Das Königreich aus Kupfer - Daevabad Band 2 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
704 Seiten
Panini (Verlag)
978-3-7367-9847-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Königreich aus Kupfer - Daevabad Band 2 -  S. A. Chakraborty
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Band 2 der Daevabad-Trilogie. Jetzt da sich die Heimstätte aller Dschinns - Daevabad - in den Nachwehen einer verheerenden Schlacht befindet, steht die junge Heilerin Nahri vor der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens. Doch wenn sie ihr Erbe - und damit gleichsam unermessliche Macht - annehmen sollte, wartet ein goldener Käfig auf sie - argwöhnisch beäugt von einem Herrscher, der auf dem Thron sitzt, der einst Nahris Familie gehörte. Epische Fantasy überbordend gefüllt mit schillernder Magie, mächtigen Intrigen, unvergesslichen Charakteren und großartigem World-Building.

Shannon Chakraborty ist die Autorin der von der Kritik hochgelobten Daevabad-Trilogie. Ihr Werk wurde in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und für den Locus-, World Fantasy-, Crawford- und Astounding-Award nominiert. Wenn sie nicht gerade in Büchern über Hochstapler aus dem dreizehnten Jahrhundert und politische Intrigen der Abbasiden vergraben ist, geht sie gerne wandern, strickt und kocht unnötig komplizierte mittelalterliche Gerichte nach. Sie freut sich über Besuch auf www.sachakraborty.com oder auf Twitter und Instagram unter @SAChakrabooks, wo sie gerne über Geschichte, Politik und islamische Kunst spricht. Sie lebt derzeit in New Jersey, zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem ständig wachsenden Katzenrudel.

Shannon Chakraborty ist die Autorin der von der Kritik hochgelobten Daevabad-Trilogie. Ihr Werk wurde in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und für den Locus-, World Fantasy-, Crawford- und Astounding-Award nominiert. Wenn sie nicht gerade in Büchern über Hochstapler aus dem dreizehnten Jahrhundert und politische Intrigen der Abbasiden vergraben ist, geht sie gerne wandern, strickt und kocht unnötig komplizierte mittelalterliche Gerichte nach. Sie freut sich über Besuch auf www.sachakraborty.com oder auf Twitter und Instagram unter @SAChakrabooks, wo sie gerne über Geschichte, Politik und islamische Kunst spricht. Sie lebt derzeit in New Jersey, zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem ständig wachsenden Katzenrudel.

PROLOG

ALI

Alizayd al Qahtani hielt nicht einmal einen Monat bei seiner Karawane durch.

»Lauft, mein Prinz, lauft!«, schrie das einzige Ayaanle-Mitglied seiner Reisegruppe, das eines Nachts in Alis Zelt getaumelt kam, als sie am Südufer des Euphrat lagerten. Bevor der Mann mehr sagen konnte, ragte eine blutrote Klinge aus seiner Brust.

Ali sprang auf. Seine Waffen lagen bereits parat, und mit einem Hieb seines Zulfiqars hatte er die Rückseite des Zelts aufgeschlitzt, um in die Nacht hinauszufliehen.

Sie verfolgten ihn zu Pferde, aber der Euphrat glitzerte ganz in der Nähe; der Sternenhimmel spiegelte sich in der unruhigen schwarzen Oberfläche des Flusses. Während er inständig hoffte, seine Waffen gut gesichert zu haben, stürzte sich Ali ins Wasser, als auch schon die ersten Pfeile durch die Luft flogen und einer gefährlich nah an seinem Ohr vorbeisauste.

Das kalte Wasser wirkte wie ein Schock, doch Ali schwamm schnell, denn die Bewegungen waren ihm ebenso vertraut wie das Laufen, schneller als jemals zuvor und mit einer Anmut, die ihn selbst verblüfft hätte, wäre er nicht derart damit beschäftigt gewesen, sein Leben zu retten. Pfeile zischten um ihn herum ins Wasser und folgten seinem Weg, daher tauchte er tief, bis er kaum noch etwas sehen konnte. Der Euphrat war breit, und es dauerte einige Zeit, ihn zu überqueren, sich den Weg durch die Schlingpflanzen zu bahnen und gegen die starke Strömung anzukämpfen, die ihn flussabwärts ziehen wollte.

Erst als er auf das gegenüberliegende Ufer taumelte, überkam ihn eine erschreckende Erkenntnis: Er hatte nicht einmal auftauchen und Luft holen müssen.

Ali schluckte schwer und erschauerte in der kalten Brise, die durch seine nasse Dishdasha pfiff. Übelkeit stieg in ihm auf, aber es blieb keine Zeit, um über das nachzudenken, was im Fluss geschehen war – nicht, wenn berittene Bogenschützen auf der anderen Seite nach ihm Ausschau hielten. Sein Zelt brannte, aber der Rest des Lagers lag unangetastet und unheimlich still da, als hätten die anderen Reisenden seiner Gruppe den leisen Befehl erhalten, sämtliche Schreie, die sie in dieser Nacht vernahmen, zu ignorieren.

Man hatte Ali verraten. Und er würde gewiss nicht hier warten, um herauszufinden, ob entweder die Attentäter oder seine treulosen Gefährten den Fluss überqueren konnten. Mühsam rappelte er sich auf und rannte um sein Leben, wobei er direkt auf den Horizont zuhielt.

Es dämmerte längst, als seine Beine endlich nachgaben. Er brach zusammen und landete schmerzhaft auf dem goldenen Sand. Der Fluss war längst nicht mehr zu sehen. In jeder Richtung gab es nichts als Wüste, der Himmel war wie eine strahlende heiße Schüssel, die jemand auf den Kopf gestellt hatte.

Ali ließ den Blick über die ruhige Landschaft schweifen, während er nach Atem rang, aber er war allein. Erleichterung und Furcht rangen in seinem Inneren. Er war allein – mit einer riesigen Wüste vor sich und seinen Feinden im Rücken, mit nichts als seinem Zulfiqar und seinem Khanjar in seinem Besitz. Ohne etwas zu essen oder zu trinken, ohne Zelt oder Decke. Ihm war nicht einmal die Zeit geblieben, Turban und Sandalen mitzunehmen, die ihn vor der Hitze geschützt hätten.

Er war verloren.

Du warst schon die ganze Zeit verloren, du Narr. Das hat dir dein Vater deutlich zu verstehen gegeben. Alis Verbannung aus Daevabad war ein Todesurteil, was für jeden, der sich mit der Politik seines Stammes auskannte, offensichtlich war. Hatte er tatsächlich geglaubt, dagegen ankämpfen zu können? Oder dass man ihm einen einfachen Tod gewähren würde? Wäre sein Vater gnädig gestimmt gewesen, dann hätte er seinen jüngsten Sohn innerhalb der Stadtmauern im Schlaf erdrosseln lassen.

Zum ersten Mal wallte so etwas wie Hass in Alis Herzen auf. Das hier hatte er nicht verdient. Schließlich hatte er nur versucht, seiner Stadt und seiner Familie zu helfen, und Ghassan war nicht einmal so großzügig, ihm einen sauberen Tod zu gestatten.

Ihm standen Wuttränen in den Augen. Ali wischte sie grob und angewidert ab. Nein, so würde es mit ihm nicht zu Ende gehen, indem er aus Selbstmitleid weinte und seine Familie verfluchte, während er in einem unbekannten Winkel der Wüste dahinsiechte. Er war ein Geziri. Wenn die Zeit kam, würde Ali trockenen Auges und mit einem Glaubensbekenntnis auf den Lippen und einer Klinge in der Hand sterben.

Er richtete den Blick gen Südwesten, in die Richtung, in der sein Heimatland lag, in die er sein ganzes Leben lang gebetet hatte, und bohrte die Hände in den goldenen Sand. Dabei versuchte er, sich für das Gebet zu läutern, wie er es schon unzählige Male getan hatte, seitdem seine Mutter es ihn gelehrt hatte.

Danach hob er die Handflächen gen Himmel, schloss die Augen und nahm den stechenden Geruch des Sandes und Salzes wahr, der an seiner Haut haftete. Leite mich, flehte er. Schütze jene, die ich zurücklassen musste, und wenn meine Zeit gekommen ist – es schnürte ihm die Kehle zu –, wenn meine Zeit gekommen ist, dann hab bitte mehr Mitleid mit mir als mein Vater.

Ali berührte seine Stirn mit den Fingern. Danach erhob er sich.

Da ihn nichts als die Sonne durch die unendliche Ausdehnung aus Sand leiten konnte, folgte Ali ihrem unaufhörlichen Pfad am Himmel, ignorierte ihre gnadenlose Hitze und gewöhnte sich mit der Zeit daran. Der heiße Sand verbrannte ihm die Fußsohlen – bis er es irgendwann nicht mehr spürte. Er war ein Dschinn und konnte zwar nicht wie einst seine Vorfahren vor Suleimans Segen zwischen den Dünen dahintreiben und tanzen, aber die Wüste würde ihn auch nicht umbringen. Jeden Tag marschierte er, bis ihn die Erschöpfung überkam, und hielt nur zum Schlafen und Beten an. Dabei ließ er seinen Geist – seine Verzweiflung darüber, wie er sein Leben ruiniert hatte – unter der grellen weißen Sonne dahintreiben.

Der Hunger nagte an ihm. Wasser war kein Problem – seitdem die Marid ihn in Besitz genommen hatten, kannte Ali keinen Durst mehr. Er gab sich die größte Mühe, nicht darüber nachzudenken, was das bedeuten musste, und den neuen, ruhelosen Teil seines Verstands zu ignorieren, der sich an der Feuchtigkeit erfreute, die seine Haut benetzte und seine Gliedmaßen hinuntertropfte und die er einfach nicht als Schweiß bezeichnen wollte.

Wie lange er gelaufen war, bis sich die Landschaft endlich veränderte, konnte er nicht einmal sagen, aber irgendwann erhoben sich Felsklippen aus den Sanddünen, die an gewaltige, nach etwas greifende Finger erinnerten. Ali suchte in den zerklüfteten Felsvorsprüngen nach etwas Essbarem. Er hatte gehört, die Geziri auf dem Land seien dazu in der Lage, ein ganzes Festmahl aus wenigen Resten heraufzubeschwören, doch diese Art von Magie hatte Ali nie erlernt. Schließlich war er ein Prinz, der später Qaid werden sollte und sein ganzes privilegiertes Leben lang von Dienstboten umgeben sein würde. Wie er auf sich allein gestellt überlebte, war ihm nie beigebracht worden.

Verzweifelt und am Verhungern aß er jedes bisschen Grün, das er finden konnte, bis hinunter zu den Wurzeln. Was sich als Fehler herausstellte. Am nächsten Morgen beim Erwachen überkam ihn heftige Übelkeit. Asche bröckelte von seiner Haut, und er erbrach sich, bis nur noch eine brennende schwarze Substanz herauskam, die den Boden versengte.

In der Hoffnung, ein bisschen Schatten zu finden und sich dort erholen zu können, versuchte Ali, von den Klippen hinabzuklettern, aber ihm war so schwindlig, dass vor seinen Augen alles verschwamm und der Weg vor ihm zu wabern schien. Und schon im nächsten Augenblick verlor er auf den lockeren Steinen den Halt, rutschte aus und stürzte einen steilen Abhang hinunter.

Als er in einer steinigen Spalte landete, stieß er sich beim Aufprall die linke Schulter an einem hervorstehenden Felsen. Ein schmatzendes Geräusch hallte durch die Luft, und lodernde Hitze raste durch seinen Arm.

Ali keuchte auf. Er versuchte, das Gewicht zu verlagern, und schrie sofort auf, da ihm ein stechender Schmerz durch die Schulter zuckte. Mit verzerrtem Gesicht atmete er zaghaft ein und unterdrückte einen Fluch, weil sich die Muskeln in seinem Arm verkrampften.

Steh auf! Du wirst hier sterben, wenn du liegen bleibst. Aber Alis geschwächte Gliedmaßen wollten nicht mehr gehorchen. Blut tropfte aus seiner Nase und lief ihm in den Mund, als er hilflos zu den steilen Klippen hinaufstarrte, die sich vor dem hellen Himmel abzeichneten. Ein Blick die Spalte entlang enthüllte nichts als Sand und Steine. Es war – wie ein schlechtes Omen – ein toter Ort.

Er unterdrückte ein Schluchzen. Es gab schlimmere Arten zu sterben, wie er ganz genau wusste. Die Feinde seiner Familie hätten ihn auch fangen oder foltern können, oder er wäre von den Attentätern, die sich einen blutigen »Beweis« für ihren Sieg sichern wollten, in Stücke gehackt worden. Aber, Gott möge ihm vergeben, Ali war noch nicht bereit zu sterben.

Du bist ein Geziri. Du glaubst an den Allmächtigen. Gib jetzt nicht auch noch deine Ehre auf. Zitternd kniff Ali die Augen zu, um den Schmerz zu ertragen, und versuchte, etwas Trost in den heiligen Versen zu finden, die er vor so langer Zeit auswendig gelernt hatte. Doch das fiel ihm sehr schwer. Die Gesichter all jener, die er in Daevabad zurückgelassen hatte – des Bruders, dessen Vertrauen er letztendlich doch verloren hatte, der Freundin, deren große Liebe er getötet hatte, des Vaters, der ihn wegen eines Verbrechens, dessen er nicht schuldig war, zum Tode verurteilt hatte –, durchdrangen immer wieder die...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2022
Reihe/Serie Daevabad
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Astounding-Award • Crawford Award • Daevabad-Saga • Daevabad-Trilogie • Djinn • Dschinn • Dschinnkrieger • episch • Fantasy • Kairo • Locus-Award • magisch • Shannon Chakraborty • World Fantasy Award
ISBN-10 3-7367-9847-4 / 3736798474
ISBN-13 978-3-7367-9847-2 / 9783736798472
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