Die Geisel des Löwen (eBook)

Historischer Roman
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2022 | 1. Auflage
624 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-2140-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Geisel des Löwen -  Ricarda Jordan
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Rügen, 1163: Magnus, Neffe des Dänenkönigs Waldemar, bangt um sein Leben. Die Inselbewohner haben sein Schiff gekapert und ihn gefangen genommen. Nun soll er ihrem Gott Svantevit geopfert werden. Nur die junge Amra stellt sich gegen ihr Volk und riskiert ihr Leben, um seins zu retten. Tatsächlich kann Magnus fliehen, doch kann er seine Lebensretterin ebenso wenig vergessen wie Amra den jungen Edelmann. Ihre Wege kreuzen sich wieder, als Amras Wagemut sie erneut in Gefahr bringt. Und nun ist es an Magnus, Amra vor dem Schlimmsten zu bewahren ...

Ein farbenprächtiger historischer Roman vor der herrlichen Kulisse Rügens und des Braunschweiger Hofes und eine Liebe, die stärker ist als das Schicksal.

Die Autorin entführt uns als Sarah Lark ins ferne Neuseeland, als Ricarda Jordan zeigt sie uns das farbenprächtige Mittelalter.

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<p>Ricarda Jordan ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Schriftstellerin. Sie wurde 1958 in Bochum geboren, studierte Geschichte und Literaturwissenschaft und promovierte. Sie lebt als freie Autorin in Spanien. <br>Unter dem Autorennamen Sarah Lark schreibt sie mitreißende Neuseeland- und Karibikschmöker, die allesamt Bestseller sind und auch international ein großes Lesepublikum erfreuen. Als Ricarda Jordan entführt sie ihre Leser ins farbenprächtige Mittelalter. </p>

Ricarda Jordan ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Schriftstellerin. Sie wurde 1958 in Bochum geboren, studierte Geschichte und Literaturwissenschaft und promovierte. Sie lebt als freie Autorin in Spanien. Unter dem Autorennamen Sarah Lark schreibt sie mitreißende Neuseeland- und Karibikschmöker, die allesamt Bestseller sind und auch international ein großes Lesepublikum erfreuen. Als Ricarda Jordan entführt sie ihre Leser ins farbenprächtige Mittelalter.

Kapitel 1


Einige wenige fahle Sonnenstrahlen tasteten sich wie leuchtende Finger über den stahlgrauen Himmel Rujanas. Amra, die im harten Küstengras lag und zu den Wolken aufblickte, gruselte sich ein bisschen bei dem Gedanken, die Götter könnten so nach ihr greifen. Sie fuhr zusammen, als sie Hufeklappern und eine Stimme hinter sich hörte.

»Amra! Was machst du denn hier? Deine Mutter sucht dich. Die Heringe …«

Amra richtete sich auf und erkannte Herrn Baruch auf seinem Pferd, den Kaufmann aus Stralow, dem ihre Mutter das Haus führte. Wie viele Händler besaß er einen Stützpunkt auf Rujana – die Insel war ein Zentrum des Heringshandels.

»Die Fischer sind vorhin ausgefahren«, führte Baruch weiter aus und zügelte seine kleine Stute, die am liebsten gleich weitergelaufen wäre.

Amra nickte. Das hätte ihr kaum entgehen können. Wenn die Heringsschwärme gesichtet wurden, die Rujanas Reichtum und das Auskommen der Fischer des Örtchens Vitt sicherten, rief eine Glocke die Männer zu den Booten. Sie ließen dann alles stehen und liegen – ob es eine wichtige Arbeit war, eine Bestattung oder ein Gottesdienst. Die Priester von Arkona tadelten sie deshalb mitunter, aber nicht sehr scharf. Auch der Reichtum ihres Heiligtums erwuchs schließlich aus den Segnungen des Meeres.

»Ich hasse Heringe«, bemerkte Amra und strich ihr langes, leuchtend rotes Haar zurück.

Baruch lächelte. »Sie gehören auch nicht unbedingt zu meinen Leibspeisen«, meinte er. »Aber in gewisser Hinsicht ernähren sie uns beide. Also solltest du nicht hier herumliegen und träumen, sondern dich zu den Mädchen im Ort gesellen und auf die Fischer und ihre Beute warten.«

Amra seufzte. Wenn die Fischer mit ihrem Fang zurückkehrten, mussten Aberhunderte von Heringen ausgenommen und in Fässern eingesalzen werden. Eine schmutzige und schweißtreibende Arbeit, die alle Bewohner von Vitt bis in die Nacht beschäftigen würde. Und es bestand keine Chance, dass der Fang dieses Mal vielleicht nicht so reichlich ausfiel. Die Heringsschwärme wanderten im Frühjahr von der Ostsee in die Küstengewässer, um zu laichen, und die Fische waren zahlreich wie die Sterne am Himmel. Man brauchte nicht einmal Netze, um sie in die Boote zu befördern, die Fischer schöpften sie in Eimern an Bord.

»Wo reitet Ihr denn hin, Herr?«, fragte Amra, um das Thema zu wechseln. Je später sie ins Dorf kam, desto besser.

Sie stand auf, klopfte ihr Kleid aus und wanderte dann neben dem falbfarbenen Pferd des Kaufmanns her – wohl wissend, dass sie sich damit von Vitt entfernte, statt sich weisungsgemäß ins Dorf zu begeben.

Baruch schmunzelte. Natürlich durchschaute er das Manöver, aber er war gern mit Amra zusammen. Die schlaksige Dreizehnjährige war lebhaft und klug – dazu versprach sie, ausgesprochen hübsch zu werden mit ihrem roten Haar und den klaren grünen Augen. Er wäre stolz gewesen, hätte er sie seine Tochter nennen dürfen … Doch Baruch rief sich allein bei dem Gedanken zur Ordnung. Niemand durfte jemals wissen, dass Mirnesa, Amras Mutter, ihm mehr war als eine Wirtschafterin und dass Amra … Nun ja, auf der Insel redete man natürlich darüber, dass sie das rote Haar kaum von Mirnesas erstem, früh verstorbenem Gatten haben konnte. Baruch selbst begann zwar langsam zu ergrauen, aber er versteckte seinen karottenroten Schopf meist unter einer Kopfbedeckung. Die bedeckte dann auch seine Jarmulke, das Käppchen, das ihn als gläubigen Juden auswies. Zu Hause in Stralow allerdings … Baruch hätte sich der Ächtung der jüdischen Gemeinde ausgesetzt, hätte man gewusst, dass er hier auf Rujana das Bett mit einer ranischen Geliebten teilte, die ihm obendrein ein Kind geboren hatte.

»Wo denkst du denn, dass ich hinreite, Amra, wenn ich den Höhenweg von Vitt aus nehme?«, neckte er jetzt das Mädchen. »Fallen dir da wirklich so viele Ziele ein, dass du fragen musst?«

Amra fühlte sich ertappt, lächelte die Schmach aber weg. »Nach Norden, nach Arkona«, antwortete sie schließlich, als hätte er die Frage ernst gemeint. »Zur Burg, zu den Priestern und zum König. Ich weiß jedoch nicht, was Ihr da wollt. Die Heringe sind gerade erst gekommen. Ihr müsst dem Gott noch nicht opfern …«

König Tetzlav, der Herrscher von Rujana, und die mächtige Priesterschaft des Gottes Svantevit erlaubten den Fernhandel und die Ansiedlung der Kaufleute aus aller Welt auf ihrer Insel. Allerdings forderten sie Abgaben – anderswo als Zölle deklariert, hier hingegen als Opfergaben für das Heiligtum des Gottes. Arkona war Zentrum der Verehrung des Kriegergottes Svantevit, die Gläubigen kamen aus dem gesamten slawischen Raum, und die Priester hatten großen Einfluss.

Baruch verzog das Gesicht, als Amra von den Opfergaben sprach. Er nannte die Abgaben ungern so. Seine Religion verbot es ihm, andere Götter als den einen der Juden zu verehren. Dennoch lieferte er brav Gold oder Wertgegenstände bei den Priestern ab, und die anderen jüdischen und christlichen Kaufleute taten es ihm gleich. Rujana war zu wichtig und die Einkünfte aus dem Heringshandel zu groß, um sich hier in religiösen Spitzfindigkeiten zu verlieren.

»Die Heringe sind gerade erst gekommen, aber gestern Nacht sind dem König noch andere Fische ins Netz gegangen«, meinte Baruch grimmig. »Hast du nicht von der Galeere gehört, die sie aufgetan haben, die Männer von Arkona und von Vitt?«

Amras Blick verdüsterte sich. »Doch. Das war kein leichter Fang. Olessa und Mava trauern um ihre Männer …«

Die Ortschaft Vitt konnte vom Heringshandel eigentlich gut leben, aber die Fischer hatten auch Einkünfte aus weniger friedlichen Unternehmungen. Seeräuberei versprach Abenteuer und leichte, reiche Beute. Sowohl von der über der Steilküste thronenden Burg Arkona aus als auch von dem etwa eine Meile entfernt in einer Uferschlucht gelegenen Vitt beobachtete man die Bucht. Kam ein Schiff in Sicht, das man nicht kannte und war es womöglich in Schwierigkeiten, dann sandte Tetzlav seine Männer hinunter nach Vitt, und die Fischer stellten ihnen bereitwillig ihre Boote für eine Kaperfahrt zur Verfügung. Die Ranen hatten kleine, wendige Schiffe mit geringem Tiefgang, nicht für Hochseeschifffahrt geeignet, doch überaus schnell in Ufernähe. Die meisten Handelsschiffe hatten der Übermacht der Ranenpiraten wenig entgegenzusetzen, aber mit der Galeere der vergangenen Nacht verhielt es sich anders. Berichten der Fischer zufolge war sie voller Ritter gewesen, die sich kraftvoll zur Wehr setzten. Letztlich hatten die Seeräuber die gesamte Besatzung zur Strecke gebracht – lediglich zwei Gefangene lagen in Ketten auf der Burg –, dennoch hatten sie ihren Sieg teuer bezahlt. Zwei Fischer aus Vitt und über zwanzig Ritter des Königs waren auf See geblieben.

»Und es gab nicht mal besonders viel Beute«, fuhr Amra fort. Auch darüber war in Vitt offen geredet worden. Die Piraterie verursachte niemandem Gewissensbisse.

Baruch nickte. »Eben das gibt mir Hoffnung für meine Mission«, meinte er. »Ich werde versuchen, die zwei Gefangenen freizukaufen. Das Schiff war eine Galeere der Templer. Sie würden ihre Leute sicher gern auslösen.«

Baruch fungierte oft als Vermittler zwischen Gefangenen und Seeräubern. König Tetzlav und seinen Leuten ging es um schnelles Geld. Die sonst im Abendland durchaus übliche Praxis, wohlhabende und hochgeborene Gefangene monatelang festzuhalten, bis der Kontakt mit ihren Angehörigen hergestellt und eine Lösegeldzahlung erfolgt war, lag ihnen nicht. Also löste Baruch die Opfer der Piratenangriffe auf gut Glück aus und hoffte auf Vergütung seiner Auslagen. Enttäuscht wurde er dabei selten. Tetzlav gab die Gefangenen meist ohne großes Federlesen heraus, und die erwiesen sich als überaus dankbar und dementsprechend großzügig.

»Kann ich nicht mitkommen?«, fragte Amra.

Inzwischen hatten sie die Hälfte des Weges zur Burg zurückgelegt. Der Höhenweg bot reizvolle Ausblicke den Kreidefelsen hinunter bis weit über die blaugraue, heute fast spiegelglatte See, doch keiner der beiden achtete darauf.

Baruch lächelte. »Und womit begründe ich die Eskorte?«, erkundigte er sich.

Amra zuckte die Schultern. »Ich könnte Euer Pferd halten«, schlug sie vor und tätschelte den Hals der falben Stute.

Baruch schüttelte den Kopf. »Es gibt ausreichend Anbindeplätze auf der Burg«, wehrte er ab.

Amra grinste zu ihm hoch. »Aber Susa ist ein kluges Pferd. Sie könnte sich losreißen und über das Heiligtum des Gottes laufen. Dann würdet Ihr geköpft!«

Baruch lachte. »Eben weil sie ein kluges Pferd ist, wird sie das tunlichst bleiben lassen«, gab er zurück. »Und angesichts der Möglichkeit, geköpft zu werden, pflege ich meine Knoten auch stets besonders gewissenhaft zu winden.«

Amra schürzte die Lippen wie immer, wenn sie angestrengt nachdachte.

»Ich könnte sagen, ich wollte dem Gott opfern«, meinte sie. »Ich hab vorhin Sanddorn gepflückt«, sie nestelte ein Säckchen aus ihrer Tasche, »das könnte ich dem Gott schenken …«

Baruch hob die Augen gen Himmel, nachdem er einen kurzen Blick auf das Beutelchen geworfen hatte, in dem ein paar verschrumpelte, vorjährige Beeren lagen. »Wenn du es wagst, dem Gott so eine magere Spende zukommen zu lassen, wird man eher dich köpfen«, neckte er sie. »Und überhaupt, was sollte ein kleines Mädchen wie du vom großen, kriegerischen Gott Svantevit zu erbitten haben?« Baruchs Stimme klang wie immer ein wenig spöttisch, wenn er von einem der Götter der Ranen sprach.

Amra hob stolz den Kopf. »Vergeltung!«, erklärte sie mit klingender Stimme. »Der Mann von Olessa war so etwas wie mein...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2022
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Braunschweiger Hof • Edelmann • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historisches Buch • Inselbewohner • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kreuzzüge • Liebe • Mittelalter • Opfer • Rebecca Gable • Rügen • Sarah Lark • Schicksal • Warringham
ISBN-10 3-7517-2140-1 / 3751721401
ISBN-13 978-3-7517-2140-0 / 9783751721400
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