Was ist Ihr dunkles Geheimnis, Mylord? (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1099-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Was ist Ihr dunkles Geheimnis, Mylord? - Caroline Linden
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Ihr Vater will ihre sanftmütige Schwester Cathy mit dem notorischen Lebemann Max St. James verheiraten? Das kann die temperamentvolle Bianca nicht zulassen! Sie hilft Cathy, mit ihrem heimlichen Verlobten durchzubrennen - und muss selbst mit Max vor den Altar treten, so verlangt es der Ehevertrag. Natürlich kann es nur eine Verbindung zum Schein sein! Doch Max hat offenbar anderes im Sinn: Er verführt Bianca mit seinem männlichen Charme, bis sie vor Verlangen bebt. Dennoch hindert sie etwas daran, in seinen Armen die Liebe zu entdecken: Immer wieder erhält Max geheimnisvolle Briefe, die ihn traurig und wütend machen. Was verschweigt er ihr bloß?



Caroline Linden studierte Mathematik in Harvard und arbeitete als Programmiererin, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und gewannen zahlreiche Preise, unter anderem den Daphne-du-Maurier- und den renommierten RITA-Award. Die Autorin lebt in Neuengland.

PROLOG


1787

Die Nachricht vom unerwarteten Tod des Vikars der St. Mary’s Kirchengemeinde in Kittleston löste eine Welle der Fassungslosigkeit und der tiefen Trauer unter seinen Gemeindemitgliedern aus. Gerade einmal fünfundvierzig Jahre alt, war er ein überaus beliebter, ruhiger und heiterer Mensch gewesen, der stets ein freundliches Wort, eine helfende Hand oder ein offenes Ohr für alle übrig gehabt hatte, die dessen bedurften.

Die Damen der Gemeinde trafen ein, um Miss Calvert, der Verlobten des Verstorbenen, Trost zu spenden, die in der Stadt genauso beliebt war und deren verzweifeltes Schluchzen so manchen Nachbarn selbst zu Tränen rührte. Jeder in der Gemeinde fand, dass es schrecklich traurig für die arme Miss Calvert, aber auch für die Kirchengemeinde war, denn wie sollten beide darauf hoffen können, je wieder einen solchen Mann zu finden?

Zwanzig Meilen von Kittleston entfernt löste die Nachricht im prunkvollen Carlyle Castle eine ganz andere Art von Trauer aus, dazu eine Schockwelle der Verzweiflung, die das große Anwesen in seinen Grundfesten zu erschüttern schien. Stephen St. James war nicht nur der beliebte Vikar von St. Mary’s gewesen, sondern auch der jüngste Bruder Seiner Gnaden, des Duke of Carlyle.

„Eine Verletzung durch eine rostige Sense“, erklärte Mr. Edwards, der Anwalt der Familie. Er hatte zwei Tage zuvor die Nachricht von der Verschlechterung des Zustands von Lord Stephen erhalten und war sofort ins Schloss geeilt. „Er hat sie in seinem Garten benutzt, um besonders hartnäckiges Unkraut zu entfernen, und sich dabei versehentlich ins Bein geschnitten. Bis man schließlich einen Arzt geholt hat, war die Wunde schon hochgradig entzündet gewesen. Man sagte mir, er habe nicht lange leiden müssen“, fügte er leise hinzu.

Ihre Gnaden, die Duchess of Carlyle, starrte aus dem Fenster. Ihre Augen waren trocken, und ihre Miene war gefasst, aber in ihren Händen hielt sie ein zerknülltes Taschentuch. „Gott sei Dank, wenigstens das. Mein armer Junge“, flüsterte sie. „Er hat seinen Garten so geliebt …“

„Miss Calvert war bei ihm, als es geschah. Sie drängte ihn, einen Arzt kommen zu lassen, aber er tat die Verletzung als geringfügig ab.“ Mr. Edwards berichtete das nur äußerst widerstrebend, aber er hatte es ihr versprochen. Emily Calvert war geradezu außer sich gewesen und hatte ihn angefleht, die Duchess in ihrem Namen um Vergebung und Gnade zu bitten. Sie hielt sich für eine Mörderin, weil sie nicht darauf bestanden hatte, sofort einen Arzt hinzuzuziehen.

„Das arme Mädchen“, erwiderte die Duchess, ohne den Blick vom Fenster zu wenden. „Sie darf sich keine Vorwürfe machen. Niemand hätte Stephen dazu überreden können. So war er nun einmal.“ Bei den letzten Worten klang ihre Stimme ein wenig brüchig. Sie atmete tief durch. „Jemand soll sich erkundigen, ob Miss Calvert irgendetwas benötigt und wir sie unterstützen können.“

Mr. Edwards räusperte sich. „Sie würde gern sein Grab besuchen.“

Die Duchess schwieg einen Moment. „Dazu müssen wir ihn erst einmal beisetzen.“ Sie seufzte und hob die Hände. „Natürlich darf sie das. Ich kann es ihr wohl kaum verwehren.“

Mr. Edwards notierte sich das, während die Porzellanuhr auf dem Tisch gleichmäßig tickte. „Haben Sie irgendwelche Wünsche bezüglich der Beisetzung?“

„Heywood wird wissen, was zu tun ist.“ Damit meinte sie den Butler von Carlyle. „Das Gleiche wie bei … bei Lady Jessica.“

Lady Jessica war die geliebte einzige Tochter der Duchess gewesen. Sie hatten sie erst sieben Jahre zuvor beerdigen müssen, und die Stimme Ihrer Gnaden brach noch immer, wenn sie ihren Namen aussprach.

„Jawohl, Madam.“ Er machte sich ein paar weitere Notizen. „Ich nehme an, Seine Gnaden weiß inzwischen Bescheid?“

Die Duchess verzog kummervoll das Gesicht. „Nein. Ich werde es ihm später sagen, er fühlte sich heute Morgen nicht wohl.“

„Natürlich“, murmelte der Anwalt. Die Duchess war zwar eine starke Frau, aber auch eine Mutter, die gerade ihren jüngsten Sohn verloren hatte. Jetzt musste sie ihrem letzten noch lebenden Kind mitteilen, dass die Familiengruft erneut geöffnet werden würde, um seinen Bruder darin beizusetzen. Dieses Gespräch würde wohl kaum kurz und umkompliziert verlaufen. Der Duke war nicht sonderlich schnell von Begriff, und man wusste nie so recht, ob er etwas wirklich verstanden hatte. Doch daran konnte er nichts ändern. Mr. Edwards zögerte. „Da gibt es noch etwas, das ich zur Sprache bringen muss …“

„Ja, ja“, brauste sie ungehalten auf. „Ich weiß.“

Er wartete ab, aber als sie nichts mehr sagte, fuhr er widerstrebend fort. Die Angelegenheit war dringend, und die Duchess hätte ihm darin sicher zugestimmt, wenn sie nicht so gramerfüllt gewesen wäre. „Ich habe mir die Freiheit genommen, mir die Familienunterlagen einmal gründlich anzusehen … Es ist immer besser, genauestens informiert zu sein, denke ich, obwohl ich es zutiefst bedauere, dass es nun notwendig geworden ist …“

„Wirklich?“ Die Duchess versuchte sichtlich, sich zusammenzunehmen, und Mr. Edwards wandte taktvoll den Blick von ihr ab. „Also gut“, meinte sie nach einer Weile knapp, „wer ist es?“

Lord Stephen war nicht nur der jüngere Bruder des Dukes gewesen, sondern auch sein einziger Erbe. Nach einem schrecklichen Unfall vor vielen Jahren befand sich der Duke geistig auf dem Stand eines Kindes. Er hatte nie geheiratet, nie einen Sohn gehabt, und daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern. Lord Stephens Tod hatte nun zur Folge, dass der Titel an einen entfernten Cousin übergehen musste.

Alle in Carlyle Castle hatten inständig gehofft, dass aus Lord Stephens Ehe ein Erbe hervorgehen würde. Miss Calvert war keine ganz junge Frau mehr, aber auch noch nicht zu alt, um Kinder bekommen zu können, und sie und Lord Stephen hatten aufrichtige Zuneigung füreinander empfunden. Jetzt hatte sich diese Hoffnung zerschlagen, und das bedeutete, dass der künftige Erbe irgendwo da draußen war und keine Ahnung hatte, welch gewaltiges Vermächtnis auf ihn zukam.

Mr. Edwards zog ein Papier aus seiner Aktentasche. Dreißig Jahre zuvor war Lord William, der zweitälteste Carlyle-Sohn, in den amerikanischen Kolonien ums Leben gekommen, kurz vor dem Unfall des Dukes. Als die Jahre vergingen und Lord Stephen nicht heiratete, war die Erbfolge in Gefahr geraten. Still und diskret hatte Mr. Edwards angefangen, Nachforschungen über drei Männer anzustellen, immer in der Hoffnung, dass dieser schreckliche Fall niemals eintreten würde.

Trotz der dringenden Notwendigkeit musste er nun mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Edwards war seit fünfundzwanzig Jahren der Anwalt der Carlyles; lange genug, um alle Familiengeheimnisse zu kennen, auch die unangenehmen. Er beschloss, mit der einfachsten Möglichkeit anzufangen. „Captain Andrew St. James, Schottische Garde Seiner Majestät. Sein Großvater war der jüngere Bruder Seiner Gnaden, des vierten Dukes.“

„Ja“, sagte sie, und ihre Miene blieb ausdruckslos bei der Erwähnung ihres verstorbenen Gemahls. „Ich erinnere mich. Er ist also Adams Enkel. Schlägt der junge Mann seinem Großvater in irgendeiner Weise nach?“

Mr. Edwards räusperte sich. Lord Adam war in jeder Hinsicht vernünftig und charmant gewesen, was ihn allerdings nicht vor einem ernsthaften Zerwürfnis mit seinem älterem Bruder, dem vierten Duke, bewahrt hatte. Lord Adam hatte den Familienbesitz schon vor Jahrzehnten verlassen. „Ich weiß es nicht, Euer Gnaden. Man hat mir berichtet, dass Captain St. James ein ehrenwerter und angesehener Mann ist.“

Sie schnaubte leise. „Wie alt? Ist er verheiratet?“

„Um die dreißig, Madam, und soweit ich weiß nicht verheiratet.“

Sie seufzte. „Typisch Militär.“ Ihr zweitältester Sohn war zur Armee gegangen und nie wieder zurückgekehrt. Sie hielt nicht sehr viel vom Militär. Nach einer Weile zuckte sie mit den Schultern. „Wir sollten wohl dankbar sein, dass er überhaupt so lange überlebt hat. Das könnte bedeuten, dass er entweder sehr klug oder ausgesprochen dumm ist. Ich weiß nicht, was mir lieber wäre. Sonst noch jemand?“

Edwards holte ein weiteres Papier hervor. „Mr. Maximilian St. James.“

„Ihrem Tonfall nach zu urteilen ist dieser hier nicht ganz so ehrenwert.“

Er sah ihr in die Augen. „Er ist ein Spieler, Euer Gnaden. Er scheint kein Einkommen zu haben, ist aber in den Spielhöllen wohlbekannt. Er stammt vom zweiten Duke ab, ist siebenundzwanzig Jahre alt und ebenfalls unverheiratet.“

„Die jungen Männer in England sind heutzutage so lasterhaft und liederlich.“ Sie runzelte die Stirn. „Andere gib es nicht?“

„Hm … vielleicht doch.“ Er zögerte, das war der heikelste Fall von allen. „Seine Gnaden, der vierte Duke, hatte zwei jüngere Brüder.“

„Ach ja!“, sagte sie nach einer Weile überrascht. „Herrgott, den hatte ich ja ganz vergessen.“

Mr. Edwards nickte. Fast alle hatten ihn vergessen, weil der Duke das so verlangt hatte. Lord Adam war zwar verbannt worden, aber über ihn sprach man in Carlyle Castle noch. Lord Thomas St. James hingegen war im Alter von fünf Jahren verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben. Er war der Lieblingssohn seiner Mutter gewesen – sie hatte ihn so sehr geliebt, dass sie ihn mitgenommen hatte, als sie ihren Mann, den dritten Duke, verlassen hatte und in ihr Heimatland Frankreich zurückgekehrt war. Man munkelte, sie wäre zu dem französischen Vicomte zurückgekehrt,...

Erscheint lt. Verlag 4.1.2022
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Andrea Härtel
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1099-0 / 3751510990
ISBN-13 978-3-7515-1099-8 / 9783751510998
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