G. F. Unger Sonder-Edition Collection 26 (eBook)

5 Romane in einem Band

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
400 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2984-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 26 - G. F. Unger
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5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!

G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 126 bis 130 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 126: Nur eine miese Stadt
Folge 127: Die Saloon-Katze
Folge 128: Gold River
Folge 129: Shannigan
Folge 130: Kiowa-Trail

Meine vier Fahrer waren zugleich auch Verkäufer.

Den fünften Wagen – er war klein – fuhr unser Koch. Und ich selbst ritt im Sattel.

Wir waren also sechs Mann stark. Aber es gab sicherlich zwischen Kansas City und Santa Fé keine hartbeinigere Mannschaft. Wir nahmen es – wenn es sein musste – auch mit dem Teufel auf. Das hatten wir längst bewiesen. Und es sprach sich bald herum auf dem Santa-Fé-Trail, den man auch Kiowa Trail nannte, weil der Wagenweg von Kansas City nach Santa Fé durch das Gebiet der Kiowas führte.

Nun, ich wusste fast alles über die Kiowas.

Äußerlich waren sie die am edelsten aussehenden Indianer mit einem geradezu klassisch-römischen Profil. Sie alle waren prächtig gewachsen, und auf ihren Pferden boten sie einen besonders stolzen Anblick.

Und noch waren sie die Herren in ihrem Land, obwohl von 1836 bis 1850 die Weißen zu den Goldfundgebieten in Kalifornien strömten und wenig später zu den Gold- und Silberfunden in Colorado. Es war gerade die Zeit der Büffeljagd. Und weil die Büffel auch für die Kiowas die Lebensgrundlage bildeten, musste es Krieg geben. Das war unausweichlich.

Denn die Büffeljäger schossen die Büffel zu Tausenden tot, nahmen nur ihre Häute und ließen die Kadaver verfaulen.

Wir hatten an diesem Nachmittag unsere Tiere eben erst ausgespannt und getränkt, als Lone Wolf angeritten kam.

Er kam nicht allein, denn er war einer der maßgebenden Häuptlinge der Kiowas. Deshalb hatte er eine stattliche Garde bei sich, so an die fünfzig Mann auf bunten Pferden und mit flatterndem Zierrat. Sie boten ein sehr beeindruckendes, heidnisches Bild. Ja, sie waren hier die Ritter der Prärie.

Und das demonstrierten sie allein schon durch ihren Anblick.

In ihrer Mitte transportierten sie zwischen zwei hintereinander gehenden Pferden eine Bahre, und ich fragte mich, als ich dies erkannte, wen sie da wohl anbringen mochten.

Wollten sie nur zum Heilwasser des Sees?

Oder wollten sie zu mir?

Denn ich hatte als Händler stets auch einige Medizin und all die notwendigen Dinge für Wundbehandlung unter meinen Waren, sogar Kästen mit chirurgischen Instrumenten führte ich mit. Ihr Verkauf brachte guten Gewinn.

Lone Wolf und ich, wir kannten uns gut. Schon mein Vater hatte mit seinem Vater Handel getrieben. Und wenn Lone Wolf zu mir kam, um Einkäufe zu machen, dann bezahlte er stets mit Gold. Irgendwo in den Bergen von Colorado besaß er eine geheime Goldmine. Es konnte durchaus sein, dass er die Entdecker und Besitzer dieser Goldmine getötet hatte.

Er ließ seine Kriegerschar mit der Bahre halten und kam allein zu uns herübergeritten. Meine Männer hielten sich bereit. Sie hatten Schrotflinten und auch Sprengstoffstangen mit kurzen Lunten in Bereitschaft. Und jeder rauchte eine Zigarre, weil man damit die kurzen Lunten besonders schnell und bequem durch Blasen anzünden konnte.

Aber Lone Wolf zeigte uns seine Handflächen zum Zeichen, dass er in friedlicher Absicht kam, und hielt vor mir an. »Zwischen uns«, sprach er in einwandfreiem Englisch, »wird immer Frieden sein, Jeremy. Schon unsere Väter waren Freunde, die sich achteten und einander vertrauten. Ich brauche deine Hilfe. Du erinnerst dich an meine Schwester?«

Ich nickte und sah hinüber zu der Bahre, die noch zwischen den Pferden hing und in der ein Mensch lag.

Ob es Rosebee war, deren Körper sich durch das Segeltuch der Bahre abzeichnete?

»Ich erinnere mich gut an Rosebee«, erwiderte ich. »Wie könnte ich sie vergessen haben? Sie ist das schönste Mädchen, das ich jemals sah in meinem Leben.«

Er nickte.

Dann sagte er hart: »Sie wird sterben, wenn du ihr nicht mit einem besonderen Instrument die Kugel neben ihrem Herzen herausholen kannst. Du hast doch stets solch einen Kasten mit Instrumenten bei dir. Wir brauchen eine lange, dünne Zange. Die Kugel sitzt so dicht beim Herzen, dass wir sie nur auf diese Weise herausholen können. Willst du mir helfen?«

»Sicher«, erwiderte ich. »Und besonders Rosebee will ich helfen. Sie ist zu schön, um zu sterben. Ich hole den Kasten mit dem chirurgischen Besteck.«

Nach diesen Worten wandte ich mich zu meinen Männern um und begann ihnen Befehle zu erteilen.

Und mir war klar, dass ich jetzt hier am Medicine Lake mitten auf der Kansas-Prärie eine Operation vornehmen musste, bei der es auch für mich und meine Leute um Leben und Tod ging.

Nun, wir spannten eine Zeltplane auf, legten eine andere Plane auf den Prärieboden und ein weißes Laken auf die Plane.

Dann brachten sie Rosebee, und als ich sie sah, da hatte ich nicht einen einzigen Hoffnungsfunken mehr. Es ging mit ihr zu Ende. Gewiss hatten sich schon die Medizinmänner der Kiowas an ihr versucht und an der Wunde herumgefummelt, die Kugel jedoch nicht herausbekommen.

Sie hätten wahrscheinlich ihr Herz freilegen müssen, um die Kugel packen zu können. Das aber wagten sie nicht.

Da erinnerte sich Lone Wolf gewiss daran, dass schon meine Eltern so nebenbei auch Wunden versorgten und Kranken halfen. Das alles gehörte zum Service fahrender Händler und machte sie zwangläufig zu Laienwundärzten.

Mich dauerte Rosebee sehr.

Denn ich hatte sie lachend, voller Feuer und wunderschön in Erinnerung.

Kiowamädchen waren die schönsten Mädchen unter allen Indianervölkern, und Rosebee war wiederum die Schönste unter den Kiowamädchen.

Und jetzt lag sie im Sterben, war fast schon tot.

Lone Wolf sah mich hart an.

»Hilf ihr«, verlangte er.

Er versprach mir nichts, drohte auch nicht. Er sagte einfach nur »Hilf ihr«, doch ich wusste, dass er mir Erfolg oder Misserfolg niemals vergessen würde.

Wir knieten zu beiden Seiten der Bewusstlosen. Ihr Körper war nun nackt. Doch wir hatten keinen Blick für die makellose Schönheit dieses Mädchenkörpers, wir sahen nur die Wunde.

»Ich werde alles versuchen, was in meinen Kräften steht, so, als wäre sie meine Schwester«, versprach ich und sah in Lone Wolfs schräge Augen, die zu seinem Namen passten.

Unser Koch Sam Jenkins brachte mir die Flasche mit reinem Alkohol, dazu einen Beutel mit Watte. Indes ich die Bewusstlose um die Wundgegend herum mit Alkohol abzureiben begann, brachte mir der Koch all das andere Zeug, nämlich den Kasten und auch einige frische Handtücher.

Ich wusste, dass ich eine Menge Glück brauchte. Denn ich war ja kein Arzt, sondern nur ein Laie. Ich hatte noch keinen Menschen mit offenliegenden Herzen gesehen, wusste also nicht, wohin ich mit der langen und dünnen Schnabelspitze der Zange gelangen würde.

Ich konnte nur hoffen, dass ich gegen die Kugel stieß und sie dann auch fassen und herausziehen konnte. Und wenn ich zu fest gegen sie stoßen sollte, dann würde ich vielleicht das Herz oder irgendwelche Adern verletzen.

Auch innere Blutungen konnten die Folge meiner laienhaften Bemühungen sein.

Aaah, all diese Gedanken waren in mir, und mir wurde so richtig klar, dass ich kein Doc war und sicherlich noch viel weniger wusste als die Medizinmänner in Lone Wolfs Dorf.

Doch dann endlich erinnerte ich mich an ein Buch, in dem ich einmal blätterte. Es war ein medizinisches Buch. Ich brauchte es mit anderen Dingen von der Schiffslandestelle bei Kansas City, die damals noch Westport hieß, nach Medicine Lodge zu einem Arzt.

In diesem medizinischen Buch waren allerlei Zeichnungen, auch über das Herz des Menschen.

Nun versuchte ich mir diese Zeichnungen noch einmal ins Gedächtnis zurückzurufen.

Lone Wolf sah mich immer noch hart an.

Und dann stieß er hervor: »Fürchtest du dich wie die Medizinmänner meines Dorfes? Würdest du auch jetzt lieber mit einer Knochenrassel klappern und ähnlichen Unsinn machen?«

Er war ein sehr aufgeklärter Bursche, dieser Lone Wolf. Aber er hatte in seiner Jugend von den Jesuitenpatres, die aus ihm einen Christen machen wollten, eine Menge gelernt. Als er irgendwann begriff, wie mies, heuchlerisch und schlecht viele Christen sind, zog er es vor, eine Heide zu bleiben.

Aber deshalb wurde er nicht plötzlich wieder dumm und ungebildet.

Ich entschloss mich also. Ich nahm die Kugelzange. Sie glich einer lange, dünnen Schere. Nachdem ich sie mit Alkohol abgerieben hatte, machte ich mich an die Arbeit.

Ich senkte sie in das Kugelloch, hielt sie vorsichtig und versuchte, mich damit vorsichtig zur Kugel vorzutasten.

Der Schusskanal ging zur linken Herzkammer, und dort war irgendwo die Hauptkörperschlagader. Von der rechten Herzkammer ging die Lungenschlagader ab, auch das wenigstens wusste ich. Wenn die Kugel in der Nähe der Hauptschlagader steckte, dann konnte ich diese mit einer ungeschickten Bewegung zerreißen oder beschädigen.

Und dann war es aus mit der schönen Rosebee.

Ich schwitzte, doch ich achtete nicht darauf. Ich konzentrierte mich ganz und gar auf meine Hand und die Zange, versuchte mir vorzustellen, dass diese mein verlängerter Finger war, mit dem ich die Bleikugel fühlen wollte.

Und dann glaubte ich, die Kugel ertastet zu haben. Ja, ich war wohl jetzt gegen sie gestoßen. Einen Moment verhielt ich. Dann öffnete ich die Zange und schob sie noch etwas tiefer.

Du lieber Vater im Himmel, hilf mir! Das war mein Gedanke. Ich schloss die Zange und zog sie wieder heraus, ganz langsam und vorsichtig. Und dennoch floss jetzt wieder Blut. Aber das war gewiss kein schlechtes Zeichen, falls die Ader nicht beschädigt war.

Als ich die Zangenspitze betrachtete, sah ich die blutige Kugel.

Ja, ich...

Erscheint lt. Verlag 8.2.2022
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition Collection
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-2984-4 / 3751729844
ISBN-13 978-3-7517-2984-0 / 9783751729840
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