Tiermärchen aus Indien
Alexander Gruber wurde 1937 in Württemberg geboren. Seit 1967 arbeitete er zunächst als Lektor und Dramaturg beim S. Fischer Verlag. Später ging er als Chefdramaturg an die Bühnen der Stadt Bielefeld. Er ist erfolgreicher Theaterautor, unter anderem vieler Kinderstücke, und hat zahlreiche englische und französische Dramen übersetzt und bearbeitet.
Vorwort Indische Märchen sind nicht wie in Europa definiert als uralte, anonym umlaufende und so auch gestaltete Symbolerzählungen des menschlichen Lebens, sondern als ›erdichtete Erzählungen‹, und es gibt keine Einteilung in Schwänke, Fabeln, Novellen, Sagen, Mythen. Die Erzählungen wollen etwas darlegen, nämlich religiöse Anschauungen; sie beherrschen das Denken. Auch ist die indische Götterwelt nur teilweise anthropomorph gedacht; Dämonen sind vielgestaltig. Naturkräfte erscheinen dem Blick zugleich elementar und vermenschlicht. Die oberste Abstraktion, Brahman, wird zugleich als oberster Gott begriffen, aber auch andere Abstrakta werden als Götter und Göttinnen vorgestellt und können Menschengestalt annehmen wie: die Rede, der Fluch, das Gebet. Dem Gott Schiwa und seiner Gemahlin Durga – ihre Tempel stehen auf den spukumgebenen Verbrennungsplätzen der Toten, die zugleich Richtstätten in den Ahnenhainen sind –, der huldigen auch die Hexen, die ihre Zaubermacht dem Genuss von Menschenfleisch verdanken, und sie gehen deshalb nachts auf die Verbrennungsplätze. Aber König und Königin, menschliche Verkörperungen des Götterpaars, genießen göttliche Ehren, das ist, abgeschwächt, unsere ›Majestät‹. (Auszug)
VorwortIndische Märchen sind nicht wie in Europa definiert als uralte, anonym umlaufende und so auch gestaltete Symbolerzählungen des menschlichen Lebens, sondern als 'erdichtete Erzählungen', und es gibt keine Einteilung in Schwänke, Fabeln, Novellen, Sagen, Mythen. Die Erzählungen wollen etwas darlegen, nämlich religiöse Anschauungen; sie beherrschen das Denken. Auch ist die indische Götterwelt nur teilweise anthropomorph gedacht; Dämonen sind vielgestaltig. Naturkräfte erscheinen dem Blick zugleich elementar und vermenschlicht. Die oberste Abstraktion, Brahman, wird zugleich als oberster Gott begriffen, aber auch andere Abstrakta werden als Götter und Göttinnen vorgestellt und können Menschengestalt annehmen wie: die Rede, der Fluch, das Gebet. Dem Gott Schiwa und seiner Gemahlin Durga - ihre Tempel stehen auf den spukumgebenen Verbrennungsplätzen der Toten, die zugleich Richtstätten in den Ahnenhainen sind -, der huldigen auch die Hexen, die ihre Zaubermacht dem Genuss von Menschenfleisch verdanken, und sie gehen deshalb nachts auf die Verbrennungsplätze. Aber König und Königin, menschliche Verkörperungen des Götterpaars, genießen göttliche Ehren, das ist, abgeschwächt, unsere 'Majestät'.(Auszug)
Erscheinungsdatum | 09.04.2022 |
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Reihe/Serie | Tiermärchen vieler Völker ; 8 |
Nachwort | Alexander Gruber |
Vorwort | Alexander Gruber |
Verlagsort | Bielefeld |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 205 mm |
Einbandart | Englisch Broschur |
Themenwelt | Literatur ► Märchen / Sagen |
Schlagworte | Indien • Legenden • Märchen • Menschen • Metapher • Metaphern • Sammlung • Südasien • Tiere • Tiermärchen • Tradition • Verwandlung • Volkserzählungen • Zauberkünste |
ISBN-10 | 3-86532-820-2 / 3865328202 |
ISBN-13 | 978-3-86532-820-5 / 9783865328205 |
Zustand | Neuware |
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