Der Killer hat ein Geheimnis: 3 Top Krimis -  Alfred Bekker,  Theodor Horschelt,  Pete Hackett

Der Killer hat ein Geheimnis: 3 Top Krimis (eBook)

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2022 | 1. Auflage
130 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5881-2 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis: Das Geheimnis von Ealing (Theodor Horschelt) Kubinke im Fadenkreuz (Alfred Bekker) Trevellian sucht den Rächer (Pete Hackett) Der Tod einer Prostituierten zieht Kreise. Der Zuhälter und seine Freunde verschwinden spurlos, und so kommt das FBI ins Spiel. Nicht nur kleine Zuhälter stehen im Visier der Behörden, auch einflussreiche Hintermänner werden aufgespürt. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker decken schmutzige Geschäfte mit dem Leben junger Frauen auf.

1


Als Diana Tubor die Bolton Road betrat, glaubte sie sich in eine neue Welt versetzt.

Sie war nie zuvor in dieser Straße gewesen, die ganz in der Nähe der Oxford Street liegt, und sie fand die Gleichförmigkeit der Gebäude eintönig und hässlich.

Die wenigen Häuser dieser kleinen Straße waren alle in der gleichen imitierten Backsteingotik errichtet, deren hervorstechendstes Merkmal eine geradezu groteske Hässlichkeit der äußeren Fassade zu sein schien, und vor jedem einzelnen der Häuser erstreckte sich der gleiche schmale, etwas verwahrloste Vorgarten.

Dass Diana Tubor ausgerechnet im Haus 23 Schutz suchte, hatte zweierlei Gründe. Zum einen stand gerade einer jener entsetzlichen Wolkenbrüche bevor, die London in relativ warmen Wintern nicht selten heimzusuchen pflegen, und zum anderen war sie zu allem Unglück in einem Gully mit dem Absatz hängengeblieben und hatte diesen dabei abgebrochen.

Es blieb ihr gar nichts anderes übrig, als bis zum nächsten Haus zu humpeln und sich den Schaden stirnrunzelnd anzusehen.

Hinsichtlich des Wolkenbruchs hatte Diana vollkommen richtig geraten. Die ersten schweren Tropfen fielen, und die junge Dame dachte mit Schrecken an ihren gepflegten, aber nichtsdestoweniger schon etwas schäbig gewordenen Mantel, der einem derartigen Ansturm der Elemente unter gar keinen Umständen gewachsen sein würde.

Ehe Diana mit der neuen Situation fertig werden konnte, fühlte sie, wie hinter ihr plötzlich die Haustüre aufging. Erschrocken wandte sie sich um und sah sich einem vielleicht fünfzigjährigen Diener von militärischer Haltung gegenüber.

„Was suchen Sie? Was wollen Sie hier?“, schnarrte der Mann ärgerlich.

Diana sah den Diener schweigend an. Er war mittelgroß und kräftig und hatte etwas grobe, aber keineswegs verschlagene Gesichtszüge.

„Es wäre vielleicht besser, Sie würden mit einer Dame nicht so reden“, sagte Diana knapp. „Ich habe einen Absatz verloren und suche nun Schutz vor dem Regen.“

Der Diener wollte etwas erwidern, aber da fragte vom ersten Stock her eine sonore Stimme „Zum Teufel, Tom, wo steckst du? Sieh zu, dass du herkommst! Ich brauche dich!“

Der Diener sah das Mädchen unentschlossen an, dann ließ er die Tür einen Fußbreit offenstehen und sagte hastig: „Kommen Sie schon rein. Miss. Aber bleiben Sie unten im Gang. Weiter hinauf dürfen Sie nicht. Ich muss jetzt zu meinem Herrn.“

Der Diener wandte sich ab und ließ Diana allein.

Wenn es jetzt draußen nicht tatsächlich in Strömen gegossen hätte, hätte Diana von dem unfreundlichen Angebot keinen Gebrauch gemacht, sondern wäre sofort gegangen. Aber die Klugheit gebot ihr, zu bleiben.

Diana Tubor war etwa fünfundzwanzig Jahre alt und zweifellos eine der Erscheinungen, auf die die Männer „fliegen“.Über mittelgroß, sehr schlank, sehr biegsam, sehr trainiert, bot sie auch in ihren etwas abgetragenen Kleidern das Bild einer vollendeten Dame.

Miss Tubor hatte den sehr hellen Teint, den man bei Menschen mit blauschwarzem Haar nicht oft findet. Dieses Haar fiel in anmutigen Wellen in den Nacken und dämpfte die asketische Schmalheit des Gesichtes. In diesem standen die grünen Augen wie zwei glitzernde Edelsteine. Die schmale, gerade Nase vibrierte ständig, das feingeschnittene Kinn verriet Willenskraft, und lediglich der etwas zu volle Mund ließ den Kundigen erraten, dass Miss Diana Tubor alles andere als eine sanfte Frau war.

Ein tapsendes Geräusch ließ sie zusammenfahren. Herzklopfend wandte sie sich um und sah einen großen schwarzen Kater. Der kam leise näher, machte einen Buckel und schien sich über die Wesensart des Eindringlings noch nicht im Klaren zu sein.

Mit einem leisen Lachen ging Miss Tubor in die Hocke und begann die Katze zu locken.

„Bist du aber ein schöner Kerl! So einen hatten wir zu Hause auch, als Pa noch lebte. Heißt du Bimbo? Heißt du Cäsar oder Mucks?“

Der Kater hob auf eine possierliche Weise den Kopf und äugte Diana mit schief gestelltem Gesicht an, als ob er ihre zärtlichen Worte hätte verstehen können.

Inzwischen hatte draußen das Unwetter einen tosenden Höhepunkt erreicht. Blitze zuckten, Donner krachten, es goss wie aus Kannen, und ein scharfer Wind peitschte den Regen. Man hätte bei einem solchen Wetter keinen Hund auf die Straße gehetzt.

Es war empfindlich kühl. Diana schauerte in ihrem dünnen Mantel.

Sie beschäftigte sich weiter mit dem Kater. Der sprang ihr plötzlich auf die Schulter und rieb seinen dicken Kopf schnurrend an ihrem Hals.

Das Mädchen lachte hell auf.

In diesem Augenblick näherte sich der Diener wieder und verneigte sich. Er war jetzt um eine Spur freundlicher.

„Mein Herr, Mr. Cyrus Ashley“, sagte er, „bittet angesichts der besonderen Situation, die junge Dame möge eine Tasse Tee mit ihm trinken.“

Diana richtete sich auf; der Kater blieb auf ihrer Schulter sitzen.

„Danke schön“, sagte sie lächelnd. „Ich nehme gerne an. Ich hoffe nur, dass Mr. Ashley von dieser Teestunde nicht enttäuscht sein möge.“

Der Diener geleitete Diana eine schmale Treppe hinauf und führte sie in eine Diele, die mit kostbaren, schweren Möbeln ausgestattet war.

Das elektrische Licht flammte auf, eine Pendeltüre öffnete sich, und ein Mann von etwa fünfundfünfzig Jahren kam in einem Rollstuhl, einem sogenannten Selbstfahrer, aus dem Zimmer. Er hatte die Hände in die Nebenfelge der beiden Räder gekrampft und fuhr direkt vor Diana auf.

Er war schlank und elegant und sicher früher eine blendende Erscheinung gewesen. Das Gesicht hätte man schön nennen können, wenn seine Harmonie nicht durch Kummerfalten und eine deutlich kenntliche Verbitterung gestört worden wäre.

Cyrus Ashley hatte sein sorgfältig gepflegtes Haar straff nach hinten gekämmt und strahlte eine ruhige Würde, aber auch die Aura eines tragischen Geschicks aus.

Diana hätte sich wegen des hässlichen Verdachtes ohrfeigen mögen, der sie angesichts der ungewöhnlichen Einladung beschlichen hatte.

„Entschuldigen Sie, wenn ich mich zu Ihrer Begrüßung nicht erhebe“, sagte Ashley. „Aber die Zeiten sind für mich vorbei. Cyrus Ashley mein Name!“

Er machte im Sitzen eine knappe Verbeugung. Dann deutete er mit der Hand auf die Türe. „Bitte, kommen Sie mit da hinein. Es ist kalt. Sie könnten sich erkälten.“

Diana neigte den Kopf. „Guten Tag, Mr. Ashley. Sie sind sehr gütig zu mir. Ich heiße Diana Tubor. Ich freue mich sehr über Ihre freundliche Einladung. “

Ashley lächelte sekundenlang. „Ich halte nicht viel von Menschen, Miss Tubor. Aber Sie haben so nett mit Richard III. gesprochen. Und wer zu Tieren nett ist, der ist im Allgemeinen auch kein schlechter Mensch. Obwohl es da auch Ausnahmen gibt.“

„Hoffen wir, dass ich keine Ausnahme bin, Mr. Ashley. Richard III. – das ist Ihr schöner schwarzer Kater?“

„Ja, das ist er.“

„Ein etwas ungewöhnlicher Name für eine Katze.“

„Ich hatte seit meiner frühesten Kindheit Freude an Katzen. Und das hier ist der dritte Kater, der Richard heißt. Also ist sein Name vollkommen logisch. Aber wir wollen uns besser nicht länger in der zugigen Diele aufhalten. Treten Sie bitte ein.“

Ashley drehte gewandt seinen Rollstuhl und fuhr voraus durch die Pendeltüre.

Er hielt sie Miss Tubor galant auf.

Diana machte ein paar Schritte und blieb dann auf der Schwelle stehen.


*


Das Zimmer war mäßig groß. Am Boden lag ein echter Perserteppich, die eine Wand wurde von einem mächtigen Bücherschrank eingenommen, in einer Ecke stand ein Rauchtisch mit gemütlichen, tiefen Sesseln, und in einer anderen ein zierlicher Chippendale-Schreibtisch, der neben den übrigen Möbeln seltsam deplatziert wirkte.

Diana sah mit einem Blick, dass in dem Bücherschrank seltene Werke standen, und die machten ganz den Eindruck, als stünden sie nicht nur zum Dekor da, sondern würden auch benützt.

Ashley wandte sich ungeduldig zu seinem Gast um.

„Bitte, Miss Tubor, nehmen Sie am Rauchtisch Platz. Ich selbst muss in meinem Rollstuhl sitzenbleiben.“

Diana ging zum Tisch und ließ sich von dem Diener den Mantel abnehmen. Sie trug jetzt ein hochgeschlossenes Jerseykleid, das die Hand einer ersten Schneiderin verriet, das aber auch nicht mehr neu war.

Ashley wandte sich von seinem Gast ab und sah den Diener an. „Los, Tom, du kannst den Tee servieren!“

Diana ließ sich nieder. Ashley präsentierte ihr Zigaretten und gab ihr Feuer.

Diana Tubor konnte ihre Befangenheit dem Gelähmten gegenüber nur schwer überwinden.

„Ich hätte nicht gedacht, dass es in einem derartigen Hause so gemütliche Räume geben könnte“, sagte sie, um überhaupt etwas zu sagen.

Ashley griff diese Bemerkung eifrig auf. „Die Häuser sind im Stil der Gründerjahre gebaut, aber

solide und gut erhalten!“ Dann fuhr er fort: „Sie sind fremd hier, Miss Tubor?“

„Man kann so sagen“, erwiderte Diana. „Ich bin erst seit vier Wochen in London. Ich habe bis jetzt in Essex gelebt.“

„Vermutlich haben Sie hier eine Stelle angenommen, Miss Tubor? Ich frage nicht aus Neugierde.“ „Ich sehe schon“, erwiderte Diana tapfer. „Ich muss Ihnen meine Lebensgeschichte erzählen.

Meine...

Erscheint lt. Verlag 26.2.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-5881-9 / 3738958819
ISBN-13 978-3-7389-5881-2 / 9783738958812
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