Die Facetten des Prinzen Jussuf

Ein Lesebuch über Else Lasker-Schüler

(Autor)

Buch | Hardcover
192 Seiten
2022
PalmArtPress (Verlag)
978-3-96258-106-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Facetten des Prinzen Jussuf - Hajo Jahn
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Denk Dir ein Wunder aus, lautet eines der Zitate der malenden Dichterin Else Lasker-Schüler. Tatsächlich grenzt es an ein Wunder, dass diese Vielseitige, die 1945 in Jerusalem starb, noch immer Komponisten, Dramatiker, bildende Künstler, Männer und Frauen ebenso fasziniert wie ältere und junge Menschen. Sie nannte sich u. a. Prinz von Theben, Tino von Bagdad, Malik, Jussuf, Indianer oder Abigail und hasste das Wort "modern". Zeitlos war die Malerpoetin, die in Romanen, Theaterstücken, Opern und zahlreichen Büchern in diversen Sprachen porträtiert und übersetzt worden ist. Doch ihr Koordinatensystem ist eigentlich unfassbar. Deshalb auch wird hier ein "Lesebuch" vorgelegt, in einer Mischung aus journalistischer Prosa und einer Auswahl ihrer Gedichte und Zeichnungen als Annäherung an eine "Performerin", die bis heute die Meinungen über sie spaltet und die zugleich eine Visionärin war:"Wissen Sie, wie man das jüdisch-arabische Problem lösen kann? Es gibt nur einen Weg: Freude schaffen. Wir gründen einen Rummelplatz für Juden und Araber, den beide Völker besuchen werden und wo sie gemeinsam Reibepfannkuchen essen, Karussell fahren und Glückshafen spielen."Else Lasker-Schüler ist 75 Jahre alt geworden. Ihre Lebensspanne umfasst von 1869 bis 1945 fast genau Aufstieg und Fall des Deutschen Reichs. Ein Kulturstaat, der zum Monster wurde, das Millionen Menschen ermordete und seine besten Köpfe ab 1933 ins Exil verscheuchte. So wurde die wortmächtige Else Lasker-Schüler zur berühmtesten und zugleich unbekanntesten deutschen Dichterin.Als "größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte", wurde sie von Gottfried Benn gefeiert. Er hebt die jüdische Autorin, die "das zarteste Deutsch" schrieb, damit in den Dichterhimmel.Dennoch waren sich weder Freunde noch Feinde sicher, wer Else Lasker-Schüler wirklich war. Gewiss ist, dass sie ohne Handy und Social Media ein Netzwerk von Freundschaften gewebt hatte. Sie selbst erklärte kategorisch: Mein Herz - Niemandem! Dabei hat sie diese wilde Seele reichlich verschwendet, war ständig verliebt, aber stets unglücklich und ohne Happy End. Kompromisse waren nicht ihre Sache. Der Dichter Klabund sagte über sie: "Else Lasker-Schüler trägt ihr Herz an einer goldenen Kette um den Hals. Sie ist ohne Scham: jeder darf es betrachten."Sogar der Zyniker Karl Kraus hob sie in den Olymp: "Else Lasker-Schüler ist die stärkste und unwegsamste lyrische Erscheinung des modernen Deutschlands."Franz Kafka vermutete in ihr eine Alkoholikerin und meinte: "Ich kann ihre Gedichte nicht leiden, ich fühle bei ihnen nichts als Langeweile."Erich Fried bewunderte die Dichterkollegin, nannte sie aber auch "einen richtigen Germanistenschreck."

Hajo Jahn, geboren in Berlin, wo Else Lasker-Schüler berühmt wurde. Wie vielen aus dieser Kriegsgeneration – Kinderjahre von 1941 bis 1944 im heutigen Polen, 1953 Flucht mit den Eltern aus der DDR nach West-Deutschland – musste sich Hajo Jahn seinen Berufsweg hart erarbeiten: Volksschüler, Kofferträger auf den Bahnhöfen von Hamburg und Witten, Lehrling im Labor einer Wittener Chemiefabrik, Bergmann unter Tage auf einer Zeche in Dortmund und Packer in einer Glasfabrik. Sein Auswanderungsschiff nach Kanada fuhr ohne ihn ab, denn er hatte früh angefangen für Lokalzeitungen zu fotografieren und zu schreiben. So bekam er im letzten Moment doch noch ein Volontariat: bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund. Danach freier Korrespondent für WDR/ARD. 1970 – 2000 WDR-Studioleiter in Wuppertal, Reporter, Hörfunk- und Fernsehmoderator. Angeregt durch seine eigene Geschichte, gründete er 1990 als Berliner in Wuppertal, der Geburtsstadt der Dichterin, die nach ihr benannte „Else Lasker-Schüler-Gesellschaft“, für die er inzwischen rund ein Dutzend Bücher herausgegeben hat. Sein Anliegen war die (in Solingen realisierte) Gründung eines „Zentrums für verfolgte Künste“ – für eine zeitgemäße Erinnerungskultur. Sie ist für ihn heute wichtiger denn je angesichts der Flüchtlingsthematik und Fremdenfeindlichkeit, von Rassismus und neuem (alten) Antisemitismus.

Der Journalist Hajo Jahn hat den vielen Biographien über Else Lasker-Schüler eine neue hinzugefügt und nennt sie „Die Facetten des Prinzen Jussuf“. Man kennt fast alles, und doch ist nichts in dieser Darstellung Wiederholung. (…) Und nun ist ihm eine wunderschöne Hommage gelungen. Wer sein Buch liest, erlebt Glück, Schrecken und Schönheit eines einzigartigen Lebens. (…) Das Erbärmliche ihrer Lebensumstände in Heimat und Exil, das zur Heimat wurde, wird dargestellt, aber die Dichterin lässt sich nicht herabziehen. Jahn zeigt, wie sie Kathedralen über ihre Welt der Fantasie baut. (…) Den Tod büßt man lebend ab, heißt es. Aber der Tod hat in diesem Buch nicht das letzte Wort. Else Lasker-Schüler zeigt in Jahns Darstellung, wie sie der Liebe Flügel verleiht. Mehr geht nicht.
– Jürgen Serke, Journalist und Buchautor, ehemaliger Reporter beim Magazin STERN

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo farbige Abbildungen (Kunstwerke) von Else Lasker-Schüler
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 170 x 210 mm
Themenwelt Literatur
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Schlagworte Abigail • Araber • Bildende Künstlerin • Dramatiker • Juden • Jüdisch-Arabisch • Jussuf • Komponisten • Malerpoetin • Malik • Prinz von Theben • Tino von Bagdad
ISBN-10 3-96258-106-5 / 3962581065
ISBN-13 978-3-96258-106-0 / 9783962581060
Zustand Neuware
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