Sammelband Jenseits der Großen Mauer Band 1-3: Historischer Roman Anno 1644 -  W. A. Hary,  Alfred Bekker

Sammelband Jenseits der Großen Mauer Band 1-3: Historischer Roman Anno 1644 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5953-6 (ISBN)
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Sammelband Jenseits der Großen Mauer Band 1-3: Historischer Roman Anno 1644 von W.A.Hary, Alfred Bekker Über diesen Band: Jenseits der Großen Mauer Band 1-3 Historischer Roman Anno 1644 von Wilfried A. Hary & Alfred Bekker nach einem Exposé von Alfred Bekker -------- Die Ming-Dynastie geht ihrem Ende entgegen. Im Jahr 1644 gehen Rebellen und Mandschuren gegen den Kaiser und seine Truppen vor, aber noch wird Peking gehalten. Mitten in diesen Wirren ist ein Liebespaar, die schöne junge Chen und der holländische Händler John van Aarden, auf der Flucht. Als John gefangen genommen wird, muss er den Rebellen helfen, um sein Leben zu retten.

Zum großen Erstaunen von Kommandant Wu herrschte am Palast des Kaisers ungewohnt hektische Betriebsamkeit, und das hatte offensichtlich nicht nur mit seinem Erscheinen zu tun.

Seine eigenen Leibgardisten blieben zurück, als er tiefer in das Allerheiligste des Palastes ging, jetzt von Palastwachen begleitet, die extra seinetwegen abgestellt worden waren. Bei dieser Gelegenheit erfuhr er auch zum ersten Mal, dass er nicht allein zur Audienz berufen worden war, sondern der heutige Tag nach dem Willen des Ming-Kaisers ein ganz besonderer werden sollte, als einer der besonderen Tage, die da anscheinend noch folgen sollten.

Kommandant Wu begann zu ahnen, worum es ging und wieso dabei auch seine Anwesenheit so dringend erforderlich war. Immerhin war er hier als Sinnbild des Widerstandes gegen alle bisherigen Bemühungen der Mandschuren, in das Kaiserreich einzufallen, um die Ming-Dynastie ein für allemal zu beenden. Aber was suchte beispielsweise Handelsherr Wah im Palast bei einer solchen Gelegenheit?

Und dieser war nicht allein gekommen: Was war das für ein göttliches Geschöpf da an seiner Seite?

Kommandant Wu war total fasziniert bei ihrem Anblick, bis ihm dämmerte, dass es sich wohl nur um die Tochter des Handelsherrn Wah handeln konnte. Wie hieß sie noch gleich? Chen? Während die Gattin des Handelsherrn nicht nur für ihre besondere Anmut, sondern auch für ihre stete Zurückhaltung bekannt war, schien Tochter Chen von ganz anderem Kaliber zu sein. Obzwar sie die Schönheit ihrer Mutter geerbt hatte. Ganz eindeutig sogar.

Eigentlich hatte sich der Handelsherr, so wurde zumindest gemunkelt, einen Sohn als Nachfolger für sein Handelshaus gewünscht. Es war jedoch bei Tochter Chen geblieben, die allerdings dem Hause alle Ehre machte, indem sie nicht etwa in die Fußstapfen ihrer für ihre vornehme Zurückhaltung gerühmte Mutter getreten war, sondern eher in die Fußstapfen ihres Vaters. Auch was dessen Handelsgeschick betraf. Kein Wunder also, dass sie ihren Vater hier am Hofe begleitete.

Wobei die Motive des Kaisers für diese Einladung – oder sollte man doch eher Vorladung sagen? – Kommandant Wu in diesem Zusammenhang nicht einmal in erster Linie interessierten. Hatte er doch dadurch endlich Gelegenheit, Chen einmal persönlich zu begegnen, und er war dermaßen entzückt von ihr, dass er schon Pläne zu schmieden begann, wie er sich ihr geschickt genug annähern könnte, ohne gleich allzu aufdringlich zu wirken. Er war schließlich ein erfolgreicher Soldat und nicht gerade als Charmeur bekannt geworden.

Chen ging ihm jedenfalls nicht mehr aus dem Sinn. Soviel stand fest. Ebenso sicher war allerdings auch die Tatsache, dass er umgekehrt Chen noch nicht einmal aufgefallen war, geschweige denn, dass sie sein Interesse an ihrer Person bemerkt hätte. Ihr Vater musste sie erst darauf aufmerksam machen, denn Handelsherr Wah empfand es eher als ungehörig, dass der Kommandant seine Tochter einfach nicht mehr aus den Augen lassen wollte.

„Wer soll das sein? Kommandant Wu?“, wunderte Chen sich indessen. „Also der Kommandant vom Fort am Gelben Meer?“

Ihr Vater nickte nur und warf erneut einen betont grimmigen Blick hinüber zu Kommandant Wu, den dieser geflissentlich übersah. Weil er sowieso mit all seinen Sinnen eher bei Tochter Chen war als bei deren Vater.

Chen selbst empfand das tatsächlich auch als eher unangenehm. Nicht deshalb, weil Kommandant Wu etwa nicht ansehnlich genug gewesen wäre, denn eigentlich war eher das Gegenteil der Fall, was nicht nur von seiner prunkvollen Uniform herrührte, sondern auch mit seinem besonders stolzen Auftritt zusammenhing; aber seit Chen den holländischen Händler John van Aarden kannte, schien es so, als könnte es niemals einen anderen Mann geben, der sie auch nur im Entferntesten interessiert hätte.

Obwohl sie mit John van Aarden bislang nicht einmal ein einziges Wort gewechselt hatte. Sie waren sich immer nur kurz begegnet, waren aneinander vorbeigegangen, ohne allerdings die Blicke voneinander lösen zu können. Aber das war bereits mehr, als jeglicher andere Mann auf der ganzen Welt Chen hätte bieten können, wie sie empfand.

Es war einfach ein Gefühl.

Ein Gefühl, das jeglicher Vernunft widersprach.

Aber andererseits ein Gefühl, dass ihr richtig erschien.

So, dachte sie, sollte es sein.

Es war genau auch das, was Chen in diesem Augenblick so überdeutlich bewusst wurde, dass sie sich nicht mehr länger dagegen wehren konnte. Da half alles Leugnen nichts mehr: Sie wusste definitiv, dass sie sich total in John van Aarden verliebt hatte, und es war mehr als klar, dass diese Liebe tatsächlich von ihm erwidert wurde.

Was war dagegen die Aufmerksamkeit eines Kommandanten Wu mehr als nur eben lästiges Beiwerk während einer wichtigen Audienz beim Ming-Kaiser, an der allerlei Persönlichkeiten mit Rang und Namen teilnahmen?

Und endlich machte der Ming-Kaiser deutlich, wieso er sie alle einberufen hatte. Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln und den vorgeschriebenen Ehrerbietungen der Gäste, die er ungeduldig über sich ergehen ließ:

„Es ist mir zu Ohren gekommen, aus berufener Quelle, dass sich die Lage verschlimmert hat!“ Bedeutungsschwangere Worte, die jeden aufhorchen ließen. „Die verhassten Mandschuren haben offensichtlich einen Weg gefunden, den Aufruhr durch Aufständische und Abtrünnige für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Mit anderen Worten: Sie versuchen, gemeinsame Sache mit ihnen zu machen, um das Kaiserreich anzugreifen und den Einfall ins Reich vorzubereiten.“

Sein Blick fiel auf Kommandant Wu.

„Deshalb ist Kommandant Wu ebenfalls hier. Er ist die erste und wichtigste Bastion am Ende der Großen Mauer, um jeglichen Einfall auch von dieser Seite her zu vereiteln. Dennoch müssen wir erkennen, dass die Rebellen nunmehr alles tun werden, um vielleicht einen anderen Weg zu ebnen für die Invasoren, um gemeinsam mit diesen eine Dynastie zu vernichten, die Jahrhunderte überdauert hat.

Um es hier und heute noch einmal deutlich zu machen: Sie wollen erreichen, dass ich der letzte aller Ming-Kaiser sein werde. Und deshalb sind jetzt alle Persönlichkeiten von Bedeutung hier versammelt. Ihr alle seid die Grundfesten meiner Dynastie. Wenn das Kaiserreich untergehen sollte mit mir als dem letzten Ming-Kaiser, geht ihr alle mit unter. Unweigerlich.

Dessen bewusst muss euer Kaiser nicht an euch appellieren, alles zu tun, was in eurer Macht steht, um jeglichen Schaden vom Kaiserreich auch noch weiterhin abzuwenden. Ihr werdet das in eurem eigenen Interesse tun müssen.“

Das waren ja völlig neue Töne aus dem Munde des für sein rigoroses Vorgehen berüchtigten Ming-Kaisers. Keine mit Drohungen untermauerte Befehlsausgabe mithin, sondern tatsächlich ein Appell an die Vernunft aller, die hier anwesend waren? Und es war dies darüber hinaus auch noch eine ungewöhnlich lange Rede gewesen für einen Kaiser der knappen Worte, wie sonst bei ihm üblich.

Offenbar empfand er die sich nur seiner persönlichen Meinung nach anbahnende Übereinstimmung der Mandschuren ausgerechnet mit den Feinden im eigenen Kaiserreich für ganz besonders alarmierend, und da gab es jetzt tatsächlich auch niemanden unter den Anwesenden, der seine Auffassung in dieser Frage nicht hätte teilen wollen.

Einmal abgesehen davon, dass es sowieso nicht ratsam gewesen wäre, ausgerechnet in Anwesenheit des Kaisers eine abweichende Meinung zu vertreten.

Chen und ihr Vater sahen sich erschüttert an. Sie hatte schon munkeln hören, dass die Rebellen an Boden gewonnen hatten, zumal ja bereits wichtige Provinzen vom Reich abgefallen waren. Aber dass sie jetzt auch noch gemeinsame Sache machen sollten mit dem Erzfeind, rief auch in ihnen ein deutliches Gefühl der Beklommenheit hervor. Wobei zunächst einmal gleichgültig erschien, ob es tatsächlich stimmte oder nicht.

Kommandant Wu hingegen sah seine Zeit als gekommen, um sich ein weiteres Mal persönlich in den Vordergrund zu bringen, mit einem Auftritt, der niemandem entgehen konnte, der an dieser ganz besonderen Audienz teilnahm.

Er trat vor, natürlich mit aller geforderten Ehrerbietung. Um zunächst deutlich zu machen, dass er um das Wort bat. Das natürlich nur der Kaiser selbst erteilen konnte.

Der Ming-Kaiser brauchte nur mit einem Finger zu deuten, um Kommandant Wu zu ermächtigen, sich den anderen Gästen zuzuwenden, um stolz aufgerichtet in der Geste des großen Feldherrn, der er eigentlich gar nicht war als Kommandant eines Forts, egal welche Bedeutung dieses Fort auch haben mochte, und mit donnernder Stimme zu verkünden: „Die Angriffe der Mandschuren sind heftiger denn je. Die große Mauer bleibt nach wie vor unüberwindbar für sie und wird dies auch bis in alle Ewigkeit so bleiben, und so lange das Fort am Gelben Meer unter meinem Kommando steht, ist der Schutz des Kaiserreiches unverbrüchlich. Dafür garantiere ich mit meinem eigenen Leib und mit meinem Leben!“

Alle sahen sich bemüßigt, ihm für diese zuversichtlichen Worte Anerkennung zu zollen. Mit der gegebenen Zurückhaltung natürlich in Anwesenheit des Kaisers.

Sogar der Kaiser selbst zeigte sich höchst zufrieden...

Erscheint lt. Verlag 26.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-5953-X / 373895953X
ISBN-13 978-3-7389-5953-6 / 9783738959536
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