Brennendes Begehren auf Lindow Castle (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1103-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brennendes Begehren auf Lindow Castle - Eloisa James
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Nur eins ist noch demütigender für Lavinia, als den vermögenden Junggesellen Parth Sterling bitten zu müssen, sie zu heiraten: sein Nein zu ihrem Antrag! Parth macht keinen Hehl daraus, dass er sie wegen ihrer Liebe zu schönen Kleidern, Bändern und Spitzen für oberflächlich hält. Trotzdem verspricht er, ihr aus ihrer unverschuldeten finanziellen Not zu helfen und einen passenden Ehemann für sie zu finden. Lavinia hat keine Wahl, beschämt muss sie seine Hilfe annehmen. Aber bald fragt sie sich: Wenn Parth sie nicht will, warum knistert es dann immer erregender zwischen ihnen? Empfindet er etwa doch mehr als nur Mitleid für sie?



New-York-Times-Bestseller-Autorin Eloisa James schreibt nicht nur packende historische Liebesromane, sie ist auch Professorin für Englische Literatur. Eloisa lebt mit ihrer Familie in New York, hält sich aber auch oft in Paris oder Italien auf. Sie hat zwei Kinder und ist mit einem waschechten italienischen Ritter verheiratet.

1. KAPITEL

4. Juni 1780

Miss Lavinia Gray hielt sich für einigermaßen unerschrocken. Mit ihren einundzwanzig Jahren war sie sowohl der englischen als auch der französischen Königin vorgestellt worden, ohne dabei die Fassung zu verlieren. Als ihr einmal ein außerordentlich großer Bär unangenehm nahe gekommen war, hatte sie gequiekt, aber nicht geschrien. Vielleicht war „Bär“ auch eine leichte Übertreibung. Man könnte das Tier auch einen „Hund“ nennen, aber nur, wenn ein Hund bärengroße Klauen besaß und sich aus dem Schatten auf einen stürzte. Es war überhaupt nicht nötig gewesen, in dieser Situation zu schreien.

Dann war da der Moment, in dem sie in einen See gewatet war, der den Gerüchten zufolge von Blutegeln bevölkert war. Es war schauderhaft gewesen, trotzdem war sie jedes Mal, wenn etwas Weiches ihre Beine gestreift hatte, ohne mit der Wimper zu zucken weitergegangen.

Aber das hier?

Im Korridor vor dem Schlafzimmer eines Gentlemans herumzulungern?

Das verursachte ihr ein gänzlich unbekanntes Unbehagen. Sie hätte lieber bis zum Hals in einem See voller Blutegel gestanden, als an die Tür vor ihr zu klopfen.

Die Ironie daran war, dass sie schon viele junge Gentlemen getröstet hatte, die vor ihr auf die Knie gesunken waren und um ihre Hand angehalten hatten. Allerdings, das wurde ihr jetzt klar, hätte sie wohl freundlicher sein können. Für sich selbst zu werben war einfach schrecklich.

Doch genau das hatte sie jetzt vor.

Sie wollte einem Mann die Ehe vorschlagen.

Ein stummer Schrei ertönte in ihrem Kopf. Wie um Himmels willen bin ich nur hier gelandet?

Sie schüttelte den wenig hilfreichen Gedanken ab und versuchte, ihren Mut zusammenzukratzen. Im Allgemeinen fand sie, dass Kleider eine beeindruckende Rüstung darstellen und dabei helfen konnten, die Trägerin mutig zu machen. Doch in diesem Moment half ihr nicht einmal eines ihrer besten Pariser Kleider. Die champagnerfarbene Seide schmiegte sich an ihren Körper, weitete sich nach unten hin und mündete am Saum in einem Meer aus Rüschen. Die dezenten Polster an der Hüfte ließen ihre Taille schmaler wirken und betonten ihre üppigen Brüste.

Normalerweise wäre sie sich in diesem Kleid unverletzlich vorgekommen, doch gerade fühlte sie sich nur verlegen.

Das Problem war, dass Parth Sterling niemals hatte erkennen lassen, dass ihre Erscheinung ihm gefiel – oder irgendetwas anderes an ihr. Gerade erst gestern Abend hatte er den Salon betreten, ihr zugenickt und war sofort zur anderen Seite des Raumes gegangen.

„Du hast keine andere Wahl“, hatte ihre Cousine Diana keine zehn Minuten zuvor beharrlich klargemacht. „Du musst Parth heiraten. Er ist der Einzige, der deine Mutter retten kann.“

Lavinia holte tief Luft und zwang sich, stehen zu bleiben und nicht durch den Korridor davonzustürmen. Sie ballte die Hände zu Fäusten, ihre Lippen bekamen einen entschlossenen Zug, und sie machte einen Schritt auf die Tür zu. Ihre Mutter, Lady Gray, musste gerettet werden, und ein gewöhnlicher Feld-Wald-und-Wiesen-Mann würde dafür nicht ausreichen.

Sie brauchte Parth, nicht nur, weil er der reichste Junggeselle im Königreich war, sondern weil er … nun, weil er es regeln würde.

Er löste Probleme.

Probleme aller Art.

Der Gedanke stärkte ihr den Rücken, und ehe sie es sich anders überlegen konnte, klopfte sie an die Tür. Und wartete.

Als niemand öffnete, überkam sie ein schwindelerregendes Gefühl der Erleichterung.

Sie würde zu Diana zurückkehren und ihr berichten, dass Parth Sterling unerklärlicherweise nicht in seinem Zimmer gewesen war und darauf gewartet hatte, einen Heiratsantrag zu bekommen.

Er war …

Er stand in der offenen Tür und starrte sie im dunklen Korridor an.

„Lavinia?“

Ihr gelang ein schwankendes Lächeln. „Hallo.“

„Grundgütiger“, stieß er hervor, dann schaute er nach links und rechts. „Was tun Sie hier?“

Bevor sie antworten konnte, ergriff er ihren Ellenbogen, zog sie ins Zimmer und knallte die Tür zu.

Vorhin, als sie mit Diana gesprochen hatte, hatte alles auf eine verdrehte Weise ganz vernünftig geklungen: Parth war reich, Parth war unverheiratet, und Parth war ein Problemlöser.

Aber als sie ihm gegenüberstand? Parth Sterling war größer als die meisten Männer, hatte eine breite Brust, dichtes Haar, Haut wie warme Bronze, dunkle Augen … und dieser Bart! Anders als die anderen Gentlemen in ihrer Bekanntschaft trug er einen sorgfältig gestutzten Bart, mit dem er aussah, als wäre er einem Stück von Shakespeare entsprungen. Oder dem Hofe von Henry dem Achten.

Er sah aus wie ein König.

„Ich befinde mich in einer kleinen Zwangslage“, sagte Lavinia, und die Worte purzelten nur so aus ihr heraus. „Nun, es handelt sich nicht nur eine kleine Zwangslage, eher um ein gewaltiges Problem. Ja, ‚Problem‘ ist das richtige Wort dafür.“ Normalerweise hatte sie keine Schwierigkeiten damit, sich auszudrücken, aber jetzt fühlte es sich an, als würden die Sätze in ihrem Kopf Billard spielen.

„Es muss sich schon um ein ganz besonderes Problem handeln, wenn es Sie an meine Tür führt.“ Seine Stimme war nicht unbedingt kühl, aber sie hörte den feinen Spott heraus.

Herrje, all ihre Sünden fielen auf sie zurück, und sie würde dafür schmoren müssen.

„Ich weiß, ich habe Sie früher ‚Parth den Schrecklichen‘ genannt“, sagte sie und räusperte sich. „Das war nur ein Scherz, und ich entschuldige mich dafür.“

„Natürlich, nur ein Scherz“, sagte er nickend. Er klang gleichgültig. „Wie auch immer – was führt Sie her, Miss Gray?“

„Früher haben Sie mich Lavinia genannt. Und gerade eben auch.“

„Gerade eben war ich schockiert, eine Dame vor meiner Schlafzimmertür zu entdecken. Wie es aussieht, haben wir es beide an Anstand mangeln lassen.“

Nun, das war sehr deutlich. Lavinia verschränkte die Finger und überlegte fieberhaft, wie sie die Sprache auf das Thema Heirat lenken sollte. Dies hier war eine Katastrophe. Sie sollte wieder gehen. Energisch befahl sie sich, wieder zu verschwinden. Doch sie blieb stehen, als hätten ihre Füße Wurzeln geschlagen.

Parth hob eine Braue. „Nun?“, sagte er, als sie offensichtlich zu lange nichts gesagt hatte. „Was kann ich für Sie tun, Miss Gray?“

Ehe sie es sich anders überlegen konnte, sah sie ihm in die Augen. Ja, sie hatte ihn geneckt. Aber sie glaubte nicht, dass er sie hasste.

„Lavinia“, berichtigte er sich, und sein Blick wurde weicher. „Das war unhöflich von mir, da Sie sich offenkundig in großer Not befinden. Wie kann ich Ihnen helfen?“

Allein sein Anblick verursachte ihr Herzklopfen, und das beschämte sie. Es spielte keine Rolle, dass er über alle Maßen arrogant war und einen schaurigen Ehemann abgeben würde. Von dem Moment an, als sie ihn im Sommer vor zwei Jahren zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er irgendetwas mit ihr gemacht. Er reizte sie. Er brachte sie in Harnisch. Er machte sie wütend. Die meiste Zeit hasste sie es, weil er gleich bei ihrer ersten Begegnung klargemacht hatte, dass er sie für oberflächlich und albern hielt. Und an Klugheit war sie ihm natürlich weit unterlegen.

Warum in Gottes Namen hatte sie sich nur von Diana zu diesem Vorstoß überreden lassen?

Sie räusperte sich. „Ich habe mich gefragt, ob Sie bereits irgendwelche Heiratspläne haben.“

Er erstarrte.

„Weil …“, sagte Lavinia, angetrieben von der furchtbaren Geschichte, die Diana und sie entwickelt hatten, „… ich … ich meine, ich wollte …“

Sie konnte es nicht.

Sie versuchte es erneut. „Ich dachte nur …“

„Schlagen Sie mir vor, mich zu heiraten?“ Seine Stimme klang rau. „Lavinia, halten Sie etwa um meine Hand an?“

„So ähnlich“, räumte sie ein.

Sie hatte sich Überraschung oder offene Zurückweisung ausgemalt. Mit Mitleid hatte sie allerdings nicht gerechnet.

Doch jetzt sah sie Mitleid in seinen dunklen Augen, und vor Scham zog sich ihr der Magen zusammen. Unwillkürlich wandte sie den Blick ab und entdeckte sie beide in einem Spiegel an der Wand.

Lavinia sah noch genauso aus wie vor zwei Stunden, bevor ihre Mutter ihr die ganze Wahrheit über ihre Finanzen gestanden hatte. Ihr dichtes Haar hatte die Farbe von neuen Guineen; ihre blauen Augen wurden von üppigen Wimpern eingerahmt, die sie gewissenhaft einfärbte. Sie hatte eine üppige Figur und brauchte sich die Lippen nicht zu färben, da sie von Natur aus so tiefrot waren, dass es beinahe unanständig war.

Das alles zeigte nur, wie trügerisch der äußere Schein sein konnte.

Denn sie war nicht mehr dieselbe Lavinia wie noch vor zwei Stunden. Erstens war sie nicht länger respektabel. Bei diesem Gedanken stieg ein hysterisches Kichern in ihrer Kehle auf. Miss Lavinia Gray, die Tochter von Lady Gray, eine Erbin, die auf beiden Seiten des Kanals umworben wurde, war nicht länger …

Respektabel.

Oder eine Erbin.

Vielleicht immer noch begehrenswert, aber arm. Schlimmer als arm.

Ihr Blick wanderte erneut zu Parth, und erst jetzt fiel ihr auf, dass er keinen Gehrock trug, sondern nur ein weißes Leinenhemd. Er hatte die Ärmel aufgerollt und entblößte zwei kräftige Arme. Keine Perücke, kein Gehrock. Sie schaute nach...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2022
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Maria Beck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1103-2 / 3751511032
ISBN-13 978-3-7515-1103-2 / 9783751511032
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