Skull-Ranch 72 (eBook)

Bald wirst du hängen, Quade

(Autor)

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2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2622-1 (ISBN)

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Skull-Ranch 72 - Dan Roberts
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Blutrot steht die Sonne am östlichen Horizont. Die Weite der Kansasprärie wird nur durch vereinzelte Baumgruppen unterbrochen. Chet Quade, der Vormann der Skull-Ranch, zügelt sein Pferd, als plötzlich acht Reiter auf ihn zu preschen. Sofort greift Quade zu seiner Winchester. Da erkennt er einen zweiten Reitertrupp, der direkt auf den ersten zu jagt.
Schüsse peitschen auf. Zwei Männer werden aus den Sätteln gestoßen. Schrill wiehert ein Pferd. Chet Quade treibt seinen Rappen an, die Winchester hält er bereit...


Bald wirst du hängen, Quade

von Dan Roberts

Blutrot steht die Sonne am östlichen Horizont. Die Weite der Kansasprärie wird nur durch vereinzelte Baumgruppen unterbrochen. Chet Quade, der Vormann der Skull-Ranch, zügelt sein Pferd, als plötzlich acht Reiter auf ihn zupreschen. Sofort greift Quade zu seiner Winchester. Da erkennt er einen zweiten Reitertrupp, der direkt auf den ersten zujagt. Schüsse peitschen auf. Zwei Männer werden aus den Sätteln gestoßen. Schrill wiehert ein Pferd. Chet Quade treibt seinen Rappen an, die Winchester hält er bereit...

Als der Vormann der Skull-Ranch näherkommt, erkennt er die schweren Tiere der ersten Mannschaft. Es sind Ackergäule, keine Reitpferde.

Die Männer in den Sätteln kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung. Aber ihre Waffen taugen nicht viel.

Sicher, es knallt, aber das ist auch schon fast alles. Die ersten beiden Schüsse waren wohl Glückstreffer gewesen. Die Schollenbrecher haben es falsch angefangen. Sie stehen gegen erfahrene Cowboys, und dem Wissen dieser Männer haben die Farmer nicht viel entgegenzusetzen.

Die Weidereiter zwingen ihre Pferde in einen Halbkreis. Chet reißt am Zügel des Rappen. Willig jagt das Tier nach links. Quade will in die Flanke der Cowboys kommen.

Er schafft es, verhält den Rappen und reißt die Winchester hoch.

Chet zielt auf die Pferde. Seine ersten drei Schüsse sitzen genau. Drei Tiere brechen zusammen. Die Reiter fliegen in hohem Bogen aus den Sätteln und bleiben Sekunden wie benommen liegen.

Einer der Siedler stößt einen wilden Schrei aus. Die Schollenbrecher fassen neuen Mut. Sie verteilen sich und feuern aus allen Rohren. Eine Menge Blei fliegt an diesem Morgen durch die Luft.

Und es gelingt den Farmern mit Chets Hilfe wahrhaftig, die Cowboys zurückzuschlagen.

Die Männer ohne Pferde schwingen sich hinter ihren Kameraden auf die Tiere.

Minuten später ist es vorbei. Die Weidereiter jagen davon, und die Farmer wenden ihre Tiere. Sie halten langsam auf Chet zu, der seine Winchester auflädt.

Sein indianerhaftes Gesicht wirkt unbewegt. Selbst die dunklen Augen zeigen keinen Ausdruck.

»Danke, Mister«, sagt ein untersetzter, bulliger Mann mit tiefer Stimme, »ohne Sie wäre es schlecht für uns ausgegangen.«

Die Schollenbrecher mustern den Fremden, der ihnen half, ohne lange zu fragen. Sie erkennen Chet als einen Revolverkämpfer. Und sicherlich fragen sich diese Männer, warum ein solcher Mann in die Auseinandersetzung eingriff, um ihnen zu helfen.

Chet ist auf dem Weg nach Hause, ins Bluegrass Valley. Er hat von John Morgan einen Auftrag bekommen. In Missouri lebt ein alter Kriegskamerad des Ranchers, der wegen einer lange zurückliegenden Sache ins Staatsgefängnis gebracht werden sollte. In seiner Verzweiflung bat der Mann seinen ehemaligen Major, John Morgan, um Hilfe.

Aber Morgan war so beschäftigt, dass er das Bluegrass Valley nicht verlassen konnte. So schickte er Quade mit einer schriftlichen Aussage.

Und jetzt ist der Vormann der Skull-Ranch auf dem Weg zurück nach Colorado.

»Warum haben Sie uns geholfen?«, fragt einer der Siedler.

Chet zieht die Schultern hoch und lächelt sparsam, als er antwortet: »Ihr hattet doch keine Chance gegen die Kerle. Was wollten die eigentlich? Ihr habt sie doch erwartet, oder?«

Bedächtig nickt der bullige Mann.

»Ja, wir haben sie erwartet«, sagt er. »Wir wussten, dass Coltranes und Hadfields Cowboys unsere kleine Rinderherde davonjagen sollten. Seit wir hier sind, haben wir Ärger mit den beiden Weidekings. Ein paar von uns bauen sich kleine Ranches auf, aber die meisten sind Farmer. Es passt den beiden großen Züchtern nicht, dass wir freies Land besetzt haben. Aber der Boden ist ganz gut. Wir wollen uns eine Heimat schaffen.«

Einer der Männer treibt sein Pferd näher heran. Der Bursche beobachtet Quade misstrauisch. Chet spürt die Feindschaft des Mannes fast körperlich. Aus den Augenwinkeln mustert er den Mann.

»Erzähl ihm doch nichts, Spencer!«, ruft der andere laut. »Du siehst doch, dass er ein Coltschwinger ist. Sobald er in die Stadt reitet, werben ihn die verdammten Rancher an. Morgen oder übermorgen schießt er auf uns, und es macht ihm gar nichts aus.«

Chet wendet den Kopf und blickt in zwei kalte, wasserblaue Augen. Offene Feindschaft steht im Gesicht des Mannes geschrieben. Sicher ist er nicht zum ersten Mal in einer solchen Situation. Vielleicht wurde er schon früher einmal von angeworbenen Coltschwingern vertrieben und weiß nun genau, dass die besten Kämpfer immer auf der Seite stehen, auf der die meisten Dollars gezahlt werden.

Aber Chet lässt sich nicht bezahlen. Früher, ja da schoss er für Geld, da vermietete er seine Fähigkeit, ein Könner mit dem Revolver zu sein. Doch seit er Vormann auf der Skull-Ranch in Colorado ist, greift er nur noch zur Waffe, wenn es sein muss.

Bedächtig steckt Quade sein Gewehr in den Sattelschuh zurück.

»Mister, ich habe keine Lust, mich in irgendein Spielchen einzukaufen«, sagt der indianerhafte Mann. »Ich sah nur, dass ihr hoffnungslos unterlegen wart. Darum griff ich ein. Die Partie sollte ausgeglichener werden. Ich reite weiter. Vor mir liegen noch mehr als dreihundert Meilen.«

Quade zupft am Zügel. Der Rappe dreht sich etwas, bis er nach Westen schaut, und will angehen.

»Moment mal«, sagt der untersetzte Anführer der Gruppe, »ich bin Spencer Pearson. Die Leute hier haben mich als Anführer gewählt. Wir haben noch ein paar Dollars, Mister. Können wir Sie anwerben?«

Chet blickt den Mann lange an und schüttelt endlich den Kopf.

»Nein«, sagt der schlanke Kämpfer mit einem müden Unterton in der Stimme. »Nein, das ist vorbei, Mister Pearson. Ich kämpfe nicht für Geld, und schon gar nicht für andere. Ich sagte doch schon, dass ich die Partie eben nur etwas ausgleichen wollte.«

»Warten Sie noch«, drängt der Anführer der Siedler und Farmer. »Wir haben doch keine Chance gegen die harten Burschen der Rancher. Sie können uns doch noch ein paar Tage helfen. Es genügt doch, wenn Sie uns ein paar Tipps geben. Sie verstehen mehr davon als wir.«

Chet denkt nach. Diese Männer hier haben sicher Familien. Sie wollen sich eine Heimat schaffen. Und ein paar großmäulige Rinderkings stemmen sich dagegen. Es geht Chet gegen den Strich, dass Männer mit Macht andere unterdrücken wollen.

Seufzend nickt Quade nach einer Weile und sagt: »Okay, ein paar Tage also. Aber ich muss eine Menge Fragen stellen. Ich muss ganz sicher sein, dass alles richtig ist, denn ich will nicht auf der falschen Seite stehen.«

Pearson nickt und lächelt breit.

»Wir reiten zu mir«, sagt der Anführer der Farmer und Smallrancher.

Er presst seinem schweren Tier die Absätze in die Flanken. Schwerfällig geht der Ackergaul los. Chet hält den Rappen, der hier sicherlich mehr als zweihundert Dollar kosten würde, neben Pearsons Pferd.

Die anderen Männer reiten hinter ihrem Anführer und dem Fremden. Irgendwie spüren sie, dass sie anders als dieser indianerhafte Fremde sind. Sie sind wie geduldige Zugochsen, während er mehr einem wilden Brasadastier ähnelt.

Nach einer Stunde erkennt Chet in der Ferne ein Haus. Es ist Pearsons Farm.

Weit vor dem Gebäude zügeln die Männer ihre Tiere und schauen ihren Anführer fragend an.

»Okay. Sobald wir neue Nachrichten haben, machen wir uns wieder auf den Weg«, sagt Pearson und nickt den anderen zu.

Sie mustern noch einmal zweifelnd, den fremden Kämpfer, bevor sie in verschiedene Richtungen davonreiten.

»Kommen Sie, Mister Quade«, sagt Pearson einladend. »Wir haben eine Menge zu besprechen. Meine Frau hat sicher Kaffee bereitet. Ihr Rappe bekommt Hafer. Wir hatten im letzten Jahr eine gute Ernte.«

Chet schaut sich genauer um. Die Felder und Äcker wirken sauber bestellt. Sicher macht sich Pearson eine Menge Mühe mit seinem Land. Und jetzt soll er vertrieben werden.

Chet reitet hinter dem Schollenbrecher her und sitzt vor dem Stall ab. Wenig später sind die Pferde versorgt, und Quade steht im Wohnraum des Farmhauses.

Unauffällig sieht sich der Vormann aus Colorado um. Alles wirkt sauber und gepflegt. Die Möbel sind aus massivem Holz selbst gezimmert. Die Platte des Tisches ist nicht richtig rund.

»Wir haben die Scheibe von einem uralten Baum abgesägt«, erklärt Pearson. »Der Blitz schlug in die mächtige Kanadapappel und spaltete sie. Es reichte gerade noch für diese dicke Scheibe.«

Die Tür öffnet sich. Eine Frau von etwa vierzig Jahren kommt mit einem Tablett herein.

»Willkommen bei uns, Mister«, sagt die Frau ruhig.

Sie stellt das Tablett auf dem Tisch ab und betrachtet den geschmeidig wirkenden Quade ungeniert. Was sie sieht, scheint ihr zu gefallen. Denn sie nickt und lächelt auf einmal.

»Ich glaube, Sie werden nicht die Seiten wechseln«, sagt die Frau und streicht sich eine Strähne braunen Haares, in das sich das erste Grau mischt, aus der Stirn.

Chet antwortet nicht. Er schaut zu, wie die Frau des Farmers Blechtassen verteilt und aus...

Erscheint lt. Verlag 18.1.2022
Reihe/Serie Skull Ranch
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-2622-5 / 3751726225
ISBN-13 978-3-7517-2622-1 / 9783751726221
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