Dorian Hunter 95 (eBook)

Der Erzdämon

(Autor)

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2022 | 1. Aufl. 2022
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3064-8 (ISBN)

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Dorian Hunter 95 - Earl Warren
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Ich bin Luguri, der Erzdämon. Seit Jahrtausenden war mein Geist in einem Hügelgrab gefangen. Ich schlief, und mein Geist dämmerte und feierte fantastische Traumorgien der Grausamkeit und Dämonie.
Und dann vernahm ich die Rufe: »Luguri, erwache! Beende deinen Schlaf, Urvater der schwarzen Magie, Erzdämon!«
Mein Geist erstarkte durch Opfer, durch die Magie jener, die mich riefen. Sie entsetzten mich, denn sie waren schwächliche, dekadente Kreaturen! Ich war der letzte echte Dämon auf Erden!
Denn ich bin Luguri, und das Grauen und der Tod sind meine Gefährten.
Ich bin Luguri und werde die Anarchie über die Welt bringen.
Ich - Luguri.

Luguri ist erwacht - und sein Wirken übertrifft alle Befürchtungen, die Hekate, die bisherige Fürstin der Finsternis gehegt hat. Wie werden die Dämonen, wie wird die Welt auf Luguri reagieren? Und wird es für Hekate noch einen Platz unter ihm geben ...?


1. Kapitel


»Luguri, erwache!«, riefen sie. »Beende deinen Schlaf, Urvater der schwarzen Magie, Erzdämon!«

Es dauerte lange, bis mein Geist in die Realität zurückfand. Ich trieb den schwarzen Fluss der Unterwelt zurück in die Richtung des Lichts. Lange und qualvoll war die Fahrt. Für mich währte sie Ewigkeiten, denn ich legte die Reise nicht in den Zeitbegriffen dieser Welt zurück. Nach diesen mögen es nur wenige Stunden gewesen sein.

Mein Geist erstarkte durch Opfer, durch die Magie jener, die mich riefen, und durch dämonische Kräfte.

Ich begann, meine Umgebung wahrzunehmen. Traum und Bewusstsein trennten sich.

Oh, es war schlimm, aus dem Jahrtausendschlaf zu erwachen! Die Bereiche der Finsternis und des Bösen, in die Hermes Trismegistos' weiße Magie mich gebannt hatte, spien mich aus, zurück ins Leben.

Ich erkannte jene, die mich riefen. Dämonen waren es. Aber was für Dämonen! Ich lachte bitter über jene schwächlichen, dekadenten Karikaturen von Schwarzblütigen.

Ich las in ihrem Geist und erstaunte mehr und mehr.

Es gab keine Dämonen mehr. Jene da draußen waren Degenerierte, die ich nur verachten konnte. Ich war der letzte echte Dämon auf einer Welt, die in den letzten Jahrtausenden eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht hatte.

Doch immerhin hatten jene mich erweckt und meinen Geist davor bewahrt, ganz ins Jenseits hinüberzutreiben. Nun spürte ich starke Kräfte, die gegen uns wirkten, den Anprall einer ungeheuerlichen Energie, eines mächtigen Kampfmittels der weißen Magie. Das erstaunte mich, denn in den Geistern der degenerierten Dämonen hatte ich gelesen, dass die weiße Magie so gut wie vergessen war.

Die Degenerierten verloren den Kampf gegen ihre Feinde und entflohen. Das sah diesen Schwächlingen ähnlich. Auch ich beschloss, mich hinwegzubegeben, denn ich kannte die Verhältnisse noch zu wenig und war nach dem langen Schlaf noch zu verwirrt und geschwächt, um eingreifen zu können.

So verließ ich mein Grab, in dem ich all die Jahrtausende hindurch geruht und geschlafen hatte, seit die Stadt Ys im Meer unterging. Kraft meiner Magie hob ich mich hinweg. Ich wollte jene aufsuchen, die mich erweckt hatten. Von ihnen würde ich alles erfahren, von diesen Schwächlingen; und dann würde ich selbst wieder das Zepter der schwarzen Magie ergreifen.

Ich bin Luguri, der Erzdämon. Furchtbar habe ich die Welt geplagt, als ich vor Jahrtausenden lebte. Nun, da ich wiedererweckt bin, werde ich sie noch viel schrecklicher heimsuchen, peinigen und verwüsten.

Ich bin Luguri, und das Grauen und der Tod sind meine Gefährten.

Ich bin Luguri und werde die Anarchie über die Welt bringen.

Ich – Luguri.

Der Dämon saß auf einem Thron aus menschlichen Gebeinen. Seine Gestalt war die einer menschenähnlichen Bestie. Er war über und über schwarz behaart und hatte Krallen, spitze Ohren und gelb glühende Augen. Seine Nase war platt wie die eines Affen, und ein mörderisches Gebiss blitzte in seinem Maul.

Hekate und zwei ihrer getreuesten Anhänger standen vor ihm im Thronsaal des Dämonenschlosses in den Hängen des Rif-Gebirges nahe Tanger. Schwarze Vorhänge vor den tiefen Fensternischen schlossen das Tageslicht aus. Diffuses Zwielicht herrschte im Saal, in dem es nach Blut und den üblen Ausdünstungen des Furchtbaren stank. Eine nackte schwarze Sklavin fächelte ihm mit einem Fächer aus schwarz gefärbten Pfauenfedern Luft zu.

»Wir hoffen, du hast alles, was du begehrst, großer Luguri«, sagte Hekate, die Herrin der Finsternis, Herrscherin der Schwarzen Familie der Dämonen. »Zwei Wochen sind vergangen, seit du aus deinem Todesschlaf erweckt wurdest.«

Luguri sagte nichts, nur seine Augen glühten stärker.

»Wie bist du zufrieden mit der Welt, die du vorgefunden hast, Luguri?«, fragte Hekate. »Die Menschen haben eine technische Zivilisation aufgebaut, von der man zu deinen Zeiten nicht zu träumen gewagt hätte. Aber wir Dämonen sind immer noch unter ihnen und haben große Macht.«

Luguri winkte ab und blies eine stinkende gelbe Schwefelwolke in Hekates Richtung. Sie war ebenso unangenehm berührt wie ihre beiden Begleiter. Es waren Männer. Der eine trug einen Wolfskopf, der andere war ein hoch gewachsener bleicher und grauhaariger Mann mit Vampirzähnen.

Hekate, die als dämonisch schöne Frau mit rotem Haar und gewagtem, hautengem grünem Kleid auftrat, verabscheute Luguri innerlich. In ihren Augen war er eine stinkende, grobe Bestie. Es wäre das Beste gewesen, ihn ruhen zu lassen. Die Dämonen, die sich von diesem grobschlächtigen Primitivling etwas erhofften, würden noch bitter enttäuscht werden. Heutzutage hatten solche barbarischen Anachronismen wie Luguri in der dämonischen Hierarchie nichts mehr verloren.

Luguri las Hekates Gedanken und war amüsiert. Er wusste jetzt über diese neue Zeit, seine Menschen und seine Dämonen Bescheid.

Nun begann er zu sprechen.

»Die Technik und die Zivilisation beeindrucken mich überhaupt nicht«, grollte der Erzdämon. »Es gibt mehr Menschen, als zu meiner Zeit, doch das kann nur gut sein. Je mehr Schafe, umso besser für den Wolf. Über die Maschinen und die Waffen des Atomzeitalters lache ich nur. Was den sogenannten Fortschritt angeht, so stört er mich weder noch freut er mich. Eine Weiterentwicklung des Menschen war zu erwarten.«

Luguris gleichgültige Worte erzürnten Hekate. Dieser grobe Tölpel hatte offenbar gar nicht erfasst, welche Veränderungen eingetreten waren und worauf es heutzutage ankam.

»Diese Zeit ist so gut für die schwarze Magie wie jede andere«, sagte Luguri weiter. »Wir Dämonen haben sogar einen großen Vorteil: Die weiße Magie ist praktisch in Vergessenheit geraten.«

»Die Neuzeit hat auch ihre Tücken«, erwiderte Hekate. »Die Menschheit ist organisierter denn je und verfügt über eine Wissenschaft und Machtmittel, die der Schwarzen Familie sehr wohl gefährlich werden könnten, wenn sie gezielt gegen uns eingesetzt würden. Aber zum Glück beschäftigen sich die Menschen mit ganz anderen Dingen. Sie können heute auf dem Mond landen, aber von den ewigen Gesetzen und Kräften der Magie haben sie keinen blassen Schimmer – bis auf wenige unbedeutende Ausnahmen. Sie glauben nicht mehr daran, dass es Dämonen gibt, und das ist gut so.«

»Warum?«

Luguris grollende Frage brachte Hekate einen Moment aus dem Konzept. »Nun, wir können verborgen in der menschlichen Gemeinschaft leben und mit unseren Mitteln unsere Ziele erreichen. Mit etwas Diplomatie und Täuschung können wir alle unsere Interessen durchsetzen.«

»So!« Aus Luguris Augen züngelten kleine Flammen. Auf metaphysische Weise hatte er die Sprachen der Neuzeit gelernt, sodass er sich auch mit Worten mit Hekate verständigen konnte. »Was sind denn eure Ziele und Interessen? Ihr habt euch in die menschliche Gemeinschaft eingefügt, anstatt sie zu zerschlagen und die Herrschaft des Bösen zu errichten. Ihr lebt unter den Menschen und strebt nach materiellen Werten, statt eurer dämonischen Bestimmung gerecht zu werden. Ihr seid feige, faule und bequeme Schwächlinge, nicht würdig, überhaupt noch Dämonen zu heißen!« Die letzten Worte hatte Luguri gebrüllt.

Hekate wich zwei Schritte zurück. Ihre Lippen pressten sich aufeinander. Einen anderen hätte sie auf der Stelle zum Freak gemacht oder grausam getötet. Doch bei Luguri konnte sie das nicht. Er war zu stark für sie.

»Wie kannst du so etwas sagen, Luguri?«, fragte sie bebend.

Ihre beiden Begleiter, selber mächtige Dämonen, standen wortlos dabei wie gescholtene Schuljungen.

»Ich sage es, weil es wahr ist. Ihr seid noch nicht einmal fähig, mit Dorian Hunter fertig zu werden, diesem erbärmlichen Wurm, der der Dämonenkiller genannt wird. Welche Erklärung hast du dafür, Hekate?«

Hekate begriff, wie mächtig und brutal Luguri war. Sie musste sich vor ihm rechtfertigen, sonst konnte es sein, dass er sogar vor einem Angriff auf sie, die Fürstin der Finsternis, nicht zurückschreckte. Er war der einzige Dämon, vor dem Hekate Angst hatte.

Luguri spürte Hekates Angst und fletschte die Zähne.

»Dorian Hunter wurde zuerst unterschätzt«, antwortete sie. »Asmodi, der damals der Fürst der Finsternis war, fand es amüsant, mit ihm sein Spiel zu treiben. Das kostete ihn dann das Leben. Verschiedene Dämonen versuchten, Dorian Hunter auf raffinierte Art und Weise zu erledigen. Bisher ohne Erfolg.«

»Da sieht man, wie verweichlicht und unfähig ihr alle miteinander seid. Der Dämonenkiller ist sterblich. Er wird nicht wiedergeboren werden, wie es früher der Fall war. Ihr hättet ihn längst töten müssen.«

»Wir müssen uns an die Gesetze der schwarzen Magie halten«, antwortete Hekate förmlich. »Wir sind Dämonen, also müssen wir Dorian Hunter auf dämonische oder magische Weise töten. So verlangt es unsere Natur. Wir können nicht einen menschlichen Killer auf...

Erscheint lt. Verlag 19.4.2022
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-3064-8 / 3751730648
ISBN-13 978-3-7517-3064-8 / 9783751730648
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