Zu feindlichen Ufern (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
608 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2168-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zu feindlichen Ufern - Sean Thomas Russell
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Ein weiteres spannendes Abenteuer für Charles Hayden, Offizier der Royal Navy!

England, 1794. Charles Hayden, Offizier der Royal Navy und Kommandant der HMS Themis, erhält einen heiklen Auftrag: Er soll in Le Havre Kontakt mit einem britischen Spion aufnehmen. Dieser überbringt schlechte Nachrichten, denn Frankreichs Invasion in England steht offenbar unmittelbar bevor. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Auf dem Rückweg wird die Themis jedoch vom Feind entdeckt und gekapert. Kann Hayden der Guillotine entkommen und England warnen, ehe es zu spät ist?

'Eine außergewöhnliche Seefahrer-Saga mit großartigen Schlachtszenen, starken Charakteren und einem feinen Gespür für Geschichte.' Midwest Book

Die spannenden Seefahrerromane um Lieutenant Charles Hayden für alle Fans von Frank Adam, Patrick O'Brian, C.S. Forester und Julian Stockwin:

Band 1: Unter feindlicher Flagge
Band 2: Die letzte Eskorte
Band 3: Zu feindlichen Ufern
Band 4: Gegen den Wind

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.






<p>Sean Thomas Russell wurde 1952 im kanadischen Toronto geboren und ist mit Herz und Seele Autor, Segel- und Geschichts-Fan. Er lebt mit seiner Familie auf Vancouver Island, nur zwei Minuten von der Küste entfernt. <br>Weitere Informationen finden Sie auf www.sthomasrussell.com</p>

Sean Thomas Russell wurde 1952 im kanadischen Toronto geboren und ist mit Herz und Seele Autor, Segel- und Geschichts-Fan. Er lebt mit seiner Familie auf Vancouver Island, nur zwei Minuten von der Küste entfernt. Weitere Informationen finden Sie auf www.sthomasrussell.com

KAPITEL EINS


Sie warteten auf die Erlaubnis des Hafenadmirals, in See stechen zu dürfen.

Seeleute begreifen mit der Zeit, wie abhängig sie vom Wind, dem Wetter und von den Gezeiten sind, und begegnen diesen Naturvorgängen mit einer Geduld, die man auch als stoische Gelassenheit bezeichnen könnte. Wenn hingegen ein Schiff aufgrund menschlichen Verhaltens im Hafen festsitzt – wie Haydens Schiff im Augenblick –, so ruft das bei einem Seemann eine gänzlich andere Reaktion hervor.

Mr Barthe stampfte übers Deck und beeindruckte die ihm unterstellten Offiziere mit der Bandbreite des englischen Wortschatzes – allerdings handelte es sich hierbei eher um sprachliche Auswüchse, die nicht für die Ohren einer Dame bestimmt waren. Die anderen Deckoffiziere blieben wortkarg, waren jedoch verdrießlich und leicht reizbar, was die Mannschaft wiederum rasch spürte. Daher passten sich die Männer der jeweils vorherrschenden Stimmung an Deck an.

Hayden verspürte den Wunsch, am kommenden Morgen gleich bei Anbruch des Tages auszulaufen und über den Plymouth Sund in den Ärmelkanal zu segeln, noch ehe die Decks trocken waren. Aber der Vormittag war verstrichen, und die Erlaubnis zum Auslaufen ließ weiter auf sich warten. Der Nachmittag neigte sich fast dem Ende, der Tag verging wie im Fluge.

Was hatte der Erste Sekretär noch gleich gesagt? Ich möchte, dass Sie auf See sind – und zwar bis auf Weiteres –, sobald sich das arrangieren lässt. Diese Worte lösten ein unangenehmes Prickeln bei Hayden aus. Den Ausdruck »bis auf Weiteres« empfand er als höchst unheilvoll. Was erwartete ihn? Wer würde ihn zurückbeordern, und warum?

Wenn der Hafenadmiral sich doch entgegenkommender erweisen würde! Die zögerliche Haltung dieses Mannes im Hinblick auf Haydens Ersuchen, die Segel setzen zu dürfen, war mehr als beunruhigend und seltsam. In Hayden kam die Frage auf, ob der Hafenadmiral dem Ansinnen des »Feindes« diente. Ob das der Grund war für das zögerliche Verhalten des Mannes, Haydens Bitte nachzukommen? Denn jeden Moment könnten Befehle aus Whitehall Street eintreffen, die Hayden seines Kommandos entheben würden.

Derartige Gedanken schlichen sich in seinen Geist, nachdem der Erste Sekretär ihn hatte wissen lassen, es stehe fortan nicht mehr in seiner Macht, Hayden ein vergleichbares Kommando zu beschaffen, sollte Hayden dieses Kommando ablehnen. Bei Aussagen wie diesen bekam man den Eindruck, dass geheime Kräfte gegen einen arbeiteten – oder etwa nicht?

Hayden hingegen machte sich bewusst, dass er nicht in der geistigen Verfassung war, in der er als Kommandant hätte sein müssen. Er befürchtete, dass er sich viel zu viel Gedanken machte – oder nicht annähernd genug über Dinge nachdachte, die unbedeutend zu sein schienen. Aufgrund der Entfremdung von Henrietta schlief er kaum noch. Sein Magen rebellierte stärker als sonst bei der Nahrungsaufnahme, und gedanklich konnte er sich immer schlechter auf die Angelegenheiten des Tages einstellen.

Ein Teil von ihm hoffte, man möge ihn tatsächlich seines Kommandos entheben, damit er nach London zurückkehren könnte, um endlich Henrietta aufzusuchen. Denn dann könnte er ihr erklären, dass er sich falschen Anschuldigungen ausgesetzt sah – hatten ihn doch die Damen Bourdages, Mutter und Tochter, in Verruf gebracht.

Unruhig schritt Hayden in seiner Kajüte auf und ab, warf hin und wieder einen Blick aus der Heckgalerie und sah den Hafen von Plymouth und die Felder jenseits des östlichen Uferverlaufs. Das frische Grün des Frühlingsgrases wiegte sich in der Brise – eine geeignete Brise, um Kurs auf Le Havre zu nehmen. Hayden hatte den Befehl erhalten, eine Fregatte zu erobern oder zu zerstören, die diesen Hafen als Basis benutzte, um von dort aus britische Schiffe zu terrorisieren.

Als es an die Tür klopfte, wurde Hayden aus seinen Überlegungen gerissen, was er beinahe als Erleichterung empfand, da sich seine Gedanken seit Stunden im Kreis drehten.

Auf Haydens Ruf hin drückte der wachhabende Seesoldat die Tür zur Kajüte einen Spalt auf. »Mr Barthe, Sir …«

»Lassen Sie ihn vor.«

Mit watschelndem Gang schob der Master seinen beträchtlichen Bauch vor sich her. Den alten Hut hatte er unter seinen Arm geklemmt, sodass sich das graue Haar von den geröteten, hängenden Wangen abhob – wie Asche und Flammen, dachte Hayden.

»Jetzt erzählen Sie mir bitte nicht, dass Sie beträchtliche Schäden an unserem Rigg entdeckt haben, Mr Barthe.«

»Das Rigg ist tadellos, Sir, einwandfrei, möchte man sagen. Und unsere Segel sind bereit, Sir, aber …« Der Master zögerte.

»Würden Sie den Satz bitte zu Ende führen, Mr Barthe? Ich kann die Spannung kaum noch ertragen.«

Barthe lächelte. »Wenn wir heute noch nicht in See stechen, Sir, dann würden Mrs Barthe und meine Töchter gern einmal unser Schiff in Augenschein nehmen. Mr Wickham hat uns freundlicherweise ein Boot zur Verfügung gestellt, um die Damen zum Schiff zu rudern, wenn das für Sie akzeptabel wäre, Sir.«

»Hat Mr Archer Sie noch nicht wissen lassen, dass wir noch unsere Pulverbestände auffüllen müssen?«

Barthe wirkte erstaunt. »Nein, Sir, davon hat er mir nichts gesagt.«

»Für mich unerklärlich«, erwiderte Hayden. »Die Pulverbarkasse soll heute Nachmittag anlegen. Ich hoffe immer noch, dass wir morgen bei Tagesanbruch den Anker lichten können und zur Frühmahlzeit im Ärmelkanal sind.«

Der Master ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken. »Vielleicht – vielleicht hat Mr Archer mich doch über die Pulverbarkasse informiert, Sir.«

»Mr Barthe, für mich ist es offensichtlich, dass Sie versuchen, Mr Archers Nachlässigkeit zu vertuschen. Aber ich werde ihn deswegen zur Rede stellen müssen. Was nun Ihre Frau und Ihre Töchter anbelangt, Mr Barthe, so tut es mir leid, dass sie unserem Schiff keinen Besuch abstatten können. Bitte bestellen Sie Mrs Barthe, dass ich es bedaure. Und erklären Sie ihr auch, warum ich sie nicht an Bord kommen lassen kann. Ich möchte nicht, dass Ihre Frau das Gefühl hat, hier nicht willkommen zu sein.«

»Richte ich ihr aus, Sir. Danke, Sir.«

Barthe zwängte sich mit seinem Leibesumfang aus der Kabinentür. Hayden ahnte, dass die Männer enttäuscht sein würden, wenn sie erführen, dass Mrs Barthe nicht mit ihren hübschen Mädchen an Bord kommen würde. Selbst Hayden verspürte ein wenig Verdruss.

Er gab seinem Master ein wenig Zeit, sich von der Kajüte zu entfernen, und öffnete dann die Tür. »Ich muss Mr Archer sprechen. Rufen Sie ihn, wenn ich bitten darf«, wandte er sich an den Seesoldaten.

In diesem Augenblick fiel Haydens Blick auf die Schreibarbeit, die in kleineren Stapeln auf seinem Pult lag. Wenn er sich doch wenigstens für fünf Minuten gedanklich auf diese Unterlagen einlassen könnte, anstatt immer wieder über Henrietta und die eigene belastende finanzielle Situation nachzudenken!

Ein zurückhaltendes Klopfen verriet die Ankunft von Mr Archer. Nach einem »Herein« trat der Leutnant rasch ein. »Es tut mir leid, Sir«, begann er eher hastig. »Das ist allein mein Fehler, dass ich es Mr Barthe nicht gesagt habe.«

»Ein schwerwiegendes Versäumnis, Mr Archer. Wie soll Mr Barthe seine Arbeit machen, wenn ihm wichtige Informationen vorenthalten werden?«

»Ich weiß es nicht, Sir. Es soll nicht wieder vorkommen.«

»Das will ich hoffen. Die Feuer an Bord sind alle gelöscht?«

Archer war bemüht, sich durch die Frage nicht beleidigt zu fühlen, konnte dies indes nur schlecht kaschieren. »Alle Feuer bis auf das Licht im Vorraum zur Pulverkammer, Sir. Ich habe angeordnet, feuchte Laken dort aufzuhängen.«

»Gehen Sie durch alle Decks und sorgen Sie dafür, dass nirgends mehr ein Feuer glüht, Mr Archer. Sollten Besucher an Deck sein, so wollen wir ja nicht, dass sie mit uns in die Luft fliegen, nicht wahr?«

»Ja, Sir, gewiss, Sir.«

»Dann an die Arbeit, Mr Archer.«

Mit steifen Schultern verließ der Leutnant die Kajüte. Hayden fühlte sich zwar nie wohl in der Rolle des verärgerten Kapitäns, aber im Lauf der Jahre war er zu der Überzeugung gelangt, dass es den jungen Offizieren guttat, gelegentlich ermahnt zu werden. Auf diese Weise wurden sie noch einmal eindringlich an ihre Pflichten erinnert. Als junger Offizier hatte Hayden jedenfalls diese Erfahrung gemacht.

Archer war gewiss für ein oder zwei Tage in seinem Stolz verletzt, aber er würde die Schelte verkraften und gestärkt daraus hervorgehen. Einen Moment lang fragte sich Hayden, ob es an der eigenen Unzufriedenheit oder an den Sorgen im Hinblick auf seine Karriere liegen mochte, dass er in letzter Zeit schnell gereizt war. Ja, bereits bei geringen Anlässen stieg Zorn in ihm auf. Andererseits war Archers Versäumnis nicht unbedeutend. Hayden hatte ihn zurechtweisen müssen. Der Leutnant hatte die verdammte Pflicht, den Master davon in Kenntnis zu setzen, dass die Pulverbarkasse angekündigt war. Was hatte sich der Mann bloß dabei gedacht?

»Vielleicht hat er sich von seinen Privatangelegenheiten ablenken lassen«, sagte Hayden halblaut vor sich hin. »Wie du selbst, Kapitän.«

Einen Moment gönnte er sich etwas Ruhe auf der Bank vor der Heckgalerie und spürte förmlich, wie er sich mit seinen Gedanken von seinen Pflichten löste und sich fragte, ob Henrietta seinen Brief bekommen würde – und auch lesen würde. Seine größte Sorge war, dass sie ihn womöglich gleich verbrannte oder im Zorn wegwarf, war sie doch in dem Glauben, Hayden habe sie durch treuloses Verhalten hintergangen – es hieß, er habe eine französische émigrée...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2021
Reihe/Serie Charles-Hayden-Reihe
Übersetzer Dr. Holger Hanowell
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel A Ship of War
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Captain • Crew • Die letzte Eskorte • England • Frankreich • Fregatte • Front • Gegen den Wind • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historisches Buch • Invasion • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kommandant • Kreuzzüge • Krieg • Kriegsschiff • Lieutnant • Marine • Meer • Meuterei • Militär • Mittelalter • Offizier • Rebecca Gable • Royal Navy • See • Seefahrt • Spion • UK • Unter feindlicher Flagge • Warringham
ISBN-10 3-7517-2168-1 / 3751721681
ISBN-13 978-3-7517-2168-4 / 9783751721684
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