Übermächtige Gegner -  Anron Coris

Übermächtige Gegner (eBook)

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2021 | 1. Auflage
288 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-7054-1 (ISBN)
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Baelhar, der Älteste der Zauber hatte eine Vision. Er sah eine Schlacht, die noch nicht stattgefunden hatte. Er schreckte im Schlaf auf, denn er sah grausige Dinge. Eine Schlacht ausgeführt mit unbekannten Waffen gegen übermächtige Gegner. Wer sie sind und wo sie herkommen muss erkundet werden. Nur eines scheint sicher: Die Schwarzalben werden zurückkehren. Magische Vorzeichen und negative Gedanken durchziehen das Land. Zwanzig Jahre, nachdem sie vertrieben wurde, steht die alte Bedrohung des Friedens auf Ambar wieder vor den Toren - mit neuen, gefährlichen Lakaien. Der Ausgang der Schlacht ist ungewiss und ein Sieg keineswegs sicher. Doch naht auch Hilfe von unerwarter Seite.

Anron Coris wurde im Jahre 972 des zweiten Zeitalters geboren. Er lebt in den Wäldern von Drûbâr im Nordwesten von Ambar. Aufgewachsen unter den Waldläufern, liebt er nichts mehr, als die Natur und die Wälder. Nachdem sein Ziehvater und Chronist der Waldläufer verstarb, übernahm er dessen Aufgaben. Seine Zeit verbringt er hauptsächlich mit dem Studium der alten Chroniken.

2. Bei den Waldläufern



Es war spät am Tag. Allmählich wurden die Temperaturen wieder erträglich. Bald würde die Sonne hinter dem Horizont untergehen.

Byron saß im Wohnbereich seiner Hütte in einem der beiden gepolsterten Stühle, die um einen kleinen runden Tisch standen und zog an der Pfeife, die ihm Gabhrán zwanzig Jahre zuvor geschenkt hatte. Vorher wäre er nie auf den Gedanken gekommen, sich Rauch in seine Lungen zu saugen und dies auch noch als Genuss zu empfinden, aber der Tabak, den er von Gabhrán dazu bekam, hatte ein würziges Aroma und füllte seine Kehle wohlig aus. Vor ihm, auf dem kleinen Tisch, stand ein Glas Brandy neben der noch halb gefüllten Flasche. Genüsslich gönnte er sich einen kleinen Schluck und stellte das Glas wieder zurück.

Er erinnerte sich an den ersten Zug, den er aus der Pfeife gesogen hatte. Damals hatte er sich fast die Lunge aus dem Leib gehustet und die Pfeife sofort wieder weggelegt, aber seine Neugier auf das, was Gabhrán so faszinierend an der Pfeife empfand, ließ ihn Tage später einen erneuten vorsichtigen Zug nehmen und mit der Zeit gewöhnte er sich an den Rauch in seiner Kehle. 

Seine Gedanken kreisten mal wieder um längst vergangene Tage. Sehr lange hatte er nicht an die Schlacht vor fünfundzwanzig Jahren gedacht, doch in den letzten Tagen verging kein Abend, an dem er nicht an jene Zeit dachte, als er Orks und Schwarzalben mit gezücktem Schwert entgegentrat. 


Er war Hauptmann der Reiterei, als der zuvor regierende, falsche König von Thalatrién auf dem Thron saß. Von ihm bekam er den Befehl den Anführer einer Revolte wiedereinzufangen, sodass er verurteilt und hingerichtet werden konnte, doch besann er sich eines Besseren, als er aufgegriffen und zur Ratsversammlung in Ondocaras gebracht wurde. Nach der Überprüfung seiner Loyalität durch Gelehrte der Elben wurde er mit Erkundigungen beauftragt während derer es ihn in die Gefilde der Waldläufer verschlug, die damals im Nordwesten von Ambar in dicht bepflanzten Wäldern lebten. 

Durch einen glücklichen Zufall erfuhr er damals, dass der wahre König dort aufgezogen wurde. Mit seinem damaligen Untergebenen Chaleb war er aufgrund dessen zu den Waldläufern gereist und hatte Caéllon, den wahren Nachfolger König Leodreds, ausfindig gemacht und ihn nach Thalatrién gebracht. Dort lernte er Carmina, die hübsche Tochter des Ältesten dieses Waldläuferdorfes, kennen. Sofort verliebte er sich in sie, siedelte zu den Waldläufern über und ein Jahr später ging er mit ihr den Bund ein.

Er dachte auch an seinen anderen damaligen verräterischen Untergebenen, Efrain. Drei Mal wurde dieser getötet. Das erste Mal von Chaleb, das zweite Mal tötete er ihn selbst während den Krönungsfeierlichkeiten König Caéllons. Zuletzt musste er ihn fünf Jahre später hier an dieser Stelle mehr als nur töten, denn Efrain war ein Untoter. Als Untoter war er bereits tot und ein einfacher Stich ins Herz hätte nicht ausgereicht. Damals kommandierte er ein Heer Orks. Die Schwarzalben hatten sich Efrains bemächtigt und seine Sinne verwirrt, ihn aber auch aus dem Reich der Toten zurückgeholt.

Diese seither letzte Schlacht werden er und seine Frau wohl nie vergessen. Damals hätte er fast sein Leben verloren, weil ein Ork ihm seine Schwerthand zur Hälfte abgeschnitten hatte und er daraufhin von einem Schwarzalb mit dessen von Magie geschärftem und gehärtetem Schwert den Rücken aufgeschlitzt bekam. Trotz Kettenhemd war die Klinge in seinen Rücken eingedrungen und hatte ihn so schwer verletzt, dass er fast gestorben wäre.

Die Elben hatten seinen Rücken geheilt und seine abgetrennte Hand wieder angenäht. Sie konnten vieles, ihre Fähigkeiten in der Heilkunde waren in ganz Ambar einzigartig. Doch Wunder konnten auch sie nicht vollbringen. Sein Rücken schmerzte nur gelegentlich noch etwas, doch seine Hand konnte er seit dem Tag nicht mehr benutzen. Die Finger waren bewegungsunfähig geblieben.

Er würde nie wieder kämpfen können. Seine Frau Carmina war froh darüber. Hatte sie doch bei seinem Fortgang damals um sein Leben gebangt, weil sie in einer Vision seinen Tod vorhergesehen hatte. Normalerweise konnte sie auf ihre Visionen vertrauen, denn was sie sah, geschah auch. Sie sah sogar, wie Byron zu Fall gebracht wurde in dem Moment, als es geschah. Doch diesmal waren die Heilkräfte der Elben stärker, als ihre Vision. Sie hatte Byron zurückbekommen. Seither hatte sie keine Visionen mehr, die die Zukunft vorhersagten.

Byron betrachtete seine rechte Hand. Die zurückgebliebene Narbe verlief quer über die gesamte Handfläche. ›Kein allzu schöner Anblick‹, dachte er. ›Aber immer noch besser, als eine abgeschnittene, halbe Hand.‹ Einige Tätigkeiten konnte er mit der linken Hand ausführen, aber alles konnte er damit nicht vollbringen. Ihm war langweilig. Er hatte nichts zu tun. All die Arbeiten der anderen Bewohner konnte er nicht ausführen. Er konnte sein Schwert nicht mehr halten, konnte kein Holz zuschneiden, um seine Hütte auszubessern. Er konnte nicht einmal ein paar Steine heben, um am Bau der Stadtmauer mitzuwirken. Er konnte nichts tun, außer hier zu sitzen und über alte Zeiten zu grübeln.


Fünfundzwanzig Jahre war es nun her, dass er sich von der Reiterei und dem König Thalatriéns losgesagt hatte. Ein König, der mithilfe der Heere der Elben, Zwerge und der anderen Völker der Menschen, aber auch durch sein Zutun, erst auf den Thron gesetzt und in sein Amt als König von Thalatrién eingeführt werden konnte. 

Nicht immer waren es schöne Erinnerungen – die Siegesfeier, seine Mitstreiter, sein damals Untergebener, der sein Freund wurde oder die alte Frau, die ihm vom wahren König berichtete. Jetzt konnte er über ihre verfallene Bude, und den Dreck in dem sie hauste, lachen. Damals war ihm anders zumute, als sich bei dem Gestank und dem Dreck, der in der Hütte vorherrschte, der Magen umdrehte.

Meist kreisten seine Gedanken und Erinnerungen um die Wut, die er im Kampf verspürte, die vielen Gegner, die er zu Fall brachte und die ihrerseits ihm nach dem Leben trachteten. Er dachte an das viele vergossene Blut, an die von Leichen übersäten Schlachtfelder, wenn alles vorüber war und er dachte an das Wehgeschrei der zurückgebliebenen Väter, Mütter und Geschwister.


Seine Hütte stand nun auf dem Boden, auf dem ehemals die Stadt Mornost – die Stadt der Schwarzalben – gestanden hatte. Die Schwarzalben wurden besiegt. Zauberer beseitigten die Magie, die in der Stadt wandelte und die Elben rissen die Stadt nieder, um den Verbleib der letzten Schwarzalben, die fliehen konnten, zu erkunden, hatten aber außer einem nicht fertiggestellten Fluchtweg nichts entdecken können.

Wohin die letzten Schwarzalben verschwanden, blieb bis zu diesem Tag ein Rätsel.

Er lebte, zusammen mit allen anderen Waldläufern, in der Wüste seines ehemaligen Feindes. Ihre zahlreichen Dörfer hatten sie aufgegeben. Sie waren allesamt aus ihren Wäldern weggegangen, um die Wüste, in der die Schwarzalben gelebt hatten, wieder zu begrünen, Bäume anzupflanzen und Felder anzulegen. Die ehemals blühende Landschaft sollte zu neuem Leben erweckt werden.

Mit zahlreichen, riesigen Destillen, verwandelten sie das salzige Wasser des Meeres in trinkbares Wasser und das übrig gebliebene Salz konnten sie zum Pökeln des Fleisches verwenden. Sie waren darauf angewiesen, das Fleisch, das sie von weit her holen mussten, auf diese Weise haltbar zu machen, damit es nicht verdarb. Die wenigen Tiere, die sie aus ihren alten Wäldern mitgebracht hatten, reichten nicht aus, um das Überleben der Waldläufer zu sichern. Schon immer waren sie auf die Pflanzen und Tiere des Waldes angewiesen, doch hier, in dem neu angelegten Wald, würden sich Tiere erst später wieder ansiedeln. Noch war dieses Gebiet eine Wüste, in der Bäume angepflanzt wurden. Morastiger Sand, vom Wasser des Meeres geflutet, der die Bäume noch nicht richtig tragen konnte.

Hier hatten sie eine Stadt errichtet und nannten sie Sinyost – die neue Stadt. Vor einigen Jahren begannen sie damit, eine Mauer darum zu bauen. Ohne den Schutz des Waldes, in dem sie sich verstecken konnten, mussten sie so handeln, auch wenn ihnen das zuwider war. Im Wald zu leben hatte durchaus Vorteile. Die riesigen Bäume spendeten Schatten, den sie hier in der Wüste sehr vermissten. Es gab Beeren und Pilze, die sie sammelten und aßen, Kräuter zum Würzen der Suppe, aber auch zum Heilen von Wunden und Krankheiten. Am Waldrand hatten sie Felder mit Getreide angelegt. All dies hatten sie hier nicht. In dieser Gegend waren sie anderen Gefahren ausgesetzt, die von Gobliins, Troglodyten und Trollen ausging. Vor der letzten Schlacht gegen die Schwarzalben waren die Trolle verschwunden und wurden seither nicht mehr gesehen, doch fürchteten die Waldläufer, dass sie zurückkehren könnten. Troglodyten lebten in den Sumpfgebieten jenseits der Wüste, doch sollte es gelingen, die Wüste zurückzudrängen, würde auch von dort Gefahr lauern. 

Die Troglodyten waren derart scheußliche Kreaturen, als wären sie von den Schwarzalben persönlich erschaffen worden. Aufrechtgehende Echsen, die bis zu sieben Fuß groß werden konnten. Mit ihren Zungen konnten sie Menschen auf eine halbe Meile wittern. Dabei machten Sie ein zischendes Geräusch, dass jedermann in den Ohren schmerzte. Mit ihren Zähnen konnten sie einem erwachsenen Mann mühelos den Arm mit einem Biss abtrennen. Das Land selbst bestand größtenteils aus Sumpf, von vielen zahlreichen Flussarmen durchzogen. Ein Marsch durch dieses Land war fast unmöglich. Der Boden war weich und die üppige Pflanzenvielfalt bot viele Versteckmöglichkeiten für die Troglodyten, die nur darauf warteten, dass sich jemand in...

Erscheint lt. Verlag 27.12.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7557-7054-7 / 3755770547
ISBN-13 978-3-7557-7054-1 / 9783755770541
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