G. F. Unger Western-Bestseller 2563 (eBook)

Keine Chance in Jericho

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3187-4 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2563 - G. F. Unger
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Als ich die Wasserstelle erreichte, da wusste ich genau, dass noch zwei Apachen hinter mir her waren, um ihre drei Vettern zu rächen, die es nicht geschafft hatten, mich zu erledigen. Denn als sie auf meine Fährte stießen, waren sie fünf gewesen. Sie hatten mein Pferd und meine Waffen gewollt, wahrscheinlich auch meinen Proviant. Als sie mich in meinem Camp überfielen, hatte ich die Gefahr im allerletzten Moment erkannt. Ich schoss mir den Weg frei und warf mich auf mein ungesatteltes Pferd. Ja, ich entkam.
Aber zwei von ihnen folgten mir. Ob ich die drei anderen getötet hatte, wusste ich nicht. Doch zumindest konnten sie mir nicht mehr folgen.
Mir ging es ziemlich schlecht. Denn auf meinem sattellosen Pferd und ohne Stiefel war ich schon drei Tage und drei Nächte unterwegs. Bald würde die vierte Nacht beginnen.
Und ich wusste, sie waren irgendwo in meiner Nähe und wollten immer noch mein Leben. Mein einziger Freund war mein Colt. Aber auch mit diesem Ding hatte es einen Haken, denn er war nicht mehr voll geladen ...


Keine Chance
in Jericho

Als ich die Wasserstelle erreichte, da wusste ich genau, dass noch zwei Apachen hinter mir her waren, um ihre drei Vettern zu rächen, die es nicht geschafft hatten, mich zu erledigen. Denn als sie auf meine Fährte stießen, waren sie fünf gewesen. Sie hatten mein Pferd und meine Waffen gewollt, wahrscheinlich auch meinen Proviant. Als sie mich in meinem Camp überfielen, hatte ich die Gefahr im allerletzten Moment erkannt. Ich schoss mir den Weg frei und warf mich auf mein ungesatteltes Pferd. Ja, ich entkam.

Aber zwei von ihnen folgten mir. Ob ich die drei anderen getötet hatte, wusste ich nicht. Doch zumindest konnten sie mir nicht mehr folgen.

Mir ging es ziemlich schlecht. Denn auf meinem sattellosen Pferd und ohne Stiefel war ich schon drei Tage und drei Nächte unterwegs. Bald würde die vierte Nacht beginnen.

Und ich wusste, sie waren irgendwo in meiner Nähe und wollten immer noch mein Leben. Mein einziger Freund war mein Colt. Aber auch mit diesem Ding hatte es einen Haken, denn er war nicht mehr voll geladen ...

Die Wasserstelle erkannte ich an dem frischeren Grün zwischen den roten Felsen. Ich war fast verdurstet, und auch mein gutes Pferd fiel gewiss bald um. Dennoch verhielten wir und witterten hinüber.

Mein grauer und narbiger Wallach war ein Kriegspferd, das von Comanchen geschult und abgerichtet wurde. Aber das war schon einige Jahre her.

Was mich warnte, war die Tatsache, dass aus dem frischen Grün zwischen den roten Felsen keine Vögel aufflogen bei unserer Annäherung. Sie mussten also schon vorher fortgeflogen sein. Ja, es war wahrscheinlich, dass die beiden Apachen vor mir dort angekommen waren und nun auf mich warteten. Denn ich musste zum Wasser. Wenn ich und mein Pferd dort drüben kein Wasser bekommen konnten, würden wir im Laufe des nächsten Tages umkommen.

Ich wollte mich gerade dazu entschließen, abzusitzen und mich neben meinem Pferd zu Fuß der Wasserstelle zu nähern, immerzu bereit, in Deckung zu gehen oder sonst wie reflexartig zu reagieren, als die beiden Apachen angriffen.

Ich warf mich vom Pferderücken, rollte von meinem Grauen weg und kniete dann. Sie schossen im Anreiten mit ihren Gewehren auf mich.

Und ich schoss mit meinem Colt zurück. Einen traf ich, denn ich sah ihn im Sattel schwanken. Dann traf ich den Zweiten. Er fiel vom Pferd. Das Pferd des anderen lief mit seinem Reiter weiter.

Ich erhob mich schnaufend.

Das war es also. Ich hatte gewonnen. Der Weg zum Wasser war für mich frei. Der einzige noch überlebende Apache war verwundet und hatte die Flucht ergriffen.

Ich hätte eigentlich Grund zum Jubeln gehabt. Aber das tat ich nicht. Endlich begann ich nachzudenken. Dass die Apachen mich nicht in sicherer Deckung erwartet, sondern plötzlich angegriffen hatten, war geradezu blödsinnig gewesen von ihrem Standpunkt aus. Deshalb mussten sie einen bestimmten Grund für diese Ungeduld und Eile gehabt haben, denn allgemein waren sie geduldig und konnten warten.

Ich konnte an diesem sterbenden Tage nicht mehr so gut nachdenken, denn ich war erschöpft, fast verdurstet und ziemlich am Ende. Doch endlich begriff ich es. Es kamen Reiter, wahrscheinlich welche von meiner Hautfarbe. Deshalb konnten die Apachen nicht länger warten. Sie hatten noch einmal mit einem allerletzten Angriff ihr Glück versucht. Anders konnte es nicht sein.

Ich trat zu meinem Pferd und klopfte ihm gegen den Hals. Dann ging ich zu den Felsen und dem Grün hinüber. Das Tier folgte mir wie ein Hund.

Es gab dort zwischen den Felsen eine Quelle, die eine natürliche Wanne füllte, die so groß und tief war, dass man darin hätte schwimmen können. Ich trank und goss mir mithilfe des Hutes immer wieder Wasser über den Kopf. Dann sah ich den Reitern entgegen, die von der anderen Seite zwischen den Felsen sichtbar wurden.

Sie kamen mit schussbereiten Waffen, waren vorsichtig, aber entschlossen. Sie hatten natürlich die Schüsse gehört und wahrscheinlich auch den flüchtenden und verwundeten Apachen gesehen.

Es waren vier Reiter auf drei Pferden. Einer der Männer musste unterwegs sein Pferd verloren haben, denn er ritt bei einem anderen Mann mit. Und einer der Reiter hatte seinen Sattel bei sich auf dem Pferd.

Ich stand nun am Rand des Wassers und sah den Ankömmlingen entgegen. Es waren Hartgesottene, dies erkannte ich sofort. Ich erfasste es instinktiv, etwa so, wie man beim Anblick eines Wolfsrudels sofort erkennt, dass man es nicht mit einer Hundemeute zu tun hat.

Ja, es waren Hartgesottene. Sie strömten etwas aus, was schwer zu beschreiben war. Es war nicht nur verwegene Kühnheit, sondern zugleich auch eine Strömung von Gnadenlosigkeit, die nur den eigenen Vorteil kennt.

Auch sie betrachteten mich.

Aber eigentlich gab es ja keinen Grund für Verdruss mit ihnen.

Oder doch?

Selbst wenn sie Banditen waren – bei mir gab es nichts zu erbeuten.

Oder doch?

Zum zweiten Mal fragte ich mich das.

Denn mir wurde klar, dass einer dieser Reiter kein Pferd mehr besaß. Ich aber hatte eins, wenn auch ohne Sattel. Doch sie hatten ja einen überzähligen Sattel bei sich.

Noch indes sie tranken, sich erfrischten und auch ihren Pferde die Tränke ermöglichten, wurde ich mir darüber klar, dass es Verdruss geben würde, wenn sie Banditen waren.

Aber ich konnte nichts anderes tun als warten.

Nach einer Weile kamen sie auf meine Seite. Einer sagte: »Nun, Verdruss gehabt mit den Apachen?«

Ich nickte nur und betrachtete den Mann, der kein Pferd mehr besaß und hinter einem der Reiter mit auf einem Pferd gesessen hatte. Auch er sah mich an, indes er sich näherte. Er trug noch seine Sporen. Sie klingelten leise.

Er war blond und blauäugig. Aber seine Augen standen schräg, und er hatte einen dünnlippigen, harten Mund, über dem ein sichelförmiger Bart hing, der jedoch nicht blond, sondern rot war.

Er grinste plötzlich und sagte aus dem Mundwinkel zu den anderen Männern: »Ich sehe ihm an, dass er schon etwas wittert. Könnt ihr es ihm auch ansehen?«

Sie nickten, indes sie mich aufmerksam betrachteten und prüften.

Einer sagte: »Vance, der gehört zu unserer Sorte, denke ich.« Es klang irgendwie vermittelnd und warnend zugleich.

Doch jener Vance schüttelte unwillig den Kopf und sah mich fest an. »Wer bist du? Woher kommst du? Und wohin willst du?« So fragte er knapp.

Ich grinste ihn an und erwiderte: »Amigo, das geht dich einen Dreck an.«

Aber auch er grinste und nickte dann.

»Ja, das stimmt wohl«, sagte er. »Na schön, machen wir es kurz. Ich habe mein Pferd verloren. Und unser Weg ist noch weit. Ich möchte nicht mehr hinter meinem Partner hocken und dessen Pferd überlasten. Deshalb werde ich mir dein Tier nehmen, verstanden? Was dagegen?

»Sicher«, erwiderte ich, »eine Menge sogar. Aber ich hätte wohl kaum eine Chance. Gibst du wenigstens zu, dass dies Pferdediebstahl ist und du ein Pferdedieb bist?«

Er grinste. Sie alle grinsten. Dann sagte er: »Oha, wenn's nur das ist – wir sind schlimmere Burschen als nur Pferdediebe. Du bist also einverstanden, dass ich dein Pferd nehme?«

»Natürlich nicht«, erwiderte ich. »Aber ich kann wohl im Moment wenig dagegen tun und ...«

»Hoiii, du hast doch einen Colt! Und soeben hast du noch gegen Apachen gekämpft. Du könntest eine Menge dagegen tun, dass ich dein Pferd nehme. Denn die Sache betrifft nur dich und mich. Und wenn du mich von den Beinen schießen kannst, dann brauchte ich dein Pferd nicht mehr, nicht wahr, hahaha.«

Sein Lachen klang heiser. Und in seinen schrägen Augen funkelte es. Er war ein Bursche, der keinem Kampf aus dem Weg ging und sich immer wieder beweisen musste, dass er der Größte war.

»Mein Colt ist leer«, sagte ich. »Die Apachen jagten mich schon vor drei Tagen aus meinem Camp. Ihr seht doch, dass ich keinen Sattel, kein Gepäck und nicht mal Stiefel an den Füßen habe. Mein Colt ist leer. Vorhin verschoss ich die letzte Kugel.«

Nach diesen Worten wartete ich.

Sie staunten. Aber dann begannen sie zu grinsen.

»Dein Pech, Hombre«, sprach jener Vance dann. »Aber das ist fast immer so. Wenn man erst mal in eine Pechsträhne gerät, dann hält das eine Weile an. Aber diesmal ist es kein Pech mehr, dass du einen leeren Colt hast. Es ist dein Glück. Wahrhaftig. Denn ich bin Vance Vansitter. Mich besiegt keiner im Duell mit dem Colt. Und weil das so ist, steht mir dein Pferd zu. Verstanden?«

Wieder schüttelte ich den Kopf.

»Du hältst dich also für einen Auserwählten, nur weil du schneller als andere Männer ziehen und schießen kannst?« So fragte ich ihn.

Er nickte und grinste dabei.

»Das ist Naturgesetz«, erwiderte er. »Sieh dich um unter allen Lebewesen. Die stärksten Exemplare überleben. Na, vielleicht wirst auch du es überleben, wenn du dich hier lange genug ausruhst. Meinen Namen kennst du. Ich bin in Jericho zu finden. Aber komm lieber nicht dorthin. Du hättest keine Chance in Jericho. Also bleib weg von Jericho.«

Nach diesen Worten wandte er sich ab.

Er holte seinen Sattel, den einer der Reiter...

Erscheint lt. Verlag 12.4.2022
Reihe/Serie Western-Bestseller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-3187-3 / 3751731873
ISBN-13 978-3-7517-3187-4 / 9783751731874
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