Wikinger-Weihnacht (eBook)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1247-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wikinger-Weihnacht -  Michelle Willingham
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Ein Wolf! Unvermittelt greift das Raubtier die junge Heilerin Rhiannon an. Im letzten Moment rettet sie ein blonder Wikinger. Blind und ausgestoßen lebt er im Wald - bis Rhiannons Feuer der Leidenschaft seine ewige Nacht erhellt ...



Michelle schrieb ihren ersten historischen Liebesroman im Alter von zwölf Jahren und war stolz, acht Seiten füllen zu können. Und je mehr sie schrieb, desto mehr wuchs ihre Überzeugung, dass eines Tages ihr Traum von einer Autorenkarriere in Erfüllung gehen würde. Sie besuchte die Universität von Notre Dame im Bundesstaat Indiana, da sie mit dem Gedanken spielte, Medizin zu studieren. Jedoch musste sie diesen Gedanken bald wieder verwerfen, da sie kein Blut sehen konnte. Stattdessen studierte sie Englisch und schloss mit summa cum laude, der besten Benotung, ab. Daraufhin kam sie auf die Idee Lektorin zu werden. Ihr erster Teilzeitjob bestand darin, Hypothekenhandbücher zu bearbeiten, was sie umgehend zurück zur Uni fliehen ließ, um Lehrerin zu werden. Michelle unterrichtete 11 Jahre lang, bevor sie aufhörte, um zu Hause bei ihren Kindern zu sein und sich voll und ganz dem Schreiben widmen zu können. Zahlreiche ihrer Romane erschienen in der Reihe Harlequin Historical. Michelle ist mit einem Raketenwissenschaftler verheiratet und lebt zusammen mit ihm in Virginia. Neben dem Schreiben kocht und liest sie gerne und vermeidet sportliche Aktivitäten um jeden Preis.

1. KAPITEL

Winter 1192

Ich wirke einen Zauber für dich, Cousine. Und ich verspreche dir, zur Wintersonnenwende wirst du deine Liebe finden.

Rhiannon MacEgan bezweifelte, dass eine Zwölfjährige einen Mann herbeizaubern konnte, erst recht einen, der sich dann auch in sie verliebte. Aber Alanna war eine Anhängerin des alten Glaubens, vielleicht weil Druidenblut in ihren Adern floss oder ihr Onkel Trahern ihr zu viele Geschichten von den Feen erzählt hatte. Aber wie dem auch sein mochte, es konnte nicht schaden, zu den Dolmen zu gehen, die auf halbem Weg zwischen Laochre und Gall Tír lagen. Alanna sollte zaubern, so viel sie wollte, Rhiannon würde sie nicht davon abhalten.

Der Himmel war wolkenverhangen und die Luft so kalt, dass sich beim Atmen Wölkchen bildeten. Zweige auf dem gefrorenen Boden knackten unter ihren Sohlen, und sie zog den Umhang fester um sich, als sie sich den riesigen Steinblöcken näherte. Alanna und Cavan MacEgan erwarteten sie bei dem Druidengrab. Der Junge schien alles andere als begeistert, seine Schwester begleiten zu müssen.

Als Rhiannon die beiden erreichte, schoss Cavan ihr einen finsteren Blick zu. „Ich fasse es nicht, dass du dich auf ihren törichten Aberglauben einlässt. Ich friere, und es fängt jeden Moment an zu schneien.“

„Von wegen töricht“, protestierte Alanna. „Ich gebe dir mein Wort darauf, dass es wirkt.“

Cavan verdrehte die Augen, aber Rhiannon schenkte ihrer Cousine ein ermutigendes Lächeln. „Was muss ich tun?“

„Ich brauche eine Haarlocke von dir.“ Alanna zog ein mit Birkenrinde umwickeltes Gebinde aus Kräutern aus ihrem Beutel hervor, während Rhiannon ihr Messer nahm und sich die verlangte Haarlocke abschnitt. Sie gab sie Alanna, die sie um das Amulett aus Kräutern wand und auf die Steinplatte legte. „Jetzt entfachen wir ein Feuer, und dann sage ich den Zauberspruch.“

Cavan hielt Rhiannon seinen Zündstein hin.

Rhiannon zögerte. „Kannst du das nicht übernehmen?“, fragte sie ihren Cousin. „Ich bin nicht gut im Funkenschlagen.“

„Nein“, sagte Alanna rasch. „Wenn er es macht, wirkt der Liebeszauber bei ihm.“

„Und das würden wir ja nicht wollen“, kommentierte Rhiannon trocken. Sie nahm den Zündstein und hielt ihn über das Kräutergebinde.

„Versuch, an gar nichts zu denken, wenn du den Funken schlägst“, wies Alanna sie an. „Ich beschwöre derweil das Bild des Mannes herauf, den du lieben wirst. Dann verbrennen wir das Amulett, und du atmest den Rauch ein.“

„Verbrannte Haare riechen eklig“, meldete Cavan sich zu Wort. „Wahrscheinlich muss sie würgen.“

Seine Schwester betrachtete ihn mit einem finsteren Blick, doch er grinste nur und hielt sich die Nase zu. „Also mach schon, Rhiannon.“

Nach mehreren Versuchen, gelang es ihr, einen Funken zu schlagen, der auf dem Kräuterbündel landete, aber sofort wieder erlosch und nur eine kleine Rauchschwade in die Luft sandte.

„Schnell, halt die Nase drüber“, kommandierte Alanna.

Rhiannon atmete ein und lachte. „Du hast recht, Cavan. Es riecht widerlich.“

„Wir sollten zurückgehen und etwas Heißes trinken“, schlug ihr Cousin vor und sah zum Himmel. „Ehe es anfängt zu schneien.“

„Nicht bevor ich fertig bin.“ Alanna straffte die Schultern. „Du musst das Amulett verbrennen, Rhiannon. Und sieh dir das Gesicht des Mannes genau an. Es ist wichtig.“

Rhiannon verbiss sich ein Lachen. Es war albern, aber Alanna nahm diese Dinge ernst. Viele machten sich über das schlaksige Mädchen lustig, zogen es wegen seines Aberglaubens auf.

Dabei wusste Rhiannon aus eigener Erfahrung, wie es war, wenn über einen gespottet wurde. Die jungen Männer mieden sie, als hätte sie Lepra, nur wegen ihres Vaters, der sie allzu streng behütete. Sie war noch nie geküsst worden, hatte nicht einen einzigen Verehrer, weil Connor MacEgan schon außer sich geriet, wenn ein Mann auch nur einen Blick auf sie warf. Bei den Feierlichkeiten an Bealtaine, im letzten Frühjahr, hatte ein Freund ihre Hand genommen, woraufhin ihr Vater dem jungen Mann gedroht hatte, ihm die Finger abzuschneiden.

Ihre Freundinnen waren inzwischen fast alle verheiratet, und sie hatte ihr Zuhause im Westen Éireanns verlassen und war nach Laochre zu ihrem Onkel gereist, in der Hoffnung, endlich auch einen Mann zu finden. Aber selbst hier trauten die jungen Männer sich nicht viel mehr, als ihr von Weitem zuzulächeln. Keiner machte ihr den Hof, und obwohl Rhiannon nicht wirklich an Liebeszauber glaubte, gingen ihr langsam die Ideen aus.

Sie schaffte es, noch einen Funken zu schlagen, und blies ihn an, bis das übel riechende Bündel brannte. Die Flammen verloschen rasch und ließen ein Häufchen Asche übrig.

„Na siehst du. Es ist geschafft“, sagte Alanna. „Hast du das Gesicht deines Liebsten gesehen?“

„Ja“, behauptete Rhiannon, obwohl sie gar nichts gesehen hatte. Der Wind zerrte an ihrem Umhang, und sie fröstelte. „Lasst uns heimgehen und abwarten, ob der Zauber wirkt.“

Eine steile Falte erschien an Alannas Nasenwurzel. „Natürlich wirkt er. Aber man muss daran glauben.“

Es wurde kälter, und die ersten Schneeflocken trieben vom Himmel herunter. Cavan nahm Alannas Hand. „Wir müssen uns auf den Weg machen, solange es noch hell ist.“ Die beiden liefen los, rannten um die Wette, während Rhiannon ihnen gemächlich folgte. Der Weg führte durch ein Waldstück, und sie brauchte einen Moment für sich allein.

Doch das Wetter verschlechterte sich in Windeseile, und auf einmal wirbelte der Schnee so dicht hernieder, dass sie kaum mehr die Hand vor Augen sah. Sie wusste, in welche Richtung sie gehen musste, aber sie hatte noch mindestens eine halbe Meile Weg vor sich. Ein eisiger Wind peitschte ihr entgegen, und auf dem Boden lag bereits eine geschlossene Schneedecke.

Rhiannon senkte den Kopf und ging schneller. Alanna und Cavan konnten nicht weit voraus sein. Aber als die Zeit verstrich, ohne dass sie die Geschwister einholte, begann sie sich Sorgen zu machen. Wo waren die beiden abgeblieben? Hatten sie sich verirrt?

Vor Kälte schlugen ihr die Zähne aufeinander. Sie raffte die Röcke und begann zu laufen. „Cavan! Alanna!“, rief sie gegen den Wind. Es kam keine Antwort, und sie spürte, wie ihr Herz zu rasen anfing. War den beiden etwas passiert? Oder hatten sie so viel Vorsprung, dass sie sie nicht hörten?

Ihre praktische Seite versuchte Ruhe zu bewahren. Zur Burg ihres Onkels war es nicht mehr weit, weniger als eine Stunde Fußmarsch. Wenn sie aus dem Wald kam, musste sie nur noch die Lichtung überqueren, von der aus der vertraute Pfad nach Laochre führte. Vielleicht würde sie schon die Fackeln sehen können, die ihr den Weg wiesen.

Sie suchte den Boden nach Alannas und Cavans Fußstapfen ab, doch der Schnee fiel so rasch, dass Spuren im Nu verwischt waren.

Was, wenn du sie nicht findest? fragte der angstvolle Teil in ihr. Rhiannon schob den Gedanken beiseite, doch die Angst hielt sich hartnäckig. Ohne Obdach könntest du sterben in dieser Kälte.

Sie ging noch schneller, aber plötzlich stieß sie mit dem Fuß gegen ein Hindernis, eine Wurzel wahrscheinlich, die sie unter dem Schnee nicht hatte sehen können, und fiel der Länge nach hin. Ihr war nichts passiert, dennoch verzog sie das Gesicht. In diesem Schneegestöber würde sie noch völlig die Orientierung verlieren.

Geh einfach weiter. Sie stand auf und klopfte sich den Schnee vom Umhang. Tränen schossen ihr in die Augen, doch sie versuchte sie zu ignorieren. Sie hatte Angst, und sie fror, aber es brachte sie nicht weiter, wenn sie anfing zu weinen. Wieder rief sie nach Alanna und Cavan, und wieder lauschte sie vergebens nach einer Antwort.

Rhiannon schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass den beiden nichts geschehen war. Einen Schneesturm wie diesen hatte sie noch nie erlebt. Sie blieb stehen und versuchte einzuschätzen, wo sie sich befand, ging ein Stück zurück und kämpfte ihre Panik nieder. Als sie zwischen den Bäumen hindurch auf ein freies Feld trat und erkannte, wo sie war, sank ihr der Mut.

Vor ihr lag nicht die Ebene, in der sich die Burg Laochre erhob, sondern sie erblickte in der Ferne das hügelige Land im Südosten, in dem sich die Lochlannach-Siedlung Gall Tír befand.

Irgendwann, als sie sich mit gesenktem Kopf gegen den Wind gestemmt hatte, war sie anscheinend in die verkehrte Richtung gelaufen. Vor Enttäuschung kamen ihr erneut die Tränen, und sie machte kehrt. Warum hatte sie nicht besser aufgepasst? Nun musste sie den ganzen Weg in die entgegengesetzte Richtung zurücklaufen.

Die Hände wurden ihr taub, und sie schob sie in die Ärmel ihres Gewandes. Aber auch in den Füßen hatte sie kein Gefühl mehr, und als Heilerin wusste sie, was das bedeutete. Sie konnte es nicht riskieren, noch lange in der Kälte zu bleiben und bis Laochre zu laufen, noch nicht einmal bis Gall Tír. Stattdessen musste sie einen Unterschlupf finden und ein wenig Wärme in ihre erfrorenen Gliedmaßen bringen.

Sie bedauerte, dass sie Cavans Zündstein nicht behalten hatte. Ein Himmelreich für ein wärmendes Feuer und trockene Kleidung, dachte sie sehnsüchtig und sah sich nach einem Platz um, der ihr als Unterstand dienen konnte. Irgendeinem. Aber weit und breit gab es nichts außer Bäumen und knöcheltiefem Schnee.

Die Zähne schlugen ihr klappernd aufeinander, als sie weiterlief. Auf einmal stieg ihr ein eigentümlicher Geruch in die Nase …...

Erscheint lt. Verlag 11.12.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Gisela Grätz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1247-0 / 3751512470
ISBN-13 978-3-7515-1247-3 / 9783751512473
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