Kein Duke wie jeder andere (eBook)

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2022 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1102-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kein Duke wie jeder andere -  Megan Frampton
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Damit hätte Lady Ana Maria nie gerechnet: Die Herren der Gesellschaft umschwärmen sie derart ungestüm, dass sie sich die zahlreichen Heiratskandidaten kaum vom Leibe halten kann. Deshalb sorgt ihr Bruder dafür, dass sein Freund Nash, der Duke of Malvern, ihr zeigt, wie man sich gekonnt gegen aufdringliche Verehrer zur Wehr setzt. Während sich die meisten Ladies von dem düsteren Duke eingeschüchtert fühlen, genießt Ana Maria seine Gegenwart. Und bei den täglichen Lektionen kommt er ihr so erregend nahe, dass sie sich nach mehr sehnt ... Doch der Duke macht ihr unmissverständlich klar, dass er niemals heiraten will!



Diesen Dingen kann Megan Frampton einfach nicht widerstehen: der Farbe Schwarz, gutem Gin, dunkelhaarigen Briten und großen Ohrringen. Neben historischen Romanen schreibt sie unter dem Namen Megan Caldwell auch gefühlvolle Liebesromane. Die Autorin lebt mit Ehemann und Kind in Brooklyn, New York.

1. KAPITEL

Hätte Nash Talbot, Duke of Malvern, sich jemals die Szene ausgemalt, die sein Leben unwiderruflich verändern sollte – nicht, dass ihm dergleichen je in den Sinn käme –, dann wäre er zweifellos davon ausgegangen, dass er bei der betreffenden Gelegenheit Hosen trug.

Dem war aber nicht so.

Um genau zu sein, trug er keinen Faden am Leib. Ein Zustand, der sich hervorragend geeignet hätte, um für die Skulptur eines antiken griechischen Gottes Modell zu stehen oder ein erfrischendes Bad in einem abgeschiedenen Teich auf dem eigenen Anwesen zu nehmen. Nicht jedoch für ein lebensveränderndes Ereignis.

So unkonventionell er auch war, auf seine Hosen hätte Nash in dieser Situation nicht verzichten mögen.

Dennoch er trug keine.

„Steh auf.“

Widerwillig öffnete Nash ein Auge und fragte sich, wer die Unverfrorenheit besaß, ihn so früh am Morgen zu stören.

Die Stimme war ihm unbekannt, und sie klang eindeutig unfreundlich. Doch auch wenn die Person ihm fremd war – wusste sie nicht, dass er in dem Ruf stand, erst zuzuschlagen und dann Fragen zu stellen?

„Steh. Auf.“ Diesmal begleitete ein Stoß gegen seine unteren Gliedmaßen die zornigen Worte, und er reagierte mit einem wütenden Knurren.

„Euer Gnaden, es ist die Dowager Duchess of Malvern.“ Diese Stimme erkannte Nash. Sie gehörte Finan, der noch nie so ängstlich geklungen hatte.

Nash rollte sich auf den Rücken und öffnete auch das andere Auge. Er blickte zur Decke empor und blinzelte, um einen klaren Kopf zu bekommen.

„Schändlich.“ Die Wortwahl der verwitweten Duchess war genauso brutal wie seine eigene, aber er schätzte es ganz und gar nicht, wenn jemand ihm seine Schwächen unter die Nase rieb. Abgesehen von Finan jedenfalls.

Abrupt setzte er sich auf, und die Decke sackte bis auf seine Taille herab, während die Dame, die in seinem Blickfeld erschien, unterdrückt aufkreischte, auf dem Absatz kehrtmachte und, vom hastigen Klopfen des Gehstocks begleitet, aus seinem Schlafgemach floh.

„Ich rate Ihnen ja schon wer weiß wie lange, ein Nachthemd zu tragen“, bemerkte Finan tadelnd.

„Warum sollte ich das tun, wenn die Tatsache, dass ich nackt schlafe, dazu dient, ältliche Aristokratinnen aus meinem Schlafzimmer zu vertreiben?“

Finan schüttelte nur den Kopf. Nash zuckte mit den Schultern. Seiner Meinung nach war die Frage berechtigt.

„Ich warte im Blauen Salon auf dich.“ Die Stimme der Dowager Duchess drang aus dem Korridor an sein Ohr. „Komm, sobald du dich anständig angekleidet hast.“

Finan marschierte zum Kleiderschrank und riss die Tür auf. Er zerrte Kleidungsstücke heraus und warf sie auf das Fußende von Nashs Bett.

„Sie haben gehört, was sie gesagt hat. Stehen Sie auf.“

Unerschrocken erwiderte Finan den finsteren Blick seines Dienstherrn. Dass Nash so gut mit seinem Kammerdiener auskam, lag auch daran, dass der Mann nie vor ihm katzbuckelte und ihm niemals etwas durchgehen ließ, von dem sie beide wussten, dass es sich um unverdiente Privilegien handelte.

„Ist sie wirklich so furchterregend?“

Finan verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie eine Mischung aus geladener Kanone und einem Fass voll lebendiger Aale.“

Nash zog eine Grimasse und schlug die Decke zur Seite. „So schlimm, ja?“ Er stand auf, trat zum Waschtisch und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Es war so kalt, dass er fröstelte, als seine Haut damit in Berührung kam. Doch er musste so wach wie nur irgend möglich sein, wenn er seiner Großmutter gegenübertrat – einer Frau, an die er sich kaum erinnerte.

„Hast du irgendeine Vorstellung davon, warum sie hier ist?“

„Keine Ahnung.“ Finan stieß ein schnaubendes Geräusch aus. „Und ich würde es nicht wagen, sie zu fragen.“

Eine beunruhigende Beklommenheit machte sich in Nashs Magengrube breit. Kein besonders vertrautes Gefühl; immerhin war er Nash Talbot, Duke of Malvern, ein Mann, der nackt schlief und auch sonst machte, was er wollte. Und zwar immer.

Das Unbehagen, das er verspürte, hatte seine Ursache vermutlich darin, dass er entschlossen war, seinen Verpflichtungen nachzukommen, gleichgültig, wie sehr sie ihm gegen den Strich gingen. Da er die Dowager Duchess in den vergangenen zehn Jahren kein einziges Mal gesehen hatte, musste es einen wichtigen Grund für ihre Anwesenheit geben. Sein Vater hatte die Besuche sämtlicher anständiger Familienmitglieder unterbunden und Nash wirkungsvoll von allen isoliert, die keine ausgemachten Schurken waren.

War seiner Großmutter womöglich zu Ohren gekommen, dass er die außerehelichen Kindern seines Vaters unterstützte? Es war das Mindeste, was er tun konnte, zumal sein Vater das Leben so vieler Menschen ruiniert hatte. Hoffentlich wusste die Dowager Duchess wenigstens nicht, dass sogar der Butler einer seiner Halbbrüder war.

Obwohl es ihm, bei Licht besehen, eigentlich egal war, ob sie es wusste. Er handelte richtig, ebenso, wie er sich richtig verhielt, indem er seine Wut ausschließlich an Raufbolden ausließ.

Aber weshalb war sie sonst hier? Nash fiel kein Grund ein, der einen seiner Verwandten dazu bewegen könnte, freiwillig mit ihm in Kontakt zu treten. Sein Vater hatte sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen, und Nash sah keinen Sinn darin, sie wieder zu errichten. Wenn die Familie etwas mit ihm zu tun haben wollte, musste sie ihn so nehmen, wie er war.

Aber solange er in seinem Zimmer blieb, würden seine Fragen unbeantwortet bleiben.

Eine Viertelstunde später war er annähernd so gekleidet, wie es sich gehörte. Er hatte sich, Finans flehendem Blick zum Trotz, lediglich geweigert, ein Krawattentuch anzulegen.

„Euer Gnaden“, begrüßte er seine Besucherin, als er den Blauen Salon betrat. Es geschah selten, dass er den Raum benutzte, normalerweise zog er die Bibliothek vor, da sie über ein eigens für ihn angefertigtes Sofas verfügte. Das Kanapee im Blauen Salon war ein zierlicher Zweisitzer, geeignet für Menschen mittlerer Größe, nicht jedoch für jemanden, der so hochgewachsen war wie er.

Die Dowager Duchess saß steif auf dem Polstermöbel, ihre ebenso steif wirkende Zofe hatte hinter ihr Stellung bezogen. Der Gehstock lehnte in Reichweite seiner Besitzerin an der Armlehne.

Trotz des Höhenunterschieds musterten ihn beide Frauen von oben herab.

Eine bemerkenswerte Leistung.

Im Schlafzimmer hatte er nicht wirklich einen Blick auf sie werfen können, sie war zu schnell verschwunden, verscheucht vom Anblick seines nackten Oberkörpers und weiß der Himmel, was sonst noch. Doch jetzt fiel ihm die Ähnlichkeit mit seinem Vater auf; sie hatte die gleichen ausgeprägten Jochbeine, die gleichen dunkelbraunen Augen und die gleiche hochmütige Ausstrahlung.

Alles Attribute, die er, sehr zu seinem Bedauern, teilte.

Im Unterschied zu seinem Vater war seine Großmutter jedoch zierlich. Das ergraute Haar trug sie aus dem Gesicht gekämmt und mit einer enormen Schleife am Hinterkopf befestigt. Ihre wachen, intelligenten Augen strahlten eine Warmherzigkeit aus, die er von seinem Vater nicht kannte.

Für einen kurzen Moment bereute er, das Krawattentuch verweigert zu haben.

„Mein Junge.“ Die Dowager Duchess neigte kaum merklich den Kopf. „Es war ein Versäumnis von mir, dich nicht besuchen zu kommen …“

„Vielleicht, weil ich keine Einladung geschickt habe?“, fiel Nash ihr grob ins Wort.

Es war das Beste, ihr sofort zu zeigen, mit wem sie es zu tun hatte. Dann würde sie später nicht enttäuscht sein.

Sie rümpfte die Nase. Anscheinend war sie aus recht hartem Holz geschnitzt. Ein Teil von ihm wusste das zu schätzen.

„Aber jetzt bin ich da, und ich habe etwas Dringendes mit dir zu besprechen.“

Nun, das war ihm klar. Warum sonst hätte sie kommen sollen? Er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Wappnete sich gegen ihre Missbilligung.

„Setz dich.“ Sie ließ die Worte so klingen, als sei es unvorstellbar, dass er der Aufforderung nicht nachkam.

Also hielt er den Atem an und ließ sich vorsichtig auf den Sessel sinken, der zu dem Zweiersofa passte. Er knarrte nur leise, und Nash umfasste die Armlehnen, ein nutzloser Versuch, das Möbelstück notfalls davon abzuhalten, unter ihm zusammenzubrechen.

Vielleicht, so schoss es ihm durch den Sinn, sollte er den Salon renovieren. Nachdem sein Vater vor drei Jahren gestorben war, hatte Nash das Stadthaus in Besitz genommen, ohne jedoch irgendetwas zu verändern, auch wenn ihm die Einrichtung eigentlich nicht gefiel. Die Umgestaltung der Residenz fühlte sich für ihn an wie eine weitere lästige Duke-Pflicht.

Natürlich kam er seinen Pflichten nach, schließlich war er nicht sein Vater, ein Mann, der nur sein Vergnügen gekannt hatte. Doch er weigerte sich, an oberflächlichem Zeitvertreib teilzunehmen, besuchte keine Partys und ließ sich auch nicht in Stadtteilen, die gerade in Mode waren, bei leichtfertigen Zerstreuungen blicken.

War die Dowager Duchess vielleicht deswegen gekommen?

Aber warum war sie dann nicht gleich auf ihn zugekommen, nachdem ihr Sohn gestorben war? Warum erst jetzt?

Soweit er sich erinnerte, hatte er sie mit zehn Jahren das letzte Mal gesehen, kurz nachdem seine Mutter fortgegangen war. Damals hatte er zu viel Angst vor seinem Vater gehabt, war zu verwirrt, zu verzweifelt gewesen, um Besuchern Aufmerksamkeit zu schenken.

„Nun?“ Langsam wurde er ungeduldig.

Seine...

Erscheint lt. Verlag 29.3.2022
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Gisela Grätz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1102-4 / 3751511024
ISBN-13 978-3-7515-1102-5 / 9783751511025
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