Selektiv -  Jörg Becker

Selektiv (eBook)

Interdisziplinäres Storytelling

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
248 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-9407-3 (ISBN)
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Marktwissen und Fachkenntnis müssen auch in einem schnelllebigen Marktumfeld mit genauen Analysen unterstützt werden. Was soll man tun, wenn anonyme Entwickler das Soziale umcodieren? Wenn man den Code kontrolliert, kontrolliert man die Welt? Gilt die Feststellung: Programmiere oder werde selbst programmiert? Gilt etwa die These mancher: der Mensch sei selbst ein programmierbares Wesen, geschrieben in Codes und Genomen, die jederzeit abrufbar und auslesbar sind. Der Mensch wie eine Maschine, die man berechnen und beherrschen kann? Mentale Fitness wird sich auf Dauer nur erhalten lassen, wenn sich die digitale Flut eindämmen lässt, also die digitale zur realen Welt in Balance gehalten wird.

Jörg Becker ist Inhaber eines Denkstudios für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandsorientierter Businessoptionen auf der Basis von Standortbilanzen und Personalbilanzen.

4


Was eine Person im Kern ausmacht ist ihre Identität. Dieses im Grunde genommen unverrückbare Ich existiert in Facebook- und Twitter-Zeiten in einem fortwährenden Kommunikationskontinuum. (Fast) jedermann kann in einem solchen Umfeld überall geortet, gefunden, angerufen werden: es gibt keine Stille mehr, alles geschieht in Echtzeit. In Zeiten an sich zumindest in Europa großer Freiheit begeben sich Personen freiwillig in ein System dauernder Kontrolle und Kommentierung.

„Ja, nicht mehr das Erlebte selbst zählt noch etwas.“

„Sondern?“

„Wichtiger ist das Mitteilen von Erlebten. Was nicht mitgeteilt und bestätigt wird, hat gewissermaßen überhaupt nicht stattgefunden.“

„Kommunikationspausen durch Momente dazwischen sind also so etwas wie weiße Flecken auf der Erlebenskarte?“

„Ja, die Pause oder Lücke inmitten solcher Informationsflut wird fast schon als Gefahrenmoment wahrgenommen.“

Personen werden zu Maschinenmenschen, das Handy zur die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Menschmaschine. Wer in der digitalen Welt sein Handy verliert, läuft Gefahr einen Teil seiner Persönlichkeit zu verlieren. Der permanente Fluchtweg in die virtuelle Welt wäre abgeschnitten.Einmal ohne Handy gäbe es aber die Möglichkeit, vielleicht etwas ahne n und spüren zu können, ohne dieses Etwas vorher gegoogelt zu haben. Etwas ohne Anleitung aus dem Internet entscheiden zu können, macht frei. Personen mit weniger Internet-Abhängigkeiten können bequemer, da öfter mündiger leben.

„Einst wurde Schrift erfunden, um Sprache vom Sprecher unabhängig durch Zeit und Raum zu transportieren“.

„Heute fristet Schreibschrift als persönliches Steckenpferd aber eher ein Nischendasein.“

„Ja, auf Einkaufszetteln, Glückwunschkarten, Speisekarten oder ähnlich profanen Dingen.“

Im Angesicht von Tastatur und Display wird die Schreibschrift von vielen als Fähigkeit betrachtet, die man nicht mehrt braucht. Füllfederhalter und Stift seien nicht mehr als nostalgische Relikte. Alles Schreiben geschieht mehr oder weniger maschinell, allenfalls noch als Notizen in Form von Druckbuchstaben. Flüssiges Tippen sei als eine viel wichtigere Kompetenz angesagt. Eine Schreibschrift dagegen sei unzumutbar kompliziert und damit überflüssig und schlicht entbehrlich. Nur noch Steinmetze würden Worte in Stein meißeln. Zudem habe der rein digitale Umgang mit Sprache unbestreitbare Vorteile, wie etwas das leichtere Archivieren, das Vermeiden von Papiermüll oder das Teilen mit anderen.

„Nur: eine dermaßen bewährte Kulturtechnik wie die der Schreibschrift wird wohl nicht so einfach mir nichts dir nichts aus der Welt verschwinden.“

„Und wegen iPads oder anderer digitaler Gerätschaften ersatzlos gestrichen werden.“

„Denn wer Buchstaben mit Handbewegungen zu Worten verbindet, aktiviert im Vergleich zur Nutzung von Tastaturen meist ungleich mehr Hirnregionen.“

„ Ohne gleich einem Zen-Seminar das Wort zu reden.“

„?“

„Die relative Langsamkeit von Schreibschriftabläufen unterstützt die Gedankenfindung und fördert die Konzentration.“

Schreibschrift darf aber individueller daherkommen: beispielsweise indem aus den ohnehin erlernten Druckbuchstaben von jedem anders ein mehr oder minder verbundener Schreibstil entwickelt wird. Man erhofft sich dadurch weniger Kinderfrust (manchmal auch Erwachsenenfrust) und mehr Zeit für andere wichtige Dinge der Bildung. Wichtig scheinen in diesem Zusammenhang Ergebnisse der Bildungsforschung, nach denen digitale Medien weniger intensive Spuren im Gedächtnis hinterlassen als Stift und Papier. U.a. waren von Hand mitschreibende Studenten in Tests besser, wenn sie nach komplexen Zusammenhängen aus dem Stoff ihrer Vorlesungen befragt wurden.

Zudem sind Tastaturen untrennbar auch mit dem Sog der Bildschirme und hieraus erwachsenden Gefahren verbunden. Experten kennzeichnen diese Entwicklung u.a. mit dem Begriff „Natur-Defizit-Störung“, u.a.: Verhäuslichung on Kindern, Depression, Fettleibigkeit gepaart mit physischen und psychischen Störungen. Eine urbanisierte Internetwelt können mit Blog, Chatroom oder Breitband die uralte Kopplung zwischen Natur und Kultur nicht auflösen und schon überhaupt nicht ersetzen. Man kann dem Zeitenwandel durchaus Rechnung tragen, ohne dafür Natur und Schrift nur noch auf dem Bildschirm erleben zu dürfen.

Strategisches Management befasst sich mit der Zukunft und Weiterentwicklung von Unternehmen und Wirtschaftsstandorten. Wie möchte man in den einzelnen Geschäften konkurrieren, wie kann man seine Strategie konkret in Aktionen umsetzen?

„Gebetsmühlenartig wird dabei auf notwendiges Wachstum als einer der Schlüsselerfolgsfaktoren hingewiesen.“

„Ja, man meint, es sei immer gut, wenn eine Wirtschaft, eine Bevölkerung, ein Unternehmen oder ein Standort wachsen würden.“

„Ja, und?“

„Als Gegenstück hierzu sei Schrumpfen immer negativ und signalisiere eine Krise.“

„Manche aber meinen trotzdem, man müsse nach den Grenzen des Wachstums fragen.“

Gesucht werden nachhaltigere Wachstumskonzepte, wie etwa die Idee eines „qualitativen Wachstums“. Ein weiteres Analysefeld des strategischen Managements ist die zunehmende Urbanisierung mit einem Bedarf an neuen Mobilitäts- und Logistikkonzepten, attraktivem Wohnraum und zusätzlichen Dienstleistungen. Auch Städte benötigen für ihre Entwicklung geeignete Strategien (Stichwort: „Smart City“ oder „Sustainable City“). Es geht darum, sich Klarheit über mögliche Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, zu erkennen: was haben wir, was andere nicht haben? Denn über die Zeit hinweg können sich Vorteilskonstellationen zwischen Standorten erheblich verschieben. Beim strategischen Management geht es um die Beherrschung dieser Dynamik.

Agile Selbstorganisation mit transparenter Struktur: Entscheidungskompetenzen sollten dorthin transferiert werden, wo die Dinge geschehen - Prozesse und Produkte sollten nicht dauerhaft gedacht werden (sondern lediglich als eine Basis für den nächsten Iterationsschritt) - es geht in agilen Organisationsansätzen darum, mit möglichst vielen Sensoren relevantes Feedback zu erhalten und in kurzen Zyklen darauf mit Anpassung zu reagieren.

„In Zeiten disruptiver Umweltveränderungen erweisen sich manche Organisationen als zu wenig flexibel oder anpassungsfähig.“

„?“

„Das heißt, es braucht neue, auf Adaptabilität und Agilität ausgerichtete Organisationsformen.“

„Auch neue Konzepte der Steuerung und Entscheidungsfindung?“

„Ja, in einem Prozess des Umdenkens werden neue Organisationsprinzipien für Führung, Koordination und Kontrolle neu verstanden, verknüpft und verteilt.“

„?“

„So können Mitarbeiter/ -innen in sich selbstorganisierenden Teams in einem verbindlichen und klar kommunizierten Rahmen selbst entscheiden, was sie erledigen können.“

„Und wie sie dies am besten tun?“

Entscheidungskompetenzen sollten dorthin transferiert werden, wo die Dinge geschehen: nicht mehr auf Vorgesetzte und Anweisungen warten zu müssen, sondern aus der eigenen Erfahrung und Expertise schöpfen zu können und für das eigene Tun Verantwortung übernehmen (zu müssen).

„Verantwortung zu delegieren reicht nicht.“

„?“

„Wenn Autorität verteilt wird, muss dies konsequent erfolgen. Selbstorganisation erfordert, dass sich übergeordnete Stellen in ihrer Machtfülle selbst beschränken.“

„Die Verantwortung für die Priorisierung von Arbeitsschritten trägt also das Team?“

„Ja, nach wie vor notwendige Kontrollen werden nicht mehr direkt durch Vorgesetzte, sondern durch eine vorbehaltlose Transparenz wahrgenommen.“

Durch Offenheit auf allen Ebenen werden bisher noch bestehende Kommunikationsbarrieren (bewusst) abgebaut, Tabuzonen radikal verminder.

„Diejenigen, die Entscheidungen mit Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen zu treffen haben, legen also offen, welche Alternativen sie abwägen, welche Fragen sie beschäftigen?“

„Und laden andere dazu ein, ihre Meinung in den Entscheidungsfindungsprozess einzuspeisen.“

Dabei werden Prozesse und Produkte nicht dauerhaft gedacht, sondern lediglich als eine Basis für den nächsten Iterationsschritt. Über allem steht der Zweck, d.h. eine Antwort auf die Frage, warum es eine Organisation gibt und was ihr Beitrag zur Gesellschaft ist. Dieser Selbstzweck wird in selbstorganisierenden Organisationen zum Leitbild, an dem alle ihre Navigationsinstrumente und Entscheidungen ausrichten können.

Als Kern vieler Probleme wird im strategischen Management auch das Feld der Ungleichheit ausgemacht.

„Das Thema hat viele Dimensionen:“

„?“

„Vermögen und Einkommen, Ausbildung, Chancengerechtigkeit für Geschlechter und...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7557-9407-1 / 3755794071
ISBN-13 978-3-7557-9407-3 / 9783755794073
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