Der Tote aus Zimmer 12 (eBook)

Ein Labyrinth voller Hinweise. Ein Kriminalroman, der ein tödliches Geheimnis birgt. Ein Killer mit einem raffinierten Plan ...
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2022 | 1. Auflage
430 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-77324-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tote aus Zimmer 12 -  ANTHONY HOROWITZ
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Susan Ryeland, Lektorin außer Dienst, führt mit ihrem Lebensgefährten das zauberhafte kleine Hotel Polydoros auf Kreta. Aber ganz so idyllisch ist es dann doch nicht, denn der Alltag mit den ewig unzuverlässigen Lieferanten, unpünktlichen Angestellten und den nicht immer einfachen Gästen, macht das Inselleben anstrengender, als sie es sich vorgestellt hat. Auch ihre Beziehung leidet unter dem Stress, und Susan vermisst ihr altes Leben in London.

Da kommt das Ehepaar Treherne gerade recht. Sie erzählen eine bizarre Geschichte von einem Mord in ihrem Hotel Branlow Hall just am Hochzeitstag ihrer Tochter Cecily. Und als sie schildern, wie Cecily verschwunden ist, kurz nachdem sie Atticus unterwegs gelesen hat, den Roman, den Susan seinerzeit lektoriert hat, wird ihr klar, dass sie dringend nach England muss. Die 10.000 Pfund, die die Trehernes für Susans Hilfe anbieten, sind ein zusätzlicher Anreiz.

Aber bei dem Versuch das Rätsel zu lösen und Cecily zu finden, wird Susan in ein Labyrinth aus Lügen und Intrigen verstrickt und gerät selbst in tödliche Gefahr ...

<p>Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem <em>Inspector Barnaby</em>) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.</p>

Kreta, Agios Nikolaos


Das Polydoros ist ein charmantes, familiengeführtes Hotel, nur ein paar Schritte entfernt von der lebhaften kleinen Stadt Agios Nikolaos auf Kreta, eine Stunde östlich der Inselhauptstadt Heraklion. Die Apartments – viele mit Meerblick – sind klimatisiert, haben WLAN und werden täglich gereinigt. Auf unserer herrlichen Sonnenterrasse servieren wir Kaffee und einheimische Küche. Besuchen Sie uns auf unserer Webseite oder auf Booking.com.

Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lange ich gebraucht habe, um die paar Zeilen zu schreiben. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass sich zu viele Adjektive auftürmen könnten. War »lebhaft« das richtige Wort, um Agios Nikolaos zu beschreiben? Ich hatte erst »geschäftig« geschrieben, aber dann dachte ich, das klingt womöglich nach endlosen Autokolonnen und Lärm. Die gab es ja auch auf Kreta, und nicht zu knapp. Ins Stadtzentrum brauchte man eine Viertelstunde. Waren das »ein paar Schritte«? Hätte ich vielleicht erwähnen sollen, dass der Ammoudi Beach direkt nebenan liegt?

Das Komische ist, dass ich fast mein ganzes Arbeitsleben als Lektorin zugebracht und keinerlei Probleme gehabt habe, Manuskripte zu redigieren. Warum geriet ich jetzt plötzlich ins Schwitzen, als ich einen kleinen Text für eine Reklamepostkarte schreiben sollte? Am Ende gab ich ihn Andreas, der einen kurzen Blick darauf warf und zustimmend grunzte, was mich einerseits befriedigte, andererseits aber auch ärgerte, nach all der Mühe, die ich mir damit gegeben hatte. Die Griechen sind sehr emotional. Ihre Musik, ihre Gedichte und ihre Theaterstücke gehen direkt ins Herz. Aber es war mir schon länger aufgefallen, dass sie bei den kleinen Dingen des Alltags eher gleichgültig sind. Da heißt es schnell mal »siga, siga«, was so viel bedeutet wie: »Ist doch egal!« Das war so ein Satz, den ich jeden Tag hörte.

Während ich bei einer Zigarette und einer Tasse schwarzem Kaffee noch einmal durchlas, was ich geschrieben hatte, gingen mir zwei Dinge durch den Kopf: Wozu sollten die Karten eigentlich gut sein, wenn sie bloß an der Rezeption auf dem Tresen lagen? Dann waren die Leute doch schon im Hotel. Und außerdem: Was machte ich eigentlich hier? Wie hatte ich zulassen können, dass ich mich mit solchen Fragen beschäftigen musste?

Zwei Jahre vor meinem fünfzigsten Geburtstag, in einem Alter, in dem ich eigentlich die Früchte eines passablen Einkommens, eine hübsche kleine Eigentumswohnung in London und einen mit Einladungen prall gefüllten Kalender hätte genießen sollen, war ich plötzlich zur Miteigentümerin und Managerin eines Hotels auf Kreta geworden. Es war allerdings viel schöner, als ich es beschrieben hatte. Das Polydoros lag direkt am Wasser und hatte zwei Terrassen im Schatten von Tamarisken und Sonnenschirmen. Es gab nur sieben Zimmer, aber junges, engagiertes Personal aus der Gegend, das auch in den größten Krisen noch fröhlich blieb, und äußerst loyale Stammgäste. Wir boten traditionelle Küche, das gute Mythos-Bier, einen eigenen Musiker und einen fantastischen Ausblick aufs Meer. Unsere Gäste würden im Traum nicht daran denken, in solchen Monsterbussen zu reisen, wie ich sie täglich in den engen Gassen auf ihrem Weg zu den sechsstöckigen Bettenburgen auf der anderen Seite der Bucht beobachten konnte.

Bedauerlicherweise hatten wir auch ziemlich hinterlistige elektrische Leitungen, völlig indiskutable Abwasserrohre und stotterndes WLAN. Ich will hier nicht in klassische Vorurteile über die Griechen verfallen, und vielleicht hatten wir einfach Pech, aber ich hatte leider nicht das Gefühl, dass unsere Angestellten sehr zuverlässig waren. Panos war ein hervorragender Koch, aber wenn er Ärger mit seiner Frau, seinen Kindern oder seinem Motorrad hatte, erschien er einfach nicht zum Dienst und Andreas musste in die Küche. Ich durfte dann sowohl die Bar als auch das Restaurant übernehmen, die entweder völlig überfüllt, aber bedauerlicherweise ohne Bedienungen waren, oder halb leer – mit Kellnern, die sich auf den Füßen herumtraten. Ein vernünftiges Gleichgewicht schien sich nie herzustellen. Dass einer unserer Lieferanten mal pünktlich war, kam durchaus vor, aber dann hatte er bestimmt nicht die Waren dabei, die wir bestellt hatten. Wenn irgendwas kaputtging – und alles ging ständig kaputt – erlebten wir jedes Mal bange Stunden des Wartens, in denen wir uns fragten, ob der Klempner oder der Mechaniker tatsächlich kommen würde.

Unsere Gäste waren offenbar zufrieden. Aber Andreas und ich rannten herum wie die Schauspieler in einer französischen Komödie, die ununterbrochen irgendwelche Katastrophen verhindern mussten, und wenn ich morgens um eins oder zwei endlich ins Bett fiel, war ich so erschöpft, dass ich mich wie eine vertrocknete Mumie in einem Leichentuch fühlte. Das war dann immer der Tiefpunkt, denn ich wusste, sobald ich aufwachte, würde alles wieder von vorne anfangen.

Ich glaube, jetzt male ich alles zu schwarz. Natürlich gab es auch schöne Dinge. Ein Sonnenuntergang in der Ägäis ist unvergleichlich, und ich konnte ihn jeden Abend mit verzauberten Augen bestaunen. Kein Wunder, dass die Griechen an Götter glaubten: Helios braust mit seinem goldenen Wagen über den riesigen Himmel, die Berge von Lasithi verwandeln sich in schimmernde Schleier von Rosa und Violett, bis sie immer dunkler werden und schließlich verdämmern. Jeden Morgen um sieben schwamm ich im Meer und spülte im kristallklaren Wasser die Spuren des Weins und der Zigaretten ab. Dann gab es noch die intimen Abendessen auf den Terrassen der kleinen Tavernen in Fourni und Limnes, wo es nach Jasmin duftete, das laute Lachen und das Klingen der Gläser unter dem Sternenhimmel. Ich hatte sogar angefangen, Griechisch zu lernen, drei Stunden die Woche, mit einem jungen Mädchen, das meine Tochter hätte sein können, aber es irgendwie schaffte, die vertrackten Betonungen und die nicht nur unregelmäßigen, sondern geradezu unanständigen Verben zum echten Vergnügen zu machen.

Aber Ferien waren das alles nicht. Ich war nach einer Katastrophe nach Kreta gekommen, die mich fast umgebracht hätte. Das letzte Buch, an dem ich als Lektorin gearbeitet hatte, hatte den Autor das Leben gekostet, meine Karriere beendet und den Verlag ruiniert … in genau dieser Reihenfolge. Ich hatte gedacht, ich könnte noch jahrelang Atticus-Pünd-Romane herausbringen und mich an ihrem Erfolg freuen, aber es hatte nicht sein sollen. Stattdessen hatte ich ein »neues Leben« begonnen, und das bestand aus beinharter Arbeit.

Das hatte auch mein Verhältnis zu Andreas verändert. Wir stritten uns nicht etwa – das war nicht unsere Art. Aber unsere Beziehung war wortkarg und vorsichtig geworden, wir umkreisten uns wie zwei Boxer, die keine Lust auf den Kampf haben. Vielleicht wäre ein richtiger Schlagabtausch besser gewesen. Wir waren auf das fatale Gelände geraten, auf dem das Ungesagte schlimmer war als das, was man sagte. Wir waren aber kein altes Ehepaar. Andreas hatte mir zwar einen klassischen Heiratsantrag mit Diamantring und Kniefall gemacht, aber danach waren wir viel zu beschäftigt mit anderen Dingen gewesen, um die Sache zum Abschluss zu bringen. Außerdem war mein Griechisch noch nicht gut genug, um die Trauungszeremonie ordentlich zu absolvieren. Wir hatten beschlossen zu warten.

Die Zeit hatte nicht zu unseren Gunsten gearbeitet. In London war Andreas mein bester Freund gewesen. Schon deshalb, weil wir nicht zusammenlebten, hatte ich mich immer darauf gefreut, ihn zu sehen. Wir lasen dieselben Bücher. Wir liebten es, zu Hause zu essen, besonders wenn Andreas kochte. Wir hatten fabelhaften Sex. Aber in Kreta saßen wir in der Falle, und obwohl wir England erst vor ein paar Jahren verlassen hatten, suchte ich bereits nach einem Ausweg, allerdings nicht bewusst.

Das war auch nicht nötig. Der Ausweg trat eines Montagvormittags in Gestalt eines gutgekleideten englischen Ehepaars auf, das Arm in Arm die Treppe von der Hauptstraße zu uns herunterkam. Ich sah sofort, dass sie eine Menge Geld hatten und nicht im Urlaub waren. Er trug trotz der Hitze ein Jackett über seinem Polohemd, lange Hosen mit Bügelfalten und einen Strohhut. Ihr Kleid wiederum schien besser für eine Party im Tennisclub geeignet als für den Strand, und das galt auch für die feine Perlenkette und die Handtasche, die an ihrem Arm hing. Beide trugen sehr...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2022
Übersetzer Lutz-W. Wolff
Sprache deutsch
Original-Titel Moonflower Murders
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • aktuelles Buch • Alderney • Britischer Krimi • bücher neuerscheinungen • England • Griechenland • Griechische Inseln • insel taschenbuch 4977 • Inspector Barnaby • Intrigen • IT 4977 • IT4977 • Kreta • Krimi • Kriminalroman • London • Neuerscheinungen • neues Buch • Spannung • Südosteuropa
ISBN-10 3-458-77324-X / 345877324X
ISBN-13 978-3-458-77324-5 / 9783458773245
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