Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam (eBook)

Kriminalroman

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2023 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-30387-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam -  Robert Thorogood
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So geht englischer Krimi: Der reichste Mann Marlows wird am Tag vor seiner Hochzeit von einem schweren Schrank erschlagen. Ein neuer Fall für Mrs Potts' Mordclub. Seit den Ereignissen des letzten Jahres haben Judith, Suzie und Becks eine angenehme und langweilig-mordfreie Zeit verbracht. Das Aufregendste, was ihnen bevorsteht, ist die Hochzeit des Marlow-Granden Sir Peter Bailey mit der viel jüngeren Krankenschwester Jenny Page. Sir Peter gibt am Tag vor der Hochzeit eine Party in seinem großen Herrenhaus an der Themse, und Judith und Co. freuen sich auf ein bisschen Gratis-Champagner. Doch während der Feierlichkeiten ertönt aus dem Haus ein lautes Krachen, und als alle ins Haus stürzen, finden sie den Bräutigam von einem schweren Schrank erschlagen in seinem Arbeitszimmer vor.  Das Arbeitszimmer war von innen verschlossen, sodass die Polizei an einen Unfall glaubt. Doch Judith Potts ist da ganz anderer Meinung. Für sie steht fest: Peter wurde ermordet. Und es ist die Aufgabe des Mrs Potts' Mordclub, den Mörder zu finden, bevor er oder sie wieder zuschlägt ...

Robert Thorogood ist ein englischer Drehbuchautor und Romancier. Er ist vor allem als Schöpfer der international gefeierten BBC-Krimiserie »Death in Paradise« bekannt und hat eine Reihe von Spin-off-Romanen mit dem Detektiv DI Richard Poole geschrieben.

Robert Thorogood ist ein englischer Drehbuchautor und Romancier. Er ist vor allem als Schöpfer der international gefeierten BBC-Krimiserie »Death in Paradise« bekannt und hat eine Reihe von Spin-off-Romanen mit dem Detektiv DI Richard Poole geschrieben. Ingo Herzke, geboren 1966, lebt in Hamburg und übersetzt aus dem Englischen, u. a. Alan Bennett, A. M. Homes, Bret Easton Ellis, A. L. Kennedy und Gary Shteyngart.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 3


Als der Wagen parkte, kam ein Mann Mitte sechzig mit buschigem grauem Schnauzbart und Pomade im Haar im marineblauen Blazer und lachsfarbener Hose aus dem Haus. Er hatte ein Glas Champagner in einer Hand, eine Zigarette in der anderen, und marschierte auf den jüngeren Mann zu.

»Da ist er«, sagte Becks und zeigte auf den Mann im Blazer. »Das ist Sir Peter.«

Sie hörten alle Sir Peter rufen: »Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«

Der jüngere Mann lachte, als ginge ihn das alles nichts an, und antwortete, dies sei sein Zuhause, da könne er verdammt noch mal kommen und gehen, wie er wolle.

»Das sieht doch mehr nach einer richtigen Hochzeitsfeier aus«, sagte Suzie zufrieden. »Eine Prügelei.«

Eine Frau löste sich aus der größten Gästegruppe und ging zu den beiden Männern. Sie trug einen schwarzen Mantel über einem schlichten schwarzen Kleid und ihre braunen Haare fransig geschnitten, und sie war deutlich erregt.

»Das ist Jenny Page«, flüsterte Becks ihren Freundinnen zu. »Die Braut. Ich bin ihr erst ein paarmal begegnet, aber sie ist wirklich nett. Sehr geradlinig …«

Becks verstummte, als Jenny den jungen Mann beschimpfte, Sir Peter sie zu beruhigen versuchte, die ganze Festgemeinde gefesselt zuschaute. Judith glaubte den Grund zu erraten, warum Sir Peter am Telefon so eigenartig reagiert hatte: Es gab ernsthafte Spannungen in der Familie Bailey.

»Morgen ist mein großer Tag, wie kannst du mir das antun?«, hörten sie alle Jenny zu dem jüngeren Mann sagen.

»Ich tue niemandem irgendwas an«, erwiderte er, immer noch ungerührt.

»So sprichst du nicht mit meiner Frau!«, blaffte Sir Peter.

»Noch seid ihr nicht verheiratet, Dad.«

»Immer muss sich alles um dich drehen.« Jenny schluchzte. »Du kannst es einfach nicht ertragen, andere glücklich zu sehen.«

Sie brach in Tränen aus und stürzte ins Haus.

Sir Peter trat dicht an den Jüngeren heran und tippte ihm wiederholt mit dem Zeigefinger an die Brust, während er ihn weiter zurechtwies. Mit einem letzten Fingerstich drehte er sich um und ging ebenfalls ins Haus.

Nachdem Sir Peter den Kampfplatz verlassen hatte, taten die Partygäste das Einzige, was waschechte Engländer und Engländerinnen in einem solchen Fall tun können: Sie machten weiter Konversation, als hätte es überhaupt keine Unterbrechung gegeben. Die Kellner hoben wieder ihre Tabletts auf Schulterhöhe und kreisten durch die Menge.

»Wollen wir tatsächlich alle so tun, als sei das gerade nicht passiert?«, fragte Suzie.

Colin Starling gesellte sich zu den drei Frauen.

»Hallo zusammen«, sagte er. »Ich nehme an, das ist der Sohn. Tristram.«

»Sir Peter hat einen Sohn?«, fragte Judith.

»Und eine Tochter namens Rosanna. Die müsste hier auch irgendwo sein. Sie stammen beide aus Sir Peters erster Ehe. Ich habe mich in den letzten Wochen einige Male mit Sir Peter und Jenny getroffen, und ich glaube, Tristram ist nicht einverstanden damit, dass sein Vater wieder heiratet. Ich weiß gar nicht, warum ich euch das erzähle, es ist ja offensichtlich, dass Vater und Sohn sich nicht verstehen.«

»Mir ist allerdings aufgefallen, dass du dich mit der Dame dahinten sehr gut verstanden hast, Liebling«, sagte Becks mit einem Lächeln, das nur Colin nicht als mörderisch erkannte.

»Ach ja, das ist Miss Louise. Sie betreibt hier im Ort eine Tanzschule.«

»Miss Louise?«

Wieder erkannte Colin die Gefahr nicht.

»So hat sie sich vorgestellt.«

Doch ehe Becks weitere Fragen stellen konnte, kam der junge Mann zu ihnen herübergeschlendert. Aus der Nähe sah er wirklich außerordentlich gut aus, dachte Judith bei sich. Er war Ende dreißig, hatte ein markantes Kinn und strahlend blaue Augen.

»Tut mir leid wegen der Unruhe«, sagte er mit reuigem Lächeln. »Gibt es hier irgendwo Champagner?« Er zwinkerte Becks zu, was für Judith zugleich flirtend und unanständig klang.

»Ich weiß nicht, ob Sir Peter damit einverstanden wäre«, sagte Judith so gouvernantenhaft wie möglich.

»Dann schreiben wir das doch einfach auf die lange Liste von Dingen, mit denen er nicht einverstanden ist«, sagte der Mann. »Tristram Bailey. Das hätte ich vielleicht gleich sagen sollen. Und jetzt suche ich mal was zu trinken. Wir sehen uns morgen bei der Hochzeit.«

Judith und ihre Freundinnen schauten einander überrascht an – wie kaltblütig Tristram diese öffentliche Auseinandersetzung wegsteckte!

»Der wirkt ja sehr selbstsicher«, sagte Judith.

In der Ferne schlugen die Glocken der All Saints Church drei Uhr. Judith drehte sich um und schaute über den Fluss in Richtung Kirche. Ein großes Motorboot fuhr am baileyschen Garten vorbei, und sie dachte gerade: »Was für ein Monstrum«, als alle ein gewaltiges Krachen aus dem Haus hörten, dazu das Splittern von Glas.

Die ganze Festgesellschaft schaute in Richtung Haus, und Jenny tauchte auf einem Balkon im Obergeschoss auf, offenbar auch vom Lärm angelockt.

»Was war das?«, fragte sie die Gäste unten.

Tristram machte auf dem Absatz kehrt und ging Richtung Haus. Judith zögerte zunächst unentschlossen, dann marschierte sie ihm nach – gefolgt von Suzie, Becks, Colin und einem halben Dutzend weiterer Gäste.

»Wissen Sie, was das war?«, rief Judith Tristram hinterher.

Tristram antwortete nicht und betrat das Haus.

»Klang … monumental«, sagte Judith zu ihren Freundinnen, als sie durch dieselbe Tür in einen Schuhraum mit Steinfliesen traten. Tristram war schon im großen Eingangsfoyer, also ging auch sie weiter, gefolgt von den anderen.

Als sie ins Foyer gelangen, kam Jenny gerade die Treppe heruntergerannt.

»Was ist los?«, fragte sie.

»Wir müssen Vater finden«, sagte Tristram und öffnete Türen, die vom Foyer abgingen – ins Wohnzimmer, einen Salon, eine Küche – und die anderen Gäste verteilten sich im Haus.

»Ist er nicht bei euch im Garten?«, fragte Jenny Tristram.

»Ich dachte, er ist bei dir.«

»Haben Sie gehört, wo das Krachen herkam?«, fragte Judith Jenny, um die Suche einzugrenzen.

»Ich weiß nicht«, sagte Jenny. »Aber auf jeden Fall von unten irgendwo.«

»Dad?«, rief Tristram, doch es kam keine Antwort. »Wo bist du? Dad? Oh Gott«, sagte er finster, als ihm ein Gedanke kam und er aus dem Foyer lief.

Alle folgten Tristram in einen Flur, der an einer uralten Holztür mit rostigen Scharnieren endete. Er griff nach dem Eisenring, der als Türknauf diente, und drehte ihn, doch die Tür ging nicht auf.

»Dad?«, rief er durch die Tür. »Bist du dadrin?«

Erneut keine Antwort.

»Was ist denn hinter der Tür?«, fragte Judith.

»Dads Arbeitszimmer.«

Tristram drehte erneut am Griff und drückte fest mit der Schulter gegen die Tür.

Sie rührte sich nicht.

»Jemand hat die Tür verschlossen.«

»Gibt es denn einen Schlüssel?«, fragte Judith.

Sie merkte, dass Tristram in Panik geriet, als er den Flur zurück in Richtung Küche hastete. Als er verschwand, lief eine erregt wirkende Frau auf sie zu, die Judith noch nicht gesehen hatte. Ihre Haare waren dunkel und glatt, und sie trug eine Art Uniformjacke, leuchtend rot mit Goldlitzen an Kragen und Manschetten.

»Was ist los?«, fragte sie.

Sie wirkte brüsk, sachlich und, wie ihre Jacke, ein wenig militärisch.

»Wissen wir nicht«, sagte Jenny. »Aber es gab ein lautes Krachen, und jetzt können wir Peter nicht finden.«

»Ja, das habe ich gehört«, sagte die Frau zustimmend, was Judith seltsam fand. Natürlich hatte die Frau das Geräusch gehört. Hatten sie alle.

»Entschuldigung, wer sind Sie?«, fragte Judith.

»Rosanna.« Die Frage überraschte sie. »Rosanna Bailey.«

Tristram kam aus der Küche zurück und hatte einen Feuerlöscher in der Hand.

»Tristram?«, fragte Rosanna. »Was hast du vor?«

»Zurück«, sagte er.

Alle machten Platz für Tristram, der sich vor die Tür stellte und den schweren Feuerlöscher gegen das Holz direkt über dem Türgriff schlug. Die Tür bewegte sich kaum. Tristram schwang den Feuerlöscher zurück und rammte ihn mit aller Kraft gegen die Bohlen, und diesmal splitterte Holz, auch wenn die Tür immer noch nicht aufging. Ein drittes Mal holte er aus, schlug noch heftiger zu. Jetzt hörte man etwas brechen, und die Tür schwang ein paar Zentimeter auf.

Tristram drückte weiter und trat in das Zimmer, die anderen folgten ihm, und alle sahen, dass ein großer Wandschrank aus Mahagoni umgefallen war und flach auf dem Boden lag.

Ein Beinpaar in lachsfarbener Hose ragte darunter hervor.

»Oh Gott, Peter!«, rief Jenny und stürzte zum Schrank. »Wir müssen das Ding hochheben!«

Alle eilten ihr zu Hilfe, stellten sich um den Schrank, und mit großer Anstrengung schafften sie es gerade so, ihn wieder aufzurichten. Sir Peters Körper lag unter den Scherben der geborstenen Glastüren und verschiedenen Laborutensilien, die aus den Schrankfächern gefallen waren.

Über sein Gesicht war Blut gelaufen, sein rechter Arm lag grotesk verkrümmt unter seinem Leib, der linke zur Seite ausgestreckt, und einige Finger standen in erschreckenden Winkeln ab.

Er atmete nicht.

Jenny fiel neben Sir Peter auf die Knie und versuchte an seinem Hals einen Puls zu finden.

»Peter, nein! Peter!«, schrie sie.

»Seien Sie vorsichtig mit den Scherben«, warf Colin unnötigerweise ein, aber Jenny hörte ihn ohnehin nicht, denn sie versuchte verzweifelt einen Pulsschlag an Hals oder Handgelenk ihres Verlobten...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Reihe/Serie Mord ist Potts' Hobby
Mord ist Potts' Hobby
Übersetzer Ingo Herzke
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • buckinghamshire • Cosy Crime • Death in Paradise • Englischer Krimi • Frauen-Krimi • Hobby-Detektiv • Judith Potts • Judith Potts zweiter Fall • Krimi-Neuerscheinungen • Krimi-Neuerscheinungen 2023 • marlow murder club • Marlow Murder Club 2 • Miss Marple • Mordclub Fortsetzung • Mord ist ihr Hobby • Mord ist Potts Hobby • neue Krimireihe • UK-Krimi • Zeitgenössischer Kriminalroman
ISBN-10 3-462-30387-2 / 3462303872
ISBN-13 978-3-462-30387-2 / 9783462303872
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