Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise (eBook)
400 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-365-00036-6 (ISBN)
Die Inspiration zur Netfix-Serie!
Die Brieffreundschaft, die sich zwischen Eloise Bridgerton und Sir Phillip Crane entwickelt hat, bedeutet ihm viel. Seit seine Gattin einer schweren Krankheit erlag, sehnt er sich nach Gesellschaft. Überraschend geht eines Nachts sein Wunsch in Erfüllung, als eine Kutsche vorfährt und die Briefschreiberin aussteigt. Eloise ist bereit, auf die Avancen einzugehen, die er ihr in seinen Zeilen gemacht hat. Aber kaum hat er ihr einen ersten Kuss geraubt, erhält Phillip erneut Besuch: Eloises vier Brüder verlangen erbost, dass er ihre Schwester heiratet, jetzt, da er ihren guten Ruf in Gefahr gebracht hat ...
<p>Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.</p>
PROLOG
Februar 1823
Gloucestershire, England
Eigentlich eine Ironie, dass es an einem so sonnigen Tag geschehen war. Am ersten schönen Tag nach ungefähr sechs Wochen grauen Himmels mit Schnee oder Regen. Selbst er, der sich gegen die Launen des Wetters unempfindlich wähnte, hatte gemerkt, wie seine Laune heiterer, sein Lächeln breiter wurde. Er war nach draußen gegangen – bei so strahlendem Sonnenschein konnte man einfach nicht im Haus verweilen.
Vor allem nicht inmitten eines trüben Winters.
Sogar jetzt, über einen Monat später, konnte Phillip es immer noch nicht ganz fassen, dass die Sonne ihn derart genarrt hatte.
Und außerdem, wie hatte er nur so blind sein können? Wieso hatte er es nicht kommen sehen? In den acht langen Jahren seit der Hochzeit hätte er seine Frau doch kennenlernen können. Er hätte darauf vorbereitet sein müssen. Aber eigentlich …
Nun, im Grunde war er ja darauf gefasst gewesen. Er hatte es sich nur nicht eingestehen wollen. Vielleicht hatte er sich etwas vormachen, sich vielleicht sogar schützen wollen. Sich vor der Wahrheit verstecken wollen in der Hoffnung, dass niemals etwas in der Wirklichkeit passieren könnte, wenn er es in seinen Gedanken nicht zuließ.
Dennoch war es geschehen. Und dann an einem solch sonnigen Tag. Gott musste einen ziemlich verqueren Sinn für Humor haben.
Phillip schaute in sein Brandyglas, das erstaunlicherweise schon wieder leer war. Anscheinend hatte er es ausgetrunken, auch wenn er sich nicht daran erinnern konnte. Benebelt war er allerdings nicht, zumindest nicht so, wie er es hätte sein müssen – und erst recht nicht so, wie er hätte sein wollen.
Er starrte nach draußen auf die Sonne, die sich dem Horizont zuneigte. Heute war wieder ein strahlender Tag gewesen. Vermutlich erklärte das seine außergewöhnlich starke Niedergeschlagenheit. Hoffte er. Er wollte, ja brauchte eine Erklärung für diese schreckliche Müdigkeit, die von ihm Besitz zu ergreifen schien.
Melancholie flößte ihm schreckliche Angst ein.
Mehr als alles andere. Er fürchtete sie mehr als Feuer, mehr als Krieg. Mehr sogar als die Hölle. Die Vorstellung, in Traurigkeit zu versinken, so zu werden wie sie …
Marina war ein melancholischer Mensch gewesen. Zu Beginn ihrer Ehe war sie ihm schon schwermütig erschienen, doch nach der Geburt ihrer Zwillinge hatte ihre Stimmung sich so verschlechtert, dass nichts sie hatte aufheitern können. Bald konnte er sich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wie ihr Lachen klang.
Es war ein sonniger Tag gewesen, und …
Er schloss die Augen. Wollte er so die Erinnerungen forcieren oder vertreiben?
Es war ein sonniger Tag gewesen, und …
»Bestimmt haben Sie nicht erwartet, dass sie uns noch einmal scheinen würde, nicht wahr, Sir Phillip?«
Phillip Crane drehte das Gesicht in die Sonne und schloss die Augen. »Wunderbar«, murmelte er. »Oder doch beinahe, wenn es nicht so verdammt kalt wäre.«
Miles Carter, sein Sekretär, lachte. »So kalt ist es nun auch wieder nicht. Dieses Jahr ist nicht einmal der See zugefroren. Nur hier und da treiben ein paar Eisschollen auf dem Wasser.«
Widerstrebend wandte Phillip sich von der Sonne ab und öffnete die Augen. »Noch haben wir aber nicht Frühling.«
»Wenn Sie sich nach dem Frühling sehnen, Sir, sollten Sie lieber in den Kalender schauen – wir haben erst Januar.«
Phillip warf ihm einen Seitenblick zu. »Bezahle ich Sie etwa für derartige Unverschämtheiten?«
»Allerdings. Und das nicht zu knapp.«
Phillip lächelte in sich hinein. Schweigend genossen die Männer den Sonnenschein noch ein paar Augenblicke.
»Ich dachte, Ihnen macht der graue Himmel nichts aus«, begann Miles im Plauderton, als sie ihren Weg zum Gewächshaus fortsetzten.
»Das tut er auch nicht«, erwiderte Phillip. »Doch nur weil ich mich nicht über einen wolkenverhangenen Himmel ärgere, heißt das doch nicht, dass ich die Sonne nicht vorziehen würde.« Kurz hielt er inne. »Vergessen Sie nicht, Miss Millsby zu sagen, dass sie heute mit den Kindern nach draußen geht. Natürlich brauchen sie dazu warme Mäntel, Mützen, Handschuhe und dergleichen, trotzdem sollten sie sich die Sonne ein bisschen ins Gesicht scheinen lassen. Die beiden haben schon viel zu lange drinnen gesessen.«
»Wie wir alle«, murmelte Miles.
Phillip lachte. »Allerdings.« Er blickte zu seinem Gewächshaus. Eigentlich sollte er sich wohl jetzt seiner Korrespondenz widmen, aber er wollte lieber an seinem wissenschaftlichen Projekt weiterarbeiten, und außerdem gab es keinen Grund, warum er das Geschäftliche mit Miles nicht eine Stunde später erledigen könnte. »Gehen Sie besser ins Haus zurück«, sagte er zu seinem Sekretär. »Suchen Sie Miss Millsby. Wir beide setzen uns später zusammen. Sie fühlen sich im Gewächshaus ja ohnehin nicht wohl.«
»Um diese Jahreszeit schon«, erklärte Miles. »Da ist mir die Wärme willkommen.«
Phillip hob die linke Augenbraue und nickte zu Romney Hall hinüber. »Wollen Sie damit etwa sagen, im Heim meiner Ahnen zöge es?«
»In Ahnenheimen zieht es immer.«
»Wie wahr«, stimmte Phillip grinsend zu. Er mochte seinen Angestellten. Vor einem halben Jahr hatte er ihn engagiert, damit er ihn bei der Verwaltung seines Besitzes entlastete. Miles war recht gut. Jung noch, aber effizient. Und sein trockener Humor war höchst willkommen in einem Heim, in dem so selten gelacht wurde. Die übrigen Dienstboten würden es nie wagen, mit ihrem Herrn zu scherzen, und Marina … nun ja, es war wohl selbstverständlich, dass Marina niemals lachte oder scherzte.
Die Kinder brachten Phillip manchmal zum Lachen, nur war das etwas anderes, und meist wusste er ohnehin nicht, was er zu ihnen sagen sollte. Er gab sich alle Mühe, doch dann wurde er verlegen, weil sie ihm auf unerklärliche Weise fremd blieben. Schließlich scheuchte er sie weg, schickte sie zurück zu ihrer Kinderfrau.
So war es einfacher.
»Also dann, gehen Sie, Miles«, sagte Phillip. An diesem Tag hatte er seine Kinder noch gar nicht gesehen. Vielleicht war das auch besser so: Er wollte den schönen Sonnenschein nicht dadurch verderben, dass er mit ihnen schimpfte, wie er es leider unweigerlich zu tun pflegte.
Später würde er zu ihnen stoßen, wenn sie mit Miss Millsby ihren Naturspaziergang unternahmen. Das war eine gute Idee. Dann könnte er ihnen irgendeine Pflanze zeigen und sie ihnen erklären, und alles wäre einfach und würde freundlich vonstattengehen.
Phillip trat in sein Gewächshaus, schloss die Tür hinter sich und atmete dankbar die feuchtwarme Luft ein. Er hatte in Cambridge Botanik studiert und sein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen. Vermutlich hätte er eine akademische Laufbahn eingeschlagen, wenn sein Bruder nicht bei Waterloo gefallen wäre und er als Zweitgeborener in dessen Fußstapfen als Gutsherr und Landedelmann hätte treten müssen.
Aber es hätte auch noch schlimmer kommen können, schließlich musste er nicht in London leben. Zumindest war er auf Romney Hall in der Lage, seinen botanischen Studien in relativ gelassener Ruhe nachzugehen.
Er beugte sich über die Werkbank mit den Pflanzen und begutachtete sein jüngstes Projekt – eine Erbsensorte, die schneller zur Reife gelangen und größere Erträge erzielen sollte. Bisher hatte er allerdings keinen Erfolg gehabt. Seine letzten Exemplare hatten sich gelb verfärbt und waren verkümmert, was dem gewünschten Ergebnis in keiner Weise entsprach.
Phillip runzelte die Stirn und gestattete sich dann ein Lächeln, während er seine Geräte zusammensuchte. Es störte ihn nicht sonderlich, wenn seine Experimente nicht die erwarteten Ergebnisse zeitigten. Seiner Meinung nach machte Not niemals erfinderisch.
Zufälle. Alles reine Glückssache. Natürlich würde kein Wissenschaftler es zugeben, doch meist waren sie auf ihre großen Entdeckungen oder Erfindungen dann gestoßen, wenn sie der Lösung eines gänzlich anders gearteten Problems auf der Spur gewesen waren.
Mit einem Lachen stellte er die verschrumpelten Erbsen beiseite. Wer weiß, wenn er so weitermachte, hätte er vielleicht binnen Jahresfrist ein innovatives Heilmittel gegen Gicht entdeckt.
Aber an die Arbeit. An die Arbeit. Er beugte sich über die Erbsensamen und legte sie aus, um sie genau untersuchen zu können. Er brauchte exakt das richtige Erbgut, um …
Phillip sah auf und blickte durch das frisch geputzte Fenster. Eine Bewegung auf dem Weg erregte seine Aufmerksamkeit. Jemand in einem roten Umhang lief vorbei.
Ein roter Mantel. Phillip lächelte und schüttelte den Kopf. Das musste Marina sein. Rot war ihre Lieblingsfarbe, was er immer als merkwürdig empfunden hatte. Jeder, der sie auch nur ein bisschen kannte, hätte etwas Dunkles und Düsteres erwartet.
Er schaute ihr nach, bis sie im Wäldchen verschwand, und machte sich dann wieder an die Arbeit. Marina ging nur selten nach draußen, verließ dieser Tage kaum ihr Schlafzimmer. Phillip freute sich, sie draußen an der frischen Luft zu sehen. Vielleicht würde das ihre Laune heben. Natürlich nicht auf Dauer. Nicht einmal die Sonne hätte dazu die Kraft. Aber vielleicht könnte ein schöner Sonnentag sie wenigstens ein paar Stunden aus der Reserve locken und ein kleines Lächeln auf ihre Züge zaubern.
Die Kinder konnten es weiß Gott gebrauchen. Zwar statteten sie ihrer Mutter beinahe jeden Abend einen Besuch in...
Erscheint lt. Verlag | 27.12.2021 |
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Reihe/Serie | Bridgerton | Bridgerton |
Übersetzer | Petra Lingsminat, Ira Panic |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | To Sir Phillip, with Love |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Bridgerton • bridgerton alle bücher • bridgerton buch deutsch • bridgerton bücher • bridgerton deutsch • bridgerton eloise • bridgerton julia quinn • bridgerton netflix • bridgerton reihe • bridgerton reihe deutsch • bridgerton romane deutsch • bridgerton serie • Historische Liebesromane • julia quinn bridgerton reihe • Netflix Bücher • netflix roman • netflix serien • Rokesby |
ISBN-10 | 3-365-00036-4 / 3365000364 |
ISBN-13 | 978-3-365-00036-6 / 9783365000366 |
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