Die letzte Eskorte (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
464 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2167-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die letzte Eskorte - Sean Thomas Russell
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Lieutenant Charles Hayden sticht erneut in See ...

England, Winter 1793. Nachdem Charles Hayden einer Verurteilung durch das Kriegsgericht nur haarscharf entgangen ist, wird der junge Offizier der Royal Navy erneut auf die Unglücksfregatte Themis beordert. Sein Auftrag diesmal: einen Versorgungskonvoi sicher ins Mittelmeer zu eskortieren. Doch schon bald zieht Unheil am Horizont auf - und Hayden macht seinem Ruf, Feinde anzuziehen wie ein Magnet, alle Ehre ...

'Niemand lässt den Krieg zur See so lebendig werden wie Sean Thomas Russell.' KIRKUS REVIEW

Die spannenden Seefahrerromane um Lieutenant Charles Hayden für alle Fans von Frank Adam, Patrick O'Brian, C.S. Forester und Julian Stockwin.

Band 1: Unter feindlicher Flagge
Band 2: Die letzte Eskorte
Band 3: Zu feindlichen Ufern
Band 4: Gegen den Wind

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.






<p>Sean Thomas Russell wurde 1952 im kanadischen Toronto geboren und ist mit Herz und Seele Autor, Segel- und Geschichts-Fan. Er lebt mit seiner Familie auf Vancouver Island, nur zwei Minuten von der Küste entfernt. <br>Weitere Informationen finden Sie auf www.sthomasrussell.com. <br></p>

Sean Thomas Russell wurde 1952 im kanadischen Toronto geboren und ist mit Herz und Seele Autor, Segel- und Geschichts-Fan. Er lebt mit seiner Familie auf Vancouver Island, nur zwei Minuten von der Küste entfernt. Weitere Informationen finden Sie auf www.sthomasrussell.com.

KAPITEL ZWEI


»Ist Ihr Schiff schon eingelaufen, Kapitän?«, fragte Henrietta, als sie den Raum betrat. Sie lächelte mit vor Freude geröteten Wangen und errötete noch stärker, als ihr bewusst wurde, wie verräterisch dies war.

»In gewisser Weise.« Angesichts der morgendlichen Entscheidung des Hafenadmirals verspürte Hayden tiefe Scham und fühlte sich geradezu gedemütigt.

»Das klingt rätselhaft«, merkte Elizabeth mit plötzlich ernster Miene an und legte den hübschen Kopf leicht schief. »Was meinen Sie damit, Kapitän Hayden?«

Sowohl Henrietta als auch ihrer Cousine bereitete es Vergnügen, Hayden mit »Kapitän« anzureden, obwohl er dann jedes Mal daran erinnert wurde, dass er nur Master and Commander war. Und jetzt hatte er nicht einmal mehr ein eigenes Schiff, ein Umstand, den er nur ungern offen legen mochte.

Nach einer kurzen Pause räusperte Hayden sich. »Die Kent ist noch auf offener See, und der Hafenadmiral hat mir in Absprache mit der Admiralität vorübergehend das Kommando über die Themis erteilt. Ich soll einen Konvoi nach Gibraltar begleiten und das Schiff dann Lord Hood übergeben, der einen seiner Offiziere zum Kapitän ernennen wird.«

Robert unterdrückte einen Fluch und wandte sich zornig und enttäuscht ab.

Henrietta war sichtlich verwirrt von Roberts Verhalten und Elizabeth’ nunmehr düsterer Miene.

»Aber wünscht man sich nicht eher eine Fregatte als eine Sloop?«, fragte sie vorsichtig.

»Das ist richtig, Miss Henrietta, aber leider bin ich wieder nur stellvertretender Kapitän – und das mir zugedachte Schiff wird ein anderer übernehmen.« Hayden spürte, wie sich die Röte auf seinem Gesicht ausbreitete. »Sobald ich Hood die Themis übergeben habe, stehe ich erneut ohne Schiff da und muss in Gibraltar ausharren, bis sich ein Schiff findet, das mich wieder nach Hause bringt.«

»Oh …«, entfuhr es Henrietta leise. »Dann werden Sie vielleicht einige – Wochen nicht da sein?«

»Oder gar Monate, fürchte ich«, flüsterte Hayden beinahe, als könne er die unliebsame Nachricht dadurch abschwächen.

Tränen schimmerten in Henriettas Augen, als sie den Kopf wegdrehte.

»Komm, Robert«, sagte Elizabeth und bedeutete ihrem Mann, ihr zu folgen, »ich muss dir etwas zeigen – im Speisezimmer. Würdet ihr uns kurz entschuldigen?«

Unschlüssig standen Hayden und Henrietta vorm Feuer. Ein Windstoß fuhr in den Kamin und wirbelte eine kleine graue Rauchwolke auf, die sich zur Decke verflüchtigte. Einen Moment lang herrschte unangenehmes Schweigen, doch dann gingen die beiden einen Schritt aufeinander zu und küssten sich fast scheu. Seit zwei Tagen hatten sie zärtlichen Umgang, als wären sie bereits verlobt.

»Ich sehe, dass Ihre Enttäuschung sehr groß ist, aber am Ende wird alles gut«, wisperte Henrietta und überwand ihre Verzweiflung.

»Ja, ich darf mir von kleinen Rückschlägen nicht die Stimmung verderben lassen.« Er nahm ihre Hand.

»Glauben Sie wirklich, es wird Monate dauern?«, fragte sie kaum hörbar.

Hayden nickte und versuchte, ihren Augenausdruck zu deuten.

»Nun …«, meinte sie und wich seinem fragenden Blick aus.

Sie wussten beide nicht, was sie sagen sollten, doch dann – wie schon so oft – rettete Henrietta sie aus dem beunruhigenden Schweigen.

»Ich vermute, es ist eine Banalität, wenn ich sage, ich werde auf Sie warten?«, meinte sie dann und versuchte zu lächeln.

Es rührte Hayden zutiefst, dass sie ihn in diesem Augenblick aufzumuntern versuchte, obwohl auch sie die bevorstehende Trennung als schmerzlich empfinden musste.

»Oder ich werde jeden Tag an Sie denken?«, bot Hayden seinerseits an.

»Nicht jede Minute?«, schalt sie ihn neckend.

»Wenn Ihnen das lieber ist.«

Sie dachte nach, und ihre Mundwinkel gingen ein wenig nach unten. »Jede Sekunde erscheint mir ein bisschen zu viel. Hingabe muss auch Grenzen haben«, schloss sie und sah ihm in die Augen. Er entdeckte eine tiefe Traurigkeit in ihrem Blick, über die selbst ihr Lächeln und ihre ungezwungene Art nicht hinwegtäuschen konnten. »Aber denken Sie nicht an mich, wenn Ihre Aufmerksamkeit anderweitig verlangt wird und Sie sich retten müssen. Lassen Sie sich nicht im falschen Augenblick von Gedanken an meine atemberaubende Schönheit ablenken«, scherzte sie.

»Ich werde über Ihre atemberaubende Schönheit nur in der Einsamkeit meiner Kabine nachsinnen«, versprach er mit einem Augenzwinkern.

»Vielleicht nur einmal am Tag – wenn Sie einschlafen und zu träumen beginnen.« Plötzlich schloss sie die Augen und hielt sich eine Hand vors Gesicht. »Genug davon! Wenn Sie gehen, wird mir elend zumute sein. Jeden Herzschlag werde ich mir Sorgen um Sie machen, bis Sie wieder unversehrt vor mir stehen.« Sie umschloss seine Hand so fest mit beiden Händen, dass sich ihre Nägel in seine Haut bohrten. »Kommen Sie heil und gesund wieder, das müssen Sie mir versprechen.«

»Es ist schwer, ein solches Versprechen zu halten …«

»Das ist mir gleich. Sie müssen es halten. Versprechen Sie es mir«, verlangte sie.

Er nickte stumm.

Sie schmiegte sich an ihn, ihr Atem war warm und voller Süße. Im Nebenraum waren Schritte zu hören. Die Person schien einen Moment lang zu zögern, ging dann aber weiter. Die beiden ließen rasch voneinander ab, und Henrietta versuchte vergebens, die Spuren ihrer Tränen zu vertuschen.

Lady Hertle betrat den Salon und wirkte erschöpft und vom Alter gebeugt. Hayden glaubte, dass die alte Dame nach der letzten Krankheit um Jahre gealtert sei, zumindest vorübergehend.

»Ach, hier seid ihr«, sprach sie mit einem Lächeln auf den Lippen und schien sich über die unleugbare aufblühende Zuneigung der jungen Leute zu freuen. Doch schnell verdrängte eine sorgenvolle Miene das Lächeln. »Meine liebe Henrietta, hast du dich noch nicht wieder ganz erholt? Deine Augen sind gerötet, und du siehst ein wenig erhitzt aus. Du hast doch kein Fieber, oder?«

»Keineswegs, Tante. Ich habe bloß noch diesen schrecklichen Husten – doch der plagt mich eigentlich nur des Nachts. Ansonsten bin ich gesund.«

Lady Hertle schien davon nicht recht überzeugt zu sein und schaute ihre Nichte einen Moment prüfend an, ehe sie sich Hayden zuwandte.

»Kapitän Hayden«, sagte sie. »Ist mir ein Vergnügen.«

»Ich hoffe, Sie erleben dieses Vergnügen nicht zu oft, Lady Hertle, da ich nicht die Absicht habe, Ihre Gastfreundschaft über Gebühr in Anspruch zu nehmen.«

»Oh, Sie könnten mir jeden Tag einen Besuch abstatten, ich würde Ihrer nicht überdrüssig. Es wäre mir ein Graus, jeden Tag nur mit mir beschäftigt zu sein. Nach wenigen Monaten wäre ich völlig verwirrt. Nein, kommen Sie mich besuchen, so oft Sie wollen. Robert sagt, Sie seien wie ein Bruder für ihn, und daher sind Sie wie ein Neffe für mich. Wo sind Robert und Elizabeth überhaupt? Ich muss sagen, die beiden sind doch wirklich schlechte Anstandsdamen«, mokierte sie sich im Spaß und gab den beiden zu verstehen, ihr in den Speiseraum zu folgen. »Seeleute nehmen sich gern Freiheiten heraus«, klärte Lady Hertle ihre Nichte auf. »Als Admiral Hertle jung war, küsste er mich bei jeder Gelegenheit. Gewiss, da waren wir schon verlobt und wollten heiraten, aber er war dennoch recht undiszipliniert, wenn es ums Küssen ging.« Bei der Erinnerung umspielte ein Lächeln ihre Mundwinkel, doch es wirkte ein wenig traurig.

»Ich bin ziemlich empört«, sagte Henrietta, »dass du dich von einem jungen Mann hast küssen lassen, auch wenn du mit ihm verlobt warst.«

Lady Hertle gab einen missbilligenden Laut von sich. »Ach, ich mag Küsse und trauere ihnen mehr nach, als du dir vorstellen kannst.«

»Aber ich gebe dir doch jeden Tag einen Kuss, Tantchen«, antwortete Henrietta.

»Ja, das tust du, aber das ist nicht dasselbe. Ah, Elizabeth«, sagte sie, als sie ihre andere Nichte und Robert am Fenster des Speiseraums stehen sah. Offenbar waren die beiden gerade bei einer Zärtlichkeit unterbrochen worden, die eben zur Sprache gekommen war. »Du hast deine Pflichten als Anstandsdame vernachlässigt.«

»Keineswegs, Tante. Im Gegenteil, ich komme der Pflicht vortrefflich nach. Ich gewähre Mr Hayden und Henrietta etwas Zeit für sich, damit ihre gegenseitige Zuneigung wachsen kann – mehr nicht. Ich würde sogar sagen, dass ich die perfekte Anstandsdame bin.«

»Bei all diesem Tändeln unter meinem Dach vermisse ich den Admiral sehr und fühle mich furchtbar allein, wie ich zugeben muss. Furchtbar allein.« An ihrem Platz blieb sie stehen. »Wisst ihr, wie wir das nannten, als wir noch jung waren? Das Küssen, meine ich. Oskulation. Wir glaubten, niemand könne verstehen, wovon wir sprachen, aber jeder wusste, worum es ging. Ich meine sogar, dass dieser schreckliche Dr. Johnson die Bedeutung in sein Wörterbuch aufgenommen hat. Wir hielten uns für richtig clever, doch jeder wusste Bescheid. Ich wäre beinahe vor Scham im Erdboden versunken, als ich davon erfuhr.« Eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen. »Nun, ich habe gehört, ihr wollt ins Theater?«

»Bist du sicher, dass du uns nicht begleiten möchtest, Tante?«

»Ein andermal. Ich bin heute Abend etwas müde. Was werdet ihr euch anschauen?«

»Shakespeare, Tante. Romeo und Julia

Das Theater war an jenem Abend ausverkauft, aber Robert hatte eine kleine Loge in Bühnennähe reserviert, in der die beiden Paare gerade genügend Platz hatten. Auf Elizabeth’ Drängen hin saß sie mit ihrem Mann auf den vorderen Stühlen, damit die beiden frisch Verliebten...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2021
Reihe/Serie Charles-Hayden-Reihe
Übersetzer Dr. Holger Hanowell
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel A Battle Won
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Captain • Crew • England • Frankreich • Fregatte • Front • Gegen den Wind • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historisches Buch • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kreuzzüge • Krieg • Kriegsgericht • Kriegsschiff • Lieutnant • Marine • Meer • Meuterei • Militär • Mittelalter • Offizier • Rebecca Gable • Royal Navy • See • Seefahrt • UK • Unter feindlicher Flagge • Warringham • Zu feindlichen Ufern
ISBN-10 3-7517-2167-3 / 3751721673
ISBN-13 978-3-7517-2167-7 / 9783751721677
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99