Ein Maler, ein Gärtner & ein Geist (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-5071-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Maler, ein Gärtner & ein Geist -  Tanja Rast
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Ein Wasserschaden hat sein Atelier geflutet. Hagen - mitsamt Kater, vielen Gemälden und Farben - sucht einen Unterschlupf. Da kommt die Nachricht gerade recht, dass er für einige Monate ein Anwesen mit einer umgebauten Wassermühle hüten darf. Mit einem altersschwachen Bulli und seiner Staffelei zieht er also in ein beschauliches norddeutsches Kuhdorf. Kopfsteinpflaster, alte Gemäuer und malerischer Kirchhof inklusive. Außerdem kreuzt alsbald der ebenfalls malerische Dorfgärtner Nico Hagens Weg. Wortkarg und pragmatisch scheint ihn nichts aus der Ruhe zu bringen, bis eines Nachts Nordlicht über der Wassermühle auftaucht. Und mehr ... Denn die ländliche Idylle zwischen Kirche, Dorfladen und Moor trügt. Auch wenn Hagen so sehr wünscht, dass Nicos Stimme der Vernunft den nächtlichen Spuk vertreibt ...
Die Romane aus Klaxdonnersbüll sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Da aber immer wieder die Paare aus den vorherigen Romanen kleine Gastauftritte haben, macht es einfach mehr Spaß, die Bücher der Reihe nach zu lesen.

Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Nun habe ich neben meinen bisherigen und zukünftigen Verlagsveröffentlichungen das Abenteuer Selfpublishing für mich entdeckt. Ich schreibe Fantasy in allen möglichen Richtungen: Urban, Geistergeschichten, Gay Romance und Heroic Romance ('Schmachten & Schlachten', wie ich dieses Subgenre mit einem Augenzwinkern nenne) und noch viel mehr.

Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Nun habe ich neben meinen bisherigen und zukünftigen Verlagsveröffentlichungen das Abenteuer Selfpublishing für mich entdeckt. Ich schreibe Fantasy in allen möglichen Richtungen: Urban, Geistergeschichten, Gay Romance und Heroic Romance („Schmachten & Schlachten“, wie ich dieses Subgenre mit einem Augenzwinkern nenne) und noch viel mehr.

2.
Klärendes Rasenmähen


Nico


Der Bulli war wirklich vollgestopft gewesen, und trotzdem fand Nico, dass es erbärmlich wenig war, was Hagen mitgebracht hatte.

Passte zum leicht abgerissenen Eindruck, den der Mann machte. Zumindest die Farbflecken auf Jeans und Turnschuhen wurden aber durch die Tätigkeit als Maler und Künstler erklärt. Das Gesamtbild erschien Nico nicht ganz stimmig, immerhin war das der Sohn des Rechtsanwalts, der Dorothea und Natascha seit Jahren beriet und alles für sie regelte.

Kleiner Rebell, vermutete Nico, und das gefiel ihm. Das, was er bislang von Hagen gesehen hatte, war auch nicht übel. Etwas größer als er selbst, aber schlank, fast zierlich gebaut. Die langen, in einem unordentlichen, geflochten Zopf gebändigten Haare waren ebenfalls rebellisch und lockig; die dunklen Augen blickten irgendwie die ganze Zeit leicht überrascht. Als würde Hagen als Künstler die Welt mit kindlichem Staunen auf der steten Suche nach Inspiration betrachten.

Ein Teil des Rätsels löste sich auf, als Nico als Letztes zwei große Einkaufstaschen voller Farbtuben nach oben schleppte. Hagen kniete in der Küche neben der Waschmaschine und befüllte sie aus einem der Müllsäcke.

»Puh! Das fängt schon an zu müffeln. In der Wohnung über meiner ist ein Wasserrohr geplatzt. Ehe ich auszog, habe ich meine Möbel auf den Sperrmüll werfen müssen«, erklärte er und stopfte rasch noch etwas mehr Kleidung in die Trommel.

»Scheiße«, sagte Nico ehrlich. »Einmal sauber vor dem Nichts stehen.«

»Ich habe das Wichtigste retten können. Ich war glücklicherweise zu Hause, als mit einem Mal Wasser von der Decke tropfte. Aber … ja, das war ein unschönes Erlebnis.« Er schloss die Maschine und erhob sich, was mühelos und geschmeidig wirkte. »Ich hätte zur Not in meiner alten Einliegerwohnung im Haus meiner Eltern unterkommen können … Aber nein, lieber nicht. Deren Biorhythmus bringt mich um. Wie man morgens um sechs schon fröhlich singend durch das Haus ziehen kann, erschließt sich mir nicht.«

»Ab acht. Nach dem ersten Kaffee«, stimmte Nico zu. »Aber nicht um sechs.« Er selbst liebte seine Unabhängigkeit, die Möglichkeit, sich seinen Arbeitstag frei einteilen zu können, konnte Hagen also voll verstehen.

Dieser lachte jetzt und nickte. »Ab acht singe ich zwar auch nicht, aber ich bin dann wenigstens wach!«

Nico bemerkte, dass er in einem kleinen Dilemma steckte. Hagen gefiel ihm. Dabei kannte er ihn erst seit einer knappen Stunde, und viel gesehen hatte er in der Zeit nicht von ihm, geschweige denn, viel mit ihm gesprochen, denn er hatte ja den Bulli ausgeräumt. Änderte nichts daran, dass der Mann ihn faszinierte und anzog.

Aber trotzdem zögerte er, Hagen das auch zu zeigen, ihn anzuflirten und seine langjährige Erfahrung im Verführen in die Waagschale zu werfen. Irgendwie … irgendwie war es anders.

Er war niemand, der sich ernsthaft binden wollte. Wenn es nur um Sex ging, konnte er immer noch auf gefällige Ex-Freunde zurückgreifen. Oder auf Männer, die wie er nur ein paar Stunden Spaß ohne Verbindlichkeiten suchten. Da standen die Regeln von vorneherein fest, und keiner von ihnen erwartete mehr. Hier, erkannte er, war es auch anders, weil sie beide auf dem Gelände der Mühle wohnten und in den nächsten Wochen und Monaten öfter miteinander zu tun haben würden. Das konnte echt ungemütlich werden. Nein, erst einmal besser kennenlernen und ausloten, wie Hagen so tickte.

Doch … Einerseits wollte er mehr, andererseits schreckte er vor Komplikationen zurück. Ach, erst einmal abwarten! Nur, weil Hagen einen guten ersten Eindruck machte und ihm gefiel, musste das gar nichts heißen.

»Ist die Haustür unten zu? Dann würde ich jetzt den Kater aus seinem Badezimmerkerker lassen.«

»Unbedingt. Falls der Baum schwankt, hole ich Werkzeug.«

Hagen lächelte dankbar und öffnete die Tür des Badezimmers. »Komm, mein Kleiner. Du hast einen neuen Baum, und wir haben Besuch.«

Nico erkannte, dass er eine falsche Vorstellung gehabt hatte. Er hatte einen etwas größeren Perser erwartet. Etwas Niedliches, Flauschiges mit Kulleraugen. Aber würdevoll wie eine kaiserliche Hoheit schritt ein halber Puma aus dem Badezimmer. Pinselohren wie ein Luchs, der Schwanz ein Kriegsbanner, das Fell ein seidiges Wogen wie frisch aus einer Shampoowerbung geklaut. Lange Haare, die jeden Schritt und die unter all dem Flausch liegenden Muskeln betonten.

Große, hellgrüne Augen richteten sich auf Nico. Er fühlte sich von Kopf bis Fuß gemustert und musste lachen. Das war wirklich voll die Audienz.

Hagen ging schon voraus und kratzte mit den Fingernägeln über eine der Sisalsäulen. »Du sollst zur Probe klettern, ob der Baum dir gewachsen ist.«

Borean stolzierte zum Kratzbaum und beäugte diesen kritisch. Dann sprang er mit einem langen Satz auf die zweite Plattform und schnurrte seinen Menschen an. Volltönend und fast so laut, wie Nicos Kater das tat.

»Es wackelt nichts«, verkündete Hagen.

»Was wiegt der?«, fragte Nico. Oben auf dem Kratzmöbel wirkte Borean noch gewaltiger.

»Zehneinhalb Kilo. Er ist jetzt ein gutes Jahr alt. Ich denke, er wird noch ein bisschen massiger und schwerer werden.« Er schien vor Stolz auf seinen Riesenfussel zu leuchten. Liebevoll krabbelte er den Kater hinter einem Ohr.

Nico stand nur still da und sah dieser Hand zu, den schlanken, sensiblen Fingern, beobachtete das Spiel der Sehnen auf dem schmalen Handrücken. So ein dünnes, zierliches Handgelenk!

Der letzte Mann, mit dem er eine lebhafte Nacht verbracht hatte, war der Schnuckel von der Tankstelle gewesen. Ein Athlet mit breiten Schultern und eindrucksvollen Muskeln. Ein Mann, der seine Homosexualität mit Anstecknadel und Regenbogenschlüsselband ebenso offen zeigte wie mit der Pride-Flagge, die vor dem Ferienhaus wehte, in dem er gewohnt hatte. Ein Krieger, der eine Attacke notfalls abwehren konnte. Jetzt lebte Jarl mit einem Mann am anderen Ende von Klaxdonnersbüll zusammen. Nico hatte den dortigen Obstgarten wieder in Fasson gebracht und erleichtert festgestellt, dass seine Anwesenheit Jarl nicht unangenehm gewesen war. Und dass er selbst keinerlei Eifersucht auf den Mann an dessen Seite verspürt hatte.

Hagen war ganz anders. Anders als die meisten Männer, mit denen Nico kurz zusammengewesen oder auch nur im Bett gelandet war.

Er sollte zusehen, dass er hier raus kam, bevor sein Kopf sich alberne Dinge zusammenspann. Aber erst zog er das Handy aus der Hosentasche, klappte die Schutzhülle auf und zog eine der Visitenkarten hervor. Er war der Gemeindegärtner, aber er übernahm auch andere Gelegenheitsjobs, sobald es um Pflanzen, Rasen und Ähnliches ging. Bei ein paar der älteren Leutchen mähte er regelmäßig den Garten. Wie bei Edith Voigt, die den Senioren-Klub im Dorf leitete und ihm auch den Obstgartenjob bei Jarl und dessen Partner vermittelt hatte. Deswegen hatte er diese Karten, weil es einfach bequemer war.

»Falls etwas sein sollte«, sagte er und reichte die Karte an Hagen. »Bin tagsüber meistens im Dorf unterwegs.«

»Oh, danke.« Hagen zückte sein Smartphone ebenfalls, tippte die Nummer eilig ein und rief dann Nico an, damit dieser den Kontakt ebenfalls in seinem Gerät einstellen konnte.

»Wichtig«, sagte Nico, während er genau das tat, »ist das Buch im Arbeitszimmer. Termine, wann Ferienleute kommen und so. Das Zimmer hat von außen einen eigenen Eingang, aber Sie erreichen es auch vom Treppenhaus.«

»Das sehe ich mir gleich an, danke. Und lieben Dank für die Hilfe beim Entladen.« Er zögerte kurz. »Darf ich Sie auf einen Kaffee einladen?«

»Demnächst gerne«, antwortete Nico. Langsam angehen, verdammt. Es fühlte sich gerade einfach zu … heimelig an. Einfach nur zusammen reden, sich wohlfühlen. Er wurde eindeutig flauschig im Hirn. »Muss nur gleich los zur Arbeit. Heute ist der Sportplatz an der Reihe. Ein letztes Mal vor dem Winter mähen und die Umgebung inspizieren.«

»Das verschafft mir Zeit, hier ein wenig für Ordnung zu sorgen, indem ich meinen ganzen Kram verstaue.« Hagen lachte.

»Guter Plan. Vielleicht bringe ich sogar Kuchen mit beim nächsten Mal.« Er nickte Hagen zu und nahm seinen Abschied.

Unten schloss er sorgfältig die Haustür, damit Borean nicht entwischen konnte. Dann marschierte er am Backsteinbau der Wassermühle vorbei zu dem lang gestreckten Gebäude, das die vormalige Remise war. Unten standen sein alter Kombi mit Allrad und der Fuhrpark der Gemeinde, der für den Erhalt des Dorfes wichtig war. Aufsitzrasenmäher, Anhänger, der riesige Shredder, der Trecker mit Schneepflug und anderem Zubehör und mehr. Der Rasenmäher war schon verladen, der Anhänger aber noch nicht am Allrad angekuppelt. Das ging ja schnell. Außerdem wollte Nico noch einen Rechen und die Heckenschere ins Auto packen.

Aber erst eilte er in seine Wohnung, die im Dachgeschoss der Remise lag und eigentlich fast zu gewaltig für ihn war. Aber günstig, weil er ja auch Natascha und Dorothea bei der Grundstückspflege half.

Großes Wohnzimmer mit offener Küche, schönes, modernes Bad, geräumiges Schlafzimmer, eine Abstellkammer unter der Dachschräge und noch ein Raum, der wohl als Kinderzimmer geplant gewesen war und jetzt Kratzbaum, Spielzeugtonne und Katzenklo enthielt.

Er stieg die Treppe nach oben, schloss auf und blieb dann im Vorraum stehen. Er war sich selbst ein wenig unsicher, warum er nichts gesagt hatte. Nicht zugegeben hatte, das Buch zu kennen. Sonst war er direkter. Immer. Wenn ein Mann ihm gefiel … Aber … Irgendwie … vielleicht, weil er mit Hagen so dicht zusammenwohnte. Das...

Erscheint lt. Verlag 14.4.2022
Reihe/Serie Klaxdonnersbüll
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte COSY • gay romance • Landromanze • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Queer • Romanze • Schwul • Urban Fantasy
ISBN-10 3-7546-5071-8 / 3754650718
ISBN-13 978-3-7546-5071-4 / 9783754650714
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