Herr Heiland und ein erholsamer Mord (eBook)

Provinz-Krimi. Folge 4

(Autor)

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2021 | 1. Aufl. 2021
119 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0164-8 (ISBN)

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Herr Heiland und ein erholsamer Mord - Johann Simons
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Folge 4 - Herr Heiland spannt aus. Zumindest besteht Fräulein Dimpel auf einem gemeinsamen Wellness-Wochenende im benachbarten Bad Blümchen. Aber derartiger Müßiggang ist nicht nach Pfarrer Heilands Geschmack: Zu viel Sauna, zu wenig Sahnetorte. Und überhaupt wird er in der Gemeinde dringend benötigt! Doch dann stolpert er mitten in einen verbitterten Machtkampf zweier verfeindeter Kurbetriebe hinein - und bald auch über einen waschechten Mord! Bei so viel Dramatik kann sich niemand erholen ... es sei denn, er heißt Klaas Heiland.

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Cosy-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



<p>Johann Simons ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.</p>

Johann Simons ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.

Kapitel 1


Uns bleibt immer Paris …


Die Neonröhren flackerten nervös. Immer wieder tauchten sie den fensterlosen Gang in stockfinstere Dunkelheit, verbargen nackte Betonwände und graue Heizungsrohre für die Dauer von winzigen Sekundenbruchteilen. Heißer Dampf stieg aus verrosteten Dichtungsstellen, und in der Luft lag ein mechanisches Zischen und Stampfen, das ebenfalls auf die gewaltige alte Heizungsanlage zurückzuführen war. Hier unten, tief im Bauch des alten Hotels, war allein sie die Königin – und ihre Leibgarde hieß Angst.

Klaas Heiland schluckte trocken. Mit jedem neuen Schritt wurden seine Knie weicher. Seine Fingerkuppen kribbelten, als krieche ein Stamm wild gewordener Ameisen darüber. Er hörte das Zischen aus den grauen Rohren kaum noch, die in diesem gottverlassenen Winkel des Kellers nahezu überall an der Decke verliefen, denn in seinen Ohren hallte sein eigener Herzschlag wider. So laut, als wolle er den Rest dieser unterirdischen Welt übertönen.

Was mache ich da eigentlich?, fragte Heiland sich nicht zum ersten Mal, seit er den Keller betreten hatte. Warum gehe ich nicht zurück und rufe die Polizei? Ich könnte den Rest mühelos den Profis überlassen.

Sein alter Bekannter Tobias Kern lebte ja schließlich direkt hier in Bad Blümchen, oder etwa nicht? Und er wusste bereits, um was es bei dieser traurigen Angelegenheit ging!

Doch auch wenn die Vernunft eine andere Sprache sprach: Heiland kehrte nicht um. Er konnte einfach nicht anders.

Ich bin schon weit gekommen, dachte der Pastor und schluckte wieder. Ganz ohne fremde Hilfe. Und jetzt muss ich es auch allein beenden. Um seinetwillen.

Denn er konnte mit dem Mörder reden. Daran glaubte er ganz fest. Wenn er es nur richtig anstellte, konnte er diesen Wahnsinnigen auf den rechten Pfad zurückführen. Ihm helfen. Dafür waren Seelsorger doch da, oder? Um die verlorenen Schafe zurück zur Herde zu begleiten?

Auf jeden Fall, dachte er und spürte, wie er sogleich von neuem den Mut verlor. Dieses eine Schaf ist allerdings sehr verloren.

Heiland atmete tief durch und zwang seine Nervosität in ihre Schranken. Irgendwo weiter vorn hatte Joshua Leutze gerade erneut zu Schreien begonnen. Sein wirres Gebrüll hallte aus den Schatten des von allen guten Geistern verlassenen Heizungskellers wie ein Echo aus Höllentiefen.

»Sie werden mich nie kriegen, verstanden?«, verkündete der alte Mann lautstark. »Niemals! Eher nehme ich sie alle mit in den Tod, als dass ich das zulasse. Jeden Einzelnen von ihnen.«

Heiland setzte einen weiteren Fuß vor den anderen, langsam und vorsichtig. Bloß kein Geräusch machen, warnte er sich und schickte ein stummes Gebet an seinen Schöpfer. Noch weiß Leutze nicht, dass ich ihm auf den Fersen bin. Noch wähnt er sich allein und in Sicherheit.

»Das hätte ich von Anfang an tun sollen«, zeterte der Wahnsinnige weiter. »Ich war viel zu gnädig mit diesen Narren. Ein Mord? Pah! Ich hätte mit einem ganzen Dutzend anfangen sollen, in jener Nacht. Vielleicht hätten sie dann begriffen, mit wem sie sich hier anlegen!«

Leutze befand sich in einem der vielen kleinen Zimmer dieses wahren Irrgartens von einem Keller. Je näher Heiland ihm kam, desto lauter wurde er. Der Pastor brauchte nur der Stimme zu folgen, sie würde ihn ans Ziel führen.

»Aber den Fehler begehe ich kein zweites Mal«, versprach Leutze seinem stillen Versteck. Seine Stimme überschlug sich beinahe, und jede Silbe troff vor Erregung. »Wenn ich erneut zuschlage – und ich werde wieder töten –, dann wird daran kein Zweifel mehr bestehen. Dann werden sie mich alle kennenlernen. Mich … und meine Waffen!«

Heiland erreichte eine Ecke, an der der schmale Gang nach rechts bog. Die Neonröhren flackerten noch immer, doch wenige Meter vor sich sah er nun eine Tür, die einen Spalt offen stand und aus der Licht auf den Gang fiel. Dort musste Leutze sein.

Mit angehaltenem Atem schlich der Pastor näher. Er hielt sich dicht an der Wand, spürte den kalten Beton an seinen Händen. Im Licht, das über die Schwelle fiel, konnte er Leutzes Schatten erkennen. Der Alte ging offenbar auf und ab und fuchtelte dabei wild mit den Armen, schnaufte und zeterte.

Jetzt oder nie, dachte Heiland. Er sah kurz zur Decke und sandte ein weiteres schnelles Gebet nach oben. Hilf mir, ja?

Es gab keine hoffnungslosen Fälle, davon war er fest überzeugt. Jedes Kind Gottes verdiente es, dass man ihm half. Vor allem jene, die die Liebe des Herrn vergessen hatten.

Deshalb trat er vor, direkt ins Licht. »Herr Leutze? Hier spricht Pastor Heiland. Ich komme als Freund und würde Ihnen sehr gerne helfen. Bitte, lassen Sie uns einfach reden und …

Die Tür ging weiter auf. Joshua Leutze erschien auf der Schwelle. Der Mann mit dem schlohweißen Schnurrbart wirkte vollkommen verblüfft, als er Heiland erblickte. Doch sein Staunen wich in Sekundenschnelle einem nahezu spöttischen Grinsen.

»Herr Heiland«, sagte der Mörder. Der Lauf der mattschwarzen Pistole in seiner rechten Hand deutete auf den ungebetenen Gast. Sein Finger zuckte am Abzug. »Mit Ihnen hätte ich nie und nimmer gerechnet. Aber wo Sie schon einmal hier sind, kann ich auch mit Ihnen anfangen …«

Klaas Heiland sah in den dunklen Lauf der Waffe und sprach sein letztes Gebet.

Dreißig Stunden zuvor

Das Bett glich einem Schlachtfeld. Rings um den offenen Koffer lagen wahre Berge an sorgsam gefalteten Kleidungsstücken. Socken und Unterhemden schmiegten sich an blassblaue Hemden, schwarze Ledergürtel hatten sich zu polierten schwarzen Halbschuhen gesellt. Sogar den weißen Priesterkragen hatte sie nicht vergessen.

»Nein.« Klaas Heiland starrte auf das Chaos, in das sein Schlafzimmer sich während seines kurzen Spaziergangs verwandelt hatte, und schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall.«

Sein Kleiderschrank, der die Wand neben dem Bett und dem kleinen Waschbecken säumte, war nahezu leer geräumt worden. Seine Kleidung befand sich auf dem Bett und wartete auf ihn. Doch er hatte andere Pläne.

»Fräulein Dimpel?«, fasste er seinen Mut zusammen. »Sind Sie hier irgendwo?«

Die Schlafzimmer lagen im Obergeschoss des alten Pfarrhauses von St. Hilarius. Heiland trat aus dem seinen und in den Flur, der zur Treppe führte. An der obersten Stufe angekommen, blieb er wieder stehen.

»Fräulein Dimpel?«, rief er erneut.

Einen Sekundenbruchteil später klapperte etwas in der Küche. »Hier unten, Herr Pfarrer.«

Heiland ging ins Erdgeschoss. Die schmale Treppe, die an der rechten Außenwand des Gebäudes entlanglief, endete nahe der Haustür und in einem weiteren kleinen Korridor. Von diesem ging das Pfarrbüro ab, weiter hinten folgten die Küche und das gemütliche Wohnzimmer. Die Tür zur Küche stand offen, wie nahezu immer, und Elvira Dimpel stand – ebenfalls wie nahezu immer – auf ihrer Schwelle.

Die einundsiebzigjährige Dame mit den grauen Locken war die Haushälterin des Pfarrhauses und hatte dieses Amt seit Jahrzehnten inne. Sie galt als gute Seele des Gebäudes, regierte in ihm aber auch mit strenger Hand. Dimpel gehörte noch zur alten Schule und kam Pastor Heiland mitunter katholischer vor als der Papst. Ihr Herz saß definitiv am rechten Fleck, allerdings schien gleich daneben ein mit Dornen bestückter Rosenkranz zu sitzen. Und vielleicht eine kleine Karaffe voller Weihwasser. Etwa eine aus Plastik, geformt wie die Jungfrau Maria persönlich.

»Suchen Sie mich?«, fragte Dimpel freundlich. Sie hielt einen Kochlöffel in der Rechten, das Zepter ihres ganz eigenen Thronsaals. »Sind Sie etwa schon fertig?«

»Ehrlich gesagt, habe ich noch nicht einmal angefangen«, gestand er und kam näher. »Hören Sie, muss das wirklich sein? Wir können doch auch einfach zu Hause bleiben und …«

Dimpel ließ ihn gar nicht erst ausreden. »Seien Sie nicht albern, Herr Pfarrer«, erwiderte sie. Dabei lachte sie, aber der Kochlöffel winkte tadelnd. »Das Taxi ist bereits bestellt und in einer halben Stunde hier. Ich an Ihrer Stelle würde mich daher beeilen. Nicht, dass Ihnen nachher noch die feine Hose für das abendliche Buffet fehlt – oder der bequeme Morgenmantel für den Gang zum Pool.«

Heiland war ein Mann der Küste und mit dem Meer vor der Haustür aufgewachsen. Dennoch – oder vielleicht genau deshalb – sträubte er sich vor dem Gedanken, in irgendeinen chlorverseuchten Swimmingpool zu steigen. Ohnehin war ihm der gesamte Ausflug – für den Dimpel sogar ein Taxi geordert hatte, obwohl das Pfarrhaus über ein Auto verfügte – zutiefst suspekt.

Seit Monaten lebte das einstige Nordlicht nun schon in seiner neuen Gemeinde. Sonntal am See lag gewissermaßen am anderen Ende des Landes, unterschied sich aber bei Weitem nicht nur geographisch von der Ostsee und ihren Traditionen. Wo Heiland früher blaue See und grenzenlose Weite gesehen hatte, blickte er nun auf dunkle Wälder und grüne Hügel. Die Kutter und Segelboote von einst waren Schafen und Traktoren gewichen, und anstelle der frischen Meeresbrise atmete er heute nicht selten den herben Duft ein, der von den Kuhweiden am Rand der bayerischen Gemeindegrenzen herüberwehte, wo Bauer Billen sein Vieh grasen ließ.

Und das war längst noch nicht alles: Von vielen der nahezu alltäglich scheinenden Sonntaler Gepflogenheiten und...

Erscheint lt. Verlag 23.12.2021
Reihe/Serie Herr Heiland ermittelt
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bayern • Bayern-Krimi • Chesterton • Gemütlich • Kloster • Kloster, Mord und Dolce Vita • Krimis • Mord mit Aussicht • Mord und Dolce Vita • Morelli • Nett • Pater Brown • Regio-Krimi • Regionalkrimi • spannend • unblutig
ISBN-10 3-7517-0164-8 / 3751701648
ISBN-13 978-3-7517-0164-8 / 9783751701648
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