Kalte Blüten (eBook)

Ein Périgord-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-2077-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kalte Blüten -  Julie Dubois
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Julie Dubois entführt mit ihrem zweiten Roman um die deutsch-französische Kommissarin Marie Mercier in das zauberhafte Périgord, Frankreichs Feinschmeckerparadies

Vier Schwestern und ein Todesfall auf einem geheimnisvollen Bauernhof

Es ist Frühling in Saint-André-du-Périgord, die Natur ringsum ein Blütenparadies. Vor kurzem hat Kommissarin Marie Mercier die Leitung des Kommissariats der Region übernommen und Paris Lebwohl gesagt. Sie liebt ihr neues Leben auf einem selbst renovierten Hof und genießt die Kochkünste ihrer rüstigen Großtante Léonie, die gleich nebenan wohnt. Da erhält Marie Nachricht von einem rätselhaften Fund - ein menschlicher Schädel, der bei Ausgrabungen für den Bau einer Ölmühle freigelegt wurde. Das Gelände mit den alten Walnussbäumen gehört zum Hof der vier Barthes-Schwestern, die der Kommissarin zunächst mit schroffer Zurückhaltung begegnen. Dafür gibt es gute Gründe, wie Marie bald herausfindet. Ist einer davon der geheimnisvolle Charmeur Romain Dubosc, der mit seinem besonderen Geschäftsmodell große Pläne für die Gegend hat?

Farbenprächtige Atmosphäre, lebensechte Figuren, köstliche regionale Kulinarik und ein frischer Erzählton mit originellen Betrachtungen zum französischen Savoir-vivre - stimmungsvolle Spannung bis zur letzten Seite



Julie Dubois ist eine deutsche Autorin mit französischen Wurzeln, die viele Jahre in Berlin zuhause war. Heute lebt sie zwischen Deutschland und dem Périgord, das sie zu dem stimmungsvollen Romansetting Saint-André inspiriert hat. KALTE BLÜTEN ist der zweite Band der Krimiserie um die deutsch-französische Kommissarin Marie Mercier.

Julie Dubois ist eine deutsche Autorin mit französischen Wurzeln, die viele Jahre in Berlin zuhause war. Heute lebt sie zwischen Deutschland und dem Périgord, das sie zu dem stimmungsvollen Romansetting Saint-André inspiriert hat. KALTE BLÜTEN ist der zweite Band der Krimiserie um die deutsch-französische Kommissarin Marie Mercier.

Kapitel 1


Saint-André-du-Périgord, Montag, 22. März

Die Glocken von Saint-André-du-Périgord läuteten, aber noch lag das Dreihundertseelendorf im Tal der Vézère vollkommen still da. Kommissarin Marie Mercier schaute auf die Küchenuhr. Sieben in der Früh. Michel war schon vor einer Stunde losgefahren, denn er musste pünktlich im Polizeipräsidium von Bordeaux eintreffen, wo er das Rauschgiftdezernat leitete.

Michel Leblanc war der Mann, mit dem sie inzwischen eine Wochenendbeziehung führte. Marie hatte ihn im Lauf der Ermittlungen zu einem doppelten Kriminalfall kennengelernt. Er war der zuständige Kommissar, und sie hatte aus persönlichem Interesse Nachforschungen angestellt, obwohl sie das eigentlich gar nicht gedurft hätte.

Unwillkürlich legte sie eine Hand an ihren Hals. Narben hatte sie keine zurückbehalten, obwohl sie ihren Alleingang beinahe mit dem Leben bezahlt hätte. Während dieser Ermittlungen hatte sie sich in Michel verliebt. Und er sich in sie. Das war vor einem halben Jahr gewesen, sie befanden sich also noch am Anfang ihrer Beziehung und entdeckten einander jedes Wochenende ein Stückchen mehr.

So hatten sie auch die letzten zwei Tage genossen, lange Spaziergänge unternommen, in einem idyllisch gelegenen Landgasthof köstliches Wildschwein am Spieß gegessen und viel Zeit im Bett verbracht – wunderbare Momente der Zärtlichkeit …

Aber jetzt war nicht die Zeit, in wohligen Erinnerungen zu schwelgen. Schließlich stand eine neue Arbeitswoche an, und in zwanzig Minuten würde sie zum Präsidium aufbrechen müssen. Doch vorher wollte sie draußen in der Frühlingssonne noch einen Kaffee genießen. Sie goss den letzten Rest aus der Kanne in ihre Bol und schaute sich zufrieden in ihrer Küche um. Die Umbauarbeiten hatten sich gelohnt, auch wenn alles länger gedauert hatte als vorgesehen und zudem teurer geworden war. Sie hatte die Wand zwischen der ehemaligen Küche und dem Esszimmer einreißen lassen und stand jetzt in der geräumigen, hellen Wohnküche, von der sie immer geträumt hatte. Ein großer Holztisch mit bequemen Korbsesseln beherrschte die Mitte des Raumes, und eine mit grünem Samt bezogene Récamiere, neben der eine Designerstehlampe stand, bot einen gemütlichen Leseplatz. Das Licht, das durch die beiden Fenster fiel, spiegelte sich in einem großen, barock anmutenden Spiegel wider. Die helle Küchenzeile war schlicht und funktional, so wie Marie es mochte, aber ergänzt durch einen gusseisernen Herd mit Kupfergriffen, den sie im Internet gefunden hatte. Er sah uralt aus und vermittelte den Eindruck, als hätte er von Anfang an in diesem Haus gestanden. »Was für eine Schnapsidee, so ein altes Ding zu kaufen!«, hatte ihre Großtante Léonie angemerkt, die ebenfalls in einem Haus auf diesem Anwesen wohnte. Und Marie hatte entgegnet: »Von so einem Ofen habe ich schon immer geträumt. Außerdem finde ich diesen Mix aus Alt und Neu irgendwie belebend. Ein bisschen wie bei uns, oder?« Die Antwort hatte Léonie gefallen.

Insgesamt wirkt die Wohnküche nicht überdekoriert – und genau so muss es sein, dachte sie nun, nahm ihre Bol und ging zur Küchentür, die auf den Hof hinausführte. Ihr Blick fiel auf das gerahmte Foto neben dem Türrahmen. Darauf waren Maries Vater, Harald Keller, und ihre beiden Cousins Viktor und Moritz in Karnevalskostümen zu sehen, wie sie lachend vor dem Kölner Dom posierten. Sie lebten alle drei in unterschiedlichen Vierteln der Domstadt und trafen sich gern und regelmäßig. Die Söhne seiner Schwester waren für ihren Vater eine Art Kindersatz, da seine einzige Tochter so weit entfernt lebte. Als Marie das letzte Mal Karneval mit ihnen gefeiert hatte, war sie als Fliegenpilz mit einem riesigen roten Hut mit weißen Punkten durch die quirlige Kölner Altstadt gelaufen, was ihre Cousins dazu veranlasst hatte, sie als »Imi« zu bezeichnen, also als Zugereiste. »Echte« Kölsche Jecke gingen als Clowns, insbesondere wie sie als Lappenclowns oder in rot-weiß geringelten Hemden und Strümpfen mit einem schwarzen Sakko. Karneval sei nun mal eine ernste Angelegenheit. Maries Mutter, die ihrem Vater ins Rheinland gefolgt war, hatte sich nicht damit anfreunden können. Sie war lange nach der Trennung von Maries Vater vor ein paar Jahren von Paris nach Nizza gezogen. Auch in Nizza wurde Karneval gefeiert, doch dem bunten Treiben dort stand sie deutlich offener gegenüber – weil es an der Côte d’Azur, wie sie gern betonte, »viel stilvoller« zuginge. Allein aus diesem Grund würden ihre Eltern sich wohl niemals richtig versöhnen können …

Ihre Cousins hatten Marie die Karnevalsaufnahme kurz vor Weihnachten geschickt, nachdem sie erfahren hatten, dass Marie ihre Familie im Rheinland wegen der Probezeit in ihrem neuen Job für längere Zeit nicht würde besuchen können. Jetzt blieb sie vor dem Bild stehen und hob ihre Bol. »Tach, Jungs!« Dabei fiel ihr ein, dass ihr Vater heute Geburtstag hatte – sie durfte nicht vergessen, ihm später zu gratulieren.

Draußen hatte Gaston, der rot getigerte Kater, den besten Platz auf der Bank bereits in Beschlag genommen und ignorierte den Mischlingshund César, der an ihm herumschnupperte. Marie setzte sich zu den beiden Tieren, blinzelte in die frühe Morgensonne und dachte wieder an Michel, der inzwischen wohl den größten Teil der Strecke nach Bordeaux geschafft haben dürfte – es waren knapp zwei Stunden Autofahrt. Die Vögel, für die gerade die Paarungszeit begonnen hatte, zwitscherten wild durcheinander. Marie machte sich abermals bewusst, was für ein Glück sie hatte, in einer solch idyllischen Umgebung leben zu dürfen. Von der schweren Eichenbank, die seit vielen Jahrzehnten an genau dieser Stelle stand, blickte sie auf das Anwesen der Merciers, ihrer Familie mütterlicherseits. Ihr Zuhause! Die Pflastersteine des Hofes waren vermutlich so alt wie die Gebäude, die 1870 errichtet worden waren, wie das über die Eingangstür gemeißelte Datum bezeugte. Die ockerfarbenen Sandsteinmauern leuchteten im Licht der Sonne. Und gestern hatten die Rosenstöcke der Pergola, die ihre Eingangstür umrahmten, erste grüne Spitzen gezeigt.

Vor einem Dreivierteljahr war Marie aus Paris, wo sie bei der Brigade Criminelle gearbeitet hatte, ins südwestliche Périgord gezogen, nachdem sie das Haus von Mamie, ihrer geliebten Großmutter, geerbt hatte. Inzwischen fühlte es sich so an, als wäre seither eine halbe Ewigkeit vergangen. So viel war passiert, sie hätte sich nicht träumen lassen, dass das Leben auf dem Land so aufregend sein würde. Dabei hatte sie gedacht, von Paris einiges gewohnt zu sein. Ursprünglich hatte sie nur ein Sabbatical in Saint-André verbringen wollen. Aber nach reiflicher Überlegung hatte sie sich letzten Herbst auf die Stelle von Michel in Périgueux beworben, nachdem dieser nach Bordeaux befördert worden war. Sein frei gewordener Posten hatte sie vor eine Frage gestellt, die sie irgendwann nicht mehr ignorieren konnte: Wollte sie sich wirklich von ihrem Pariser Leben, von ihren Kollegen dort ganz verabschieden und ihre Wohnung auflösen, nach der sie einst so lange gesucht hatte? Wenn sie sich tatsächlich um die Stelle in Périgueux bewarb und sie auch erhielt, konnte sie keine halben Sachen machen. Aber das war ohnehin nicht ihre Art.

Eines Morgens beim Aufwachen war ihr ganz plötzlich bewusst geworden, dass sie das Leben in Saint-André und vor allem die Menschen hier, die ihr so sehr am Herzen lagen, nicht mehr missen wollte. Hier inmitten dieser malerischen Landschaft war ihre Heimat. Noch vor dem ersten Schluck Kaffee hatte sie den Computer eingeschaltet und ihre Bewerbung losgeschickt. Michel und ihre quirlige Großtante Léonie, die Schwester ihrer verstorbenen Großmutter, hatten sicherlich gehofft, dass sie die Stelle bekäme und sich im Périgord niederlassen würde. Ihre Pariser Kollegin und beste Freundin Pauline wünschte sich hingegen, dass ein anderer Kandidat bevorzugt und Marie endlich in die Hauptstadt zurückkehren würde. Wie auch immer, Marie wurde zur Kommissarin in Périgueux ernannt.

Die Nachricht hatte sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge aufgenommen. Sie liebte Paris, und diese Metropole würde für sie immer die schönste Stadt der Welt bleiben. Und Pauline, die ihr mit reichlich viel Dramatik »Verrat« vorgeworfen hatte, war auch nur schwer zu besänftigen gewesen. Aber mittlerweile hatte sie sich damit abgefunden, und sie beide hielten nach wie vor intensiven Kontakt. Marie hatte ihre Wohnung in Paris aufgelöst, ihr Sabbatical abgekürzt und vor ein paar Wochen den Dienst aufgenommen. Jetzt war sie wieder offiziell »Madame la Commissaire«. Und das gefiel ihr, wie sie sich eingestehen musste.

Eine vertraute Stimme schreckte sie aus ihren Gedanken auf.

»Schau mal, was ich gerade unter den Apfelbäumen gefunden habe«, rief ihre Großtante, die mit ihren dünnen Beinchen aufgeregt den gemeinsamen Hof durchquerte. So wie sie strahlte, musste es etwas Essbares sein. Léonie war eine leidenschaftliche und begnadete Köchin.

»Was findet man Ende März unter Obstbäumen?«, entgegnete Marie verwundert.

»Ja, was denn wohl? Morcheln! Fünf schöne, feste Morcheln!« Stolz streckte die zierliche alte Dame Marie ihre geblümte Schürze wie ein improvisiertes Körbchen entgegen, um ihr die hellen Schlauchpilze mit den wabenartigen Köpfen darin zu zeigen.

»Die sind ja prächtig. Hmmm! Am liebsten esse ich sie mit Nudeln und einer Sahnesauce«, meinte Marie, die sich immer für gutes Essen begeistern konnte.

»Ein klassisches Gericht des Périgord wäre, sie mit Kalbsbries in Blätterteig zuzubereiten«, gab Léonie zu bedenken. »Aber ganz einfach mit Nudeln ist auch keine...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2022
Reihe/Serie Périgord-Krimi
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bordeaux • Cosy Crime • Cozy Crime • Cro-Magnon • Dorfidylle • Ermittlerin • feelgood • französische lebensart • Hund • Krimis • Kulinarik • Liebe • Madame la Commissaire • Madame le Commissaire • Natur • Öl • Périgeux • Périgord • Périgueux • Romantik • Savoir vivre • Schwein • Trüffel • Trüffelsuche • Urlaubsroman • Walnuss
ISBN-10 3-7517-2077-4 / 3751720774
ISBN-13 978-3-7517-2077-9 / 9783751720779
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