Eine Lady für das Biest (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1114-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Lady für das Biest - Lorraine Heath
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

In den Straßen von Whitechapel nennt man ihn nur 'Beast', doch an diesen grausamen Spitznamen hat Benedict Trewlove sich gewöhnt. Längst hat er sich damit abgefunden, dass sein finsterer Ruf und sein vernarbtes Gesicht ihn nicht gerade zum Frauenhelden machen. Dann begegnet er der faszinierenden Althea - und der Gedanke an die engelsgleiche Schönheit lässt ihn nicht mehr los. Was führt eine elegante, vornehme Lady wie sie in Londons ärmstes Stadtviertel? Und wie kann ein Findelkind wie er, das auf den Straßen aufgewachsen ist, die Liebe einer Frau gewinnen, die so offensichtlich aus gutem Hause stammt?



Lorraine Heath wurde in England geboren, zog jedoch als Kind mit ihren Eltern in die USA. Geblieben ist ihr eine tiefe Zuneigung zu beiden Ländern. Die Charaktere in ihren erfolgreichen Romanen werden oft als besonders lebensnah bezeichnet, was die New-York-Times-Bestseller-Autorin auf ihre im Psychologiestudium erworbenen Kenntnisse zurückführt. Lorraine Heath lebt mit ihrem Mann in Texas. Noch mehr über die Autorin erfahren Sie auf ihrer Homepage: www.lorraineheath.com

2. KAPITEL

Es war schon nach zehn, als Altheas Spürsinn ihr plötzlich sagte, dass er hereingekommen war. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und stellte zwei Krüge auf den Tisch vor ihr, dennoch wusste sie mit jeder Faser, dass er da sein würde, wenn sie sich umdrehte. Hochgewachsen, breitschultrig und kühn, sein Blick auf ihr ruhend.

Als sie sich schließlich umwandte, war sie überrascht zu sehen, dass er sich nicht vom Eingang fortbewegt hatte, beinahe so, als hätte ihn ihr Anblick festgenagelt. Zu behaupten, ihr Blick hätte sich in seinen gerammt, drückte es noch milde aus. Was an ihm war es nur, das ihr das Gefühl gab, dass er sich an sie presste, und keineswegs auf die abstoßende Art, wie Jimmy es am Abend zuvor getan hatte, sondern in einer Weise, die ihre Brustspitzen zum Pochen brachte, unbotmäßige Dinger, die sie waren?

Sie war es, die den Blickkontakt abbrach, um zum Tresen zu gehen und die Getränke für einen Vierertisch zu holen. Setz dich nicht an einen meiner Tische. Setz dich an einen meiner Tische. Ja, bitte. Nein, auf keinen Fall.

Er tat es. An denselben Tisch, an dem er am Abend zuvor gesessen hatte, und plötzlich fiel ihr auf, dass nie ein anderer Gast dort saß. War es eine unausgesprochene Regel des Mermaid, dass der Platz stets für ihn frei gehalten wurde?

„Scotch!“, rief sie Mac zu, als er den letzten der vier Krüge vor sie hinstellte. Schnell brachte sie die Getränke zu den Gästen, holte den Whisky und ging in den hinteren Teil der Schankstube.

Man hätte nicht sagen können, dass er lächelte, als sie das Glas vor ihn hinstellte, doch ihr entging nicht, dass sich seine Mundwinkel kaum merklich nach oben bogen, fast so, als wäre er versucht zu grinsen. Es verursachte ihr eine merkwürdige Empfindung hinter den Rippen, wie von Hunderten aufflatternder Schmetterlinge.

„Sie haben sich mein bevorzugtes Getränk gemerkt.“

„Keine große Sache. Sie waren ja gestern Abend erst hier.“ Hatte sie ihre Lungen bei Mac gelassen? Weshalb fiel es ihr so schwer, Luft zu holen? „Jimmy hat sich entschuldigt.“

Er lehnte sich zu ihr vor, legte den Kopf ein wenig schräg, so wie Gäste es häufig taten, wenn sie ein Ohr in ihre Richtung hielten. Wie gewöhnlich war die Taverne voll, und man bekam kaum noch einen Platz. Bei dem lauten Stimmengewirr aus unzähligen Unterhaltungen, dem Gelächter, dem Scharren von Stuhlbeinen und den Faustschlägen auf Tischplatten, war es schwierig, jemanden zu verstehen, wenn er sprach. Althea pflegte es genauso zu machen.

„Was sagten Sie?“

Sie erhob die Stimme. „Jimmy hat sich entschuldigt – überschwänglich, um genau zu sein.“

„Gut.“

„Er beharrte darauf, dass ich es Ihnen mitteile.“

Er nickte nur.

„Drohen Sie Leuten oft an, ihnen die Finger zu brechen?“

Er nickte. „Und eine Menge anderer Knochen auch. Ich dulde es nicht, wenn Männer Frauen misshandeln.“

„Aber Sie kennen mich ja nicht einmal.“

„Bekanntschaft ist keine Voraussetzung dafür, dass ich sicherstelle, dass man Sie nicht belästigt.“

„Ich könnte ein veritabler Zankteufel sein.“

Sein Mund lächelte nicht, seine Augen allerdings schon, und irgendwie wurde er dadurch viel gefährlicher, viel nahbarer, viel charmanter.

„Es würde keine Rolle spielen.“ Der Stuhl mit der hohen, geraden Lehne schien für ihn so bequem zu sein, als wäre es ein dick gepolsterter Ohrensessel. „Sie sprechen nicht wie jemand, der aus der Gosse kommt.“

„Sie auch nicht.“ Er sprach, als entstammte er der Aristokratie. Sie hatte gehört, dass sich die Geschwister Trewlove, allesamt Bastarde, trotz anrüchiger Geburt und der bescheidenen Verhältnisse, in denen sie aufgewachsen waren, in allen wichtigen und angemessenen Bereichen gebildet hatten und sich in den höchsten Kreisen der Gesellschaft bewegen konnten, ohne dass man ihnen ihre Herkunft anmerkte. Und in letzter Zeit konnte man den Eindruck gewinnen, dass die meisten von ihnen sich ganz und gar mühelos in dieser Welt bewegten. Außer ihm. Althea erinnerte sich nicht, ihn irgendwo anders als bei den kirchlichen Trauungen gesehen zu haben.

„Trotzdem haben wir eine sehr unterschiedliche Erziehung genossen. Lag ich richtig gestern Abend? Stammen Sie aus Mayfair?“

„Warum ist es Ihnen so wichtig, das zu wissen?“

„Warum ist es Ihnen so wichtig, dass ich es nicht weiß?“

Sie warf einen Blick in die Runde, vergewisserte sich, dass niemand ihr ein Handzeichen machte, und wünschte sich gleichzeitig sehnlichst, jemand täte es. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Da er so hartnäckig fragte, konnte sie ihm das Geheimnis genauso gut enthüllen, wenn er sie dann in Ruhe ließ. „Ich habe einmal in Mayfair gewohnt, richtig.“

Er verengte unmerklich die Augen, als versuchte er sich einen Reim darauf zu machen. „Dann sind Sie eine Dame von Stand.“

„Nein.“ Sie musste dem ein Ende setzen. „Sie irren sich.“ Vor drei Monaten hätte er richtiggelegen, aber heute nicht. Andererseits hätte sie ihm vor drei Monaten keinen Whisky serviert, sie hätten sich nicht unterhalten, und sie wäre froh darüber gewesen. Allerdings nur, weil sie dann niemals die Erfahrung gemacht hätte, dass er sie anblickte, als existierte auf der ganzen Welt nichts und niemand außer ihr.

„Das passiert mir nicht oft.“

War es eine höfliche Art, sie der Lüge zu bezichtigen? Sie hob die Brauen. „Eine überhebliche Bemerkung. Und dabei klangen Sie gar nicht überheblich, als Sie sie gemacht haben. Eher bescheiden.“

Flirtete sie etwa? Nein, wirklich nicht. Sie hatte sich das Flirten abgewöhnt. Es führte nur zu Herzeleid.

„Wahrhaftigkeit geht mit Selbstvertrauen einher“, erwiderte er ruhig. „Sie braucht keine Arroganz.“

„Dann sind Sie also ein Philosoph.“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich möchte wetten, dass Sie dazu erzogen wurden, Ihren Platz in der Welt der Aristokratie einzunehmen, und zwar nicht als Dienerin, sondern als eine Frau, die bedient wird.“

„Ich nehme die Wette nicht an. Aber ich habe eine gute Erziehung genossen, ja.“ Seine Fragen wurden ihr langsam zu gezielt, drohten ihr Geheimnis zu enthüllen. „Wenn Sie mich dann entschuldigen wollen? Ich habe noch andere Gäste.“

„Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.“

Ach, wieso sagte er so etwas? Wenn sie doch gerade begonnen hatte, ihn zu mögen. „Sie und die Hälfte der Gentlemen in dieser Schankstube. Ich bin nicht interessiert.“

Sie straffte die schmalen Schultern und marschierte davon, und beinahe hätte er ihr hinterhergerufen: „Wer hat Sie belästigt?“

Wie es schien, gab es noch ein paar Kerle, mit denen er ein ernstes Wort wechseln musste.

Seufzend hob er sein Glas, trank bedächtig von seinem Scotch, während er sich gleichzeitig eingestand, dass er die Sache nicht gut gehandhabt hatte. Wahrscheinlich hätte er sein Anliegen besser erklären sollen, es anders formulieren. Und wie oft wurden die Männer im Mermaid als Gentlemen bezeichnet? Die meisten von ihnen waren Arbeiter, Hafenarbeiter, Maurer – nicht dass er etwas an ihren Berufen auszusetzen hatte. Er war selbst einmal Hafenarbeiter gewesen.

In Mayfair war natürlich jeder Mann, der ihren Weg kreuzte, ein Lord, ein Adliger, ein echter Gentleman, der so bezeichnet und so behandelt wurde. Was Beast erneut zu der Frage brachte, was zur Hölle sie in Whitechapel zu suchen hatte.

Aus Spaß war sie nicht hier. Als Gillie die Schänke eröffnet hatte, hatte er gelegentlich ausgeholfen. Die Arbeit war anstrengend. Er zog die Docks vor. Wenigstens musste er dort nicht Menschen gegenüber höflich sein, denen er am liebsten ein Ale über den Kopf gegossen hätte. Was womöglich der Grund war, weshalb er am Abend zuvor Jimmy gewarnt hatte. Normalerweise hätte er dem Burschen befohlen, die Finger von der Schankmagd zu lassen, und das hätte gereicht. Aber der Ausdruck von Furcht, der über ihre Gesichtszüge gezuckt war, als Jimmy sie auf seinen Schoß gezerrt hatte, war ihm durch und durch gegangen. Die rauen Sitten in diesem Teil Londons war sie eindeutig nicht gewohnt, und daher hatte er seinen Worten eine Drohung hinzugefügt.

Er trank seinen Whisky aus. Dann zog er seine Taschenuhr hervor, sah nach, wie spät es war, und steckte sie wieder ein. In einer Stunde wurde das Mermaid geschlossen. Es war verdammt kalt draußen, und er würde sich vergewissern, ob der Kerl, der sie am Abend zuvor abgeholt hatte, auch heute wieder kam.

Da sie es geflissentlich vermied, in seine Richtung zu schauen, brauchte es eine Weile, bis es ihm gelang, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er hob sein leeres Glas hoch, außerstande, den Blick von ihr abzuwenden.

Es verschlug ihm den Atem, wie schön sie war. Doch ihre Anziehungskraft hatte wenig damit zu tun, dass ihr Gesicht herzförmig war und ihre Nase schmal und zierlich, dass sie hohe Jochbeine besaß und zum Küssen einladende Lippen. Obwohl alles zusammen sie zu einem umwerfend attraktiven Geschöpf machte.

Es war die Beherrschtheit in ihren Gesichtszügen, die ihn faszinierte. Nie zeigte sich Zorn oder Ärger oder Ungeduld in ihnen. Gleichgültig, wie lange manche Gäste brauchten, um sich zu entscheiden, was sie wollten, oder sie mit Fragen das Angebot betreffend zu bombardieren, als wären sie noch nie zuvor in einem Wirtshaus gewesen und wüssten nicht, was man bestellen konnte. Gleichgültig, wie oft sie mit weiteren...

Erscheint lt. Verlag 22.4.2022
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Gisela Grätz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sins for All Seasons
ISBN-10 3-7515-1114-8 / 3751511148
ISBN-13 978-3-7515-1114-8 / 9783751511148
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99