Sühne (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-365-00043-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sühne - Dean Koontz
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Gejagt, Gefürchtet, im Kampf für die Gerechtigkeit -Jetzt schlägt Jane Hawk zurück und bringt die Arkadier zu Fall
Ex-FBI-Agentin Jane Hawk befindet sich immer noch auf der Flucht. Doch im Kampf gegen die Arkadier ist sie nicht länger allein. Aber auch Janes Gegner werden immer zahlreicher. Nicht mehr nur die Arkadier sind hinter ihr her. Auch ein Mafiaboss aus Vegas hat es auf ihren Sohn abgesehen, um Jane unter seine Kontrolle zu bringen. Doch Jane ist den Bösen gefährlich nah auf der Spur und sie ist bereit sich selbst zu opfern, um sie endgültig zu Fall zu bringen.
Der finale Band der Jane-Hawk-Reihe!



Dean Koontz ist in Pennsylvania geboren und aufgewachsen. Er begann parallel zu seiner Tätigkeit als Lehrer zu schreiben. Seine Frau Gerda erkannte schnell sein Talent und unterstützte ihn in den folgenden Jahren finanziell, sodass er sich voll auf seine Karriere als Schriftsteller konzentrieren konnte. Inzwischen wurden seine Werke in 38 Sprachen übersetzt und mehr als 450 Millionen Mal verkauft. Dean lebt mit Gerda und ihrem Golden Retriever Elsa in Südkalifornien.

EINS


Die dreifach verglasten bodentiefen Fenster von Hollisters Arbeitszimmer bilden den Rahmen für die nach Westen ansteigende Hochebene, die vorgelagerten Berge und die fernen Rocky Mountains, die, vor langer Zeit in einem Kataklysmus aus der Erde geboren, dunkel und majestätisch vor dem bleigrauen Himmel stehen. Das Wort Kataklysmus ist ein Synonym für Katastrophe oder Umsturz, aber auch für Revolution, und Hollister ist der Anführer der größten Revolution der Geschichte. Der größten und der letzten. Das Ende der Menschheitsgeschichte ist nahe, und im Anschluss wird seine Vision von einer befriedeten Welt auf ewig Bestand haben.

Bis dahin gibt es profane Aufgaben zu erfüllen, Verpflichtungen, denen man nachzukommen hat. Um nur eine Sache zu nennen: Es gibt jemanden, der beseitigt werden muss.

In ein paar Stunden, wenn der spätwinterliche Schneesturm über die Hochebene östlich von Denver hereinbricht, wird die Jagd beginnen, und einer von zwei Männern wird durch die Hand des anderen sterben – eine Tatsache, die Wainwright Warwick Hollister weder erhebend noch beängstigend findet. Für ihn kommt es entscheidend darauf an, die eklatanten Charakterschwächen seines Vaters Orenthal Hollister zu vermeiden und sich stets würdevoller und verantwortungsbewusster als sein Alter zu betragen. Unter anderem bedeutet das, dass man nicht immer einen Auftragskiller losschicken kann, wenn jemand liquidiert werden muss. Schreckt ein Mann davor zurück, gelegentlich Blut an den Händen zu haben, oder fehlt ihm der Mut, sich persönlich in Lebensgefahr zu begeben, kann er nicht beanspruchen, in dieser Welt der Wölfe eine Führungsrolle einzunehmen oder auch nur dem Wolfsrudel anzugehören. Stattdessen ist er nur ein Schaf im Wolfspelz.

Die Jagd wird hier stattfinden, auf der Crystal Creek Ranch, Hollisters fünftausend Hektar großem Besitz, der eine eigene Welt mit Tannenwäldern und sanft hügeligen Weideflächen ist. Die Jagd wird nicht fair sein, weil Hollister nichts von Fairness hält, die weder in der Umwelt noch in der menschlichen Natur existiert. Fairness ist eine Illusion der Schwachen und Unwissenden; sie ist ein unaufrichtiges Versprechen derer, die die Massen zu ihrem eigenen Vorteil manipulieren.

Das Opfer wird jedoch eine Überlebenschance haben. Eine sehr geringe, aber immerhin eine Chance. Obwohl Hollisters Vater Orenthal physisch wie finanziell ein Riese war, hatte er das Herz eines Feiglings gehabt. Wäre er jemals zu dem Schluss gekommen, nicht alle geschäftlich notwendige Gewalt delegieren zu können, hätte er jemals die moralische Notwendigkeit gesehen, dass jeder Fürst auch ein Krieger sein musste, hätte er dem Opfer nicht die geringste Chance gegeben. Die Jagd wäre ein leeres Ritual mit nur einem möglichen Ende gewesen: dem Triumph Orenthals und dem Tod seiner Beute.

Das Sicherheitssystem des Hauses, das immer weiß, wo Hollister sich in seinem viertausend Quadratmeter großen Ranchhaus aufhält, meldet jetzt mit wohlklingender Frauenstimme: »Thomas Buckle ist in der Bibliothek eingetroffen.«

Thomas Buckle ist ein Hausgast aus L. A. Als einziger Passagier von Hollisters Gulfstream V ist er vor zwei Stunden, um 11 Uhr vormittags, auf dem Flugplatz der Crystal Creek Ranch mit seiner zweitausend Meter langen Piste gelandet. Von dort aus wurde er mit einem Rolls-Royce Phantom genau 1,6 Meilen weit zum Haupthaus gefahren und in einer der Gästesuiten im Erdgeschoss einquartiert.

Bei Tagesanbruch wird er sehr wahrscheinlich tot sein.

Das Haus ist ein elegantes, ultramodernes Meisterstück aus Naturstein, Glas und Edelstahl mit Kalksteinböden, auf denen reich mit Ornamenten verzierte antike Orientteppiche wie üppige warme Inseln auf einem kalten bleichen Meer schwimmen.

Die Bibliothek besteht aus fünfundzwanzigtausend Bänden, die Hollister von seinem Vater geerbt hat. Der Alte hat sein Leben lang Romane gelesen, aber sein Sohn kann mit erfundenen Geschichten nichts anfangen. Wainwright Warwick Hollister ist ein Realist von der Epidermis bis ins Knochenmark. Auf seiner ständigen Suche nach dem Sinn des Lebens hat Orenthal auch viele philosophische Werke gelesen. Sein Sohn hat keine Verwendung für Philosophie, denn er weiß längst, welche Begriffe seinem Leben einen Sinn geben: Geld und Macht. Nur Geld und Macht sind eine Verteidigung gegen das Chaos dieser Welt und ermöglichen ein angenehmes Luxusleben. Alle Menschen, die sich nicht kaufen lassen, kann Hollister vernichten. Menschen sind Werkzeuge, außer sie weigern sich, sich benutzen zu lassen, woraufhin sie zu Hindernissen werden, die rasch niedergerissen und beiseitegeräumt oder ganz eliminiert werden müssen.

Weil er keine Verwendung für die Bücher seines Alten hatte, hatte er mit dem Gedanken gespielt, die Sammlung einer Wohltätigkeitsorganisation oder Universität zu spenden. Aber dann hatte er sie doch hier bei sich aufgestellt, damit sie ihn an die verhängnisvolle Schwäche des Alten erinnert.

Als Hollister jetzt um 13 Uhr die Bibliothek betritt, wendet Thomas Buckle sich von den Bücherschränken ab und sagt: »Was für eine prachtvolle Sammlung! Erstausgaben von Ray Bradbury bis Thomas Wolfe. Hammett und Hemingway. Stark und Steinbeck. Solch breit gefächerte Interessen.«

Buckle ist sechsundzwanzig und sieht gut genug aus, um ein Filmschauspieler zu sein, obwohl er von einer Karriere als berühmter Filmregisseur träumt. Er hat schon zwei Filme mit kleinem Budget gedreht, die zwar von einigen Kritikern gelobt wurden, aber weiß Gott keine Kassenschlager waren. Er befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt: ein ehrgeiziger junger Mann mit beträchtlichem Talent, dessen Philosophie und Visionen mit dem in Hollywood vorherrschenden Mainstream unvereinbar sind, weil dieser – wie er zu entdecken beginnt – seine Möglichkeiten beschneidet.

Hergekommen ist er auf einen persönlichen Anruf von Wainwright Hollister hin, der seine Bewunderung für die Arbeit des jungen Mannes ausgedrückt und den Wunsch geäußert hat, mit ihm über die Finanzierung von Filmproduktionen zu sprechen. Das war gelogen. Aber da Menschen Werkzeuge sind, sind Lügen nichts anderes als die verschiedenen Griffe, die man anwenden muss, damit sie wie gewünscht funktionieren.

Da Hollister den Regisseur nach seiner Ankunft kurz begrüßt hat, kann er jetzt auf langwierige Formalitäten verzichten. Er braucht nur zu lächeln, als er sagt: »Vielleicht möchten Sie einen noch nie verfilmten Roman heraussuchen und ihn zu unserem ersten gemeinsamen Projekt machen?«

Obwohl Wainwright Hollister gänzlich unsentimental ist und kein Talent für zartere Empfindungen hat, besitzt er ein breites, fast übernatürlich freundliches Gesicht, das auf so viele verschiedene Arten lächeln kann wie die raffinierteste Kurtisane, und er weiß sein Lächeln einzusetzen, um Frauen wie Männer zu bezaubern. Sie sehen Mitgefühl, wenn er sie eisig verächtlich mustert, Barmherzigkeit, wenn sie Grausamkeit sehen sollten, und Demut, wenn er sie herablassend betrachtet. Er gilt allgemein als höchst liebenswürdiger Mann mit der Fähigkeit, leicht Freundschaften zu schließen, obwohl er in seinem Innersten jeden für einen Fremden hält, den man nie genug kennen kann, um sich mit ihm anzufreunden. Er benutzt sein müheloses strahlendes Lächeln wie ein Farmer eine Sämaschine, um jedem, dem er begegnet, eine Saat aus Lüge und Täuschung einzupflanzen.

Thomas Buckle, der höchst luxuriös nach Colorado geflogen und wie der biblische verlorene Sohn empfangen worden ist, nimmt das Angebot ernst, sich irgendein Buch aus der Bibliothek aussuchen zu dürfen, um es zu verfilmen. Er betrachtet staunend die vielen Regalmeter potenziellen Stoffs. »Ach, wissen Sie, ich würde meine Wahl nicht übereilt treffen wollen, Sir. Ich müsste erst eine bessere Vorstellung davon haben, was alles da ist.«

»Sie haben später reichlich Gelegenheit, sich die Sammlung anzusehen«, lügt Hollister. »Ich bin gekommen, um Sie zum Lunch zu holen. Und lassen Sie bitte das ›Sir‹ weg. Ich bin nicht zum Ritter geschlagen worden. Nennen Sie mich einfach Wayne. ›Wainwright‹ klingt hochtrabend, und ›Warwick‹ könnte der Schurke in irgendeinem Superheldenfilm sein.«

Thomas Buckle ist ein ehrlicher junger Mann. Sein Vater, ein gelernter Schneider, arbeitet in einer chemischen Reinigung, seine Mutter ist Näherin in der Gardinenabteilung eines Kaufhauses. Obwohl seine Eltern sich bemüht haben, ihn auf der Filmhochschule zu unterstützen, hat Thomas, der schon in der Highschool nebenbei gejobbt hat, seine Ausbildung weitgehend selbst bezahlt. Bei seinen beiden Filmen hat er sein Honorar als Drehbuchautor und Regisseur so niedrig wie möglich angesetzt, um mehr Geld für Schauspieler und Ausstattung zu haben. Er war zu naiv, um zu merken, dass sein Mitproduzent bei diesen Projekten offenbar Geld aus dem Filmbudget für sich persönlich abzweigte – eine Tatsache, die Hollister, der Buckles Berufs- und Privatleben gründlich hat durchleuchten lassen, sofort aufgefallen ist. Als Kind ehrbarer Eltern, als aufrichtiger Künstler, der in bester amerikanischer Tradition nach Höherem strebt, strotzt der junge Mann vor Ehrgeiz und Hoffnung, aber ihm fehlt es erheblich an Gerissenheit – er müsste noch viel lernen, hat aber keine Zeit mehr dazu.

Auf ihrem Weg zum Lunch kann Tom Buckle nicht anders: Er muss die Pracht des Hauses und den Wert der Kunstwerke an den Wänden loben – Jackson Pollock, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Andy Warhol,...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2022
Reihe/Serie Jane Hawk
Jane Hawk
Übersetzer Wulf Bergner
Sprache deutsch
Original-Titel The Night Window
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte action thriller • Actionthriller • Agententhriller • bücher krimi thriller • Bücher Thriller • dean koontz buch • Dean koontz bücher • gefürchtet • Gehetzt • Gehirnwäsche • gute Thriller • Hamlet • Hamletliste • Hamlet Liste • Jane Hawk • Kriminalthriller • Krimi Thriller • krimi und thriller • Nanomaschinen • Sarah Connor • Suizid • Thriller • Thriller Buch • Thriller Bücher • Verschwörung
ISBN-10 3-365-00043-7 / 3365000437
ISBN-13 978-3-365-00043-4 / 9783365000434
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