Tod in der Hahnenklamm (eBook)

Kommissar Scherffs 1. Fall
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
196 Seiten
meinebücher.info (Verlag)
978-3-7546-3627-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tod in der Hahnenklamm -  Francesco Sanzo
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Während eines schönen Sommertages wird in der Hahnenklamm in Saarbrücken eine Leiche in einem parkenden Auto entdeckt. Was erst wie ein Unglücksfall aussieht, entpuppt sich als eiskalter Mord. Mit welcher Waffe der Tode umgebracht wurde, kann zunächst auch die Gerichtsmedizin nicht klären. Kommissar Scherff und sein Kollege, Polizeihauptmeister Jürgen Habermann, werden auf den mysteriösen Fall angesetzt. Sie finden heraus, dass der Tote ein skrupelloser Betrüger war. Mit unglaublich dreisten Methoden hat er jahrelang sämtliche Geschäftspartner aufs Kreuz gelegt - und ist damit vor Gericht durchgekommen. Thomas Scherff geht davon aus, dass der Mörder im Kreis dieser Geschäftspartner zu suchen ist. Er verdächtigt den italienischen Bauunternehmer Federico Lombardo . . . Doch kann er seine Schuld beweisen?

Francesco Sanzo, geboren 1947 am Ionischen Meer (Kalabrien), immigrierte als 11-jähriges Kind mit seinem Vater nach Deutschland, ins Saarland. Dorthin, wo nur Arbeiter gesucht wurden. Aber es kamen Menschen. Als Kind schon hat er selbst erfundene Märchen auf Papierfetzen geschrieben und Aufsätze für die Schule erfolgreich kurz vor Schulbeginn. Die Karriere in Deutschland ging dann doch in eine ganz andere Richtung. Erst mit dem (Un)-Ruhestand fing er wieder mit dem Schreiben an.

Francesco Sanzo, geboren 1947 am Ionischen Meer (Kalabrien), immigrierte als 11-jähriges Kind mit seinem Vater nach Deutschland, ins Saarland. Dorthin, wo nur Arbeiter gesucht wurden. Aber es kamen Menschen. Als Kind schon hat er selbst erfundene Märchen auf Papierfetzen geschrieben und Aufsätze für die Schule erfolgreich kurz vor Schulbeginn. Die Karriere in Deutschland ging dann doch in eine ganz andere Richtung. Erst mit dem (Un)-Ruhestand fing er wieder mit dem Schreiben an.

Donnerstag, der 17. August


Gegen zehn Uhr öffnete Elisabeth Graf wie jeden Morgen ihr Küchenfenster, um den warmen Dunst aus dem Trockner auszulüften. Draußen war es immer noch kühler als im Zimmer, aber das würde heute nicht so bleiben. Einen heißen Sommertag hatte der Wetterbericht angekündigt. Elisabeth wischte sich den Schweiß von der Stirn. Drei Maschinen Kinderwäsche, ihr übliches Pensum.

Ihr Blick blieb an einem unbekannten Auto auf der anderen Straßenseite hängen. Der Mercedes hatte die schmale Straße halb zugeparkt.

Na, ein Glück, dass da heute nicht die Müllabfuhr vorbeimusste! Das gäbe wieder ein Theater mit den Müllmännern. Elisabeth Graf schüttelte missbilligend den Kopf. Was sich manche Leute dachten!

Sie betrachtete das Auto genauer. Hinter dem Steuer saß eine Person, die sie auf die Entfernung nicht genauer erkennen konnte. Der Fahrer bewegte sich nicht und schien auch nicht aussteigen zu wollen.

Bestimmt wartet der auf jemanden, überlegte sie.

Ein weiteres Auto näherte sich, verlangsamte das Tempo im Engpass, schlängelte sich am Mercedes mühsam vorbei. Obwohl das Fenster an der Fahrerseite heruntergelassen war, nahm die Person im parkenden Auto keine Notiz von den Schwierigkeiten der anderen Verkehrsteilnehmer.

Wenn man überlegte, dass so ein Schwachkopf mit seinem Falschparken Kinder gefährdete! Elisabeth Graf schloss kopfschüttelnd das Fenster wieder. Sie hatte keine Zeit mehr, sich über die Rücksichtslosigkeit mancher Menschen Gedanken zu machen, denn sie musste losfahren, um Anna und Jonas abzuholen. Ihre beiden Kinder warteten wie immer nach Schulschluss am Bübinger Bahnhof auf sie.

Bei ihrer Rückkehr blockierte der Mercedes nach wie vor die Straße, an der das hübsche Einfamilienhaus der Grafs gelegen war. Elisabeth schaute sich das Kennzeichen an: Saarbrücken.

Eigentlich könnte man da ja schon die Polizei rufen, überlegte sie. Sie wunderte sich, dass der Fahrer bei dreißig Grad Außentemperatur so geduldig hinter dem Steuer saß. Die Sonne knallte zu dieser Tageszeit aufs Autodach.

»Mami, Mami, ich hab echt Hunger!« – »Mami, was gibt es zu essen?« Anna und Jonas lenkten sie von ihren Grübeleien ab. Die beiden mussten nach sechs Stunden Unterricht ausgehungert sein.

»Kommt rein!« Sie schloss ihnen die Tür auf und stellte die beiden Schulrucksäcke in die Diele. »Ich hab euch Milchreis mit Kirschen gekocht, das esst ihr doch so gern.«

Die Jubelschreie vertrieben den Falschparker aus Elisabeths Gedanken. Die Alltagsroutine ließ sie den Mercedes komplett vergessen, bis abends ihr Mann Michael die Haustür aufschloss. Noch in der Diele rief er: »Was ist denn das für ein Blödmann, der da die halbe Straße zustellt?«

Elisabeth stand auf und ging ans Fenster. Tatsächlich. Der Mercedes stand an derselben Stelle wie zuvor.

»Du, der parkt schon seit heute Morgen so da«, sagte sie erschrocken. »Und der Fahrer sitzt immer noch drin. Das ist jetzt wirklich seltsam. Ich glaube, wir sollten die Polizei anrufen.«

*

»Dein Date heute Abend kannst du wohl vergessen. Das wird eine lange Nacht. Aber du hast ja keine Probleme mit dem Aufreißen neuer Frauen«, stichelte Thomasʼ Kollege Jürgen Habermann. Thomas grinste nur und antwortete nicht. Er war noch optimistisch. Der Streifenpolizist hatte nämlich die Vermutung geäußert, der Mann im Mercedes sei eines natürlichen Todes gestorben. Dann würde Thomas vielleicht in einer halben Stunde hier abhauen können. Selbst wenn es noch Angehörige zu benachrichtigen gab, war das in einem solchen Fall viel einfacher als bei einem Mord.

Die Frau aus der Nachbarschaft, die sie angerufen hatte, hatte Jürgen schon befragt. Ihr war nur aufgefallen, dass der Mercedes mit dem Mann darin den ganzen Tag in der brütenden Hitze gestanden hatte. Gemeinsam schauten Thomas und Jürgen zu, wie die Beamten von der Spurensicherung ihre weißen Ganzkörperanzüge überstreiften und mit ihrer Arbeit begannen. Thomas Scherff ließ den Eindruck vom Tatort auf sich wirken.

Das schmucke Einfamilienhaus der Grafs, die sie benachrichtigt hatten, stand separat auf eine Anhöhe gebaut. Der Hang hinter dem Haus zur Straße war dicht mit Buschwerk bewachsen, das kräftige dunkelgrüne Blätter hatte. Rechts und links lagen Felder, daran angrenzend sah man ein Wäldchen und ein paar weitere, verstreut stehende Häuser. Eine Doppelgarage befand sich hinter dem Haus der Grafs, deren Zufahrt führte zum Weg hinunter.

Der Mercedes mit dem Toten stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite unter einem Baum. Thomas trat näher heran, um sich die Leiche anzusehen. Ein älterer Mann an die Siebzig, graumelierter Haarkranz, rundliches Gesicht. Er war ein wenig in sich zusammengesunken, fast so, als würde er schlafen. Der Gesichtsausdruck war friedlich. Thomas fand auf den ersten Blick den Eindruck des Streifenpolizisten bestätigt. Er sah keine Anzeichen von äußerer Gewaltanwendung.

Die schmale Straße war mittlerweile komplett abgesperrt worden. Die Kollegen erledigten ihre Arbeit gewissenhaft wie gewohnt. Thomas entdeckte die untersetzte Gestalt des Gerichtsmediziners Dr. Robert Groß. Der Mann mit dem kantigen Profil und der Adlernase, der immer Abstand zu den Kollegen hielt und sich von fast allen siezen ließ, veranlasste, dass der Tote auf eine Bahre gelegt wurde. Gleich würde er dessen Körpertemperatur bestimmen. Unter Berücksichtigung der Außentemperatur konnte so der mögliche Todeszeitpunkt festgestellt werden.

Nach einer Weile kam Groß zu Thomas und Jürgen hinüber. Sein stechender Blick fixierte Thomas. Der Gerichtsmediziner hatte einen seltsam watschelnden Gang, der seine Kollegen veranlasste, ihn in seiner Abwesenheit respektlos ›die Ente‹ zu nennen. Das durfte man ihn nur nicht hören lassen, denn sein Humorpotenzial war begrenzt. Er streifte sich im Gehen die Latexhandschuhe ab. Anders als sein Name implizierte, war der Rechtsmediziner eher klein. Er zupfte seinen stets eleganten Anzug zurecht, und Thomas grübelte einen Moment lang darüber nach, wieso Groß genau wie Jürgen immer so viel Wert auf seine Kleidung legte. Jürgen hatte seinen Blick bemerkt und wisperte ihm grinsend zu: »Herumzulaufen wie eine Vogelscheuche ist halt nicht jedermanns Sache.« Dabei glättete er sich demonstrativ mit der Linken seine stoppelkurzen blonden Haare.

»Sicher. Vogelscheuche.« Thomas schaute an sich herunter und fand außer jeder Menge Knitterfalten nichts wirklich Vogelscheuchenmäßiges an seinem Aufzug.

Erwartungsvoll sah er Dr. Groß entgegen. Der kam wie immer ohne Umschweife zum Punkt: »Bis jetzt sieht es nach einer natürlichen Todesursache aus. Eventuell ein Hirnschlag oder ein Herzinfarkt. Näheres muss die Obduktion zeigen. Auffällig ist nur, dass der Kopf etwas angeschwollen ist. Das deutet auf eine Hirnblutung hin. Ich möchte hier aber nicht spekulieren. Der Mann muss zuerst auf meinen Tisch, bevor ich Genaueres sagen kann.«

Thomas nickte dem Mediziner zu. Wie erwartet, nichts Kompliziertes, den Fall konnte er abhaken.

»Wann dürfen wir mit den ersten Ergebnissen rechnen, Dr. Groß?«

Der Gerichtsmediziner musterte Thomas frostig. Er wurde nicht gern gedrängt.

»Morgen wissen wir mehr«, antwortete er knapp und wandte sich zum Gehen. Er gab seinen Kollegen ein Zeichen. Sie befestigten den blauen Leichensack mit Gurten auf der Bahre und schoben ihn in den Transporter. Wenig später setzte sich der silberne Mercedes Sprinter mit dem Aufdruck »Gerichtsmedizin« in Bewegung und manövrierte sich seinen Weg in der schmalen Straße.

Thomas entdeckte in einiger Entfernung den schlaksigen Kollegen, Professor Ferdinand Meyer, von der Spurensicherung.

»Habt ihr schon die Papiere?«

Ferdinand nickte. Er war bei Weitem umgänglicher als Dr. Groß, Thomas konnte ihn gut leiden.

»Hier ist der Ausweis. Der Mann heißt Walter Dölmann und ist 67 Jahre alt. Adresse ist ganz in der Nähe auf dem Bübinger Berg. Nur einen Kilometer entfernt. Es gibt Angehörige, die informiert werden müssen.«

»Danke, Ferdinand, da fahren wir mal vorbei.«

»Soll ich das allein machen?«, bot Jürgen an.

Thomas dachte an seine Verabredung und seufzte. Groß hatte länger gebraucht als erhofft, das konnte knapp werden.

»Nein, natürlich komme ich mit.«

Jürgen zog eine Augenbraue hoch.

»Na, danach wird die Dame aber sicher nicht mehr auf dich warten, oder?«

»Du weißt doch, dass die Damen immer auf mich warten.« Thomas war die Sticheleien seines Kollegen gewohnt. »Aus dir spricht nichts als blanker Neid, du braver Familienvater. Denkst sicher auch oft an deine wilden Zeiten zurück, wenn du siehst, wie bei mir die Weiber Schlange stehen!«

»Ja ja.« Jürgen lachte. »Wenn ich das genauso machen würde wie du, wäre meine Frau sicher ebenso schnell weg wie deine. Und zu Recht.«

Thomas hob abwehrend die...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2022
Reihe/Serie Kommissar Scherff
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Geschäftsmann • Kommissar • Korruption • Krimi • Kriminalroman • Mord • Saarland • Skrupellos • Spannung • Tod
ISBN-10 3-7546-3627-8 / 3754636278
ISBN-13 978-3-7546-3627-5 / 9783754636275
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