Tödliches To Huus. Ostfrieslandkrimi -  Elke Nansen

Tödliches To Huus. Ostfrieslandkrimi (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-501-3 (ISBN)
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Der neue Fall für die Emder Kommissare Rike Waatstedt und Richard Faber hat es in sich. Treibt ein Serienmörder sein Unwesen in Ostfriesland? Erst wird ein polizeibekannter Investmentbanker mit Kopfwunde tot in seiner Villa gefunden. Durch zwielichtige Geldanlagen soll er einige seiner Kunden um ihr Vermögen gebracht haben, doch etwas nachweisen konnte man ihm nie. Wenig später folgen zwei weitere Todesfälle. Und alle drei Opfer haben eines gemeinsam: Sie bewegten sich in ihrer Profitgier stets am Rande der Legalität und fügten dabei vielen Menschen bitteres Leid zu. Die Liste der Verdächtigen ist dementsprechend lang. Aber wer könnte es auf alle drei abgesehen haben? Ist etwa ein Racheengel auf tödlicher Mission, oder geht es um ganz andere Zusammenhänge? Die Uhr tickt für die ostfriesischen Ermittler, denn sie wissen nicht, ob schon bald die nächste Leiche auf sie wartet...



Elke Nansen ist das Pseudonym einer Autorin, die den Norden und Ostfriesland liebt. Die Nordsee, die unendliche friesische Weite, das platte Land mit seinen ganz speziellen Charakteren - diese Region hat ihren eigenen rauen Charme, hier kann Elke Nansen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Und so schreiben sich die spannendsten Geschichten manchmal wie von selbst ... Besonders angetan haben es der Autorin die ostfriesischen Inseln, die sie alle schon besucht hat. Als leidenschaftliche Taucherin liebt Elke Nansen die See und das Wasser. 8 Jahre hat sie im niedersächsischen Städtchen Verden an der Aller gelebt.

Kapitel 1


 

Heute

 

»Und hast du schon eine Ahnung, was mit dem Mann passiert ist?«, fragte Kriminalhauptkommissar Richard Faber den Pathologen.

Der sah ihn schräg von der Seite an. Philipp Schorlau war der Leiter der Forensik in Oldenburg. Eine etwas kauzige Person, doch auf seinem Gebiet unschlagbar. Eine tiefe Freundschaft verband Faber und seine Frau Kommissarin Rike Waatstedt mit Philipp. »Geh mir ja nicht auf die Nerven, Faber!«, brummte Schorlau ihn an. Auch das gehörte zu ihrer ungewöhnlichen Freundschaft, nämlich ein derber Umgangston.

Philipp Schorlau war von Haus aus begütert. Und weil er ein exzentrisches Genie war, nahm er kein Blatt vor den Mund und kannte so etwas wie Feingefühl nicht. In Ostfriesland sagte man dazu: De de Mors vull hett, kann woll schieten! Aber im Grunde seines Herzens war Doktor Philipp Schorlau der beste Freund, den man sich wünschen konnte. Man musste ihn nur kennen und sich ansonsten ein dickes Fell zulegen.

»Dafür werde ich bezahlt, nämlich um dir auf die Nerven zu gehen«, erwiderte der Hauptkommissar, der von allen fast immer nur Faber genannt wurde. »Also, was hast du?«

Doktor Schorlau richtete sich auf und stemmte seine Hände in den Rücken, um sich zu dehnen. In dem Moment kam auch Rike Waatstedt-Faber in das Büro. »Nun, die Kopfverletzung stammt definitiv von der Kante seines Schreibtischs und hat zum Tod geführt. So wie es hier aussieht, kam es zu einem Kampf«, fing Philipp endlich an zu reden.

»Wahrscheinlich hat Ralf Hamer, so ist der Name des Toten«, ergriff Rike das Wort, »den Einbrecher gestört.« Sie sah ihren Mann an und fuhr fort: »Die Hauswirtschafterin, die ihn gefunden hat, sagte, er hätte eigentlich gar nicht da sein sollen. Der Investment­berater war auf dem Weg nach Hamburg, doch anscheinend kam er noch einmal zurück.«

Faber nickte. Er betrachtete den Mann in dem teuren Sakko und dem verknüllten Hemd, das ihm halb aus der Hose hing. An ihm hing immer noch ein Hauch eines süßlichen Herrendufts, der so gar nicht Fabers Ding war. Ihm fiel auf, dass der Mann aufgedunsen aussah, wie jemand, der regelmäßig in ungesunden Mengen Alkohol zu sich nahm. »Unser Toter kommt überraschend rein. Er sieht, wie sein Tresor ausgeräumt wird, es kommt zu Handgreiflichkeiten und dabei wird er getötet. Das macht Sinn!«

»Aber der Einbrecher wollte das nicht«, sagte Schorlau. »Denn unserem Opfer wurden zwei Rippen gebrochen. Das sehe ich auch ohne Autopsie«, fügte der Pathologe reichlich geheimnisvoll an. Er blickte herausfordernd auf die beiden Kommissare und genoss den dramatischen Auftritt. Auf dem Revier war dieser Tick als ›Schorlaus tragische Einlagen‹ bekannt. Gerne zog er eine Show ab, bevor er zum Punkt kam. So, wie es die meisten Egozentriker machten. Nur war Doktor Philipp Schorlau ein wirklich liebens­werter Egozentriker.

»Und, das bedeutet?«, knurrte Faber. »Etwa, dass der Einbrecher besonders zartfühlend war, indem er dem Opfer erst den Schädel einschlug und ihm danach noch zwei Rippen brach, aber das eigentlich alles nicht wollte? Oder wie soll ich das verstehen?«, fragte Faber mit triefendem Sarkasmus. Für einen Toten sieht er gar nicht blass aus, dachte Faber. Ein bisschen so, als hätte er eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten. Aber er fragte nicht weiter, weil Philipp das sowieso untersuchen würde.

Philipp huschte ein Lächeln übers Gesicht, er schüttelte den Kopf. »Gut, dass ihr mich habt! Die Bruchstellen an den Rippen weisen darauf hin, dass man versuchte, ihn wiederzubeleben. Doch die Schreibtischkante ist richtig tief in seinen Schädel eingedrungen, da gab es kein Zurück. Da, seht mal, da hängt sogar Hirnmasse dran.«

Rike verzog den Mund und murmelte: »Na, dann Mahlzeit, danke auch, Philipp. Vor ein paar Minuten hatte ich Hunger.«

»Hey, seit wann stellst du dich so an? Bist du etwa schwanger? Da wird sich Opa Knut aber freuen«, meinte Philipp. In Anbetracht der Leiche, die vor ihm lag, benahm er sich wie ein Elefant im Porzellan­laden. Rike sah ihn strafend an und schnaubte.

Die drei Beamten waren keineswegs pietätlos oder kalt, es war nur mittlerweile der tägliche Umgang mit toten Menschen, der sie härter gemacht hatte. Darum versuchten sie trotz aller Gräueltaten, die sie miterleben mussten, wie normale Menschen zu leben.

Faber klopfte Schorlau etwas zu fest auf den Rücken. »Mach du dir mal keine Gedanken über ungelegte Eier. Wer von uns ist denn noch unverheiratet? Ein Schritt nach dem anderen, mein Lieber!«, sagte er wenig amüsiert. Philipp wusste nicht, dass seine beiden Freunde gerade ein ziemliches Problem mit ihrer Ehe hatten. Genauso wenig wie Opa Knut. Knut Waatstedt war Richard Fabers Schwiegeropa. Doch für den Hauptkommissar war er eher ein Vater. Ein Vater, wie er ihn nie gekannt hatte. Rikes Großvater war ein waschechter Ostfriese mit dem Herz am richtigen Fleck. Und seine beiden Kinners, wie er Rike und Faber nannte, gingen ihm über alles.

Erst vor ein paar Jahren war Hauptkommissar Richard Faber von Frankfurt nach Ostfriesland gekommen. Damals hatte er sich absichtlich versetzen lassen, weil er sein altes Leben und besonders seine Ex hinter sich lassen musste. Sie hatte ihn betrogen und gestanden, dass das Kind, das sie erwartete, nicht von ihm war. Danach hatte sie seinen engen Freund und Partner Frank Kreiger geheiratet. Doch Frank geschah es nicht besser mit Beatrice, denn diese Frau machte ihn genauso unglücklich. Mit ihrer Schönheit zog sie Männer an wie Motten das Licht. Anstatt eines Herzens gab es bei ihr allerdings nur Berechnung und Kälte. Erst vor ein paar Monaten hatte sich dann auch herausgestellt, dass nicht Frank Kreiger der Vater ihres Sohnes war, sondern das Kind war damals wirklich von Richard gewesen. Nach zähen Verhandlungen hatte der Hauptkommissar sich als Vater registrieren lassen, doch Beatrice hatte dafür darauf bestanden, dass Faber keinen regelmäßigen Umgang mit dem kleinen Benjamin pflegen sollte.

Für Richard war das eine traurige Sache, denn er wünschte sich von Herzen Kinder. Gerne hätte er Benny öfters gesehen und einen Platz in seinem Leben eingenommen. Obwohl er seine Rike sehr liebte, hing seitdem der Ehesegen schief. Denn Rike hatte ihm völlig unerwartet gestanden, dass sie eigentlich keine eigenen Kinder wollte. Diese Sache belastete immer noch ihre Ehe und momentan wusste Faber nicht, wie dieses Problem gelöst werden konnte. Vor allem weil Opa Knut nichts davon wusste. Auch er wollte lieber heute als morgen Urgroßvater werden.

»Zu dem Toten habe ich momentan nicht mehr zu sagen. Warten wir die Obduktion ab«, ergriff wieder Schorlau das Wort. »Aber kommt mal mit zum Tresor, die Sache ist reichlich ungewöhnlich.« Die drei Polizeibeamten standen vor dem offenen Tresor, der hinter einem Bild in die Wand betoniert war. Der Forensiker schloss die Tür und deutete auf die Zahlenkombination, die mit einem weißen Kreidestift auf die Tür geschrieben war. »Dies ist ein alter Tresor mit Zahlendrehkombination. Die sind fast alle vom Markt, daher gibt es heute kaum Einbrecher, die diese Dinger aufbekommen«, sagte Schorlau und kicherte. »Ist fast so, dass die ollen Dinger wieder sicherer werden als die modernen Safes.« Dann sah er seinen Assistenten Moser an. »Zeigen Sie mal, was ich meine.«

Doktor Moser nickte den beiden Kommissaren zu. »Was der Chef meint?«, brummte Moser in seinen Bart. »Ist ja nicht so, als ob er das entdeckt hat! Also«, kam er endlich zur Sache, »heutzutage gibt es kaum Tresore, die nicht irgendwie elektronisch ausgestattet sind. Elektronisches Zahlenschloss, elektrische Erschütterungsmelder gegen mechanische Aufbruchsversuche, gesicherte Stahlplatten mit Stufenfeuerfalz gegen Schweißbrenner und noch viel mehr von diesem Schnickschnack. Das hat zur Folge: Es gibt kaum Einbrecher, die auf diese Weise, wie es hier geschehen ist, einen Safe knacken können.«

Rike kräuselte die Stirn. »Sicher, dass er geknackt wurde? Man sieht keinerlei Einbruchspur. Ich denke eher, dass unser Toter dem Einbrecher die Kombination genannt hat.«

Moser schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Denn wir haben hier neben dem Schloss die Spuren eines Stethoskops gefunden, und zwar die eines digitalen Stethoskops. Der Tresor wurde auf eine ganz alte Methode geöffnet. Man braucht dafür ein gutes Gehör und enorme Erfahrung.«

Hauptkommissar Faber sah Moser überrascht an. »Ist das etwa Ihr Steckenpferd?«

»Ganz genau, ich habe mich von klein auf fürs Tresorknacken interessiert. Muss aber sagen, dass ich, obwohl recht gut in der Technik, solch ein Schätzchen nicht mit einem Stethoskop öffnen könnte. Dennoch ist es ein Segen, dass ich auf der hellen Seite der Macht stehe und nicht kriminell bin. In dem Fall hättet ihr alle viel zu tun gehabt!« Moser hatte eindeutig zu lange mit Philipp Schorlau zusammengearbeitet, denn die elitäre, leicht überhebliche Art des Chefpathologen hatte mittlerweile auf ihn abgefärbt.

»Na immerhin! Jetzt haben wir wenigstens die Möglichkeit, einen solchen...

Erscheint lt. Verlag 14.12.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-501-3 / 3965865013
ISBN-13 978-3-96586-501-3 / 9783965865013
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