Sammelband Die Ranenhexe Teil 1 und 2 -  Tomos Forrest,  Alfred Bekker,  Marten Munsonius

Sammelband Die Ranenhexe Teil 1 und 2 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5955-0 (ISBN)
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Sammelband Die Ranenhexe Teil 1 und 2 von Tomos Forrest, Alfred Bekker & Marten Munsonius nach einem Exposé von Alfred Bekker Der Umfang dieses Buchs entspricht 276 Taschenbuchseiten. Dieser Band enthält folgende Titel: Jalite Hexe und Herrin Unter der Führung von Heinrich dem Löwen erobern die Dänen die Insel Rügen, und augenblicklich wird die Christianisierung in Angriff genommen. Zahlreiche Mönche tauchen auf, Zwangstaufen sind an der Tagesordnung. Die Tochter des früheren Hohepriesters, Jalite, entkommt dem Massaker und wird die Ehefrau des Lehnsherren Osram von Hauenfels. Der eifernde Mönch Gerius von Rönne verfolgt die rothaarige Frau mit seinem Hass. Es dauert nicht lange, bis die ersten Gerüchte Jalite in Verruf bringen.

Ein ziemlich rauer und sehr feuchter Wind strich vom Land herüber und sorgte dafür, dass sich die Ostsee wieder einmal von ihrer unangenehmsten Seite zeigte. Die Bootsmannschaft nannte die kurzen, flachen Wellen kabbelige See und gut auszuhalten, aber die bewaffneten Krieger an Bord litten darunter sehr. Einige von ihnen zeigten eine ungesunde, fahle Gesichtsfarbe, andere hatten sich bereits übergeben und damit den Spott der Seeleute auf sich gezogen.

Etwas Gutes hatte dieser ablandige Wind jedoch.

Bislang konnten sich die fünf Boote zwar nur langsam vorwärtsbewegen, aber sie befanden sich zugleich im Schutz einer dichten Nebelbank, die ihnen die Annäherung zum Ziel erleichterte, denn damit würden sie lange Zeit genug unentdeckt bleiben ...

Doch jetzt trieb der weiter auffrischende Wind die grauen Schwaden auseinander, und allmählich klärte sich die Aussicht auf die flachen, kurzen Wellen.

Im Bug des vordersten Bootes vom Typ einer Snekke, wie sie gern in Küstennähe verwendet wurden, stand ein graubärtiger Mann, dessen Stirnadern dick vor Zorn hervortraten.

Der Waffenmeister hielt sich mit einer Hand am geschnitzten Bugkopf des Bootes fest, die andere hatte er zur Faust geballt und schlug sich damit immer wieder an den Oberschenkel. Dietrich war wütend, und seine Männer hatten das schon zu spüren bekommen. Als sich die beiden ersten würgend über den Bootsrand beugten, war er zwischen den Ruderern hindurchgegangen, hatte sie verflucht und musste schließlich einsehen, dass gegen diese Krankheit auch kein noch so lautes Brüllen half.

Jetzt aber straffte sich die kräftige Gestalt des Waffenmeisters. Der Nebel lichtete sich, die Sonne kam hervor. Er hob die rechte Hand als Sonnenschutz an die Stirn und strengte seine Augen an. Dann drehte er sich zu den Ruderern herum und rief so laut, dass auch der letzte Mann aus seiner Lethargie aufschreckte: „Segel voraus! Rudert, ihr Schwächlinge, rudert, als ginge es um euer Leben!“

Die Snekken oder manchmal auch einfach nur Schniggen genannt, besaßen einen Mast, und auf ein Zeichen des Bootsführers wurde jetzt auf allen Booten gleichzeitig das Hauptsegel aufgezogen. Der Wind fasste kräftig in den Wollstoff und blähte das große Tuch, die Ruderer stemmten sich fester in die Bodenplanken, zogen die Ruderblätter kraftvoll durch und brachten das Langschiff auf einen Kurs, der parallel zu dem winzigen weißen Punkt am Horizont lag.

Vierzig kräftige Männer arbeiteten gleichmäßig und ließen die Entfernung schnell schrumpfen. Mit Befriedigung sah Dietrich jetzt auch die anderen Boote links und rechts von ihm auftauchen. Jedes dieser seit vielen Jahren bewährten Boote war mit vierzig Ruderern besetzt, dazu kamen weitere fünfzig Bewaffnete, die auf den Planken hockten, so, wie es sich am besten für sie einrichten ließ. Platz gab es kaum genug für die neunzig Männer, aber das war ihnen egal.

Die Fahrten waren kurz, die Boote konnten leicht bewegt und zudem auch über kurze Landstrecken getragen werden. Trotz der häufig auftretenden Seekrankheit waren die Ruderer und die Waffenknechte inzwischen ein eingespieltes Team. Der Zuruf ihres Anführers beschleunigte die einzelnen Ruderschläge, jeder brannte darauf, so schnell wie möglich den Kampf zu beginnen.

Allmählich glätteten sich die verkniffenen Gesichtszüge des Waffenmeisters. Wer ihn aus der Nähe hätte beobachten können, hätte gemerkt, dass seine Augen geradezu vor Erregung zu strahlen schienen. Immer häufiger blickte er sich nach den anderen Booten um, die jetzt alle wie ein Wolfsrudel aus dem Hinterhalt auftauchten und sich dem nun gut erkennbaren Segel entgegenwarfen.

Noch war auch für Dietrich auf seinem leicht erhöhten Standpunkt nicht mehr als das Segel der Karfe zu erkennen. Die anderen, weitaus kleineren Boote konnte er noch nicht einmal ausmachen, wenn er seinen Trick anwendete. Der kampferprobte Waffenmeister Heinrich des Löwen war mit Recht noch immer stolz auf sein scharfes Auge.

Aber er hatte auch gelernt, dass man seinen Blick auf weit entfernte Objekte schärfen konnte, wenn man die Faust bis auf einen kleinen Tunnel schloss. Das tat er jetzt, dann drehte er sich zur Mannschaft um und gab einem der Bogenschützen ein Zeichen.

Der Mann griff zu dem Glutbecken und fachte die glimmende Holzkohle an.

Dietrich hob den Arm, um auch von den anderen Booten gesehen zu werden.

Auch die Männer auf den anderen vier Langbooten wussten, dass gleich darauf das Signal gegeben wurde. Alle Ruderer verdoppelten ihre Anstrengungen, vergessen schien alles Unwohlsein, auch bei den Waffenknechten, die am meisten unter den kurzen, harten Wellen gelitten hatten.

Als Dietrich nun die Karfe deutlich erkennen konnte, gab er den Bogenschützen das verabredete Signal. Gleich darauf stiegen zischend fünf Brandpfeile steil in die Luft, beschrieben einen weiten Bogen und versanken dann wieder im Meer. Die Besatzung der Karfe konnte die Zeichen nicht übersehen, und tatsächlich stieg auch gleich darauf ein Brandpfeil von ihrer Seite hoch hinauf in die jetzt gleißende Sonne. Die letzten Nebelschwaden waren vertrieben, die Sonne gleich darauf kräftig und brennend, als wollte sie die Zeit nachholen, in der ihr der Nebel kein Durchdringen erlaubt hatte.

Die fünf Langboote hatten sich geschickt an der moorigen Küste vor der Insel Rugia (Rügen) verborgen gehalten, waren dann auf ein Signal des Waffenmeisters hinaus auf das Meer gefahren und nun dabei, der Karfe zu begegnen.

Zugleich mit dem Brandpfeil von Bord der Karfe hatte man dort einen anderen Kurs eingeschlagen, der jetzt direkt auf die Küste führte und sich damit den fünf Booten unter der Führung des Waffenmeisters näherte.

Jetzt konnten die Ruderer auf den fünf Langbooten auch die Verfolger erkennen. Es waren drei kleine, schnelle Boote, die in der Karfe eine leichte Beute vermuteten und sie seit dem Passieren der Landspitze ausgemacht hatten.

Auch die Verfolger benutzten die wendigen Boote vom Typ der Snekke, aber sie waren nur etwa halb so lang und hatten nur jeweils zwanzig Mann Besatzung, die auch ruderten. Nach Art der Nordmänner, die in den letzten Jahrhunderten die Küsten verunsicherten und unter ihren Anführern wie Harald Blåtand oder dessen Erzfeind Bolthar Angst und Schrecken verbreiteten, waren auch die Ranen von der Insel Rugia inzwischen zu einer großen Bedrohung aller Handelsschiffe auf dem Mare Balticum, der späteren Ostsee, geworden.

Das sollte sich mit dem heutigen Tag ändern.

König Valdemar den Store von Dänemark hatte mit dem Herzog von Sachsen und Baiern, Heinrich dem Löwen, bereits im Jahre 1158 ein Bündnis gegen die Obotriten geschlossen.

Es kam zu einem regelrechten Kreuzzug gegen die Wenden (Slawen), der zunächst bei der Burg Dobin von Heinrich ergebnislos abgebrochen wurde. Aber in weiteren Schlachten gelang es den Verbündeten, die Obotriten zu schlagen. Ihr Anführer Niklot konnte sich zunächst mit der Abtretung von Ländereien freikaufen, aber bei einer neuerlichen Schlacht um die Burg Werle wurde er schließlich doch getötet. Anschließend setzte der Herzog seine Ministerialen als Verwalter ein und hatte sich nun zu einem neuen Feldzug entschlossen, weil König Waldemar, wie ihn die Sachsen nannten, erneut um Hilfe gebeten hatte.

Kaum waren die Obotriten geschlagen, meldeten sich die Ranen verstärkt zurück, ein nicht minder wildes Kriegervolk, dass für seine Seeräuberei berüchtigt war. Die Ranen unter ihrem Fürst Jaromar I. waren gefürchtet wie einst die Nordmänner, überfielen nicht nur die Handelsboote, sondern auch immer wieder die Fischerdörfer an der dänischen Küste. König Waldemar tobte vor Zorn, als man ihm von den neuen Überfällen berichtete, und schwor den Heiden Rache und blutige Vergeltung.

Man erzählte sich unter den Kriegern, die jetzt als vereintes Heer loszogen, um ihnen das Handwerk zu legen, dass der König geschworen habe, die Götterstatue des vierköpfigen Obergottes Svantevit eigenhändig zu stürzen und in Stücke zu schlagen.

Das war so recht nach dem Willen und Geschmack Herzog Heinrichs, und während er selbst auf dem Landweg mit einem Heer heranrückte, hatte er seinem Waffenmeister Dietrich von der Okeraue aufgetragen, mit einer starken Mannschaft das Baltische Meer von den Ranen zu befreien.

Fünf Langboote mit Sachsen und Dänen waren unterwegs, als die Falle vor der Insel Rugia zuschnappte. Die Ranen, die eben noch die nur von gut dreißig Mann geruderte Karfe für sichere Beute hielten, griffen das Schiff an und mussten erkennen, dass man keineswegs so hilflos war, wie es diese Küstenschiffe für gewöhnlich waren.

Allerdings hatte man das einzige Segel eingeholt, die Karfe trieb nur noch ein wenig mit den Wellen und schien sich in ihr Schicksal zu fügen.

Als aber die Ranen unter großem Geschrei das Schiff entern wollten, stießen sie unerwartet auf heftigen Widerstand, bei dem einige Bogenschützen die Mannschaft unterstützten.

Innerhalb kürzester Zeit waren alle drei Ranen-Boote in das Kampfgeschehen verwickelt, und keiner der einhundertzwanzig Krieger hatte mehr ein Auge für die...

Erscheint lt. Verlag 26.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-5955-6 / 3738959556
ISBN-13 978-3-7389-5955-0 / 9783738959550
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