Rokesby - Der Earl mit den eisblauen Augen (eBook)

Roman | Die Vorgeschichte zu Bridgerton | Von der mehrfachen SPIEGEL-Bestsellerautorin der Vorlage zur NETFLIX-Welterfolgsserie »Bridgerton«

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-0504-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rokesby - Der Earl mit den eisblauen Augen -  Julia Quinn
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Bridgerton - wie alles begann
Miss Billie Bridgerton weiß genau, dass sie Edward oder Andrew Rokesby heiraten wird. Seit Kindertagen sind sie und die Nachbarssöhne beste Freunde. Wen Billie dagegen bestimmt nicht heiraten wird, ist George, den ältesten Sohn der Rokesbys! Die arroganten Blicke aus seinen eisblauen Augen zeigen ihr: Er kann sie genauso wenig ausstehen wie sie ihn. Aber seit der attraktive Earl sie nach einem Unfall auf seinen starken Armen getragen hat, hat sich etwas geändert. Früher hat sich Billie mit George Wortgefechte geliefert - jetzt wünscht sie sich, in seinen kühlen blauen Augen Leidenschaft zu sehen ...
»Julia Quinn ist einzigartig! Ihr neuester Roman aus dem Bridgerton-Universum ist witzig, charmant, originell und absolut romantisch.«
Romantic Times Book Reviews
»Julia Quinn ist eine der besten historischen Liebesromanautorinnen unserer Zeit.«
Heroes and Heartbreakers



Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard-Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

1. KAPITEL

Auf dem Dach eines verlassenen Gehöfts auf halbem Weg zwischen Aubrey Hall und Crake House

Kent, England

1779

Nicht dass es Billie Bridgerton an Vernunft gemangelt hätte. Im Gegenteil, sie war überzeugt davon, eine der vernünftigsten Personen dieser Welt zu sein. Doch wie jeder gedankenvolle Mensch zog sie es hin und wieder vor, nicht auf das zu hören, was die Stimme der Vernunft ihr einzuflüstern versuchte. Das konnte einem doch ganz sicher nicht als Waghalsigkeit ausgelegt werden. Wenn sie diese zur Vorsicht mahnende Stimme ignorierte, war es eine bewusste Entscheidung, eine Entscheidung, die sie nach einer mehr oder weniger sorgfältigen Bewertung der Lage traf. Und eines musste man ihr zugutehalten: Wenn sie eine Entscheidung traf – meist handelte es sich dabei um etwas, was die übrige Menschheit als grob fahrlässig bezeichnen würde –, fiel sie für gewöhnlich auf die Füße.

Außer in den Fällen, wo sie es nicht tat.

Wie zum Beispiel diesmal.

Wütend funkelte sie ihre Begleiterin an. »Ich sollte dich erwürgen.«

Worauf ihre Begleiterin ziemlich gleichgültig mit einem Miauen reagierte.

Das Billie mit einem wenig damenhaften Knurren quittierte.

Die Katze nahm das Geräusch zur Kenntnis, entschied, dass es nicht weiter bedeutsam war, und begann sich die Pfoten zu lecken.

Billie dachte kurz über die Erfordernisse von Würde und Anstand nach, sagte sich dann, dass beides überbewertet sei, und zog eine etwas kindische Grimasse.

Sie fühlte sich danach aber auch nicht besser.

Mit einem erschöpften Stöhnen blickte sie zum Himmel empor und versuchte abzuschätzen, wie spät es war. Die Sonne hatte sich hinter einer dichten Wolkenschicht versteckt, was die Sache nicht vereinfachte, doch es musste mindestens vier Uhr sein. Sie nahm an, dass sie seit etwa einer Stunde hier festsaß, und sie hatte das Dorf um zwei verlassen. Wenn sie mit einrechnete, wie lang sie unterwegs gebraucht …

Ach, zum Kuckuck, was spielte es denn für eine Rolle, wie spät es war? Dadurch würde sie es auch nicht von diesem verfluchten Dach herunterschaffen.

»Das ist alles deine Schuld«, murrte sie die Katze an.

Wie nicht anders zu erwarten war, beachtete das Tier sie nicht.

»Ich weiß nicht, was du da oben auf dem Baum eigentlich wolltest«, fuhr Billie fort. »Auch dem letzten Dummkopf wäre klar gewesen, dass du von dort nicht allein herunterkommst.«

Der letzte Dummkopf hätte sie im Übrigen dort oben sitzen lassen, aber nein, Billie hatte das leise Miauen gehört und war bereits halb den Baum hinaufgeklettert, ehe ihr einfiel, dass sie Katzen nicht einmal mochte.

»Und dich mag ich erst recht nicht«, stellte sie fest.

Sie redete mit einer Katze. So weit war es mit ihr also schon gekommen! Sie bewegte sich ein wenig und verzog das Gesicht, als ihr Strumpf an einer verwitterten Dachschindel hängen blieb. Dadurch wurde ihr Fuß zur Seite gedreht, und ihren ohnehin schon schmerzenden Knöchel durchfuhr ein scharfer Stich.

Eigentlich durchfuhr sie von oben bis unten ein scharfer Stich, und sie heulte vor Schmerzen auf. Sie konnte sich nicht helfen. Es tat furchtbar weh.

Aber es hätte noch schlimmer kommen können. Sie war schon ein gutes Stück den Baum hinaufgeklettert und hatte sich etwa zweieinhalb Meter über dem Dach des Gehöfts befunden, als die Katze sie plötzlich angefaucht und mit ausgefahrenen Krallen nach ihr geschlagen hatte, worauf sie beide ins Taumeln geraten und in die Tiefe gestürzt waren.

Die Katze fiel natürlich mit akrobatischer Anmut und landete unverletzt auf allen vier Pfoten auf dem Dach.

Wie sie selbst gelandet war, wusste Billie nicht genau, nur dass ihr der Ellbogen wehtat und die Hüfte schmerzte. Außerdem war ihre Jacke zerrissen, was vermutlich passiert war, als sie bei ihrem Sturz kurz in einer Astgabel hängen geblieben war.

Doch am schlimmsten schmerzten ihr Knöchel und ihr Fuß, sie taten wirklich entsetzlich weh. Zu Hause hätte sie das Bein mithilfe von Kissen hochgelegt. Verstauchte Knöchel waren ihr nicht fremd – sie hatte selbst oft genug damit zu tun gehabt und sie mehr noch bei anderen erlebt –, und sie wusste daher, was zu tun war. Kalte Umschläge, hoch lagern, Geschwister, die einen von vorne und hinten bedienten …

Wo steckten nur ihre Hilfstruppen, wenn sie sie brauchte?

Doch dann nahm sie in der Ferne eine Bewegung wahr, und sofern die örtliche Tierwelt sich nicht auf den aufrechten Gang verlegt hatte, ging dort eindeutig ein Mensch.

»Halloooooooooooooo!«, rief sie, überlegte es sich dann noch einmal anders und schrie: »Hilfe!«

Wenn ihre Augen sie nicht trogen – und das taten sie nicht, wirklich nicht; selbst ihre beste Freundin Mary Rokesby räumte ein, dass es Billie Bridgerton an perfekter Sehkraft nicht mangelte –, handelte es sich bei dem Menschen um einen Mann. Und in ihrem Bekanntenkreis gab es keinen Mann, der den Hilferuf einer Frau ignorieren konnte.

»Hilfe!«, schrie sie noch einmal und atmete auf, als der Mann innehielt. Sie konnte nicht genau erkennen, ob er sich zu ihr umdrehte; selbst wenn sie wirklich gut sah, so hatte das auch seine Grenzen, daher stieß sie einen weiteren Schrei aus, diesmal so laut sie konnte, und hätte vor Erleichterung beinahe geweint, als sich der Gentleman – bitte, lass es einen Gentleman sein, wenn schon nicht von Geburt, dann wenigstens dem Wesen nach – in ihre Richtung aufmachte.

Nur dass sie nicht weinte. Sie weinte nie. Diese Art Frau würde sie niemals sein.

Allerdings musste sie unwillkürlich Atem holen, und zwar verdächtig laut und zittrig.

»Hier oben!«, rief sie und schlüpfte aus der Jacke, um damit in der Luft herumzuwedeln. Sich jetzt um würdevolles Auftreten zu bemühen, hatte wirklich keinen Sinn. Schließlich saß sie mit einem verstauchten Knöchel und einer räudigen Katze auf einem Dach fest.

»Sir!«, brüllte sie beinahe. »Hilfe! Bitte!«

Angesichts des Geschreis beschleunigte der Gentleman seinen Schritt ein wenig und schaute nach oben, und obwohl er noch so weit entfernt war, dass Billie sein Gesicht trotz ihrer perfekten Sehkraft nicht erkennen konnte, wusste sie es einfach.

Nein. Nein. Nein! Alles, nur das nicht!

Aber er war es natürlich. Wer sonst würde in ihrem schlimmsten Augenblick vorbeigeschlendert kommen, wenn sie peinlichst in der Klemme saß, ausgerechnet dann, wenn sie ausnahmsweise einmal Hilfe brauchte?

»Guten Tag, George«, grüßte sie, sobald er in Hörweite gekommen war.

Er legte die Hände auf die Hüften und blinzelte zu ihr empor. »Billie Bridgerton«, sagte er nur.

Sie wartete darauf, dass er hinzufügte: »Das hätte ich mir denken können.«

Doch nichts weiter kam ihm über die Lippen, was sie irgendwie noch mehr erboste. Die Welt geriet aus dem Gleichgewicht, wenn sie nicht jedes aufgeblasene, wichtigtuerische Wort vorhersagen konnte, das aus George Rokesbys Mund kam.

»Sonnst du dich ein wenig?«, erkundigte er sich.

»Ja, ich fand, ich könnte mir noch ein paar Sommersprossen holen«, giftete sie.

Er reagierte nicht sofort. Stattdessen nahm er den Dreispitz ab, enthüllte dabei sein dichtes, ungepudertes hellbraunes Haar und taxierte sie mit festem Blick. Dann legte er seinen Hut bedächtig auf einer bröckelnden Steinmauer ab, sah wieder zu ihr hoch und sagte: »Ich kann nicht behaupten, dass mir das jetzt keinen Spaß macht. Aber nur ein bisschen.«

Billie lag eine ganze Reihe von Antworten auf der Zunge, doch sie führte sich vor Augen, dass George Rokesby weit und breit der einzige Mensch war, der ihr helfen konnte, wenn sie vor dem kommenden Mai wieder festen Boden unter den Füßen spüren wollte; sie musste also nett zu ihm sein.

Zumindest bis er sie gerettet hatte.

»Wie bist du überhaupt dort hinaufgekommen?«, erkundigte er sich.

»Katze.« Das sagte sie in einem Ton, den man, wenn man es freundlich ausdrücken wollte, als wutschnaubend bezeichnen konnte.

»Ah.«

»Sie saß im Baum«, erklärte sie, weiß der Himmel, warum sie meinte, es ihm erklären zu müssen. Schließlich hatte er nicht darum gebeten.

»Verstehe.«

Wirklich? Das bezweifelte sie dann doch.

»Sie hat jämmerlich geschrien«, stieß sie hervor. »Das konnte ich wohl kaum ignorieren.«

»Nein, bestimmt nicht«, erwiderte er, und obwohl seine Stimme absolut freundlich klang, war sie doch überzeugt, dass er sie auslachte.

»Manche Leute«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »sind eben rücksichtsvoll und mitfühlend.«

»Nett zu kleinen Kindern und Tieren?«

»Genau.«

Seine rechte Augenbraue hob sich auf diese unglaublich ärgerliche Weise, die für die Rokesbys so typisch war. »Manche Leute«, sagte er schleppend, »sind nett zu großen Kindern und Tieren.«

Sie biss sich auf die Zunge. Erst im übertragenen Sinne, dann im wörtlichen. Sei höflich, mahnte sie sich. Selbst wenn es dich umbringt …

Er lächelte ausdruckslos. Wenn man von dem kleinen selbstgefälligen Zug in seinem Mundwinkel absah.

»Verdammt, hilfst du mir jetzt endlich herunter?«, platzte sie heraus.

»Was sind denn das für Ausdrücke?«, schalt er.

»Habe ich von deinen Brüdern gelernt.«

»Oh, ich weiß«, gab er zurück. »Ich konnte sie nie ganz...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2022
Reihe/Serie Rokesby
Übersetzer Petra Lingsminat
Sprache deutsch
Original-Titel Because Of Miss Bridgerton
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adel • Bridgerton • bücher für frauen • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Historical Romance • historisch • Historischer Liebesroman • Historischer Roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesromane bücher • Rokesby • Rokesby 1 • Roman • Romance • Roman Frauen • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7499-0504-5 / 3749905045
ISBN-13 978-3-7499-0504-1 / 9783749905041
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