Schleier und Schwert (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
224 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0248-1 (ISBN)

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Schleier und Schwert - Terri Brisbin
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Schottland, 1356: Eine Nonne zu begehren ist eine Todsünde! Und doch lodert heißes Verlangen in Highlander Rurik Erengislsson, seit er die betörende Klosterschülerin Margriet auf ihrer Reise zu den Orkney Inseln begleitet. Eigentlich soll er sie beschützen und in die Obhut ihres Vaters übergeben. Stattdessen sehnt Rurik sich danach, ihren Schleier zu lüften und sie in die Kunst der Liebe einzuweihen ...



Das geschriebene Wort begleitet Terri Brisbin schon ihr ganzes Leben lang. So verfasste sie zunächst Gedichte und Kurzgeschichten, bis sie 1994 anfing Romane zu schreiben. Seit 1998 hat sie mehr als 18 historische und übersinnliche Romane veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade ihr Leben als Liebesromanautorin in New Jersey genießt, verbringt sie ihre Zeit mit ihren drei Kindern und arbeitet als Zahnarzthelferin. Zudem engagiert sie sich im Vorstand der RWA (Romance Writers of America) und stand schon dreimal im Finale des begehrten RITA Awards, einer Auszeichnung für besondere Leistungen im Romance-Genre.

2. KAPITEL

Kloster der Heiligen Jungfrau

Caithness, Schotland

Margriet saß auf den Stufen, die zu der kleinen Kapelle hinaufführten, und hielt sich die Ohren zu. Wenn jetzt noch eine der Ehrwürdigen Schwestern zu heulen anfing, bekäme sie nicht übel Lust – Gott möge ihr verzeihen –, sie zu erwürgen. Zugegeben, sie waren Novizinnen und daher noch jung. Doch Schwester Madeline und Schwester Mary jammerten so laut, wie Margriet noch nie jemanden hatte jammern hören. Schwester Susan war wieder in Ohnmacht gefallen. Wenigstens ihr Geschrei hatte aufgehört.

Die Ehrwürdige Mutter, Mutter Ingrid, vom Anblick der Soldaten an ihrem Tor völlig aufgewühlt, war prompt zur Kirche gelaufen und auf die Knie gefallen, um zu beten. Sie würde auf keine Fragen und Forderungen reagieren. Üblicherweise zeichnete sich das Verhalten der Mutter durch Ruhe und Selbstbeherrschung aus. Margriet vermutete, dass es wohl mit jedermanns Ruhe vorbei war, wenn er sich einer Schar solch Furcht erregender Männer gegenübersah. Und so blieb die Verantwortung – wie gewöhnlich in den letzten Tagen – wieder einmal an Margriet hängen. Sie wusste nicht recht, was sie tun sollte.

„Mylady?“ Eine leise Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

Margriet blickte auf und sah, dass es sich um Schwester Sigridis handelte und dass sie gar nicht flüsterte, sondern schrie. Sie ließ die Hände sinken. „Was ist, Schwester?“

„Er ruft schon wieder nach Euch.“

„Ja, Schwester. Das tut er jetzt schon seit zwei Tagen.“

„Meint Ihr nicht, dass Ihr ihm nicht vielleicht antworten solltet? Er klingt noch wütender als zuvor.“

Margriet holte tief Luft und stieß sie wieder aus, bevor sie sich erhob. Jedes Mal, wenn der Soldat ihren Namen brüllte, bekamen die Nonnen wieder ihre hysterischen Anfälle. Margriet ging auf das Haupttor zu – und auf ihn. Während sie sich das braune Gewand aus dickem Stoff zurechtrückte, das sie trug, betete sie, dass er dieses Mal nachgab und sie und die anderen endlich in Frieden ließ. Bisher hatte ihr jedoch bei jeder Begegnung sein entschlossener Gesichtsausdruck etwas anderes erzählt.

Um die Wahrheit zu sagen, unter anderen Umständen hätte sie ihn vielleicht sogar anziehend gefunden. Auf jeden Fall war er gut gebaut, und seine starken Arme garantierten denen, für die er sorgte, Schutz. Immerhin schlug er damit heftig genug an das hölzerne Tor, um es fast zu zerbrechen. Sein Kopf, den er sich gewöhnlich kahl zu scheren schien, war jetzt mit hellem, flaumigem Haar bedeckt. Doch anstatt dass es seine Erscheinung beeinträchtigte oder seine Härte milderte, verlieh es ihm ein gefährliches Aussehen. Es juckte Margriet in den Fingern, dieses Haar zu berühren, zu prüfen, ob es wirklich so weich war. Die Haare waren das einzig Weiche an ihm. Schon die Wildheit seiner tiefen Stimme ließ ihr Herz vor Entsetzen rasen.

Da sie diejenige war, die er suchte, war Margriet höchst verärgert über sein Benehmen und die Art, wie er ihre Zustimmung zu erhalten versuchte. Schwester Sigridis blieb zurück und hielt sich in einiger Entfernung vom Tor auf, während Margriet in den Wachturm hinaufkletterte, um über die Mauer zu blicken.

„Ich bat Euch doch, die guten Schwestern nicht länger in Angst und Schrecken zu versetzen, Sir.“

In ihren Ohren hörten sich die Worte sehr tapfer an. Jetzt wartete sie auf seine Antwort. Margriet trat einen kleinen Schritt vor, sodass sie auf ihn hinunterblicken konnte. Der Mann trat einige Schritte zurück, damit er zu ihr hinaufsehen konnte. Da sie das Gewand einer Nonne trug, wusste sie, dass er nicht viel mehr als einen kleinen Teil ihres Gesichts erkennen konnte. Das stoffreiche Gewand bedeckte sie von den Schultern bis zu den Füßen, der Wimpel und der lange Schleier bedeckten alles andere.

„Und ich bat, Lady Margriet möge sich zeigen, damit man sie nach Hause geleitet, Schwester. Tritt das eine ein, erfolgt gewiss auch das andere“, rief er ihr zu. Wenn er nicht so brüllte, konnte seine Stimme ganz angenehm sein – für einen Barbaren.

„Lady Margriet hat ein Gelübde abgelegt … ein Schweigegelübde …“, antwortete sie. Das war doch ein ausgezeichneter Grund, nicht mit ihm zu sprechen, dachte sie. „Und sie fürchtet um ihre Seele, sollte sie es brechen.“

Das schallende Gelächter der Männer unter ihr erfüllte die Luft. Offensichtlich hielten sie eine Frau nicht für fähig zu schweigen.

„Bringt sofort das Mädchen her!“ Jetzt brüllte er wieder und hämmerte gegen das Tor. Margriet befürchtete, das Tor würde seiner Kraft bald nicht mehr standhalten.

„Nur einen kleinen Aufschub, bitte, Sir. Lasst mich sehen, ob ich sie überzeugen kann, Euch zu treffen“, schlug Margriet vor.

Unten brach unter den Männern ein heftiges Gemurmel aus, und sie besprachen sich eifrig. Dann kam die Antwort. „Eine Stunde, gute Schwester. Ihr habt nur eine Stunde Zeit, das Mädchen davon zu überzeugen, dass es mit mir sprechen muss. Sonst werde ich dieses Kloster niederbrennen und es eigenhändig herausholen.“

Sie wusste genau, welche Folgen seine Drohung gleich haben würde. Schon fingen ihr linkes Auge und die Augenbraue an zu zucken. Im nächsten Moment kniff Margriet die Augen zu und knirschte mit den Zähnen.

Lautes, hysterisches Geschrei und Gejammer hub in der Kapelle an und breitete sich aus, als die Novizinnen und auch einige der Frauen, die keine Nonnen waren, in den entsetzlichen Chor einstimmten. Die wenigen Männer, die hier arbeiteten, die Felder bestellten und die schweren Arbeiten ausführten, welche die Frauen nicht tun konnten, sahen Margriet besorgt an. Sie konnten das Kloster nicht gegen den Angriff dieses Soldaten verteidigen. Neben ein paar Messern, einem Bogen und einem Köcher Pfeile für die Jagd besaßen sie keine Waffen außer einigen bäuerlichen Werkzeugen.

Margriet stieg rasch wieder hinunter und winkte Schwester Sigridis zu sich. Die Nonne schüttelte aber den Kopf. Das einfältige Mädchen glaubte womöglich, Margriet wolle sie hinausschicken, um auf die Forderungen des Soldaten zu antworten. „Bitte, Schwester, sagt der Ehrwürdigen Mutter, dass ich mit diesem Rurik sprechen werde und sehen will, ob ich ihn davon überzeugen kann, mich hierzulassen.“

„Seid Ihr sicher, Mylady? Wenn Ihr diese Mauern verlasst, könnte er Euch mit Gewalt nehmen.“

Obwohl es bestimmt Schwester Sigridis Absicht war, ihr Trost zu spenden, spürte Margriet bei dem Mädchen auch ein Gefühl der Erleichterung darüber, dass es nicht mit dem Mann sprechen musste. Sie machte der Schwester keinen Vorwurf daraus. Aber sie wusste jetzt, dass nur sie allein einen Kompromiss aushandeln und die Belagerung beenden konnte, bevor sie richtig begann.

„Das bin ich, Schwester.“

Margriet zog sich das Habit über den Kopf und löste Wimpel und Schleier. Sofort umfächelte sie kühle Luft. Zurzeit vertrug ihr Körper die Hitze nicht. Es war eine Erleichterung für sie, das Gewand abzulegen. Während sie einem Bediensteten die jetzt nicht benötigte Kleidung zuwarf, überlegte sie, wie sie ihre Aufgabe lösen sollte. Wie konnte man diesen Mann dazu bringen, seine Belästigungen einzustellen und fortzugehen?

Während all der langen Jahre hatte Margriet nur schriftlichen Kontakt mit ihrem Vater gehabt. Also beschloss sie, eine Botschaft vorzubereiten, die dieser Soldat anstatt ihr mitnehmen und ihrem Vater überreichen konnte.

Sie betrat das Kloster durch die Küche und beruhigte alle, die dort arbeiteten. Auch wenn sie keine Nonne war und offiziell keine Verantwortung trug, machten ihre starke Persönlichkeit und ihre Intelligenz es ihr leicht, die Ehrwürdigen Schwestern so zu lenken, dass sie taten, was sie wollte. Margriet hatte herausgefunden, dass Menschen zu führen, Spaß machte und sehr befriedigend sein konnte. Und da sie wusste, dass sie nur zum Besten der Nonnen handelte, war sie überzeugt, dass ihre Gegenwart und ihr Tun für die Klostergemeinschaft von Vorteil waren. Da nichts mehr sie ablenkte, widmete Mutter Ingrid jeden Tag mehr Stunden dem Gebet. Und das machte sie sehr glücklich. Und so erging es auch Margriet.

Sie öffnete die Tür zur Kammer der Ehrwürdigen Mutter und suchte auf dem Schreibtisch nach einem unbenutzten Blatt Pergament oder nach einem, das sie abkratzen und wieder benutzen konnte. Als sie eines fand, setzte sie sich hin und verfasste einen Brief an ihren Vater. Sie erklärte, wie sehr sie sich wünschte, bei den Schwestern zu bleiben und ein Leben der religiösen Betrachtung und des Gebets zu führen. Er würde ihr doch sicher nicht die Erlaubnis verweigern, auf diese Weise Gott dem Herrn zu dienen?

Margriet brauchte fast die ganze Stunde, um zuerst die alte Tinte von dem Schreibpergament zu kratzen und dann sorgfältig ihre Worte zu wählen und niederzuschreiben. Als sie den Brief beendet hatte und Sand über das Pergament streute, wusste sie, dass ihr Plan funktionieren würde. Sie rollte das Blatt sorgsam zusammen. Dann ging sie nach draußen, legte erneut die Nonnentracht an und sah sich nach einer Gefährtin um, die sie vor die Klostermauern begleiten sollte.

Vermutlich würde keine der Schwestern bei dieser Maskerade ihren Anweisungen folgen. Also machte Margriet sich auf die Suche nach dem Mädchen, das in der Wäscherei arbeitete und kaum je ein Wort mit irgendjemandem sprach. Wenn der Soldat aus dem Norden glaubte, Gunnars Tochter wäre immer noch ein junges Mädchen, dann würde sie ihm auch ein junges Mädchen präsentieren, und zwar eines, das beständig schwieg. Sie würde für das...

Erscheint lt. Verlag 17.12.2021
Reihe/Serie Historical Herzensbrecher
Historical Herzensbrecher
Historical Herzensbrecher
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adlig • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • heldenhaft • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sexy • SpringSale24
ISBN-10 3-7515-0248-3 / 3751502483
ISBN-13 978-3-7515-0248-1 / 9783751502481
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