G. F. Unger Western-Bestseller 2560 (eBook)

Bannisters letzte Jagd

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3184-3 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2560 - G. F. Unger
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Es ist schon Nacht, als John Bannister die kleine Stadt am Santa Fe Trail erreicht und seinen grauen Wallach in den Mietstall bringt.
»Versorgen Sie Ihn gut«, sagt er zu dem alten Stallmann.
Dieser nickt zu dem großen Mann empor und sagt dabei: »Sie können sich darauf verlassen, Sir, denn ich mag Pferde lieber als Menschen.«
John Bannister antwortet nicht. Er nimmt nur sein Gepäck herunter und das Gewehr aus dem Sattelschuh und macht sich wortlos auf den Weg zum Hotel.
Als er wenig später im Hotel seinen Namen in das Gästebuch einträgt, fragt der Nachtportier: »Bleiben Sie länger, Sir?«
»Vielleicht«, erwidert Bannister und geht hinauf, nachdem er einen kurzen Blick auf den Schlüsselanhänger warf.
»Es ist unser bestes Zimmer«, sagt der Portier hinter ihm her.
Der alte Mann, dem das Hotel zur Hälfte gehört, ist ein erfahrener Bursche. Er kennt sich aus mit Männern. Und so denkt er, indes er die Sporen des Mannes oben noch klingeln hört: Oho, es kam ein Wolf nach Trail City, ein zweibeiniger Wolf. Auf wessen Fährte mag er wohl sein?


Bannisters letz‍te Jagd

Es ist schon Nacht, als John Bannister die kleine Stadt am Santa Fé Trail erreicht und seinen grauen Wallach in den Mietstall bringt.

»Versorgen Sie ihn gut«, sagt er zu dem alten Stallmann.

Dieser nickt zu dem großen Mann empor und sagt dabei: »Sie können sich darauf verlassen, Sir, denn ich mag Pferde lieber als Menschen.«

John Bannister antwortet nicht. Er nimmt nur sein Gepäck herunter und das Gewehr aus dem Sattelschuh und macht sich wortlos auf den Weg zum Hotel.

Als er wenig später im Hotel seinen Namen in das Gästebuch einträgt, fragt der Nachtportier: »Bleiben Sie länger, Sir?«

»Vielleicht«, erwidert Bannister und geht hinauf, nachdem er einen kur‍zen Blick auf den Schlüsselanhänger warf.

»Es ist unser bestes Zimmer«, sagt der Portier hinter ihm her.

Der alte Mann, dem das Hotel zur Hälfte gehört, ist ein erfahrener Bursche. Er kennt sich aus mit Männern. Und so denkt er, indes er die Sporen des Mannes oben noch klingeln hört: Oho, es kam ein Wolf nach Trail City, ein zweibeiniger Wolf. Auf wessen Fährte mag er wohl sein?

Im Trail City Saloon ist noch eine Menge Betrieb. Es wird überall Karten gespielt, aber auch gewürfelt. An der langen Bar stehen die durstigen Kehlen. Mädchen streichen umher wie schmeichelnde Katzen. Am Klavier sitzt ein langhaariger Bursche, der wahrscheinlich wirklich mal ein erstklassiger Künstler war – bis er zum Säufer wurde.

John Bannister findet am Ende der Bar einen freien Platz, und er wirkt sehr bescheiden, friedlich, abwartend, ganz wie ein Fremder in einem fremden Revier.

Links neben ihm öffnet sich eine Tür, an der ein Schild angebracht ist, auf dem zu lesen ist: Privat.

Eine Frau tritt aus diesen Privaträumen, hält inne und starrt auf Bannister, der jäh den Kopf wendet, so als hätte ihn jemand berührt oder seinen Namen gerufen.

In seinen Augen ist nur einen kurzen Moment lang der Ausdruck von Überraschung. Dann lächelt er und zeigt unter seinem dunklen Sichelbart blinkende Zahnreihen.

»Hey, Molly«, sagt er, »das ist aber eine Überraschung. Ich freue mich sehr, dich zu sehen. Und du bist noch schöner geworden.«

Sie tritt langsam aus dem Türrechteck und zieht die Tür hinter sich zu, verharrt noch einmal zwei Atemzüge lang und bekommt sich unter Kontrolle.

Ja, sie ist mehr als überrascht. Es traf sie mitten ins Herz, ihn so unerwartet in ihrem Saloon zu sehen.

Langsam tritt sie zu ihm. Da er am Schanktischende verharrt, nimmt sie den Platz hinter dem Schanktisch ein. Als einer der Barkeeper kommt, sagt sie: »Schon gut, Charley. Dies ist mein persönlicher Gast, schon gut.« Sie holt eine Flasche unter der Bar hervor und füllt wortlos zwei Gläser.

Und erst als sie sich zutrinken, sagt sie: »Nun, hinter wem bist du denn jetzt wieder her, John Bannister, du verdammter Kopfgeldjäger?«

Die beiden letzten Worte spricht sie nicht böse, sondern mit einem Klang von bitterer Resignation.

Er lächelt immer noch blinkend und sagt: »Ich trinke auf deine Schönheit, Molly, auf deine grünen Augen und dein goldenes Haar, auf deinen wunderbaren Körper, an den ich mich in vielen Nächten erinnert habe – in einsamen Nächten.«

»Auf rauchigen Fährten«, spricht sie kehlig und leert das Glas mit einem Ruck.

Als sie ihre leeren Gläser hinstellen, werden Mollys Augen einen Moment schmal und zu richtigen Katzenaugen.

»O verdammt«, murmelt sie, »warum kommst du hierher und wieder in mein Leben? Warum bist du nicht zumindest tausend Meilen weit weg von hier?«

Und weil er nichts erwidert, nur blinkend lächelt, da fügt sie hinzu: »Oder hast du etwa gewusst, dass ich jetzt hier lebe und diesen Saloon besitze?«

Er schüttelt den Kopf und fragt zurück: »Hätte ich sonst mein Gepäck ins Hotel gebracht und nicht gleich zu dir, Grünauge?«

Nun nagt sie an ihrer Unterlippe. Ihre Augen funkeln vor Zorn. Ja, sie stampft sogar hinter der Bar mit dem Fuß auf.

In ihr jagen sich jetzt viele Gefühle und Gedanken. Die Erinnerungen sind nun wieder in ihr – gute und schlechte. Und die ganze Zeit starrt sie in seine dunklen Augen.

»O verdammt«, knirscht sie, »du wirst wieder eine Weile bei mir im Bett liegen, meine Zärtlichkeiten bekommen und bald wieder verschwinden. Und ich werde wieder die dumme Gans sein, die ...«

»Du wirst nie eine dumme Gans sein«, unterbricht er sie. »Du wirst stets eine unabhängige Katze sein, der man ihre Freiheit lassen muss. Wie kommt es, dass kein anderer Mann bei dir im Bett liegt an meiner Stelle?«

Nun funkelt der Zorn stärker in ihren Augen. Und ihre Antwort klingt fauchend.

»Weil ich immer wieder herausfinde, dass keiner so ist wie du, John Bannister, keiner. Und manchmal verspüre ich so etwas wie Hass gegen dich. Ich werde meinen Hausburschen zum Hotel schicken, damit er dort deine Siebensachen holt. Und dann soll er dir meine Badewanne mit Wasser füllen. Ich glaube, du stinkst nach Pferd, nach Schweiß, Staub, Feuerrauch und ...«

✰✰✰

Es ist drei Tage später und bereits Nachmittag, als der Marshal von Trail City Besuch von John Bannister bekommt, den man hier für einen durchreisenden Berufsspieler hält, einen alten Freund von Molly McLaine, der bei ihr wohnt und offenbar auch ihr derzeitiger Liebhaber ist.

Town Marshal Al Johnstone ist ein hagerer Mann mit einem langen Pferdegesicht, ein Mann mit einer rauchigen Vergangenheit, den sich die Bürger der Stadt anwarben, damit er sie vor dem Bösen beschützt.

Er hockt hinter einem narbigen Schreibtisch, hat sich im Sessel weit zurückgelehnt und seine Füße auf der Tischplatte liegen.

Als John Bannister eintritt, wird der Town Marshal sofort wachsam. Und deshalb nimmt er die Füße vom Tisch – nicht aus Höflichkeit, sondern um rasch aufspringen zu können.

Denn er spürt von Anfang an, dass dieser Spieler aus Mollys Saloon nicht als freundlicher Besucher kommt. Es geht von diesem John Bannister etwas aus, was den Marshal trifft wie ein kalter Hauch.

Alles in Al Johnstone ist plötzlich alarmiert. Das ungute Gefühl entsteht in seiner Magengegend.

Aber er knurrt: »Was wollen Sie, Spieler?«

John Bannister tritt an die Wand seitlich des Schreibtisches, an der einige alte und schon vergilbte Steckbriefe angeschlagen sind. Er studiert sie sorgfältig, und der Town Marshal fragt noch einmal, diesmal mit einem drohenden Klang in der Stimme: »He, was wollen Sie, Spieler? Und ich frage bestimmt nicht noch mal.«

John Bannister wendet sich ihm wieder zu, tritt näher und holt aus der Innentasche seiner Cordjacke einige zusammengefaltete Papiere heraus, die er dem Marshal auf den Tisch wirft.

»Das sind Steckbriefe«, sagt er, »die auch Sie mit der Bundespost erhalten haben. Warum wurden sie dort an der Wand nicht angeschlagen? Und warum können sich die Payne-Brüder in dieser Stadt frei bewegen wie unbescholtene Bürger? Sie tragen hier den Stern, Johnstone.«

Dieser erhebt sich nun grollend hinter dem Schreibtisch.

»He«, sagt er, »ich kenne keine Payne-Brüder. Und selbst wenn sie sich in meiner Stadt aufhalten sollten, hier liegt nichts gegen sie vor. Wenn sie sich irgendwo gegen das Bundesgesetz vergangen haben sollten, was geht mich das an? Ich bin kein US Marshal, auch kein Sheriff, nur ein kleiner Town Marshal, dessen Befugnisse ausschließlich innerhalb der Stadtgrenzen gelten. Was wollen Sie, Spieler?«

»Heften Sie diese Steckbriefe neben die alten da an die Wand«, erwidert Bannister ruhig.

»Den Teufel werde ich tun«, grollt der Town Marshal. »Und nun raus hier! Am besten verlassen Sie noch heute meine Stadt. Oder ich finde verdammt schnell einen Grund, Sie hinauszujagen.«

John Bannister nickt langsam. Er beugt sich über den Schreibtisch und nimmt von diesem wieder die zusammengefalteten Steckbriefe an sich, die der Town Marshal noch nicht entfaltet hat.

Er entfaltet sie und tritt an die Wand, spießt sie dort auf einige noch freie Nägel.

Als der Town Marshal bei ihm ist und ihn grollend an der Schulter herumreißen will, da gibt er nach – nein, er wirbelt herum und trifft ihn mit der Rechten genau auf den Gurgelknoten.

Es ist ein gnadenloser Schlag, der den Marshal fast umbringt.

Al Johnstone taumelt bis zur Wand, bekommt keine Luft mehr und greift sich ächzend mit beiden Händen an den Hals, als könnte er so seine Not lindern. Doch es wird nicht besser. Er glaubt, dass er erstickt oder sterben wird – und er vergisst den Revolver in seinem Holster.

Er rutscht mit dem Rücken an der Wand nieder, bis er hinter seinen angezogenen Knien hockt. Nur langsam wird es besser.

»Pass auf, du Hurensohn«, spricht Bannister zu ihm, »ich verstehe keinen Spaß, wenn sich jemand einen Stern anstecken lässt und gesuchten Mördern für schmutzige Dollars ein Asyl bietet. Wenn du etwas machst, was mir nicht gefällt, dann schicke ich dich mit den Payne-Brüdern in die Hölle.«

Al...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2022
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-3184-9 / 3751731849
ISBN-13 978-3-7517-3184-3 / 9783751731843
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