Trevellian und die tödlichen Blüten: Action Krimi -  Pete Hackett

Trevellian und die tödlichen Blüten: Action Krimi (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5939-0 (ISBN)
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Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 241 Taschenbuchseiten. Die geheimnisvolle QVP legt sich mit der New Yorker Unterwelt an, um die Stadt zu kontrollieren. Die Fäden, die die Verbrecherorganisation zieht, sind blutig und lang; sie reichen bis in die Gefängnisse von Rikers Island und Sing-Sing. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker hinken zunächst hinterher, wobei die freundliche Hilfe eines Stadtverordneten sich eher als Hindernis erweist.

2


Robert Wilson bewohnte ein Penthouse in der 55th Street. Wir trafen ihn zu Hause an. Er war nur mit einem Bademantel bekleidet, und seine Haare waren nass. Wahrscheinlich kam er gerade aus der Dusche.

Wilson war vierundvierzig Jahre alt, dunkelhaarig, etwa eins achtzig groß und schlank. Durchaus ein Frauentyp. Über der Oberlippe trug er einen sauber getrimmten Schnurrbart à la Clark Gable.

Er lud uns in die Wohnung ein und bot uns Sitzplätze an. Hier war alles vom Feinsten. Designermöbel, viel Kristall und wertvolles Porzellan in den Vitrinen, teure Bilder an den Wänden, echte Orientteppiche auf dem Parkettboden.

Eine Frauenstimme erklang aus einem der Nebenräume: »Wer ist gekommen, Bob?«

»Zwei Polizisten«, erwiderte er, und es klang fast ein wenig geringschätzig. »Es ist wahrscheinlich wegen meines Bruders.«

Einen Augenblick erschien eine dunkelhaarige Schönheit in der Tür. Sie war nur mit einem durchsichtigen Negligé über einem spitzenbesetzten Nachthemd bekleidet.

»Leg dich wieder hin, Carmen«, sagte Robert Wilson, und die Lady verschwand. Die Tür wurde zugedrückt. »Was führt Sie zu mir?« Sein ausdrucksloser Blick war auf mich gerichtet. Von seinen Zügen war nicht abzulesen, was hinter seiner Stirn vorging. Er hielt meinem Blick stand.

»Sie haben recht«, antwortete ich. »Es ist wegen Ihres Bruders.«

Sekundenlang presste Robert Wilson die Lippen zusammen, sodass sie nur noch einen dünnen, blutleeren Strich in seinem schmalen Gesicht bildeten. Dann stieß er hervor: »Wer immer meinen Bruder auf dem Gewissen hat, er muss mich fürchten. Ich werde nicht ruhen, bis ich den Mörder meines Bruders zur Verantwortung gezogen habe.«

»Das sollten Sie uns überlassen«, knurrte Milo.

Wilson starrte meinen Kollegen an. »Ich werde Sie nicht fragen, Special Agent.«

»Sie sind weder Richter noch Henker«, gab ich zu bedenken. »Aber da Sie sich mit Racheplänen tragen, haben Sie sicherlich eine Ahnung, wo Sie ansetzen wollen.«

»Ich habe keine Ahnung, wer hinter dem Mord steckt. Jedenfalls dürfte Falschgeld eine erhebliche Rolle spielen. Ich habe viele gute Freunde mit Beziehungen. Sie habe ich angesetzt. Sollte ich irgendwelche Hinweise erhalten …«

Robert Wilson brach vieldeutig ab.

»Was ist dann?«

»Dann werde ich Sie Ihnen ganz sicher nicht auf die Nase binden.«

»Sie sollten uns nicht ins Handwerk pfuschen«, warnte ich.

Wilsons Brauen schoben sich zusammen, über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei senkrechte Falten. »Ich habe an der Totenbahre meines Bruders Rache geschworen. Und ich pflege meine Schwüre zu halten. Machen Sie nur Ihren Job, G-men. Wir werden sehen, wer von uns erfolgreicher ist auf der Jagd nach dem Mörder meines Bruders.«

»Sie pflegten losen Kontakt zu Ihrem Bruder?«, wechselte ich das Thema. Den kleinen Zwist zu vertiefen würde zu nichts führen. Auch würde sich Robert Wilson von Worten, die aus dem Mund eines Polizisten kamen, niemals beeinflussen lassen. Jedes Wort wäre also in den Wind gesprochen gewesen. Darum brachte ich das Gespräch auf den Punkt.

Wilson nickte einige Male. »So kann man es sagen. Manchmal gab es ein gemeinsames Essen …«

»Und an Geburtstagen oder zu Weihnachten riefen Sie sich an.«

Seine linke Braue hob sich. Es verlieh seinem Gesicht einen arroganten Eindruck. »Sie sind ja hervorragend informiert.«

»Wir haben mit Susan Hagare gesprochen.«

»Die Ärmste. Wenn Sie mein Bruder geheiratet hätte, würde sie jetzt wenigstens erben. So aber wird sie leer ausgehen.«

»Gibt es denn so viel zu erben?«

»Nun, Byram war sicher nicht unvermögend.«

»Dass man den Mund Ihres Bruders mit Falschgeld vollgestopft hat, stellt den Mordfall in einem besonderen Licht dar«, bemerkte Milo.

»Ich kann mir nicht denken, was dahintersteckt.«

»Womöglich hatte Ihr Bruder die Finger im Falschgeldgeschäft«, gab ich zu bedenken.

»Daran habe ich auch schon gedacht.« Wilson nagte kurz an seiner Unterlippe. »Ist in New York Falschgeld aufgetaucht?«

»Bis jetzt nicht. Es ist aber sicher nicht davon auszugehen, dass jemand das Falschgeld nur zu dem Zweck hergestellt hat, um es Ihrem Bruder in den Mund zu stopfen.«

»Nein, das kann ich mir auch nicht vorstellen.« Wilson zuckte mit den Schultern. »Ich kann Ihnen nichts sagen, Gentlemen. Zu meinem Bruder hatte ich viel zu wenig Kontakt, um Ihnen Einzelheiten aus seinem Leben berichten zu können.«

»Dann gibt es keinen Grund, Ihre kostbare Zeit länger in Anspruch zu nehmen«, sagte ich mit leisem Spott in der Stimme und schaute in Richtung Schlafzimmertür. Gleichzeitig erhob ich mich. Neben mir wuchs Milos Gestalt in die Höhe. Ehe wir jedoch die repräsentativ eingerichtete Wohnung verließen, wandte ich mich noch einmal an Wilson. »Werden Sie dieses Mal Ihrem Schwur untreu, Wilson.«

In seinen Zügen arbeitete es.

Ich übte mit meinem Blick Druck auf ihn aus. Sekundenlang hing lastendes Schweigen zwischen uns, dann ergriff ich noch einmal das Wort: »Wobei ich Sie nicht daran hindern will, Ermittlungen anzustellen. Wenn Sie jedoch irgendetwas erfahren, dann sollten Sie uns davon in Kenntnis setzen. Die Zeiten des Faustrechts, in der jeder seine eigenen Gesetze schrieb, sind vorbei.«

Wilson mahlte mit den Zähnen. »Ich setze keine großen Erwartungen in die Arbeit der Polizei«, presste er dann hervor.

»Rufen Sie uns an!«, sagte ich mit Nachdruck und gab Wilson eine Visitenkarte. »Haben Sie für mich auch so ein Kärtchen?«, fragte ich. »Kann sein, dass uns noch etwas einfällt und wir Sie anrufen müssen.«

Ich bekam eine Visitenkarte. Dann verließen wir die Wohnung.

Als wir wieder auf dem Weg nach Süden waren, sagte Milo: »Seine Überheblichkeit wirkte wie ein Brechmittel auf mich.« Milos Stimme veränderte sich. »Ich setze keine großen Erwartungen in die Arbeit der Polizei«, äffte er Robert Wilson nach und holte tief Luft. »Das glaube ich schon. Er hält uns für doof, weil es uns bis jetzt nicht gelungen ist, ihm das Handwerk zu legen.«

Ich konnte Milo verstehen. Die Spatzen pfiffen es von den Dächern, dass Robert Wilson das Geschäft mit dem Verbrechen nördlich des Central Parks kontrollierte. Drogenhandel, illegale Prostitution, Schutzgelderpressung und eine Reihe Verbrechen mehr gingen auf sein Konto. Seine Beziehungen reichten weit. Man munkelte, dass er sogar in höchsten Polizeikreisen, im Stadtrat New Yorks und im Büro des Gouverneurs Freunde sitzen hatte.

Die Unternehmen, die Byram Wilson gegründet hatte, trugen den Namen »Star Finance«. Das Hauptgeschäft befand sich in der Cedar Street. Ich fand einen Parkplatz zwischen einem rostigen Pick-up und einem Müllcontainer, der am Straßenrand stand, und quetschte den Sportwagen hinein. Der Dienstleistungsbetrieb befand sich in der ersten Etage des Hochhauses. Ich klopfte an eine Tür, über der ein Schild mit der Aufschrift »Sekretariat« hing. Eine Frauenstimme rief »Herein« und wir betraten das Büro. Die Sekretärin war eine junge Lady mit kohlschwarz gefärbten Haaren, eine Frau, die man als hübsch bezeichnen konnte. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie.

Ich stellte uns vor. Ihr Gesicht veränderte sich. »Der arme Mister Wilson.« Sie schluchzte. »Wir denken, dass ihn einer seiner Kunden ermordet hat.«

»Warum?«, fragte Milo. »Verlangte er zu hohe Zinsen?«

»Nein, das ist es nicht. Aber …«

»Aber er kannte keinen Pardon, wenn jemand seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkam«, sagte ich. »Und so mancher stand vor dem Nichts, nachdem die Star Finance mit ihm fertig war.«

Die erwiderte nichts, schaute nur fragend.

»Wer vertritt Mister Wilson?«, erkundigte ich mich. »Dass nach seinem Tod die Geschäfte weiterlaufen, muss ja jemand angeordnet haben.«

»Gordon Douglas ist sein Vertreter. Sein Büro finden Sie am Ende des Flurs auf der rechten Seite. Soll ich Sie anmelden?«

»Das ist nicht notwendig«, sagte ich, dann traten wir wieder auf den Korridor hinaus und folgten der Beschreibung der Sekretärin. Das Türschild zeigte uns an, dass wir richtig waren. Ich klopfte und öffnete die Tür.

Hinter einem Schreibtisch saß ein rotblonder Mann in Hemdsärmeln. Er telefonierte gerade. Sein Alter schätzte ich auf Ende der dreißig. Sein Gesicht war voller Sommersprossen. Möglicherweise war er irischer Abstammung. Er ließ die Hand mit dem Telefonhörer sinken. »Moment«, stieß er etwas genervt hervor. »Ich telefoniere …«

Ich war ein höflicher Mensch, entschuldigte mich und schloss die Tür wieder. Wir warteten. Und während wir warteten, wälzte ich eine Reihe von Gedanken. Unter anderem dachte ich daran, dass ein Geldverleih geradezu dafür prädestiniert war, Geld zu waschen. Aber konnte man in diesem Geschäft auch Falschgeld umsetzen? Kaum anzunehmen, dass Wilson Falschgeld an seine Kunden ausgegeben hatte. Und wenn, dann hätte ihn der geprellte Kunde sicher nicht umgebracht. Er wäre vielmehr zur Polizei gegangen. Den Mörder unter den Kunden des Geldverleihs zu suchen war wahrscheinlich vergeudete Zeit.

Aber man hatte Byram Wilson nicht von ungefähr ein Knäuel Falschgeld in den Mund gestopft.

Die Tür ging auf, und Douglas streckte den Kopf heraus. »Kommen Sie herein, Gentlemen. Entschuldigen...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-5939-4 / 3738959394
ISBN-13 978-3-7389-5939-0 / 9783738959390
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