John Sinclair Sonder-Edition 178 (eBook)

Die Monster-Strige

(Autor)

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2022 | 1. Aufl. 2022
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3114-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 178 - Jason Dark
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Als wir den Film sahen, konnten wir es kaum glauben. Die Bilder waren einfach zu schrecklich und zu gespenstisch. Eine riesige Monster-Strige war auf der Jagd, und ihre Beute war ein Mensch. Strigen kannten wir, bloß nicht in dieser Größe. Die Strige im Film war so mächtig wie ein prähistorischer Flugdrache.
Wir mussten etwas unternehmen. Dieser Bestie sollte es nicht gelingen, noch weitere Opfer zu bekommen. Suko und ich fuhren nach Schweden, wo die Monster-Strige gesehen worden war. Aber nicht nur wir jagten sie. Sie hatte noch einen weiteren Feind. Der eiserne Engel aus dem längst versunkenen Atlantis hatte ihre Spur aufgenommen ...


Die Monster-Strige

von Jason Dark

Als wir den Film sahen, konnten wir es kaum glauben. Die Bilder waren einfach zu schrecklich und zu gespenstisch. Eine riesige Monster-Strige war auf der Jagd, und ihre Beute war ein Mensch. Strigen kannten wir, bloß nicht in dieser Größe. Die Strige im Film war so mächtig wie ein prähistorischer Flugdrache.

Wir mussten etwas unternehmen. Dieser Bestie sollte es nicht gelingen, noch weitere Opfer zu bekommen. Suko und ich fuhren nach Schweden, wo die Monster-Strige gesehen worden war. Aber nicht nur wir jagten sie. Sie hatte noch einen weiteren Feind. Der eiserne Engel aus dem längst versunkenen Atlantis hatte ihre Spur aufgenommen ...

»Wenn Sie sich diesen Film anschauen, werden Sie geschockt sein!«, hatte Sir James zu Suko und mir gesagt und damit natürlich unsere Neugierde geweckt.

»Darf ich fragen, wie Sie das meinen, Sir?«, fragte ich.

Der Superintendent blieb vor der Tür zum Kino stehen. Kino nannten wir beim Yard den Raum, in dem Filme und Videos gezeigt wurden.

»So, wie ich es gesagt habe.«

»Keine nähere Erklärung?«

»Noch nicht.«

Ich ließ nicht locker. »Aber den Film muss doch jemand gedreht haben.«

Sir James nickte. »Den gibt es auch, und Sie werden ihn gleich kennenlernen.«

Suko und ich hoben die Schultern und traten zur Seite, damit unser Chef vorbei konnte.

Er öffnete die Tür, und wir betraten den halbdunklen Raum, in dem die automatischen Jalousien zum Großteil herabgelassen worden waren.

Ein bärtiger, ungefähr fünfzigjähriger und kräftiger Mann, der eine weiße Hose und ein buntes Hemd trug, erwartete uns. Er stellte sich uns als Ken Finlay vor, und sein Händedruck hätte zu einem Holzfäller gepasst. Seine Augen blickten klar, überhaupt nicht falsch. Er war der Typ Mensch, auf den man sich verlassen konnte.

»Sie haben uns also diese Überraschung zu bieten, Mr. Finlay«, sagte ich.

In der Mitte des Bartgestrüpps verzogen sich seine Lippen zu einem säuerlichen Grinsen. »Ich weiß nicht, ob es eine Überraschung werden wird, Gentlemen. Wenn ja, dann eine böse, eine grauenhafte, und ich möchte Ihnen schon jetzt sagen, dass dieser Film, den Sie jetzt gleich zu sehen bekommen, keine Tricks enthält. Es ist alles echt. So ist es abgelaufen.«

»Film?«, fragte Suko.

Ken Finlay nickte. »Ja, auf einer Leinwand. Das ist übrigens wichtig.«

»Warum?«

»Werden Sie alles sehen, nehmen Sie Platz.«

Wir waren so frei. Aber nicht nur Suko und ich, auch Sir James setzte sich, und ein jeder von uns war froh, in einem klimatisierten Raum zu sitzen, denn draußen waberte die feuchte Bullenhitze eines übersteigerten Sommers. Mein Mund war trocken. Ich hätte mir doch eine Dose Wasser mitnehmen sollen, aber dazu war es jetzt zu spät. Außerdem würde der Streifen ja wohl nicht gleich zwei Stunden laufen.

Ken Finlay hatte bereits alles vorbereitet. Der Film befand sich im Projektor, die Leinwand war aufgebaut. Sie erinnerte an ein faltenloses Leinentuch.

Per Fernbedienung ließen sich die Jalousien bewegen. Finlay dunkelte noch mehr ab, sodass wir drei nur als Schatten zu sehen waren. In der ersten Reihe hatten wir unsere Plätze eingenommen und waren gespannt darauf, was uns auf der Leinwand präsentiert werden würde. Kenneth Finlay hatte sich am Projektor aufgebaut. Noch einmal wies er uns darauf hin, dass es in wenigen Sekunden losgehen würde, und dann hörten wir ein leises Summen.

Unsere Blicke waren auf die Leinwand gerichtet.

Suko und ich hatten es uns bequem gemacht. Der Inspektor hatte die Beine ausgestreckt, nur mit den Hacken berührten seine Schuhe den Boden, während ich die Stelzen übereinandergeschlagen hatte.

Zahlen von zehn bis eins erschienen, dann war eine Landschaftsaufnahme zu sehen, die mich sofort gefangen nahm. Ich sah die Weite eines einsamen Landes, die weit hinten an der Rückseite von hellen Bergen bedeckt wurde.

In einer Nahaufnahme waren große Gletscher zu erkennen, aber sie blieben im ewigen Eis erstarrt, während vor ihnen der Sommer sein grünes Kleid über Bäume und Büsche gewoben hatte. Ein großes Waldstück, eingefasst von Wiesen und Weiden, leicht hügelig und menschenleer – aber nur beim ersten Hinschauen.

Die Kamera hatte einen Schwenk gemacht und erfasste ein breites Holzhaus, das inmitten der Einsamkeit seinen Platz gefunden hatte.

»Konzentrieren Sie sich bitte auf das Haus«, bat Finlay. »Es wird noch eine Rolle spielen.«

Wir schwiegen. Auch der Film lief ohne Ton. Das Bild blieb für einige Sekunden stehen, sodass wir die Gelegenheit hatten, das Haus genauer zu betrachten. Es war ein Holzhaus, dunkel vom Anstrich, und es passte auch in die Gegend, obwohl es mir wie eine Kirche vorkam. In der Mitte schob es sich in die Höhe wie ein Turm, rechts und links davon waren flache Anbauten.

Die hellen Berge im Hintergrund erkannten wir nur undeutlich, aber sie waren auch nicht wichtig.

Dafür der Himmel über dem Haus, der eine blaugraue Farbe zeigte. Er schien sich farblich dem fernen Eis der Gletscher anpassen zu wollen. Menschen aber sahen wir keine.

Auch keine anderen Lebewesen. Dieses Bild blieb vor uns auf der Leinwand wie ein Stillleben stehen.

Was sollte das? Warum war Sir James so erpicht darauf, dass wir uns den Film anschauten?

Sekunden später bekamen wir den ersten Teil der Antwort, denn wir sahen tatsächlich die Bewegung auf dem Bild. Nicht vorn, sondern weit im Hintergrund, am oder im Himmel.

»Ein Vogel«, murmelte Suko.

Ich hob die Schultern.

Der Vogel, wenn es denn einer war, befand sich zu weit weg, als dass wir ihn hätten deutlich erkennen können.

Das änderte sich aber, denn der Vogel kam allmählich näher. Er wurde größer.

Wir fingen an, etwas zu erkennen, zu sehen und dann auch zu begreifen.

»Himmel!«, stieß ich hervor.

»Wahnsinn!«, kommentierte Suko.

Nur Sir James schwieg. Er kannte den Film bereits und hatte diesen riesigen Vogel schon gesehen.

Eine Eule!

Aber eine magisch veränderte, für die die Schweden einen bestimmten Namen erfunden hatten.

Es war eine Strige!

Und damit war es ein Fall für uns geworden, denn schon früher hatten wir mit diesen gefährlichen, angriffswütigen Monster-Vögeln zu tun gehabt. Wir kannten sie. Wir kannten auch Strigus, den Anführer, der übergroß war, so groß wie ein Mensch.

Der Vogel im Film war noch größer und mächtiger. Er war ein regelrechtes Monster, ein Dinosaurier der Lüfte, und mir fiel nur ein Begriff ein, den ich auch flüsternd aussprach. »Eine Monster-Strige ...«

Suko schwieg, nickte aber. Auch Sir James hielt den Mund. In aller Ruhe konnten wir weiterschauen und sahen, dass sich diese Strige allmählich der Erde entgegensenkte und dabei die gesamte Breite der Leinwand einnahm. Ein gewaltiger Kopf, ein großer Schnabel, der wie ein nach vorn gebogenes Messer wirkte, darüber zwei kalte, böse Augen, die in einem bestimmten Farbton schimmerten. Die Pupillen waren schwarz wie Teer. Um sie herum breitete sich ein Licht aus, das in einem hellen Rot und einem kalten Gelb schimmerte.

Sie glotzte genau in die Kamera hinein, als wollte sie uns noch im Nachhinein hypnotisieren.

Ich hatte Mühe, meinen Blick abzuwenden. Als ich dann nach rechts und links schaute, da fiel mir die immense Spannweite der Flügel auf.

So etwas hatte ich bei einem Vogel noch nie gesehen, selbst bei Garuda nicht, dem Adler aus der indischen Mythologie. Das war Wahnsinn! Der Vogel stand in der Luft und zog sich dann ein wenig zurück. Zwangsläufig verkleinerte sich die Gestalt, und so gelang es uns, einen Blick auf die Füße oder vielmehr die Krallen zu werfen.

Als ich sie sah, da stockte mir der Atem. Sie hatten gewaltige Ausmaße und waren vergleichbar mit dem Geäst der Bäume. Mit diesen Krallen konnte sie jede Beute fangen, und der schwertlange Schnabel würde sie innerhalb kurzer Zeit zerfetzen. Sicherlich nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, aber so weit waren wir zum Glück noch nicht. Die Monster-Eule zog sich wieder zurück. Der Himmel schien nach ihr zu greifen und sie zu umfangen.

Wir sahen die Landschaft, das Haus und dann nichts mehr, denn der Film war beendet.

Stille. Niemand sagte etwas. Die Jalousien an den Fenstern schwangen wieder etwas höher, sodass Licht in den kleinen Saal hineinfließen konnte.

Suko und ich schauten uns an und fingen zugleich die Blicke unseres Chefs ein.

»Nun, was sagen Sie?«

»Beeindruckend«, gab Suko zu.

»Was meinen Sie, John?«

»Ich stimme Suko zu, aber sagten Sie nichts von einem Schock, der uns erfassen würde?«

»In der Tat.«

»Bisher hat sich in der Richtung nichts getan, Sir.«

Der Superintendent lächelte. »Da gebe ich Ihnen recht, aber Sie sollten den Tag nicht vor dem Abend loben.«

»Und was heißt das?«

Die Antwort gab Ken Finlay.

»Das will ich Ihnen gerne sagen, Mr. Sinclair. Zu diesem Film gibt es noch einen...

Erscheint lt. Verlag 29.3.2022
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-3114-8 / 3751731148
ISBN-13 978-3-7517-3114-0 / 9783751731140
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