10 sehr gute Urlaubskrimis März 2022: Krimi Paket (eBook)
1000 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5943-7 (ISBN)
Am nächsten Morgen war er früh auf den Beinen. Er fand in der Küche alles, was er zur Zubereitung eines Frühstücks brauchte. Danach telefonierte er mit Captain Rogers. Der hatte sich inzwischen von Lieutenant Harperville berichten lassen, was geschehen war.
„Noch keine Spur von Mandy Bannister und dem verschwundenen Pontiac ihres Mannes“, sagte Toby Rogers. „Kaufst du Bannister diese Story ab?“
„Nach allem, was geschehen ist, gibt es keinen Grund, sie zu bezweifeln“, erwiderte Bount und berichtete mit knappen Worten, was er am Vorabend erlebt hatte. Er teilte seinem Freund auch mit, zu welchen logischen Schlüssen er hinsichtlich des Tatmotivs gekommen war.
„Klingt konstruiert“, beschied der Captain ihn mit offener Skepsis. „Ich fürchte, da geht deine Phantasie wieder einmal mit dir durch.“ Er räusperte sich. „Moment, Junge. Einer meiner Leute bringt mir gerade eine Nachricht ...“
Bount hörte undeutliches Gemurmel, dann meldete sich die Stimme des Captains wieder. „Harperville hat recht behalten“, sagte er. „Dieser Dave Bannister ist entweder schizophren oder ein kompletter Spinner.“
„Wie kommst du darauf?‘ fragte Bount.
„Weil seine Frau lebt“, sagte der Captain.
Bounts Herz machte einen Sprung.
„Wie bitte?“, fragte er verdutzt.
„Mandy Bannister ist stockbetrunken vor einem Lokal in der zweiundfünfzigsten Straße aufgelesen worden.“
„Wann?“
„Vor drei Stunden. Der Cop, der sie mit einem Kollegen abtransportierte, erinnerte sich an die Fahndungsmeldung mit dem Namen Bannister und benachrichtigte sofort sein zuständiges Revier. Du weißt, wie langsam und schwerfällig unser Apparat zuweilen arbeitet, jedenfalls dauerte es bis jetzt, dass ich informiert wurde.“
„Wo befindet sich die Frau im Augenblick?“, fragte Bount.
„In einer Ausnüchterungszelle des siebenunddreißigsten Reviers.“
„Sie ist nicht verletzt?“
„Davon ist mir nichts bekannt. Nur betrunken.“
„Du bist ganz sicher, dass es sich dabei um Mandy Bannister handelt?“
„Sie wurde anhand der Papiere identifiziert, die man in ihrer Handtasche fand.“
Bount entschied: „Ich fahre gleich los, um mir die Frau anzusehen – zusammen mit Bannister. Nur noch eine Frage, bitte. Kannst du feststellen, ob sich der Name Ammerson in eurer Kartei befindet? Ted Ammerson ...“
„Bleibe an der Strippe“, sagte Toby Rogers. „Ich lasse sofort nachsehen.“ Drei Minuten später hatte Bount die gewünschte Information. Ted Ammerson war einschlägig vorbestraft, aber die Delikte waren nicht allzu schweren Kalibers und lagen überdies mehr als vier Jahre zurück. Immerhin hatte Ammerson aufgrund eines schweren Einbruchs fast ein Jahr im Gefängnis gesessen. Eine weitere Strafe wegen versuchten Scheckbetrugs war zur Bewährung ausgesetzt worden.
Ammerson hatte keinen festen Beruf. Er war unverheiratet und wohnte in Brooklyn, Coyle Street 41.
Bount bedankte sich, legte auf und rief das Statler an. Er erfuhr, dass Dave Bannister das Hotel vor einer halben Stunde verlassen und seine Rechnung beglichen hatte. Entweder befand er sich auf dem Weg nach Hause, oder er hatte einen Grund gefunden, das Quartier zu wechseln.
Bount wählte Candy Hopkins Nummer. Das Mädchen meldete sich nicht. Daraufhin machte Bount sich mit seinem Wagen auf den Weg zum 37. Revier.
Er traf kurz nach zehn Uhr dort ein. Er kannte den Sergeanten vom Dienst, einen bulligen Enddreißiger namens Sheffield. Die Männer begrüßten sich, und Bount trug sein Anliegen vor.
„Sie pennt noch“, sagte Sheffield. „Mann, wie ich diese blonden Huren hasse! Lassen sich volllaufen bis zur Bewusstlosigkeit und machen dann einen Mordszirkus, wenn sie in einer Ausnüchterungszelle erwachen.“
Bount ließ sich die Papiere der Frau zeigen. Kein Zweifel, es waren der Pass und der Führerschein von Mandy Bannister. Sie waren echt. Bount ging noch einen Schritt weiter und sah sich den Handtascheninhalt an. Er stieß auf eine goldene Puderdose mit den Initialen J.L.
„Was halten Sie davon?“, fragte Bount.
Sheffield verstand sofort, worauf Bount hinauswollte.
„Die Initialen stimmen nicht mit dem Namen Mandy Bannister überein“, sagte er. „Vielleicht hat sie das Ding geklaut.“
„Mandy Bannister ist eine reiche Frau“, sagte Bount.
„Na und? Sie sind doch aus der Branche. Sie wissen doch, dass es oft gerade die Reichen sind, die lange Finger machen, wegen des Nervenkitzels, um ihr mieses, inhaltsloses Leben ein bisschen aufzumöbeln.“
„Sehen wir uns die Teure einmal an“, schlug Bount vor.
Die Ausnüchterungszelle war ein schmaler, hoher Raum mit einem vergitterten Fenster, das dicht unterhalb der Decke lag und keine Chance bot, mehr als ein Stück graublauen Himmels zu sehen. Die olivgrüne Farbe, mit der die Zelle kürzlich renoviert worden war, verbreitete einen penetranten Geruch. Auf der Pritsche war unter einer grauen Wolldecke der blonde Wuschelkopf einer Frau zu sehen. Sie war voll bekleidet, nur die Schuhe hatte man ihr abgestreift. Sie schnarchte leise. Der Sergeant zog die Decke zurück. Die Frau blinzelte. Sie war jung. Ihr Make-up war verschmiert, das Gesicht verkniffen. Bount, der den abgeschlagenen Führerschein mit Mandys Passbild in der Rechten hielt, konnte immerhin eine vage Ähnlichkeit zwischen Foto und Gesicht feststellen.
„He, Sie!“, rief Sheffield und rüttelte die Frau an der Schulter. Sie hob die Lider, schaute verdutzt um sich und setzte sich dann mit einem Ruck auf. Sie trug schwarze, modisch geschnittene Hosen aus glänzendem Satin und eine dazu passende, tief ausgeschnittene Abendbluse, die die Vorzüge ihrer stattlichen Oberweite ins rechte Licht rückte.
„Mann, wo bin ich hier?“, murmelte sie und rieb sich die Augen.
„In einer Ausnüchterungszelle“, erwiderte der Sergeant. „Das ist Mr. Reiniger, ein Privatdetektiv. Wie fühlen Sie sich, Mrs. Bannister?“
„Mrs. – was?“, fragte die junge Frau.
„Bannister. Sie sind doch Mandy Bannister, oder?“
„Ich bin Joyce Linklater“, sagte die Blonde.
„Können Sie sich ausweisen?“, fragte Sheffield.
„Klar kann ich das. Wo ist meine Handtasche?“
„Moment, ich hole sie, aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass keine Papier auf den Namen Linklater in ihr sind. Dafür haben wir unter anderem dies hier gefunden.“ Er nahm Bount den Führerschein aus der Hand und hielt ihn der Blonden unter die Nase.
„Sehe ich zum ersten Mal“, murmelte sie. „Bannister – Bannister! Was soll der Quatsch?“
„Denken Sie nach“, bat Bount. „Mit wem waren Sie in diesem Lokal? Im ...“
„Derby“, sagte Sheffield.
„Lassen Sie mich nachdenken“, antwortete die Blonde stirnrunzelnd und rieb sich mit einer Hand die Schläfe. Es war zu spüren, dass sie Mühe hatte, sich zu konzentrieren. „Mein armer Kopf! Haben Sie kein Alka-Selzer für mich?“
Der Sergeant nickte und ging hinaus. Bount blieb mit der Blonden in der Zelle zurück.
„Ich muss hier weg“, zischte sie. „Schnell – Sie müssen mir helfen, dieses Ziel zu erreichen.“
„Warum haben Sie‘s plötzlich so eilig, von hier wegzukommen? Der Sergeant hat keinen Grund Sie festzuhalten. Gegen Sie liegt keine Strafanzeige vor. Der Aufenthalt in dieser Zelle war gleichsam ein Akt der Gefälligkeit. Damit wollte man verhindern, dass Sie im Zustand totaler Trunkenheit sich und anderen Schaden zufügen.“
„Ich muss weg von hier“, flüsterte sie. „Helfen Sie mir dabei, ich zahle gut.“
Der Sergeant kehrte mit einem schmalen, hohen Glas der milchig-weißen, schäumenden Flüssigkeit zurück. Joyce Linklater trank den Inhalt und verzog angewidert das Gesicht.
„Brrr!“, machte sie und gab das Glas zurück. Sie schaute den Sergeant an. „Kann ich jetzt gehen?“
„Warum nicht?“, entgegnete er. „Aber erst werden Sie uns erklären müssen, wie Mandy Bannisters Papiere in Ihre Tasche gekommen sind.“
„Jemand muss sich einen Spaß mit mir erlaubt haben“, sagte Joyce Linklater. „Ich habe keine Erklärung für das Ganze.“
„Wissen Sie“, sagte der Sergeant sehr langsam, „es wäre alles in allem doch sehr gut für Sie, wenn Sie eine solche Erklärung fänden. Es ist nämlich leider so, dass Mr. Bannister behauptet, seine Frau sei ermordet worden.“
Joyce Linklater riss die Augen auf.
„Soll das heißen, dass Sie mich in einen Mordfall verwickeln wollen?“
„Sie sind mittendrin, meine Beste“, sagte der Sergeant. Die Art. wie er die Worte äußerte, ließ den Verdacht aufkommen, dass sie ihm Spaß machten.
Die Blonde lief rot an. Ihre Augen funkelten.
„Das mache ich nicht mit!“,...
Erscheint lt. Verlag | 1.5.2022 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
ISBN-10 | 3-7389-5943-2 / 3738959432 |
ISBN-13 | 978-3-7389-5943-7 / 9783738959437 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 876 KB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich