Spiritus Rector (eBook)

Die lenkende Hand
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
110 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7541-8634-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spiritus Rector -  Waldemar Paulsen
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Das einträgliche Geschäft mit Lust und Laster hat 1975 Hochkonjunktur. Der Autor hat zum dritten Mal den sachlichen, unaufgeregten Kriminalkommissar Max Herbst mit maßgeblicher Unterstützung seines neuen Praktikanten zur Lösung eines Tötungsdelikts im Rotlichtmilieu St.Paulis eingesetzt. Die Spur führt zu einem agierenden Zuhälterkartell, das es sich zu eigen macht, die Rentenkasse durch Schutzgelderpessung aufzufüllen. Nach zwei Mißerfolgen mit den vorherigen Praktikanten handelt es sich bei dem neuen Auszubildenden um seinen Boxer- Rüden Rüdiger, den er von einer verflossenen Liebe übernommen hat und der maßgeblich am Errfolg des Tötunghsdelikts beteiligt ist. Die Gedanken und Handlungen des Herbst s bezüglich seiner kriminalistischen Arbeit ist real geschildert und keinesfalls überzogen oder unrealistisch, denn der Autor war dabei. Die Handlung zeigt Ereignisse, die sich so oder so ähnlich zugetragen haben könnte. Der Roman liest sich in drei Sprachen: Im St.Pauli-Duktus, im Polizeideutsch und im Volksmund wie Martin Luther ihn beschrieb: Schauet dem Volke aufs Maul...

Waldemar Paulsen war Kriminal-Hauptkommissar bei der Hamburger Kripo. In den Siebziger/Achtziger des vorigen Jahrhunderts war er zehn Jahre lang als Zivilfahnder im Rotlichtmilieu HH-St. Paulis mit unterschiedlichen Partnern unterwegs. Meist zur Nachtzeit, wenn das Leben auf St.Pauli tobte, kontrollierte er die Groß- und Straßenbordelle, Saunaclubs, Edelbordelle und die Bordsteinschwalben am HH- Fischmarkt, sowie in den unterschiedlichen Stadtteilen Hamburgs die Saunaclubs.

Waldemar Paulsen war Kriminal-Hauptkommissar bei der Hamburger Kripo. In den Siebziger/Achtziger des vorigen Jahrhunderts war er zehn Jahre lang als Zivilfahnder im Rotlichtmilieu HH-St. Paulis mit unterschiedlichen Partnern unterwegs. Meist zur Nachtzeit, wenn das Leben auf St.Pauli tobte, kontrollierte er die Groß- und Straßenbordelle, Saunaclubs, Edelbordelle und die Bordsteinschwalben am HH- Fischmarkt, sowie in den unterschiedlichen Stadtteilen Hamburgs die Saunaclubs.

Kapitel 1



„Ihr möchtet, dass ich übernehme und über die Ordnung in diesem Stadtteil entscheide?

Es ist unser Kiez, den uns keiner nehmen kann!

Das Monopol ist jegliche Macht, man muss der Schmiere nur überzeugend genug gegenübertreten.

Wollt ihr im Exil leben, außerhalb St. Paulis?

Wohl eher nicht. Wer einmal im Exil lebt, kann doch als Vertriebener niemals zurück. Die Kiezianer brauchen mich und ihr seid mein Team. Ich bringe eine gewisse Ordnung in ihr Leben. Nicht Recht, sondern Ordnung. Wie weit seid ihr bereit zu gehen. Bis zum bitteren Ende. Ist es nicht besser zu sterben, als die Realität zu ignorieren?“,

waren Schweine-Willys theatralisch gebrüllten Worte, die er im Kellersaal des „Blauer Engel“, seinem Hauptquartier, dem Nobel-Bordell Nummer eins in St. Georg, seinen eiligst herbeigeorderten Fußsoldaten im rauchgeschwängerten Raum seiner Kommandozentrale zu verstehen gab. Willy war der anerkannte Silberrücken unter den Alpha-Tieren des Rotlichtmilieus, der einflussreichste Typ auf dem Kiez. Man nannte ihn den Paten.

In seinen Augen steckten Energie und eine gewisse Verschlagenheit. Die Muskeln unter seinem Sakko wirkten durchtrainiert.

Auf Knopfdruck konnte er aber auch ebenso gut auf Wehmut umschalten; je nachdem, welchen Gesprächspartner er gerade vor sich hatte.

Er war ein Macher mit unglaublich vielen Facetten. Willy schaffte sich seine eigenen Dimensionen, oft anarchisch, großzügig, charmant. Häufig war er aber auch brutal und kaltschnäuzig. Er war ein unbequemer Gegner, der weltmännisch und risikoreich auftrat, stets von Mutterwitz und Rhetorik begleitet.

Willy hatte nie richtig geliebt, wie die meisten Luden. Für sie war eine Frau nur Körper, Materie.

Der Pate ließ sich in seinen üppigen, überbordenden Thronsessel fallen. Während seiner Ansage hatte er sich aufgerichtet, wollte mit dieser Geste überzeugender wirken.

Neben ihm saß mit unbewegter Miene der 36-jährige Glatzen-Horst aus Dortmund, den Willy diesen Monat zu seinem neuen Staatsanwalt seines Ehrengerichts, dem Verein „Immertreu“, ernannt hatte, nachdem dem in Ungnade gefallenen Dödel-Alex diese Funktion aberkannt wurde. Alex erhielt von Schweine-Willy St. Pauli-Verbot und wurde nach Frankfurt verbannt

Glatzen-Horst maß 178 cm und war von kräftiger Gestalt.

Sein rundliches Gesicht passte nicht unbedingt zu seinen Schlitzaugen, der wohlgeformten Nase und seinen weichen Gesichtszügen. Er war ein gefährlicher, herablassender, schizophrener Typ, der Adlatus von Schweine-Willy.

Vor ihnen saßen in etwa zwei Metern Entfernung an einem vier Mal einem Meter großen Eichentisch die Fußsoldaten.

Der 30jährige schmalwüchsige Ratten-Ralf rutschte mit seiner 195 cm dürren Gestalt unruhig auf dem Stuhl hin und her, während er sich bereits die dritte Zigarette mit seinem Dupont-Feuerzeug anzündete. Ralf war ein Typ mit schütterem, blondem Haar, tiefliegenden blauen Augen und dunklen Ringen. Besonders auffällig waren seine vorspringende, spitze Nase und seine lückenhaften, bräunlich schimmernden Zähne. Linksseitig konnte man in seinem Augenwinkel drei tätowierte Knasttränen erkennen. Ratten-Ralf war ein leptosomer, leichtsinniger und psychopathischer Typ, der aus Hamburg-Heimfeld in die große Familie nach St. Pauli kam.

Neben ihm saß der 45jährige, 180 cm große, schnurrbärtige Muskel-Alfred.

Alfred fiel durch seine stets mit Gel glatt gekämmten schwarzen Haare und seiner runzeligen Stirnglatze auf.

Sein muskulöser Hals, dazu die breite Knollennase und die buschigen, schwarzen Augenbrauen verliehen ihm ein martialisches Aussehen. Stets trug er Oberbekleidung mit kurzen oder hochgekrempelten Ärmeln, sodass man jederzeit die auf den Unterarmen tätowierten Schiffsanker sehen konnte. Wenn er redete, hatte man den Eindruck, dass er einen Fetzen Wolldecke im Mund verwahrte.

Alfred kam ehemals von der Vogelschutzinsel Trischen, die sich als Wanderdüne in der Nordsee befindet, wo er sich bis zum 16. Lebensjahr langweilte. Eines nachts war er damals ohne Erlaubnis seiner Eltern mit einer Luftmatratze nach Cuxhaven geschippert und von dort mit einem Fischkutter in den Hamburger Hafen gelangt. Mittlerweile hatte sich Alfred zu einem einfallsreichen Strategen mit besten Kiezkenntnissen entwickelt. Er hatte das Stehvermögen eines Stiers in der Arena.

Neben Muskel-Alfred saß der 23jährige Baby-Face aus Aachen. Er sah neben Alfred mit seinen 162 cm winzig aus. Baby wurde meist unterschätzt, weil er mit seiner schmächtigen Gestalt, seinen weichen, rundlichen Gesichtszügen, den kleinen Schweinsaugen und den welligen blonden Haaren wie ein Looser wirkte.

Er hatte die Gestalt eines Pyknikers. Das auffälligste Merkmal war wohl sein mächtiger Schädel. Man nannte ihn auch gelegentlich „Flötenkessel“.

Dieser kreative, feindlich gesinnte Typ diente dem Paten des Kiezes, Schweine-Willy, bedingungslos.

Aufmerksam hatte auch Kinn-Dieter, der 178 cm große Ostfriese mit seinem weizenblonden, vollen Haupthaar den Ausführungen von Schweine-Willy gelauscht.

Dieter fiel durch sein vorspringendes Kinn, seinem eckigen Kopf und dem kurzen Hals auf. Er erinnerte stets an ein Mitglied der Dalton-Räuberbande. Dieter hatte mit Bravour in Beisein von Grübel-Otto die Festnahme von Dödel-Alex vorgenommen und somit Pluspunkte bei Schweine-Willy gesammelt.

Kinn-Dieter hatte das uneingeschränkte Vertrauen von Schweine-Willy.

Etwas abseits saß der Schöne Mischa, wie er von den Bräuten im Milieu tituliert wurde.

Der 27jährige Mischa war wegen seines blendenden Aussehens und seiner Manieren der Poussierer des Vereins „Immer Treu“.

Er fiel stets als charmant, clever und charakterstark auf, gab sich fürsorglich, zeigte sich höflich und einfallsreich.

Gegenüber anderen Hanseatischen Vermietern von weiblichen Geschlechtsteilen war er durchaus parkettfähig.

Man ahnte seine Profession nicht, wenn er in sich in Kreisen der Hanseatischen Gesellschaft befand.

Mischa sah man ausschließlich in hellfarbenen Maßanzügen, passend dazu trug er maßgeschneiderte, italienische Halbschuhe. An seinem linken Handgelenk blitzte seine achtzehnkarätige, üppige Rolex-Armbanduhr mit Brillantkranz. Sein ganzer Stolz war sein Rolls Royce Silvershadow in perlmuttfarben. Wenn er mit diesem Gefährt von seinem Wohnsitz in Hamburg-Eppendorf nach St. Pauli fuhr, hatte er die Aufmerksamkeit der Passanten und der Kiezianer für sich gepachtet. Jeder sinnierte: Der hat es geschafft!

Grübel-Otto war abwesend. Er war als Wirtschafter ins Eros-Center, Haus D, abgeordnet, weil es dort in den letzten Nächten immer wieder zu Protesten mit den Bräuten gekommen war. Sie waren den Luden nicht fleißig genug. Die Beträge in den Umschlägen mit dem Unzuchtslohn wurden immer dürftiger.

Otto hatte den Ruf als Zuchtmeister im Milieu erhalten.

Die Dirnen fürchteten ihn, weil sie Angst vor seinem unerbittlichen Zorn hatten, der in Gewaltexzessen endete.

Schweine-Willy erhob sich erneut von seinem Königssessel und ließ mit einer hektischen Handbewegung die Messingglocke läuten.

Unverzüglich verstummte das Gemurmel der Truppe.

„Jungs, ihr wisst, weshalb ich die Sondersitzung heute einberufen habe?

Unsere Inkassobeauftragten, Sado-Schorsch, Ochsen-Gerdi und Nerven-Müller sind verschütt gegangen. Sie befinden sich in Untersuchungshaft. Die Anwälte sind bestellt.“

Baby- Face unterbrach den Paten und bemerkte:

„Was sollen die schon bringen? Die Schmiere und der Schwarzkittel fürchten die nicht.“

„Baby“, erwiderte Willy: „Das sollten sie aber. Keiner weiß besser, als unsere Winkeladvokaten, wie man das Gesetz bricht und nun unterbrich mich nicht laufend!“, zischte Willy in den Raum.

„Die drei Inkassos haben sich absolut dilettantisch verhalten. Mussten sie gleich so forsch auftreten? Etwas mehr Hirn eingesetzt zu haben, wäre nicht zu viel verlangt gewesen, Jungs. Das erwarte ich einfach von euch!

Sie hätten durchaus beim ersten Mal aus den Schankwirtschaften gehen und als Präsent Buttersäure schenken können. Solch eine Warnung wäre schon verstanden worden.

Man hat uns auf übelste Weise verraten. Weshalb war die Schmiere mit ihrem Großaufgebot zur Stelle, als unsere Jungs unsere Monatsbeiträge, unser Inkasso, eintreiben wollten?

Es gibt nur einen Grund dafür: Verrat!

Das war ein Täuschungsmanöver, die haben uns ausgetrickst.

Wir müssen einen Maulwurf in unseren Reihen haben. Findet den Zwitschervogel! Schlagt ihm mit dem Hammer die Zähne aus, dann kann man ihn nicht identifizieren. Werft ihn den Aalen in der Elbe zum Fraß vor. Es wird nicht euer Schade sein.

Alternativ übergebt ihn mir, dann werde ich ihn der Wellnessabteilung zuführen!

Ihr solltet prüfen, ob Ente der Verräter ist. Der Haubentaucher hat schon Angst vor seinem eigenen Schatten. Er ist der Busenfreund von Dödel-Alex, den ich nach Frankfurt verbannt habe.

Außerdem geht mir der Typ von der Schmiere, der Kommissar Herbst mit seinem Köter Rüdiger, gehörig auf den Senkel. Der tut uns nicht gut.

Eines Tages wird es mein Stadtteil sein und ihr helft mir dabei! Es wird nicht zu eurem Nachteil gereichen. Ihr habt alle eine große Zukunft vor euch, müsst nur dran glauben.

Wir müssen eine neue Ordnung schaffen.

Veränderungen erfordern Handlungen. Alles unterliegt einem Wandel der Zeit. Wir sollten beginnen!“

Ratten- Ralf erhob sich und brüllte:“ Ein toter Bulle ist ein Arschloch weniger!“

„Meine Knarre freut sich auf neue Bekanntschaften“, schrie...

Erscheint lt. Verlag 27.2.2022
Reihe/Serie Triologie: Bürde der Lust, Bismarck von unten
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Davidwache • Hamburg-St.Pauli • Hans-Albers-Platz • Rotlicht • Zuhälterkartelle
ISBN-10 3-7541-8634-5 / 3754186345
ISBN-13 978-3-7541-8634-3 / 9783754186343
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