Unsere besten Morde im Januar 2022: 7 Strand Krimis -  Alfred Bekker,  Thomas West,  Theodor Horschelt

Unsere besten Morde im Januar 2022: 7 Strand Krimis (eBook)

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2022 | 1. Auflage
900 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5681-8 (ISBN)
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Unsere besten Morde im Januar 2022: 7 Strand Krimis von Alfred Bekker, Thomas West, Theodor Horschelt Dieses Buch enthält folgende Krimis: Thomas West: Jesse Trevellian und der tote Ermittler Alfred Bekker: Feuer und Flamme Thomas West: Die zur Hölle fahren Theodor Horschelt: In Oldham lauert der Tod Alfred Bekker: Tod in Tanger Alfred Bekker: Die programmierten Todesboten Alfred Bekker: Mörderpost Drei Morde - inszeniert von drei Top-Autoren. Ein Privatdetektiv ermittelt, als eine Papierfabrik in Flammen steht und ein Mord geschieht, der offenbar nur Teil eines großen Komplotts ist. In den sechziger Jahren ermittelt Frank Harris, ein Cop der Mordkommission, in New York City. Er muss seine Fälle noch ohne Handy, Computer und DNA-Test lösen. Und FBI-Ermittler Jesse Trevellian steigt in die Abgründe menschlicher Höllen hinab... Darum geht es in den drei Kriminalromanen dieses Bandes.

Der Mann stand an der hellen Mauerbrüstung seiner riesigen Veranda und blickte über die Upper Bay. Bunte Farbtupfer hingestreut auf das Meer unter ihm – Segelboote und Surfer. Davor einige weit auseinander stehende Häuser des Villenviertel von New Brighton – weiße, flache Gebäude zumeist, durchbrochen vom Grün der Palmen und größerer Gruppen von Nadelbäumen.

Und im Osten, kaum eine Meile entfernt, der Küstenstreifen des Brooklyner Stadtteils Bay Ridge.

Im Norden sah man das Licht der Statue auf Liberty. Die glitzernde Skyline Manhattans dahinter würde man von dieser Terrasse an der Nordküste Staten Islands aus erst sehen, wenn Abenddunst und Smogschwaden sich verzogen hatten und es dunkel geworden war.

Hinter dem Mann zog eine schwarzhaarige Wassernixe in rotem Bikini Länge um Länge durch den fünfzig Fuß langen Swimmingpool.

Palmennachbildungen aus Stuck, mehr als mannshoch, ragten alle zehn Schritte hinter der Brüstung auf. Außenlaternen – die Glühbirnen unter ihrem künstlichen Palmendach spendeten jetzt schon warmes Licht.

Der Mann nahm den Sektkelch von dem kleinen Beistelltisch und trank. Er machte nicht den Eindruck, als würde er den milden Abend besonders genießen. Auch der Sekt schien ihm nicht zu schmecken.

Schritte im geräumigen Salon des Hauses hinter ihm veranlassten ihn, sich umzudrehen. Ein Chinese in weißem Livree trat durch die offene Glasfront auf die Veranda.

„Mr. O'Rourke wünscht Sie zu sprechen, Mr. Wells‟, rief der Butler über den Swimmingpool hinweg.

„Ich warte schon seit einer Stunde auf ihn‟, knurrte der Mann und stellte sein Sektglas auf das Tischchen zurück. Er angelte sich den weißen Seidenmorgenmantel von einem der Sessel neben dem Tisch und warf ihn über die braungebrannten Schultern. Wells war nicht besonders groß. Er wirkte drahtig und hager, wie ein gut trainierter Langstreckenläufer.

„Würde es dir etwas ausmachen uns allein zu lassen, Jude?‟

Die junge Frau schwamm ihre Länge zu Ende und stemmte sich aus dem Bassin. Ihr nasses Schwarzhaar klebte wie ein glänzender Schleier auf ihrem Rücken. Die schmalen Muskeln ihrer festen Schenkel traten hervor, als sie sich aufrichtete.

Wortlos griff sie nach einem dunkelroten Badetuch, warf es über die Schultern. Sie drehte sich zu Wells um, und er musste sich einen der unwilligen Blicke gefallen lassen, mit dem seine Tochter ihm mindestens einmal am Tag zu verstehen gab, was sie von ihm hielt.

Ihre Augen funkelten zornig, eine feine Falte zwischen den schwarzen Brauen unterstrich ihren Ärger. Die vollen Lippen öffneten sich leicht. Doch kein Wort kam über sie. Mit wiegenden Hüften ging sie auf das offene Haus zu.

Wells lächelte wehmütig. Er besaß einige Häuser. Nicht nur hier auf Staten Island. Auch drüben in Brooklyn und in den besseren Wohngegenden Manhattans. Er regierte ein großes Taxiunternehmen; ein halbes Dutzend Frachter fuhr für ihn zwischen Baltimore und Panama hin und her; vier Lokale und ein Hotel im Stadtgebiet gehörten ihm; und gar nicht zu reden von den vielen Geschäftsleuten, auf deren Gehaltsliste er stand.

Sein wertvollstes Vermögen aber war diese junge Frau. Wells Tochter Jude. Ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.

Aber anders als ihre Mutter, die bis zu ihrem Tod kein einziges Mal nach den dunklen Geschäften ihres Mannes gefragt hatte, verabscheute Judith Wells das Doppelleben ihres Vaters. Sie redeten nie darüber. Oder fast nie. Wells hatte sich das verbeten. Aber die Blicke seiner Tochter sprachen Bände.

Auf der Schwelle zum Salon begegnete ihr Wells Gast, ein fettleibiger, elegant gekleideter Mann.

„Hi, Jude – wie geht es so?‟ Billy O'Rourke grüßte mit seiner hohen Fistelstimme. Jude rauschte an ihm vorbei. Weder einen Gruß noch einen Blick gönnte sie ihm.

Das lederne Gesicht Wells legte sich wieder in seine zahllosen Falten. Wie weggewischt war das Lächeln. Mit ernster Miene empfing er O'Rourke.

Der hütete sich, Jude hinterher zu schauen. Auch wenn er sonst jede halbwegs ansehnliche Frau mit den Augen verschlang. Und wenn irgend möglich zu vögeln versuchte – Töchter und Frauen von Partnern waren tabu.

„Wann bringst du ihr bei, dass man Freunde des Hauses zu grüßen hat?!‟ O'Rourke war sauer. Sein teigiges Gesicht nahm einen weinerlichen Zug an.

„Nimm′s ihr nicht übel, Billy.‟ Wells wies auf den freien Stuhl am Tisch. Der Diener brachte ein Glas. „Es geht nicht gegen dich, sie kann sich nicht mit unserer Art, Dollars zu machen, anfreunden, das ist alles.‟ Der Chinese schenkte dem Gast das Glas voll. Die Eiswürfel knirschten, als er die Flasche zurück in den Sektkübel steckte.

Auf einen Wink von Wells zog sich der Butler zurück.

„Das ist es ja, Tennessee! Wie kannst du mit jemandem unter einem Dach leben, der deine Geschäfte nicht toleriert?!‟, jammerte O'Rourke.

Wells musterte ihn. Er wusste genau, dass es O'Rourke egal war, mit welchen familiären Problemen er sich herumzuschlagen hatte. Der Fettsack war gekränkt. Weiter nichts. Wells hatte schon erlebt, dass der unförmige Mann Menschen wegen harmloserer Beleidigungen getötet hatte. Ignoriert zu werden empfand er als persönliche Kränkung.

Schon in seiner Jugend war das so gewesen. Jetzt war Billy knapp über vierzig, und nichts hatte sich an dieser Kränkbarkeit geändert. Es war eher noch schlimmer geworden.

„Ist gut, Billy‟, sagte Wells knapp, „vergiss es um meinetwillen. Okay? In zwei Monaten wird sie zum Wintersemester zurück nach Boston fahren.‟

O'Rourke schnaubte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er zog die New York Times aus der Tasche seines hellblauen Seidenanzugs. „Hier – lies!‟

Wells nahm die Zeitung. Die Schlagzeile überraschte ihn nicht: ‟Panik im Nachtclub Old Factory. Sechs Tote, über fünfzig Verletzte.‟

„Drei unserer Dealer sind hin‟, verkündete O'Rourke, „die anderen haben sie teilweise übel zugerichtet. Die Geschäfte in drüben in Brooklyn können wir damit auch vergessen.‟

Wells warf die Zeitung auf den Tisch. Sein Gesicht verfinsterte sich. „Dieser Sauhund‟, zischte er.

„Es sieht übel aus, Tennessee.‟ Geräuschvoll schlürfte O'Rourke seinen Sekt. Dabei presste er seine weiße Krawatte gegen sein altrosa Hemd. Als hätte er Angst, sich zu bekleckern.

„Keiner der Dealer will noch mit uns zusammenarbeiten. Die Leute des Indios haben sie total eingeschüchtert. Das ist der vierte Nachtclub, der uns als Drogenmarkt flöten geht.‟

„Dieser Sauhund‟, wiederholte Wells leise. „Wir haben doch im letzten Sommer die Reviere aufgeteilt. Warum will Olivio uns kaputt machen?‟

Olivio, der „Indio‟, wie er seiner peruanischen Abstammung wegen genannt wurde, hatte Wells versprochen, seine Absatzmärkte zu tolerieren.

„Weil er den Hals nicht voll kriegen kann.‟ Ächzend rutschte O'Rourke in seinem Sessel hin und her. In letzter Zeit entwickelte er sich mehr und mehr zum Nervenwrack. „Seine beiden Killer waren vor Ort – der schwarze Larry und Hank, dieser Möchtegern-Terminator. Die Ordner am Eingang haben sie gesehen. Tonio Alvarez, dieses gottverdammte Raubtier, war auch dabei. Sollen wir zurückschlagen?‟

Wells stand auf. Grübelnd ging er am Rand des Schwimmbassins auf und ab. Die Lichter von Manhattan durchdrangen jetzt den ersten Schleier der Nacht. Die Konturen der Häuser in Brooklyn drüben waren schon vollständig mit der Dunkelheit verschwommen.

„Noch nicht‟, sagte Wells und ließ sich wieder am Tisch nieder. „Wir verstärken den Schutz der Straßen und Lokale, auf denen unsere Geschäfte noch laufen. Aktiviere die Polizei-Informanten – jeden Mann von Olivio, den sie ausmachen, sollen sie den Bullen melden. Dann schicken wir Olivio ein Friedensangebot. Und warten, bis unsere Stunde kommt.‟

Man sah O'Rourke an, dass er am liebsten laut aufgeschrien hätte. Aber er schluckte seinen Protest hinunter. Tennessee Wells war der Kopf. Und nicht umsonst nannten ihn seine Feinde „die Ratte‟. Wells konnte unter allen Umständen überleben.

Zweimal hatte der Neunundvierzig-jährige sein gesamtes Vermögen verloren, vier Jahre hatte er wegen Betrugs und Bestechung von Staatsbeamten hinter Gittern gesessen, ein Überfall auf seine Villa in Long Beach hatte seine Frau und seinen Sohn ins Grab, und ihn selbst für Wochen auf die Intensivstation gebracht – das alles hatte ihn nur noch stärker werden lassen.

So war Wells. Und deswegen nannten sie ihn „die Ratte‟.

„Wie du meinst, Tennessee.‟ O'Rourkes Fistelstimme vibrierte. „Ich frage mich nur, wie wir das finanziell überleben sollen. Willst du eine Hypothek auf deine Frachter oder deine Kneipen aufnehmen?‟

Sein nervöses Gekicher widerte Wells plötzlich an. „Scheiß dir nicht in die Hosen, Billy!‟, fauchte er unwirsch....

Erscheint lt. Verlag 1.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-5681-6 / 3738956816
ISBN-13 978-3-7389-5681-8 / 9783738956818
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