G. F. Unger Sonder-Edition 234 (eBook)

Verlorene Patrouille

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2722-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Sonder-Edition 234 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Sie sind am Ende ihrer Kraft, die Reiter der ehemaligen Kavallerie-Patrouille, die die Gier nach Gold zu einem zügellosen Haufen von Deserteuren machte. Die mörderische Flucht vor den Apachen hat sie zerbrochen. Noch einmal flackert die Hoffnung in ihnen auf. Zu ihren Füßen liegt der rettende Flussübergang. Doch dann sehen sie auf dem jenseitigen Ufer die dunkle reglose Gestalt eines Apachenreiters.
Ray Stone spricht aus, was sie alle denken. 'Dies war von Anfang an eine verlorene Patrouille. Und mit all unserem zusammengeraubten Gold lässt sich nichts mehr daran ändern: Es geht ans Sterben, Amigos...'


Verlorene Patrouille

Lieutenant Emmet Emmerson kennt das Risiko genau. Wenn er sich mit seiner kleinen und schon arg dezimierten Patrouille noch weiter in das unübersichtliche Land wagen sollte, dann könnte es leicht sein, dass er und seine Männer bald schon zu einem Apachenhaarschnitt kommen, der ihnen auch die Kopfhaut mitnimmt, so kurz wird er gemacht.

Denn seitdem die Städte zu beiden Seiten der Grenze für Apachenskalpe Prämien zahlen und es deshalb weiße Skalpjäger gibt, skalpieren auch die Apachen und geben sich Mühe, den Weißen alles mit Zinsen zurückzuzahlen.

Doch Lieutenant Emmet Emmerson hat sich noch nie vor einem Risiko gescheut, wenn es darum ging, sich als besonders erfolgreicher Offizier zu erweisen.

So war es schon während des Krieges gewesen, und deshalb war er auch trotz seiner jungen Jahre rasch befördert worden – immer wieder nach außergewöhnlichen Leistungen und sogenannten »Heldentaten«.

Bei Kriegsende war er Major, doch wie alle Offiziere, die in der reorganisierten Armee blieben, wurde auch er um zwei Ränge zurückgestuft und muss nun als Premier-Lieutenant Patrouillen führen.

Und dabei hatte er noch in den letzten Kriegswochen, weil der Colonel ausfiel, ein Regiment geführt. Und wenn dieses Regiment auch arg dezimiert war, so war es aber dennoch ein Regiment.

Lieutenant Emmet Emmerson kaut an seinen Schnurrbartenden, indes er zum Maul des Canyons starrt, in welches er seine Patrouille hineinführen müsste wie in den Schlund eines Ungeheuers.

Er spürt ein starkes Schaudern, und er glaubt, dass es Furcht ist. Ja, er identifiziert dieses Gefühl ganz klar als Furcht.

Sofort kämpft er dagegen an. Schon immer konnte er das gründlich. Sein Mut und seine Verwegenheit hatten schon immer sehr schnell wieder über das Gefühl der Vorsicht und der Furcht die Oberhand gewonnen.

Er hat sich stets durch Kühnheit und Entschlossenheit behauptet.

Als er zur Seite blickt, sieht er in die geröteten Augen seines Sergeanten. Und dieser Sergeant ist erfahren, in diesem Lande, gewiss, Sergeant Wade Lamont ist ein Säufer, und er benimmt sich auch stets ziemlich disziplinlos, manchmal richtig unmilitärisch und herausfordernd.

Aber ohne diesen Sergeanten wären schon viele Patrouillen verloren gewesen – auch diese hier. Sie wären gestern und vorgestern in Hinterhalte geritten.

Sergeant Wade Lamont starrt also mit geröteten Augen den Lieutenant an. Er schwitzt, wie auch der Lieutenant und alle anderen Reiter – doch sein Schweiß riecht anders. Man riecht in diesem Schweiß den billigen Schnaps, und der Lieutenant weiß, dass sein Sergeant in seiner Wasserflasche kein Wasser, sondern Tequila hat.

»Kehren Sie um, Lieutenant«, sagt der Sergeant trocken mit seiner heiseren Stimme. »Reiten Sie nur nicht dort in diesen Canyon – oder wir sind verloren.«

Der Lieutenant erwidert nichts, aber er späht wieder mit schmalen, zusammengekniffenen Augen hinüber.

Die Hitze flimmert über dem Boden. Die Hänge sind mit Kakteen und Mesquite bewachsen. Bunte Blüten sind an vielen Kakteen. Schmetterlinge und Kolibris schwirren um diese Blüten. Insekten summen überall. In einem Busch dicht neben der haltenden Patrouille rasselt eine Klapperschlange – aber die Pferde sind schon zu müde und gleichgültig, um wegen dieses Rasselns nervös zu werden.

Es ist ein gnadenloses Land gegen alle Lebewesen. Hitzeflimmernden Tagen folgen kalte Nächte. Eigentlich gibt es in diesem Lande unter allen Lebewesen nur Jäger und Gejagte.

Der Lieutenant wendet sich im Sattel, blickt zurück auf die hinter ihm haltende Doppelreihe seiner Reiter.

Sie erwidern seinen forschenden Blick mit missmutiger Abneigung, ja vielleicht sogar mit Wut und Hass.

Denn sie wissen, dass wahrscheinlich wieder einige von ihnen sterben müssen oder zumindest verwundet werden, wenn er sie dort in diesen Canyon führt.

Sie sind ihm gewissermaßen ausgeliefert. Er hat sie unter seinem Befehl. Wenn er ihnen das Sterben befiehlt oder sie zum Sterben anführt, dann müssen sie ihm folgen, ihm gehorchen ohne Widerspruch.

Nein, sie sind keine guten Soldaten. Für sie war die Armee die letzte Rettung. Einige wären sonst Banditen geworden – und einige waren das schon gewesen. Sie mussten vor den Sheriffs in die Armee flüchten.

Sie alle taugten nicht viel, und auch die Armee konnte das nicht ändern.

Aber sie stehen jetzt unter Befehl, und nur dadurch allein wurden sie für die Armee brauchbar.

In diesem Lande sind zumeist nur mehr oder weniger Verlorene bei der Armee.

Der Lieutenant weiß das alles zu gut, und deshalb versteht er auch, warum sie gegen ihn eine mürrische Abneigung hegen und einige ihn sogar hassen. Manchmal macht er sich Sorgen, dass ihn während eines Kampfes eine scheinbar verirrte Kugel treffen könnte, die gar nicht von den Apachen kommt.

Indes er sie jetzt so ansieht und versucht, seinen Willen als starke Kraft ausstrahlen zu lassen, die sie respektieren müssen, da verspürt er einen kalten, bösen Zorn.

Er hasst sie gleichfalls, weil sie ihn nicht mögen, weil sie ihm widerwillig folgen – und weil es an Disziplin und Gehorsam vermissen lassen.

Und so wendet er sich wieder an seinen Sergeanten und sagt knapp: »Vorwärts!«

Nach diesem Befehl treibt er das Pferd an.

Aber der Sergeant gibt das Kommando zum Anreiten nicht weiter. Keiner der Reiter bewegt sein Pferd.

Der Lieutenant hält wieder an, dreht sein Tier etwas zur Seite und blickt auf seine Patrouille zurück.

Die Abneigung und der Hass prallen jetzt wie ein Atem gegen ihn.

Und das macht ihn zorniger und härter.

»Sergeant«, sagt er, »lassen Sie die Männer anreiten und folgen Sie mir mit ihnen. Und wenn jemand sich fürchtet, dann soll er sich von mir aus in die Hose machen. Doch er hat zu gehorchen! Vorwärts, Sergeant!«

Wieder reitet er an, dreht sein Pferd dabei in Richtung zum Canyonmaul.

Der Sergeant seufzt und knirscht mit den Zähnen.

»Anreiten! Johoooooo!« Dies ruft er und folgt dem Lieutenant.

Die Reiter folgen dem Sergeanten, aber sie fluchen, maulen, brummen, reißen böse Witze und Zoten. Es sind vulgärste Zoten, wie nur Soldaten im Felde, welche hilflos einem Befehl ausgeliefert sind, sie über die Lippen bringen. Nur so können sie etwas ihren »Dampf« ablassen.

Denn sonst... nun, sonst müssten sie wahrscheinlich meutern. Aber noch ist diese Patrouille nicht soweit.

Sie folgen also dem Lieutenant, schließen allmählich wieder auf, weil er langsam genug reitet und nicht zu weit vor ihnen führen will.

Normalerweise hätte er zwei Reiter voraus in den Canyon schicken müssen, eine Vorhut also, die ihn vor einem Hinterhalt hätte warnen können.

Aber er unterlässt es, will nicht den Eindruck erwecken, dass er sich hinter zwei Vorreitern versteckt. Er führt selbst – und der Sergeant hält sich nun links einen halben Pferdeschritt hinter ihm.

So reiten sie durch das Canyonmaul, sehen den gewundenen Canyon vor sich. Da und dort stehen rote Felsen zwischen sattem Grün. Im Creek, welcher vor dem Canyon versickerte, ist noch ein wenig Wasser da und dort in Tümpeln, die sich zumeist im Schatten befinden.

Dicht beim Creek gibt es außer all den vielen Buscharten auch einige Cottonwoods und sogar Aspen.

Die Fährte der Apachen ist noch klar zu erkennen.

Sie hatten der Patrouille schon mehrmals aufgelauert, ihr Hinterhalte gelegt. Aber die Patrouille hatte sich stets prächtig geschlagen, die Apachen immer wieder aufgejagt und in die Flucht getrieben. Auf beiden Seiten hat es Verluste gegeben.

Nun aber muss es bald zum Endkampf kommen.

Der Lieutenant weiß, dass ihn eine Kugel wahrscheinlich zuerst treffen würde, wenn die Apachen die Patrouille nur aufhalten wollen.

Aber wenn er seine Reiter in einen Hinterhalt führt, dann ist es möglich, dass sie ihn passieren lassen und die letzten Reiter angreifen. Bei Apachen ist alles möglich.

Langsam reitet die Patrouille um eine Biegung des Canyons.

In der Ferne sehen sie den gewaltigen Rim der Mogollon Mesa.

Wenn die Apachen sich nicht aus dem Tonto Basin dort hinaufjagen lassen wollen, dann müssen sie sich binnen kurzem zum Kampf stellen.

Aber wann, wo und wie?

Das ist die Frage, die sie sich alle immer wieder stellen, indes sie wachsam mit geschärften Sinnen reiten und darauf warten, dass die Hölle aufbricht.

Denn Apachen verstehen sich zu tarnen, und wenn sie besonders unsichtbar sind, so sagt man in diesem Lande, sind sie am nächsten.

Doch die Sorgen der Patrouille werden mit einem Schlage behoben.

Denn vor ihnen im Canyon – vielleicht nur zwei oder drei Meilen entfernt –, da krachen plötzlich Schüsse. Man unterscheidet deutlich schnelle Revolverschüsse und Gewehrschüsse.

Und die schnellen Revolverschüsse deuten auf Weiße hin.

Gewiss, Apachen besitzen nicht selten auch Colts. Aber sie verschwenden niemals ihre Munition, schießen also so gut wie nie blitzschnell ihre Revolver leer. Apachen geizen um jede Kugel. Deshalb benutzen...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2022
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • alfred-bekker • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Cassidy • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • für Erwachsene • g f barner • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • Jugend • karl-may • Karl May • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Romanheft • Roman-Heft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder Westen • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou • Wyatt Earp
ISBN-10 3-7517-2722-1 / 3751727221
ISBN-13 978-3-7517-2722-8 / 9783751727228
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49