Kein Mord ohne Spuren: 7 Strand Krimis -  Alfred Bekker,  Horst Bieber,  Uwe Erichsen,  Pete Hackett

Kein Mord ohne Spuren: 7 Strand Krimis (eBook)

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2021 | 1. Auflage
1000 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5659-7 (ISBN)
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Kein Mord ohne Spuren: 7 Strand Krimis von Alfred Bekker, Horst Bieber, Uwe Erichsen, Pete Hackett Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Krimis: Schnäppchen mit Blutspuren (Horst Bieber) Tod in Tanger (Alfred Bekker) Blumen auf das Grab (Alfred Bekker) Der Killer war sein Zeuge (Alfred Bekker) Tödliche Altlasten (Pete Hackett) Travers und das Dynamit (Uwe Erichsen) East Harlem Killer (Alfred Bekker) Die deutsche Studentin Elsa reist nach der für sie schmerzlichen elterlichen Scheidung nach Tanger, um Abstand zu gewinnen. Dort lernt sie den 38jährigen Robert kennen, einen attraktiven, indes einigermaßen undurchsichtigen Mann scheinbar dänischer Herkunft, in den sie sich verliebt und in dessen Villa sie bald darauf einzieht. Zunächst glaubt sie ihm bedingungslos und vertraut ihm etliches aus ihrer bedrückenden Vergangenheit an, doch als sie bemerkt, dass Robert Schminkutensilien benutzt und über mehrere Pässe verfügt, beginnt sie, sich über den Charakter von Roberts Geschäften Gedanken zu machen. Wenig später begibt sich Robert auf eine seiner sogenannten Geschäftsreisen nach Spanien und Frankreich, und Elsa bleibt zusammen mit dem arabischen Hausdiener in der Villa zurück. Es stellt sich heraus, dass Robert als professioneller Auftragsmörder tätig ist - eine schreckliche Entdeckung, die Elsa macht. Robert kann sie nun nicht mehr am Leben lassen...

Susi Lauter meldete sich am Handy und gähnte los: „Wer sind Sie?“

„Ich heiße Christine Dellbusch, Kripo Tellheim. Ich würde mich gerne mit Ihnen über Martin Brotesser unterhalten.“

„Nix dagegen. Geben Sie mir eine Chance, vorher zwei oder drei Stunden zu schlafen? Ich komme gerade von der Arbeit.“

„Natürlich. Ich komme dann zu Ihnen in den Reusensweg, einverstanden?“

Adolf Gruber war schon zum Dienst losgeradelt, wie seine Freundin am Telefon erklärte. Tine rief im Liegenschaftsamt der Bahn an und verabredete sich mit Adolf Gruber auf 17 Uhr in seinem Haus im Septimusweg 22. Pünktlich an ihrem Schreibtisch saß dafür die Staatsanwältin Britta von Sandau, der Tine ausführlich Bericht erstattete.

„Merkwürdig“, sagte die Sandau gedehnt. „Irgendein Motiv für den Mord in Sicht?“

„Bisher nicht. Allerdings hat die Spusi in Brotessers Wohnung versteckt einen Schließfachschlüssel gefunden. Wahrscheinlich bei einer Filiale der Leininger Volksbank. Wir brauchten bitte einen richterlichen Beschluss für die Öffnung des Faches und für Einsicht in Brotessers Konten.“

„Geht in Ordnung“, murmelte Staatsanwältin von Sandau. „Was ist mit Liebe, Hass, Eifersucht? Soll ich mir mal diese Hausmeisterin aus der Ludwigstraße vorknöpfen?“

„Geben Sie mir noch ein, zwei Tage Zeit? Noch zeigt sie sich ganz kooperativ.“

„Okay. Den dritten Skatmann haben Sie noch vor sich?“

„Heute nachmittag im Septimusweg.“

„Donnerwetter. Was sagten Sie? Angestellter bei der Liegenschaftsverwaltung der Bahn? Kein Wunder, dass die Fahrpreise so irre steigen, wenn sich ein kleiner Angestellter bei der Liegenschaftsverwaltung der Bahn den Septimusweg leisten kann.“

Tine schaute sie groß an, und die Sandau lachte gutmütig: „Sie kommen nicht aus Tellheim?“

„Nein, ich bin in Guntersburg groß geworden.“

„Ja dann ... Der Septimusweg liegt in Weidenthal und das ist so das feinste und teuerste Viertel von Tellheim, der Quadratmeter kostet ab 3000 Euro aufwärts.“

„Nein.“

„Ich kann mir Weidenthal nicht leisten und wenn ich mich nicht irre, verläuft der Septimusweg, das Weidenthaler Filetstück, direkt am Weidenbusch entlang. Deswegen sollten Sie die Augen offen halten, wo Sie eine Möglichkeit für Betrug und Schiebereien oder Erpressung sehen.“

Tine ging wie betäubt in ihr Büro zurück. Sie hatte mit viel Mühe eine bessere Einraumwohnung mit knapp vierzig Quadratmetern gefunden und zahlte 15 Euro kalt für den Quadratmeter, die Mieten stiegen in Tellheim geradezu verboten rasch. Und wenn gebaut wurde, dann Eigentumswohnungen zu Preisen, von denen Tine im Moment nicht einmal zu träumen wagte.

Der Reusenweg war eine schmale Sackgase, die direkt am Fuß des vor kurzem erhöhten Flussdeiches endete. Links und rechts standen je vier windschiefe Häuschen, bessere Hütten, die alle so aussahen, als würden sie beim nächsten Hochwasser wegschwimmen. Und die Hochwassermarken gingen fast so rasch in die Höhe wie die Mieten.

Susi Lauter wartete schon auf sie. „Kaffee ist gekocht. Von ausgeschlafen kann keine Rede sein. Wenn Sie mich wegen Martin Brotesser sprechen wollen, wissen Sie sicher, welchen Beruf ich ausübe.“

„Ja, Sie waren eine Hayler Elfe, sind dann – Entschuldigung – ausgemustert worden und machen heute Hausbesuche.“

„Ja, angeblich hüpften meine Brüste und mein Po wabbelt. Zum Glück gibt es noch Männer, denen das gefällt und die dafür anständig zahlen.“

„Zu denen gehörte Martin Brotesser?“

„Ja. Ein-, zweimal die Woche hat er mich bestellt.“

„Wann waren Sie zum letzten Mal bei ihm?“

„Am Sonntagnachmittag. Ich wäre sogar freiwillig länger geblieben, aber er hat mich regelrecht vor die Tür gesetzt. Er erwartete nämlich noch Besuch, und der sollte mir auf keinen Fall begegnen.“

„Wissen Sie, wer das war?“

„Der Weihnachtsmann.“

„Wie bitte?“

„Nach diesem Besuch würde er, Martin, der Trockenbrotesser, genug Geld haben, sich auch ein großes Haus mit Garten oder zumindest eine große Wohnung zu kaufen.“

„Haben Sie ihm das geglaubt?“

„Keine Silbe. Martin war ein Träumer und auch beim Träumen einer von der langsamen Truppe. Wissen Sie, warum manche Männer am Sonntag während des Gottesdienstes plötzlich laut auflachen?“

Tine schüttelte verblüfft den Kopf.

„Weil sie in der Sekunde den Witz kapieren, den einer am Freitagabend beim Bier erzählt hat.“

„Ein Langsamschalter also?“

„Eine Geistes- und Gehirnschnecke. Nicht dumm, er kapierte alles, was man ihm sagte oder erklärte, aber eben erst sehr viel später als die anderen. Aber das behielt er dann auch, er hatte ein Gedächtnis wie ein Elefant.“

„Kennen Sie seine Skatbrüder aus dem Hölzer Hof?“

„Jein. Den Leo Kusch kenne ich natürlich aus der Bikini-Bar, aber diesem Adolf Gruber bin ich nie begegnet.“

„Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum einer der beiden Brotesser getötet haben sollte?“

„Nein. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, warum einer dem armen Martin was getan haben soll. Gut, er konnte einen mit seiner Langsamkeit gelegentlich auf die Palme treiben, aber deswegen jemanden ermorden? Und ich habe einen festen Kunden verloren, der keine Offenbarung war, auch finanziell nicht, aber pflegeleicht und der pünktlich ohne Meckern zahlte. Was nicht bei allen Männern die Regel ist.“ Sie trank ihre Tasse aus und sah Tine fest an: „Ich kann mir überhaupt keinen Grund vorstellen, warum irgendwer Martin Brotesser ermorden sollte.“

„Aber beim letzten Mal hat er Ihnen gegenüber davon gesprochen, dass er bald auch ein Haus besitzen werde?“

„Ja.“

„Plante oder hoffte er auf ein großes Geschäft? Eine Erbschaft? Den Lotterie-Hauptgewinn?“

Susi antwortete nicht sofort und grübelte, während Tine sie intensiv musterte. Eine naive, oder gar elfenhafte Schönheit war Susi schon lange nicht mehr, aber sie hatte noch nicht den harten Ausdruck einer zynischen Hure angenommen, die heimlich jeden Menschen verachtete und vor allem ihre Kunden. Und die bösartigen Begriffe „aussortiert“ oder „ausgemustert“ verstand Tine angesichts der immer noch sehenswerten Figur Susis in dem schwarzen engen Turnanzug noch weniger. Dann schaute Susi hoch und begegnete Tines musterndem Blick. „Sie bringen mich da auf einen Gedanken“, sagte sie ernsthaft. „Martin hatte etwas Geld für sein Hausprojekt zusammengekratzt, das er mir stolz gezeigt und vorgezählt hat. Nämlich fünfundzwanzigtausend in bar. 'Martin' habe ich ihm gesagt, 'dafür kann man heute in Tellheim nicht einmal eine Garage oder Hundehütte kaufen, geschweige denn ein ganzes Haus.'- 'Weiß ich doch', hat er mir sofort geantwortet, 'das ist ja auch nur der Anfang, den Rest kriege ich noch'.“

Tine schnaufte: „Wir haben in Brotessers Wohnung kein Bargeld gefunden, sondern nur einen versteckten Schließfachschlüssel, mit Tesa unter einer Schublade festgeklebt. Noch wissen wir nicht, in welcher Bank er was in dem Fach aufgehoben hat.“

Leininger Volksbank, die Filiale am Fassmarkt.“

„Die Filiale kennen wir auch noch nicht.“

„Das hat er mir gesagt.“

Nun ja, Brotesser war ein komischer Vogel gewesen, gut möglich, dass er ein Callgirl ins Vertrauen gezogen hatte. „Sie kennen doch Gerda Linke?“

„O ja. Die Neugier auf zwei Plattfüßen.“

„Halten Sie es für möglich, dass sie ...“

„Na ja. Aber sie ist ja nicht dumm. Sie hat mit ihrem Generalschlüssel eine Leiche gefunden, und sie weiß, dass man sie als erste verdächtigen wird, wenn was aus der Wohnung verschwunden ist.“

Das klang nur zum Teil logisch. Und wenn der Mörder das Bargeld mitgenommen hatte? Mit Gerda Linke würde Tine ohnehin noch mehr als einmal sprechen müssen.

„Dann hätte ich noch eine Frage: War Brotesser ehrlich?“ Und weil Susi sie verwundert anstarrte, setzte Tine hinzu: „Wissen sie, wir haben es bei der Polizei mit zwei Sorten Ehrlichkeit zu tun. Die einen sagen die Wahrheit, weil sie wissen oder fürchten, dass wir ihnen das Gegenteil schnell nachweisen können. Die anderen sind von sich aus ehrlich; das sind die selteneren.“

„Tja, wie soll ich ... Es gibt noch eine dritte Sorte: Die würden ganz gerne mal betrügen und lügen, aber die haben zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, und trauen ihrer Intelligenz nicht so ganz.“

„Und dazu gehörte Brotesser?“

„Ich glaube nicht, dass er irgendwelche Hemmungen gehabt hätte, andere Menschen...

Erscheint lt. Verlag 19.12.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-5659-X / 373895659X
ISBN-13 978-3-7389-5659-7 / 9783738956597
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