G. F. Unger Sonder-Edition 236 (eBook)

Sieben Towns

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2909-3 (ISBN)

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G. F. Unger Sonder-Edition 236 - G. F. Unger
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Um ihm das Leben zu retten, hatte ich einen prächtigen Wildhengst entkommen lassen. McCloud grinste. 'Ich stehe in Ihrer Schuld, Chuckwater', sagte er. Deshalb biete ich Ihnen einen Job an. Sie können Marshal der sieben Towns werden.'
'Der sieben Geisterstädte?', fragte ich höhnisch.
'Von wegen Geisterstädte!' Seine Stimme klang triumphierend. 'Ich habe einen Abfluss in den Bergsee gesprengt und die Towns zu neuem Leben erweckt Von überall werden die Menschen kommen und die alten Goldminen wieder in Betrieb nehmen. Und wir werden die Könige sein.'
Mir schwindelte bei dem Gedanken. Noch nie hatte mir jemand ein solches Angebot gemacht. Ich willigte ein, ohne zu ahnen, dass ich meine Seele dem Teufel verkauft hatte...


Sieben Towns

Was zuvor gesagt werden muss:

Als damals die Spanier in die Neue Welt kamen, hörten sie bald schon von den legendären sieben Goldenen Städten Cibolas. Sie glaubten, dass dort riesige Goldschätze vorhanden wären.

Cibola – nun, dies war das Zuni-Land, denn die Zunis wurden von den Spaniern damals Cibolaner genannt.

Jener Cabeza de Vaca und all die anderen Spanier damals am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts fanden die sagenhaften sieben Goldenen Städte von Cibola nicht. Denn es gab sie nicht. Aber sie durchforschten das Land in alle Himmelsrichtungen, und später begann die Kirche die Heiden zu bekehren.

Schließlich fand man auch Kupfer, Silber und Gold. Und später entstanden große Minen überall, in denen Sklaven schufteten.

Drei Jahrhunderte vergingen, und das weite Gebiet wurde amerikanisches Territorium. Texas wurde 1845 übernommen, die Gebiete südlich davon 1848 von Mexiko abgetreten.

Weitere Glückssucher strömten ins Land. Auch sie suchten nach Reichtümern.

Und so entstanden in einem nur unter unglaublichen Strapazen erreichbaren Gebiet wahrhaftig sieben Camps, aus denen Towns wurden, Städte also, in denen es reichlich Gold gab, weil sie inmitten eines Minenlandes lagen.

Es gab aber ein Problem in diesem Land der sieben Towns: Wasser!

Die sieben Towns waren an den einzigen Wasserstellen entstanden. Es handelte sich um unterirdische Wasserläufe, die an diesen Stellen kräftig an die Oberfläche sprudelten.

Ohne diese sieben Quellen wäre kein Leben möglich gewesen.

Und niemand, der sich nicht an einer dieser Quellen reichlich mit Wasser versorgen konnte, hatte die Chance, in dem sonst wasserlosen Land zu einer anderen Wasserstelle zu gelangen. Es war auch nicht möglich, ohne die sieben Wasserstellen all die Minen und Claims in Betrieb zu halten.

Ohne Wasser war nichts möglich im Sieben-Towns-Land.

Eines Tages versiegten alle sieben Quellen.

Der Druck, der sie an die Oberfläche sprudeln ließ, war plötzlich nicht mehr vorhanden.

Die sieben Towns wurden Geisterstädte.

Und viele ihrer einstigen Bewohner kamen aus Wassermangel um, erreichten nicht die nächsten Wasserstellen.

Die sieben Towns gerieten in Vergessenheit. Nur noch Legenden erzählten von den Tragödien, die sich dort abspielten.

Aber manchmal verirrten sich Menschen in dieses erbarmungslose Land.

Einer dieser Menschen war Jedediah Chuckwater.

Was er erlebte, schrieb er nieder für seine Nachkommen.

Seit einigen Tagen und Nächten nannte ich den Burschen in meinen Gedanken nur noch »Hurensohn«, und »Bastard'« und so ähnlich.

Aber jener »Bursche« war kein Mensch. Es war ein roter Hengst mit einem Rudel wunderschöner Stuten, und ich wusste, wenn ich sie alle bekam, war ich ein gemachter Mann. Dann hatte ich, Jed Chuckwater, gewissermaßen eine Goldmine gefunden und für mich nutzbar gemacht.

Denn mit diesem Hengst und diesen Stuten konnte ich ein im ganzen Land berühmter Pferdezüchter werden, und wenn ich »im ganzen Land« sage, dann meine ich das Land zwischen der Süd- und Nordgrenze, also zwischen Mexiko und Kanada.

So war das also.

Aber dieser Hengst kannte tausend Tricks. Er war so schlau wie ein alter Wolf, ja vielleicht sogar so schlau wie ein alter Indianer. Anders konnte ich mir nicht erklären, dass er mir immer wieder entkam.

Denn ich war ein erfahrener Bursche, zäh und hart. Ich war als Kind von Comanchen entführt und einige Jahre von ihnen erzogen worden. Mir konnte auf einer Fährte und besonders bei der Jagd auf Wildpferde niemand etwas vormachen.

Dieser Hengst aber machte es mir schwer. Und so gab es manchmal Momente, da hasste ich ihn. Aber nicht lange, nur für wenige Gedankenlängen. Denn es war natürlich dumm, ein Tier zu hassen, nur weil es sich nicht einfangen lassen will und um seine Freiheit kämpft.

Respekt hatte der rote Hengst verdient, jawohl, meinen ganzen Respekt.

An diesem Nachmittag aber, da hatte ich ihn und sein Rudel Stuten schon so gut wie sicher. Ich hatte sie alle in den letzten Tagen und Nächten ziemlich weit hinauf ins Bergland getrieben. Es war ein wildes, unübersichtliches Land mit vielen Schluchten, Arroyos und schmalen Pfaden. Es war kreuz und quer gegangen. Der Hengst hatte immer wieder Wasser gefunden, manchmal zwar nur wenig, kaum ausreichend für sich und die Stuten – und auch ich musste oft einige Stunden warten, bis wieder genügend nachgesickert war für mein Pferd und mich.

Es war ein erbarmungsloses Land, am Tag hitzeflimmernd, in den Nächten kalt.

Aber an diesem Nachmittag hatte ich das Rudel endlich in einer Schlucht, die gewissermaßen eine Sackgasse war.

Sie konnten am anderen Ende nicht weiter.

Der Hengst kannte das Land nun wohl auch nicht mehr. Sonst wäre er gewiss nicht in die Schlucht getrottet mit seinem Harem.

Nun standen wir uns gegenüber, und ich schüttelte schon mein Lasso aus, um ihn einzufangen. Für einen erfahrenen Lassokünstler war das nur noch eine einfache Sache. Ich musste nur den Hengst fangen und mithilfe meiner Lassotricks klein machen, ihn also auf die Nase fallen lassen, bis er nicht mehr kämpfen wollte.

Die Stuten würden bei ihm bleiben, wohin ich mit ihm auch ziehen würde.

So einfach war das.

Ich grinste zu ihm hinüber. Mein Gesicht war stoppelbärtig, mit einer Schicht aus Schweiß und Staub bedeckt, sonnenverbrannt – und meine Augen glitzerten gewiss wie die eines Fieberkranken.

Ich sagte heiser zu ihm hinüber: »Hoi, du verdammter Teufel, jetzt habe ich dich. Wetten, dass du meiner Schlinge nicht entkommen wirst. Und dann wirst du mit den Vorderhufen in weitere Schlingen treten. Du wirst mächtig auf die Nase fallen, Bruderherz. Komm nur, komm! Ich warte auf dich! Gleich habe ich dich in der Lassoschlinge.«

Er hörte meine Stimme, starrte mich an und stampfte mit dem Vorderhuf. Er schnaubte böse und drohend, und plötzlich wusste ich, dass er schon gegen Menschen gekämpft hatte. Vielleicht hatte er sogar schon welche getötet. Dann war er ein Mankiller.

Aber er gefiel mir dennoch.

Jetzt, da ich ihn fast hatte, verspürte ich Respekt vor ihm.

Ich sah ihm an, dass er sich entschloss. Er wollte gegen mich anspringen.

Denn er musste raus aus der Falle. Nur ich versperrte ihm den Weg, nur ich. Jeder andere Pferdejäger hätte versucht, die Schlucht anders zu sperren. Er hätte das Lasso quer ausgespannt oder aus den hier wachsenden Dornenbüschen einen Zaun gemacht, einen Wall von Dornengestrüpp.

Aber ich wollte fair mit ihm kämpfen – nur mit meiner Lassoschlinge also.

Und wenn das nicht fair war, was wäre dann fair gewesen?

Er sprang wiehernd los, und die Stuten taten es ihm gleich. Er hatte sie gut erzogen und unter Kontrolle.

Aber in diesem Moment, da sie lossprangen aus ihrem tänzelnden Verharren, da geschah etwas weiter oben in den Bergen.

Es gab einen gewaltigen Knall, eine krachende Explosion. Es klang wie ein Blitzeinschlag — und dann grollte es, als bräche ein Berg in einen Canyon nieder.

Mein Pferd unter mir sprang mit allen vier Hufen hoch, und als es landete, wirbelte es herum, so als fürchtete es, dass wir in der Schlucht zugeschüttet werden könnten.

An einen Lassowurf war nicht mehr zu denken. Ich hatte einige Sekunden lang Mühe, überhaupt im Sattel zu bleiben.

Der rote Hengst und sein Rudel donnerten an mir vorbei. Und als ich mein Pferd wieder unter Kontrolle hatte, konnte ich ihnen nur folgen. Ich wusste, dass die wochenlange Jagd nun wieder von vorn begann.

Doch dann hielt ich mein Pferd an.

Verdammt, was war das für eine Explosion gewesen in den Bergen?

Es war kein Blitzeinschlag, konnte es nicht sein bei diesem Wetter.

Eine gewaltige Explosion musste es gewesen sein.

Da musste jemand einige Packtierlasten Sprengstoff in die Berge geschleppt und zum Explodieren gebracht haben.

Warum?

Ich entschied mich binnen weniger Sekunden.

Ja, bevor ich wieder die Fährte der Wildpferde aufnahm, wollte ich herausfinden, wer da in den Bergen einen solch gewaltigen Knall verursacht hatte.

Zuerst musste ich aus der Schlucht raus, in der ich die Wildpferde schon so gut wie gefangen hatte. Ja, ich war ziemlich wütend auf den »Knaller« dort oben irgendwo in den Bergen. Denn wer der oder die Feuerteufel auch sein mochten, er oder sie hatten mich um den Erfolg meiner wochenlangen Pferdejagd gebracht.

Als ich aus dem Sackcanyon heraus war, wandte ich mich nach links, also nach Süden. Ich musste ein Stück an der Basis des Gebirgszuges entlang. Dann gelangte ich vor das große Maul eines anderen Canyons. Dieser Canyon war breiter als jene Schlucht, in der ich die Wildpferde schon fast gefangen hatte.

Ich stieß auf einen Pfad. Es war ein uralter Pfad, und dennoch sah ich auf ihm frische Fährten. Da ich mich auf Fährten verstand wie ein erfahrener Indianer, wurde mir schnell klar, dass ich jetzt eine Art Meisterstück machen musste.

Denn die Sache war schwierig.

Ich musste aus dem Sattel und brauchte eine Weile, bis ich es ziemlich genau herausgefunden zu haben glaubte.

Also: Es gab da eine Fährte mit zwei Reitern,...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2022
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • alfred-bekker • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Cassidy • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • für Erwachsene • g f barner • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • Jugend • karl-may • Karl May • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Romanheft • Roman-Heft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder Westen • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou • Wyatt Earp
ISBN-10 3-7517-2909-7 / 3751729097
ISBN-13 978-3-7517-2909-3 / 9783751729093
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