Der Pythagoras Code -  Beatrix Radfux

Der Pythagoras Code (eBook)

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2022 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99129-761-1 (ISBN)
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Ein schweres Erdbeben erschüttert am 30. Oktober 2020 die Küste Kleinasiens und die Insel Samos. Eine Verschiebung der Ägäischen Platte ist als Auslöser bald ausgemacht, doch der Schein trügt. Anatol Langohr, ein Philologe aus Deutschland, hält sich zum Zeitpunkt des Erdbebens auf der Insel auf. Die immer höher steigende Zahl an Corona-Erkrankten in seiner Heimat veranlasst ihn, auf Samos zu bleiben. Animiert von einem Freund, findet er in der Kapelle vor der Einsiedlergrotte des Pythagoras ein kryptisches Gedicht und macht sich ans Enträtseln. Seine ehemalige Studienkollegin, Teresa Piccolo, eine in Ephesos tätige Archäologin, bittet er, ihm dabei behilflich zu sein. Doch zu seiner Enttäuschung ist sie von dem Gedicht überhaupt nicht angetan. Da sie gelernt hat, immer genauer hinzusehen, werden in Teresa doch noch Ehrgeiz und Interesse geweckt, das Geschriebene analytisch zu betrachten. Schließlich stößt sie auf eine Textpassage, die sie neugierig werden lässt. Die gemeinsame Suche führt Teresa und Anatol in die Vergangenheit, in die Zeit des Pythagoras. Die rätselhaften Verknüpfungen mit der Gegenwart erschüttern die beiden, und obendrein kommen sie einem ungeheuerlichen Umweltskandal auf die Spur.

Ich wurde am 03. Februar 1961 in Sankt Pölten geboren. Seit vielen Jahren lebe ich mit meinem Mann glücklich in unserem Haus in Traiskirchen. Seit meiner Kindheit male ich, es war schon immer meine Leidenschaft. Jetzt, in der Pension, gesellte sich das Schreiben dazu. Zwei kreative Tätigkeiten, die sich optimal ergänzen.

Die Schuhe der Nike

Nachdem Anatol und Teresa am Abend versöhnliche Worte miteinander gewechselt haben, geht jeder in sein Zimmer, um sich auf den Heizmatten schlafen zu legen.

Zeitig in der Früh des folgenden Tages stehen sie auf.

Anatol bereitet das griechische Frühstück vor, soll heißen: spartanisch. Einzig der Kaffee entspricht. Einstweilen steht Teresa unter der Dusche. Sie reckt ihre Nase in die Höhe und erschnuppert den verführerischen Duft.

Zurück in der Küche hält sie die warme Tasse mit beiden Händen und nimmt nachdenklich einen Schluck nach dem anderen.

„Gib mir noch mal den Zettel.“

Teresa liest langsam, Wort für Wort. Stirnrunzelnd gibt sie Anatol den Wisch zurück.

„Was ist? Findest du es jetzt interessanter?“

„Weiß nicht. Eine Schale, aus der man trinkt, dahinter die Sonne im Meer versinkt …“

„Was meinst du?“

„Hmm, könnte ein Hinweis auf eine Örtlichkeit sein. Lass mich darüber nachdenken.“

Später brechen sie auf, vorerst zum Denkmal des Pythagoras, so Anatols Vorschlag.

Vor dem Haus steht der alte Pick-up, den Langohr günstig vor Ort gekauft hat. Auf der Ladefläche findet sich einiges Nützliche wie Wasser- und Benzinkanister, Seile, Netze und eine Werkzeugkiste. Im Fahrgastraum ist zusätzlich ein Rucksack mit haltbarem Notproviant verstaut.

„Ich dachte, wir sind in Europa, auf der Insel Samos, und nicht in Australien im Outback.“

„Meine liebe Dr. Piccolo, du bist hier in der Wildnis. Auch wenn du es nicht glaubst, aber diese Ausrüstung hat mir hier schon einmal den Arsch gerettet. Man kann schnell wo hängen bleiben, und dann bist du, wenn du blöderweise kein Handynetz hast, völlig auf dich allein gestellt.“

Teresa sagt besser nichts mehr, sonst ist der nächste Konflikt vorprogrammiert. Einem Mann zu widersprechen, der seine martialischen Seiten aufzieht, kommt einem Himmelfahrtskommando gleich.

Sie fahren los, die Serpentinenstraße hinunter zur Küste. Teresa genießt die herrliche Aussicht. Aber es ist kalt, und von Nordosten ziehen Gewitterwolken auf. Anatol verschaltet sich einige Male.

„Schönen Gruß vom Getriebe!“ Teresa kann sich diese Bemerkung nicht verkneifen.

Anatol schaut sie genervt an: „Diese Karre ist alt! Die Gänge sind ausgeleiert!“

Schweigend setzen sie die Fahrt nach Pythagorio fort. Sie stellen den Wagen nahe am Hafen ab und spazieren dann zum Denkmal; dabei kommen sie an eingestürzten Häusern vorbei.

„Sag mal, wie war das? Du warst ja hier während des Erdbebens.“

„Ja, es war unfassbar. Ich wusste nicht, was ich machen soll. Ich saß auf meiner kleinen Terrasse unten am Hafen in Kokkari und hielt mich am Tisch fest. Sitzen bleiben oder davonlaufen? Ich blieb sitzen. Gott sei Dank, sonst wär ich höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben. So kam ich mit einer ausgerenkten Schulter davon.

Bevor es losging, schrien kurz die Möwen. Es war wie eine Warnung. Und dann ging es los – es ging so richtig die Post ab.“

Ein paar Möwen umkreisen das Denkmal des Pythagoras. Und wie die beiden so da stehen, versunken in ihren Gedanken, nähert sich ein Pope.

„Excuse me, but you are no tourists. No tourists come to Samos at this time of year. What are you doing here?“

„We are scientists. - Um es kurz zu umreißen, wir wandeln auf den Spuren des Pythagoras.“

„Ach, wie interessant! Haben Sie Lust auf einen Greek coffee? Kommen Sie mit, meine Frau hat da vorne ein kleines Kafenio.“

Ein paar Minuten später schlürfen sie schon den Kaffee. Anatol erwähnt, dass sie später hinauf zum Tunnel des Eupalinos fahren, obwohl er jetzt im Winter geschlossen ist.

„Wollt ihr vielleicht hinein?“ Christos, der Pope, schaut sie fragend an.

„Wenn das ginge?“

„Auf dem Weg, kurz bevor ihr oben ankommt, wohnt der alte Matis. Der hat einen Schlüssel, um hin und wieder nach dem Rechten zu sehen. Sagt ihm, ich habe euch geschickt.“

Ein wenig später schlendern sie zurück zu ihrem alten Pick-up. Teresa bietet Anatol an, auch einmal zu fahren.

„Ich fahre lieber selbst.“

Sie sagt nichts, es hat ja keinen Zweck.

Wenn das so weitergeht, werde ich hier nicht alt.

Sie bleiben bei Matis’ Haus stehen.

„Matis, sind Sie hier? Christos, der Pope, schickt uns.“

„Matis, sind Sie hier? Matis?“

Kein Laut. Nur die Glocken der drei Ziegen sind zu hören.

„Er ist vielleicht nicht da!“

Darauf zieht Anatol einen Zwanzig-Euro-Schein aus der Hosentasche und winkt vor der Tür damit.

Plötzlich öffnet sich diese, und Matis, ein vom Wetter gegerbter, kleiner Grieche, kommt heraus. Ein scharfer Geruch steigt ihnen in die Nase.

Kurz darauf sitzen sie zu dritt nebeneinander im Auto. Anatol am Steuer, Teresa in der Mitte, Matis neben ihr mit einem Grinsen im Gesicht. Sie versucht, so lange wie möglich die Luft anzuhalten. Die Ausdünstung dieses Mannes ist fast nicht auszuhalten. Gott sei Dank ist die Fahrt nur von kurzer Dauer.

„Der Tunnel diente zur Wasserversorgung und war seinerzeit mit seine Länge von einem Kilometer der längste Tunnel der Welt. Nach den neueren Erkenntnissen wurde der Tunnel ca. 550 bis 530 v. Chr. errichtet. Das heißt, zu dieser Zeit war Pythagoras noch auf der Insel, und es wird spekuliert, dass er beim Bau behilflich war. Das ist natürlich nicht erwiesen, könnte aber gut möglich gewesen sein“, schwadroniert Anatol.

Matis beobachtet die beiden nachdenklich.

„Was macht ihr eigentlich hier zu dieser Jahreszeit?“

„Das ist eine etwas verworrene Geschichte. Pythagoras spielt dabei aber eine wichtige Rolle“, antwortet Anatol und gibt Matis den Zettel mit dem Gedicht. „Lies das!“

Matis nimmt das Papier, liest und starrt sie ungläubig an.

„Wo habt ihr das her?“

Anatol erklärt es ihm.

„Kommt bitte anschließend mit mir mit!“

Beim Haus von Matis angelangt, bittet er sie hinein, verschwindet für kurze Zeit und kommt mit einem Umschlag retour.

„Dieses Kuvert wird seit Generationen von den Bewohnern dieses Hauses an den jeweiligen Nachfolger weitergegeben.“

Er macht eine Kunstpause.

„Mir wurde es mit folgenden Worten übergeben: Es darf erst geöffnet werden, wenn wer auch immer mit einem Gedicht von Pythagoras auftaucht, aus dem hervorgeht, dass es um die Erde schlecht steht.“

Anatol und Teresa schauen sich an.

„Und du glaubst, jetzt ist es so weit?“

„Ja!“

„Weißt du, von wann das ist?“

„Es ist uralt, es hat noch ein Siegel.“

Teresa begutachtet das Kuvert genau.

„Leider ist kein Wappen eingeprägt.“

„Möglicherweise absichtlich“, meint Anatol.

„Absichtlich?“

„Ja, damit ist der Urheber nicht auszuforschen.“

„Was hat das für einen Sinn?“

„Weil es vielleicht besser ist, dass es geheim bleibt!?“

Alle drei starren auf das Kuvert.

„Was ist, machen wir es auf?“, fragt Matis in die Runde.

„Brich du es, Matis!“

Er nimmt leicht zitternd das Kuvert, bricht das Siegel und entfaltet das Papier.

„Ich kann das nicht lesen.“

„Das ist altgriechisch“, erklärt Anatol.

Er setzt sich auf das alte Sofa und legt das Schriftstück vorsichtig auf den Tisch. Teresa rückt ein wenig ab, rubbelt ihre Nase. Anatol liest vor:

„Das Siegel ist gebrochen. Es ist Zeit, in den Abgrund zu schauen, um die Hölle einzufrieren. Wer immer Ihr seid, Ihr werdet jede Hilfe benötigen. Pythagoras, der große Seher und weise Mann, wird Euch behilflich sein. Schreitet dahin und tut Gutes. Der Tunnel des Eupalinos weist den Weg. Begebt Euch zum kleinen Häuschen und setzt Euch auf die Steinbank. Ihr werdet in die Vergangenheit gehen, in die Zeit Pythagoras. Bedenkt: Nur einmal am Tag, bevor die Sonne den Zenit überschreitet, besteht diese Möglichkeit. So gehabt Euch wohl, und mögen die Götter mit Euch sein.“

Teresa runzelt die Stirn.

Matis schaut sie an. „Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, geht es um eine Zeitreise!“

„Hmm, kennst du dich damit aus?“

„Ja, ich finde es sehr interessant.“

„Grau ist alle Theorie!“, meint Teresa.

„Probieren wir es aus.“ Anatol wirft einen Blick auf die Uhr. „Die Zeit passt, es ist eine halbe Stunde vor zwölf.“

So stapfen sie hinauf zu dem Häuschen. Matis sperrt die Tür auf, vor ihnen liegt eine Kammer mit einem winzigen Fenster und einer an die Wand gebauten Steinbank, das ist alles. Sie setzt sich...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99129-761-2 / 3991297612
ISBN-13 978-3-99129-761-1 / 9783991297611
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