Das Geheimnis der Winterrosen (eBook)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1246-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis der Winterrosen -  Louise Allen
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Mysteriöse Geräusche in der Nacht, welkende Rosen im Schnee ... In Miss Hester Lattimers Cottage scheint es zu spuken! Was weiß ihr Nachbar Guy Westrope, Earl of Buckland, darüber? Beharrlich, ja fast zärtlich, sucht der attraktive Lord ihre Nähe. Will er sie erobern - oder steckt etwa er hinter dem Geheimnis von Moon House?



Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.

1. KAPITEL

4. Dezember 1814

Die Einwohner Winterbourne St. Swithins waren sehr stolz auf ihre kleine Gemeinde. Es war kein ländliches Provinznest, wie es so viele gab, kein verschlafenes Dörfchen, lediglich bevölkert von schlichten Bauern und kleinen Grundbesitzern, einem rotbäckigen Squire und einer Kirche und ein oder zwei Gaststätten als einzigen Vorzügen.

Nein, ihr Dorf, so rühmten sie sich, lag immerhin am Postweg nach Aylesbury. Nur die Gemeindewiese trennte es vom neuen Kanal, den der verrückte Duke of Bridgewater hatte anlegen lassen. Erwähnenswert war sicher auch das „Bird in Hand“, Herberge und Poststation in einem und Anlaufpunkt für den Kutschenverkehr, die Post und die Gigs und Karriolen der Gentlemen, die von hier nach London und Oxford reisten. Winterbourne Hall, ein prächtiges Herrenhaus, das seinesgleichen suchte, war der Sitz der Nugents, die zusammen mit einem weiteren halben Dutzend vornehmer Familien zum hiesigen Landadel gehörten.

Außer über eine graue Steinkirche und den uralten Friedhof verfügte man hier darüber hinaus sogar über ein Geschäft, ein ausgezeichnetes Geschäft, in dem man alle Arten von Kurzwaren, kostbare Stoffe, die Zeitungen aus London und Oxford mit nur einem Tag Verspätung, Schnupftabak, Tee und Parfüms erstehen konnte.

Das Leben der Einwohner spielte sich vor allem in der Nähe der Kirche ab sowie auch nahe der Poststation und der Gemeindewiese mit ihrem Ententeich, der ehrwürdigen alten Eiche und den schönen Herren- und Fachwerkhäusern.

An einem nasskalten Donnerstagmorgen überquerten drei achtbare Hausfrauen die Wiese, in ein fesselndes Gespräch vertieft. Wie es schien, gab es keinen Zweifel mehr darüber, dass der Gentleman, der das „Old Manor“ gemietet hatte – den einzigen architektonischen Schandfleck der Gegend –, doch tatsächlich ein Earl war.

„Oder vielleicht gar ein Duke“, vermutete Mrs. Thorne hoffnungsvoll und hob leicht ihren Rock an, während sie behutsam einer Pfütze auswich. „Wie dem auch sei, in jedem Fall ist es eine schöne Sache für Winterbourne. Er wird all seine vornehmen Freunde hierher einladen, denken Sie an meine Worte, meine Lieben. Und er wird Personal beschäftigen sowie Eier, Milch und Schinken brauchen.“

„Wenn er seine vornehmen Freunde bei sich haben will, was tut er dann mitten im Dezember in Winterbourne?“, entgegnete die Witwe Clare, ihre Busenfeindin, spitz. „Alle feinen Leute sind entweder auf Besuch in der Stadt oder auf ihren großen Landsitzen. Wieso mietet ein Earl ausgerechnet diesen alten Schuppen von einem Haus? Weil er vor seinen Gläubigern auf der Flucht ist, deswegen. Wenn dieser Herr, ob Earl oder nicht, auch nur ein Ei von meinen Hennen haben will, wird er in klingender Münze zahlen müssen, das sage ich Ihnen, meine Damen!“

„Oh, und keiner hat ihn bisher zu Gesicht bekommen“, warf Mrs. Johnson aufgeregt ein. Bei dem Gedanken, dass ein echter Earl sich im Dorf aufhielt – selbst wenn es nur einer war, der sich offensichtlich in einer Notlage befand –, quollen ihr fast die Augen aus dem Kopf. „Seinen Butler habe ich allerdings schon gesehen. Zunächst glaubte ich, es sei Seine Lordschaft selbst, so hochmütig wie er war. Er sprach mit dem armen Bill Willett. ‚Ich möchte Ihnen unbedingt deutlich machen, guter Mann‘, sagte er ganz kühl, ‚dass nur die frischeste Milch und der frischeste Rahm für den Tisch seiner Lordschaft infrage kommen. Dieser Rahm hier mag gerade für die Katze gut genug sein.‘ Und haben Sie die Pferde gesehen?“

Die anderen Damen nickten. Sie hatten die edlen Rösser vor drei Tagen bewundernd betrachtet, doch zu jedermanns Kummer schien der Earl selbst in genau jenem Zeitpunkt erschienen zu sein, als kein einziger neugieriger Blick auf die Gemeindewiese gerichtet war.

„Früher oder später wird er sich zeigen müssen“, tröstete sich Mrs. Thorne. „Selbst wenn die Konstabler hinter ihm her sein sollten.“

Erstaunt brach sie ab, da im nächsten Moment ein Gig vom Hauptweg abbog und in halsbrecherischem Tempo auf die andere Seite der Gemeindewiese gelenkt wurde. Es war ein bescheidenes und dennoch recht verwegenes Gefährt, gezogen von einem hübschen, eleganten Braunen.

Die drei Damen sahen ihm atemlos nach, während das Gig auf das reizende kleine Haus zuhielt, das sich genau gegenüber der roten Ziegelsteinfassade des „Old Manor“ befand.

„Haben Sie das gesehen?“, fragte Mrs. Clare unnötigerweise. „Saß nicht eine Frau auf dem Kutschbock?“

„Mit einem Reitknecht an ihrer Seite“, fügte Mrs. Thorne hinzu. „Und sie ist zum Moon House gefahren.“

„Also stimmen die Gerüchte“, folgerte Mrs. Johnson und reckte völlig schamlos den Hals. Doch das Gefährt war hinter dem Portal verschwunden, und alles sah wieder genauso verlassen und verwahrlost aus wie immer. „Sir Edward hat Moon House doch verkauft, bevor er starb. Aber wer ist die neue Besitzerin?“

Auf dem schlammigen Hof hinter dem Haus ergriff Miss Lattimer die Hand ihres Reitknechts und hüpfte leichtfüßig vom Gig, ohne auf die zahlreichen Pfützen zu achten. Sie schob den Schleier ihres Hutes nach oben und sah sich mit großem Interesse um. „Da sind wir also, Jethro. Moon House!“ Ein erfreutes Lächeln umspielte ihren Mund, trotz der offensichtlichen Verwahrlosung, die sich ihrem Blick bot. Sie hatte wieder ein Zuhause und die Hoffnung auf einen Neubeginn.

Der Reitknecht, ein schlaksiger, ernster Jüngling von kaum mehr als sechzehn Jahren, sah sich geringschätzig um und bemerkte: „Ja, da sind wir, Miss Hester. Und Ihr Haar hat sich schon wieder aus dem Knoten gelöst.“

„Ach, verflixt.“ Hester machte eine vage Bewegung, um die braunen Locken zu bändigen, gab es aber schnell auf. „Jethro, jetzt kümmerst du dich um Hector und siehst dir die Räume über den Ställen an. Der Makler gab mir zu verstehen, sie seien bewohnbar und verfügten auch über ein Bett und anderes Mobiliar. Allerdings bin ich sicher, dass alles gereinigt werden muss, bevor du dort schlafen kannst. Was ist?“

„Hector, Miss Hester?“

„Das Pferd. Ich dachte, ich gebe ihm besser einen Namen, und Hector erschien mir passend. Es ist doch ein guter Name, findest du nicht?“ Sie betrachtete den Hengst zufrieden. Bisher hatte sie noch nie selbst ein Pferd kaufen müssen, meinte aber, vor zwei Tagen mit Hector eine gute Wahl getroffen zu haben.

Das sommersprossige Gesicht des Jungen wurde noch ernster. „Kann ich nicht beurteilen, Miss Hester.“

Sie lächelte. „Hör auf, hier draußen deine Butlerstimme einzustudieren, Jethro. Im Haus kannst du vornehm tun, so viel du willst – das heißt, wenn du nicht gerade die Küchenhilfe, den Stiefeljungen oder den Lakaien abgeben musst. Hier draußen bist du Stalljunge und Gärtner. Falls es jemals aufhört zu nieseln. Wir werden wohl alle lernen müssen, viele Dinge zu tun. Ich meinerseits gehe jetzt hinein und versuche mich in der Rolle der Haushälterin.“

Sie wandte sich um und holte einen kleinen Koffer, ihr Retikül und einen Regenschirm aus dem Gig. „Kochen werde ich wohl auch müssen, wenn nicht ein Wunder geschieht und Miss Prudhome und Susan rechtzeitig vor dem Abendessen eintreffen.“

„Das bezweifle ich, Miss Hester“, bemerkte Jethro finster, während er schon dabei war, das Pferd auszuspannen und ihm das Geschirr abzunehmen. „Ich bringe gleich die Körbe hinein und mache das Feuer im Küchenherd an.“

Auch Hester ging davon aus, dass ihre Gefährtinnen noch auf sich warten lassen würden. Ihre Gesellschafterin litt so sehr an den Schaukelbewegungen der Chaise, dass der Kutscher gezwungen gewesen war, so langsam wie möglich weiterzureisen. Heute werde ich mich wohl selbst um das Mahl und das Feuer in den Kaminen kümmern müssen, dachte Hester nicht eben begeistert. Ebenso würde sie die Betten machen und die Räume von den übelsten Spinnweben befreien.

Sie zog den großen Schlüssel aus ihrem Retikül und öffnete die Hintertür von Moon House. Beinahe ehrfürchtig schritt sie über die Schwelle und betrat einen finsteren, kühlen Raum. Vorfreude und innere Erregung nahmen ihr in diesem unendlich scheinenden Moment den Atem. Die Luft war stickig und voller Staub, roch nach kalter Asche und – bedauerlicherweise – nach Mäusen. Während Hester regungslos dastand und sich an die Dunkelheit zu gewöhnen versuchte, war ihr plötzlich, als würde ein zarter, warmer Hauch den Raum erfüllen, als wären lachende Stimmen zu vernehmen, der Duft nach Rosen und ein Gefühl innigsten Glücks – doch genauso plötzlich war die Ahnung wieder verschwunden.

Hester musste über ihre lebhafte Einbildungskraft lächeln. Wie es schien, konnte das Glück fast greifbare Formen annehmen. Die früheren Bewohner dieses Hauses mussten einmal sehr glücklich gewesen sein, das spürte sie. Und sie hatte es schon gespürt, als sie vor über einem Jahr an der Pforte gestanden und den mit Unkraut überwucherten Rosengarten und die efeubewachsene Fassade betrachtet hatte. Der unbeschreibliche Charme, den das verwahrloste kleine Haus ausstrahlte, war ihr schon damals zu Herzen gegangen. Danach war sie schnell wieder über die Gemeindewiese zurück zum „Bird in Hand“ gelaufen und zu John, ihrem Freund und Beschützer, der geduldig im Privatsalon auf...

Erscheint lt. Verlag 11.12.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
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Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1246-2 / 3751512462
ISBN-13 978-3-7515-1246-6 / 9783751512466
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