Fantastische Aussichten: Fantasy & Science Fiction bei Knaur #10 (eBook)
190 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46590-5 (ISBN)
Roseanne A. Brown wurde in Kumasi, Ghana, geboren und wanderte als Kind nach Maryland aus. Das Schreiben war ihre erste Liebe, und sie wusste von klein auf, dass sie die Kraft des Schreibens nutzen wollte, um die verschiedenen Kulturen, die sie ihr Zuhause nennt, zu verbinden. Ihr Debütroman »A Song of Wraiths and Ruin« war auf Anhieb ein New York Times-Bestseller, ein Indie-Bestseller und wurde mit sechs Sternen ausgezeichnet. Sie arbeitet unter anderem mit Marvel, Star Wars und Disney zusammen. Rosie lebt derzeit außerhalb von Washington D.C., wo sie in ihrer Freizeit meist in den Wäldern wandert, Memes erstellt oder über Star Wars nachdenkt.
Roseanne A. Brown wurde in Kumasi, Ghana, geboren und wanderte als Kind nach Maryland aus. Das Schreiben war ihre erste Liebe, und sie wusste von klein auf, dass sie die Kraft des Schreibens nutzen wollte, um die verschiedenen Kulturen, die sie ihr Zuhause nennt, zu verbinden. Ihr Debütroman »A Song of Wraiths and Ruin« war auf Anhieb ein New York Times-Bestseller, ein Indie-Bestseller und wurde mit sechs Sternen ausgezeichnet. Sie arbeitet unter anderem mit Marvel, Star Wars und Disney zusammen. Rosie lebt derzeit außerhalb von Washington D.C., wo sie in ihrer Freizeit meist in den Wäldern wandert, Memes erstellt oder über Star Wars nachdenkt. Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um "Die Zwerge" gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus. Juno Dawson ist Journalistin und Schriftstellerin. Ihre Bücher wurden mehrfach international ausgezeichnet. Die britische Autorin ist selbst Teil der LGBTQ+-Community und engagiert sich mit ihrem Schreiben und darüber hinaus für gesellschaftliche Aufklärung. Ihre Romane sind von starken LGBTQ+-Figuren geprägt, und auch mit ihren Sachbüchern möchte sie queeren Jugendlichen Mut machen. 2018 ging ihr Traum in Erfüllung, einen Doctor Who-Roman mit der ersten weiblichen Besetzung des Doktors zu schreiben. Dawson lebt mit ihrem Ehemann in Brighton. Ihre erste Fantasy-Trilogie für Erwachsene rund um vier Hexenfreundinnen und ein begabtes Kind, das die Welt verändern wird, erscheint bei Droemer Knaur. Der erste Band, »Der Hexenzirkel Ihrer Majestät. Das begabte Kind«, stieg kurz nach Erscheinen auf Platz 1 der Sunday-Times-Bestsellerliste ein. Diana Wynne Jones wurde 1934 in London geboren und wuchs in einem Dorf in Essex auf. Zu ihren bekanntesten Werken zählen die "Chrestomanci"-Reihe sowie "Das wandelnde Schloss", das erfolgreich verfilmt wurde. Ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, 2007 erhielt sie den World Fantasy Award für ihr Lebenswerk. Mit ihren Büchern inspirierte sie viele berühmte Schriftsteller*innen, darunter Terry Pratchett, J.K. Rowling, Neil Gaiman und Philip Pullman. Diana Wynne Jones war Mutter von drei Söhnen und lebte zuletzt mit ihrem Mann in Bristol. Sie starb am 26. März 2011.
Ihr seid also zurückgekommen, weil ihr eine weitere Geschichte über den Jungen und das Mädchen hören möchtet. Über die Prinzessin und den Geflüchteten, über die Zawenji und den Ulraji – ja, ich weiß, wie es mit ihnen weitergeht. Wir werden uns den beiden zu gegebener Zeit wieder widmen, versprochen.
Doch erlaubt mir, euch zuvor in eine Nacht mitzunehmen, die zwar nichts mit diesen beiden zu tun hat, dafür aber eine ganze Menge mit einem anderen Jungen, der seine Adoptivmutter zum ersten Mal schreien hörte …
Die erste Wehe erfasste die Sultanin von Ziran inmitten einer Ratsversammlung, und die Wesire waren so in ihre Debatte darüber vertieft, wie man das Getreide für die nahende Jahreszeit der Stürme zuteilen sollte, dass sie die Bedrängnis ihrer Herrscherin erst erkannten, als diese über dem Tisch zusammensackte und ein nasser Fleck auf ihrem hellroten Kleid erblühte und es blutrot färbte.
Als die zweite Wehe kam, hatten die Hebammen des Palasts ihre Sultanin bereits sicher in den Geburtsraum gebracht. Bei der dritten waren alle sieben Hohepriesterinnen in Ksar Alahari eingetroffen und hielten ihre heiligen Kräuter und geweihten Öle bereit, um das neueste Mitglied der königlichen Familie mit dem Segen der Gottheiten salben zu können.
Bei der vierten Wehe begannen die Schreie.
»Muss es sich so anhören, wenn man ein Baby bekommt?«, flüsterte die Tochter der Königin, als ein weiterer Klagelaut ihrer Mutter die Luft erfüllte. Da es nicht viel gab, was eine Achtjährige tun konnte, um bei der Geburt zu helfen, hatte man Prinzessin Hanane angewiesen, die Tür zu bewachen. Eine Aufgabe, die sie sehr ernst nahm und die ihr die Soldaten, die eigentlich die Tür bewachten, großzügig zuzugestehen vorgaben. Doch nun, nach mehreren Stunden, wich ihre aufgeregte Vorfreude auf ein Geschwisterchen der harschen Erkenntnis, was es tatsächlich bedeutete, ein neues Leben in die Welt zu bringen.
Die Prinzessin erschauerte, als leises Stöhnen, gefolgt von hektischem Geflüster, durch die Tür an ihre Ohren drang. »Es hört sich an, als würde sie sterben.«
»So klingt niemand, der gerade stirbt«, antwortete der Gefährte der Prinzessin. Farid, das Mündel der Königin, folgte Hanane wie ihr zweiter Schatten überallhin, und er gab häufig solche unheilvoll klingenden Bemerkungen von sich. Er war so, seit er vor fast einem Jahr nach Ksar Alahari gekommen war, nachdem er als Einziger einen Straßenräuberangriff überlebt hatte, der seine Eltern, die Diplomaten gewesen waren, das Leben gekostet hatte. Selbst jetzt noch sprach er mit gedämpfter Stimme, in der fast keinerlei Gefühlsregungen mitschwangen, und seine Augen wirkten tiefer und dunkler, als sie es bei einem Zehnjährigen sein sollten.
Farids Blick wanderte von Hananes besorgter Miene zum Himmel jenseits des Balkons. Dicke schwarze Wolken, durch die weiße Blitze zuckten, ballten sich am Horizont zusammen, was ungewöhnlich für diese Jahreszeit war. »Ich weiß das.«
Ein weiterer Schrei zerriss die Stille, und Hananes Augen wurden groß. Nach mehreren quälend langen Minuten öffnete sich endlich die Tür. Doch nicht ihre silberhaarige Mutter mit einem kreischenden Baby erschien dort, sondern nur der König.
»Baba!« Hanane eilte zu ihrem Vater, wie immer dicht gefolgt von Farid. »Ist es geschafft? Ist mein kleiner Bruder da?«
»Noch nicht«, seufzte der König und rieb sich die rot geränderten Augen. »Außerdem wissen wir noch gar nicht, ob es ein Junge wird. Vielleicht bekommst du ja auch eine Schwester.«
»Es ist ein Junge, das weiß ich einfach«, verkündete sie, und angesichts ihrer kindlichen Prahlerei lachte der König zum ersten Mal seit Tagen. Allerdings verklang sein Lachen, als die Schreie der Sultanin wieder einsetzten. Hananes Unterlippe bebte, und ihr Blick huschte zwischen ihrem Vater und der Tür des Geburtsraums hin und her.
»E-es ist doch alles gut mit den beiden, oder?«, fragte sie. Die Geister jener Babys, die nicht überlebt hatten, schienen zwischen ihnen in der Luft zu schweben. Wenn auch dieses nicht leben durfte, dann wären es vier Geschwister, die es nie aus dem Mutterleib geschafft hatten. Nur Farid kannte die geheimen Namen, die Hanane jedem von ihnen gegeben hatte, denn für ihre Eltern war es zu schmerzhaft, darüber zu sprechen.
»Natürlich ist es das«, antwortete der König, und er meinte es auch so, denn das, was von seinem Herzen noch übrig war, weigerte sich, etwas anderes auch nur in Betracht zu ziehen. Ein greller Blitz zerriss den Himmel, gefolgt von tiefem Donnergrollen, das wie Trommelschläge klang. Zweifellos waren die Akolythen im Tempel des Windes völlig aufgelöst und versuchten in heller Panik zu enträtseln, was Santrofie, Sohn des Windes und Schutzgottheit der Windausgerichteten, ihnen damit sagen wollte.
Der König sah zu den Gewitterwolken auf und murmelte etwas, was zu leise war, als dass die Kinder es hätten verstehen können. Dann ließ er sich auf die Knie sinken, ohne auf die verwirrten Blicke der Wachsoldaten zu achten, die nicht fassen konnten, dass er sich so erniedrigte, und öffnete die Arme. Sowohl Farid als auch Hanane schmiegten sich dankbar an ihn, obwohl sie sich einem Alter näherten, in dem sie sich für solchen Trost schon zu erwachsen fühlten. »Deine Mutter hat schon viel Schlimmeres überlebt. Sie wird auch das hier überleben, und dann habt ihr beide ein neues kleines Baby zum Spielen.«
Farid mischte sich tröstend ein. »Und auch wenn du nicht mit dem Baby spielen kannst, wirst du immer mich haben.«
Hanane lächelte dem Jungen zu. »Das stimmt. Dich werde ich immer haben.«
Eine leise Unruhe erfasste den König, als er sah, wie sein Mündel bei diesen Worten zu strahlen begann, doch er schob sie fort. Als Farid nach Ksar Alahari gekommen war, hatte er mehr mit einem Gespenst gemein gehabt als mit einem Jungen. Er hatte sich so sehr in sich selbst zurückgezogen, dass man sich stundenlang mit ihm in einem Raum aufhalten konnte, ohne ihn auch nur zu bemerken. Die Tatsache, dass es Hanane gelungen war, ihn aus seinem Schneckenhaus zu locken, war ein Grund zum Feiern. Außerdem, war es nicht das, was sich alle Eltern wünschten? Dass sich ihre Kinder so nahestanden wie diese beiden?
Der König wollte etwas dazu sagen, doch die lauten Stimmen der Hebammen, die hektisch seinen Namen riefen, schnitten ihm das Wort ab. Er sprang auf und eilte in den Geburtsraum, und das Letzte, was die Prinzessin sah, bevor die Tür ins Schloss fiel, waren ein Wirbel aus Bewegung, das schweißbedeckte Gesicht ihrer Mutter und mehrere Haufen blutgetränkter Tücher. Hanane begann zu zittern, doch als Farid die Hand ausstreckte, um sie zu trösten, stieß sie ihn fort und faltete die Hände zum Gebet. Sie war eine Sonnenausgerichtete, also betete sie zu ihrer Schutzgottheit Gyata der Löwin. Sie betete darum, dass ihr neues Geschwisterchen – vorzugsweise ein Bruder – glücklich und gesund sein und immer mit ihr spielen wollen würde, auch wenn sie ihre Spielsachen oder Süßigkeiten nicht mit ihm teilen mochte.
Die Priesterinnen hatten ihr beigebracht, dass die Gottheiten jene belohnten, die für ihre Bitten auch Opfer zu bringen bereit waren, also fügte die Prinzessin noch an: »Ich werde alles tun, was du willst, einfach alles, wenn du das Kind nur leben lässt.«
Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, als das bisher lauteste Donnerkrachen die Alabasterwände um sie herum erzittern ließ. Die Prinzessin riss die Augen auf, und da sah sie es: Für den Bruchteil eines Moments, kürzer, als ein Schmetterling braucht, um abzuheben, oder ein Todgeweihter, um seinen letzten Atem auszuhauchen, schwebten die Regentropfen wie Tausende kleine Perlen in der Luft.
Hanane rief nach Farid, damit er es sich ansah, doch als er aufblickte, prasselten die Tropfen schon wieder zu Boden.
Jahre später würde dieser Abend nur zu einer weiteren verschwommenen Erinnerung an die Kindheitstage der jungen Prinzessin werden. Doch in diesem Moment wusste sie mit einer Gewissheit, die so stark war wie ein Berg und so weit wie das Meer, dass sie mit den Gottheiten gesprochen hatte und dass diese ihr geantwortet hatten – denn nicht einmal eine Minute später erfüllte das unverwechselbare Schreien eines Neugeborenen den Palast, und alle Gedanken an Versprechungen und an Gottheiten, die sich irgendwann holen würden, was ihnen zustand, waren vergessen, als Hanane losrannte, um ihre Schwester kennenzulernen.
Es war einmal, inmitten eines schimmernden Palasts aus Alabaster und Silber, auf einem hohen Hügel im Herzen einer goldenen Wüste, ein Junge. Und inmitten dieses Jungen, da war ein Baum.
Von allen Bäumen im Hain war dieser der schönste. Seine Blätter reichten am weitesten hinauf, und die Zitronen an seinen Zweigen strahlten im schönsten Gelb. Weder der Baum noch der Hain, in dem er stand, waren echt, doch das kümmerte Malik nicht. Jahrelang war er davon überzeugt gewesen, dass sein Verstand ein zerstörter, ausgedörrter Ort war, an dem es nichts gab außer den Narben seiner Kindheit. Wenn er dazu fähig war, etwas so Warmes und Lebensstrotzendes zu erschaffen wie diesen Baum, dann bestand vielleicht die Chance, dass er doch nicht so zerrüttet war, wie man ihn hatte glauben lassen.
Ja, der Zitronenhain war perfekt. Oder er wäre es gewesen, wenn es da nicht die Schlange gegeben hätte.
»Dummer, törichter Junge«, brüllte der Gesichtslose König, und seine Stimme war aus zerrissenen Himmeln und donnernden Wellen gemacht, aus dunkler Magie und noch dunklerer Besessenheit. Er warf sich gegen die Fesseln, die ihn an den Baum im Herzen des Hains banden. »Du kannst mich nicht für immer...
Erscheint lt. Verlag | 15.4.2022 |
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Reihe/Serie | Fantastische Aussichten | Fantastische Aussichten |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Abenteuer-Fantasy • afrikanische Fantasy Bücher • Afrikanische Mythologie • afrikanisch inspiriertes setting • Afrofantasy • All Age Fantasy • A Psalm of Storms and Silence deutsch • A Song Of Wraiths And Ruin deutsch • Aya und die Hexe • Belial • black lives matter bücher • Bücher wie Black Panther • Dämonen • Das geborgene Land • Das Haus der tausend Räume • Das Herz der Zwerge • Das Reich der Sonade • Das Schicksal der Zwerge • Das wandelnde Schloss • Der Herr der Ringe • Der Krieg der Zwerge • Der Palast im Himmel • Der Triumph der zwerge • deutsche Fantasy • deutscher phantastik preis • Die Magier von Montparnasse • Die Rache der Zwerge • Die Rückkehr der Zwerge • Die Spiele von Solstasia 2 • Die Spiele von Solstasia Fortsetzung • Die Welt unter den Winden • Dilogie • diverse fantasy • Drachen • Düstere Fantasy • enemies to lovers • Fantasy Bestseller • Fantasy Epen für junge Erwachsene • Fantasy Reihe • fantasy romane für erwachsene • Fantasy Serie • Feminismus • Fire and Hemlock • found family • Goimron • hexen buch • Hexen Bücher Fantasy • hexen schwestern • Hexenzirkel • Leseproben • Leseprobensammlung • Leviathan • LGBT Fantasy Buch • LGBTQ+ • Liebe • lotr • Lucifer • Magie • magiebegabt • magische Kinder • magischer Sturm • magisches Reich • magisches Turnier • Markus Heitz Bücher • moderne Hexe • Mythen Sagen Legenden • mythologische Wesen • Neuerscheinungen Fantasy 2022 • New York Times Bestseller • Own Voice • People of Color • Peter Jackson • Preisgekrönte Fantasy • Prophezeihung • Schlachten • Schwesternschaft • Telepathie • Tolkien • Transsexualität • Tungdil Goldhand • verlorene Erinnerung • völkerfantasy • Warlock • wholesome fantasy • Wohlfühl-Fantasy • Zaubererschule • Zauberschule |
ISBN-10 | 3-426-46590-6 / 3426465906 |
ISBN-13 | 978-3-426-46590-5 / 9783426465905 |
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