Mein Heim für Tiere -  Christi Grace

Mein Heim für Tiere (eBook)

Was ich von meinen vierbeinigen Freunden über Gott und das Leben lernte
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
192 Seiten
SCM Hänssler im SCM-Verlag
978-3-7751-7554-8 (ISBN)
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'Als ich mich aus der stressigen Geschäftswelt verabschiedete, hatte ich keine Ahnung welchen Weg Gott für mich vorbereitet hatte. Doch als er ihn mir zeigte, wurde für mich ein Traum wahr: Ich machte meine Tierliebe zum Beruf. Heute zähle ich Katzen, Hunde, einen Haufen Hühner, diverse Ziegen und Pferde zu meinen regelmäßigen Gästen. Sie erinnern mich täglich daran, dass es einen wunderbaren Gott gibt, der mich in meiner Unvollkommenheit liebt und mich durch die Höhen und Tiefen meines Lebens begleitet. Bist du neugierig geworden? Dann begleite mich in meinen Alltag als Tierbetreuerin und du wirst einen neuen Blick auf Gott und das Leben gewinnen.'

Christie Grace hat die Unternehmenswelt verlassen, um ihr Hobby zum Beruf zu machen. Seit über zwölf Jahren arbeitet sie als professionelle Tierbetreuerin und teilt dabei Gottes Liebe mit Tieren und deren Besitzern. Sie lebt in Georgia, USA, mit ihrem Mann und vielen Tieren unter einem Dach.

Christie Grace hat die Unternehmenswelt verlassen, um ihr Hobby zum Beruf zu machen. Seit über zwölf Jahren arbeitet sie als professionelle Tierbetreuerin und teilt dabei Gottes Liebe mit Tieren und deren Besitzern. Sie lebt in Georgia, USA, mit ihrem Mann und vielen Tieren unter einem Dach.

1


Gideon – Sanftmut auf drei Beinen


Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen. Denn mein Joch passt euch genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht.

Matthäus 11,29-30

Jedes Tier, um das ich mich in all den Jahren kümmerte, bot mir eine neue Gelegenheit, mein Herz zu verschenken, und Gideon war dabei keine Ausnahme.

Gideons Besitzer hatten von mir und meinem Haustiersitter-Service durch den Tierarzt, der ihre Pferde behandelte, erfahren. Jetzt sollte ich Gideon und die anderen Tiere, die sie meiner Obhut anvertrauen wollten, kennenlernen. Als ich über den Kiesweg zum Haus meiner zukünftigen Kunden fuhr, sah ich große, braune Augen, die mich durch die Streben des eisernen Eingangstors der Farm verfolgten. Ich wusste, das musste Gideon sein.

Er war ein goldfarbener Labradormischling mit einem unbeschwerten Gesichtsausdruck. Sein Maul war gerade so weit geöffnet, dass es ein perfektes Lächeln bildete. Und seine freudige Erwartung war offensichtlich – er wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass sein ganzer Körper mitschwang.

Die Besitzer hatten mir nicht gesagt, ob ich durch das Tor fahren sollte, deshalb ließ ich mein Auto davor stehen. Ich nahm meinen Block, einen Stift und eine Visitenkarte und machte mich auf den Weg zur Haustür.

Ich weiß nicht, ob das der Moment war, in dem Gideon mein Herz zuflog, oder Sekunden später, als er einige Schritte zurückging, wie um mir Platz zu machen, damit ich das Tor öffnen konnte. Dabei fiel mir auf, dass er seinen rechten Vorderfuß dicht an seinen Körper gezogen hielt, während er auf den verbleibenden drei Beinen umherhopste.

In diesem Augenblick fuhr ein Auto heran und die Besitzer der Farm – ein junges Paar – stiegen aus. Sie hießen mich herzlich willkommen und führten mich hinein. Der Mann, Kirk, erklärte mir, dass Gideon vor etwa drei Jahren von einem Auto angefahren worden sei, und sie gehofft hätten, sein Bein würde ohne das Eingreifen eines Tierarztes heilen. Ich versuchte, meine Verwirrung zu verbergen, aber Kirk sah sie mir wohl trotzdem an. Wie er mir erklärte, waren sie sicher, dass Gideon sein Bein aufstellen und darauf gehen könnte; er fürchtete sich nur zu sehr davor. Mittlerweile, sagte Kirk, komme er jedoch auch auf nur drei Beinen gut zurecht.

Gideon folgte uns, als sie mich herumführten. Als ich sah, wie er durch die Gegend humpelte, tat mir das Herz weh, aber es schien ihn nicht allzu sehr zu stören, obwohl er sich nach einigen Minuten ausruhen musste. Offensichtlich hatte er Freude daran, uns zu begleiten. Dann führte das Paar mich zu den beiden Pferden, für die ich ebenfalls sorgen sollte.

Ich notierte mir alle nötigen Anweisungen und wir vereinbarten, dass ich in zwei Wochen mit der Arbeit beginnen sollte. Gideon begleitete mich wie ein Gentleman zurück zum Tor. Als ich es gerade weit genug öffnete, um hindurchschlüpfen zu können, beobachtete er mich mit seinen großen, braunen Augen, als wolle er sagen: Wo gehst du hin? Du bist doch gerade erst gekommen!

Als ich wegfuhr, blieb Gideon am Tor stehen und sah mir nach. Ich habe das Bild seines freundlichen Abschieds noch immer vor Augen.

Am Tag meines ersten Arbeitseinsatzes wurde ich wiederum auf Gideons typische Art begrüßt. Schon beim Heranfahren sah ich seine großen Augen zwischen den Streben des Tors. Ich freute mich sehr und konnte es kaum erwarten, ihn zu umarmen und Zeit mit ihm zu verbringen.

Während ich die Pferde mit Heu versorgte und ihr Futter mischte, blieb Gideon in meiner Nähe. Es war ein heißer Julitag und ich sah, dass es ihm Mühe bereitete, auf seinen drei gesunden Beinen umherzulaufen. Als er immer heftiger hechelte, suchte ich nach seiner Wasserschüssel, aber ich hatte mir bei meinem letzten Besuch nicht notiert, wo sie stand. Schließlich fand ich sie jedoch perfekt positioniert unter dem Regenfallrohr des Hausdachs. Ich sah zu Gideon, der inzwischen im kühlen Matsch lag, und fragte mich, ob er normalerweise dort Wasser trank. Später fand ich heraus, dass es genau so war.

An diesem ersten Tag nahm ich mir die Zeit, Gideons schlechtes Bein zu untersuchen. Ich wollte herausfinden, ob er es aufstellen konnte. Es störte ihn nicht, dass ich es anfasste und sanft daran zog, um zu sehen, ob es sich ausstrecken ließ, und so dachte ich, ich könnte ihm vielleicht helfen, darauf zu laufen. Aber dann merkte ich, dass sein Bein so eng an seinen Körper gepresst war, dass er es nicht bewegen konnte.

Es war offensichtlich, dass dieser kostbare Hund seinen Zustand akzeptiert hatte und sich nicht leidtat. Abgesehen davon, dass er müde war, wenn er längere Zeit umhergehumpelt war, schien Gideon sich in keiner Weise benachteiligt zu fühlen.

Im Laufe des nächsten Jahres kümmerte ich mich noch viele Male um Gideon. Ich hatte große Freude daran, für ihn zu sorgen. Ich liebte seine sanfte Art und es gefiel mir, wie er sein Leben humpelnd meisterte. Es war in Ordnung für ihn, Wasser aus der Regenrinne zu trinken, aber er liebte es, wenn ich ihm stattdessen Wasser aus dem Gartenschlauch gab.

Diesem dreibeinigen Hund war es gelungen, mein Herz zu erobern. Ich hatte meine eigene Meinung über seine Situation und war fest entschlossen, ihm, solange er in meiner Obhut war, so viel Liebe zu geben wie nur möglich. Aber abgesehen davon wusste ich: Es musste noch einen weit bedeutenderen Grund dafür geben, dass er in mein Leben getreten war, als dass ich ihn mit Futter und Wasser versorgte.

Hin und wieder jedoch war Gideon nicht er selbst. Dann humpelte er, wenn ich ankam, nicht wie gewohnt auf mich zu, um mich zu begrüßen, sondern verkroch sich stattdessen unter der Veranda und kam nicht heraus, ganz gleich, wie sehr ich ihm gut zuredete. Ich sprach Kirk und seine Frau auf sein seltsames Verhalten an, aber sie sagten, das sei normal. Sie schrieben es der Hitze zu oder seiner Trennungsangst, wenn sie eine Zeit lang weg gewesen waren.

Eines Tages riefen sie mich überraschend an und sagten mir, dass sie in einen anderen Staat ziehen würden und Gideon nicht mitnehmen könnten. Wäre ich in der Lage, ein neues Zuhause für ihn zu finden – innerhalb von drei Tagen? Wenn nicht, käme er ins Tierheim. Mein Herz wurde schwer. Wie konnte ich in drei Tagen ein Heim für einen dreibeinigen Hund finden? Ich betete zu Gott, dass er mir half, das liebevolle Zuhause zu finden, das dieser kostbare Hund verdiente, und ging zur Arbeit.

Zwei Tage vergingen, ohne dass ich irgendetwas erreichte, aber in meinem Kopf hörte ich immer wieder die Worte: Gib nicht auf. So fuhr ich fort, meinen Freunden, meiner Familie und meinen anderen Kunden von Gideon zu erzählen. Ich informierte auch das Netzwerk von Tierrettern, mit dem ich hin und wieder zu tun hatte, aber niemand konnte Gideon helfen. Schließlich kam der dritte Tag und in mir machte sich Verzweiflung breit. Wie konnte ich zulassen, dass Gideon ins Tierheim gebracht wurde?

Schließlich traf ich eine Entscheidung, von der mein Mann mir später sagte, dass er sie schon die ganze Zeit vorausgesehen hatte: Ich nahm Gideon mit zu mir nach Hause. Ich wusste, dass das nur eine Übergangslösung sein konnte – ich hatte bereits ein Haus voller Hunde und Katzen und einen Stall voller Pferde und konnte auf unserer kleinen Farm nicht noch mehr hungrige Mäuler stopfen. Aber sie verschaffte mir die Zeit, ein wunderbares, dauerhaftes Zuhause für Gideon zu finden.

Bis dahin war es ein schönes Geschenk, Gideon bei uns zu haben. Seine sanfte Persönlichkeit erfüllte unsere Farm mit Wärme. Er liebte es, in unserem Stall neben den Pferden zu liegen und über die Wiesen zu hüpfen. Auch meine Hunde liebten ihn. Wenn wir im Garten saßen, legte Gideon sich oft neben uns auf den Boden, während die anderen Hunde auf ihm herumturnten und an seinen Ohren zogen. Er war so ein guter Kamerad und er liebte die Aufmerksamkeit. Keiner der anderen Hunde schien Gideons Behinderung zu bemerken.

Ich betete weiterhin für ihn – nicht nur, dass er ein Zuhause fand, sondern auch, dass er die Liebe bekam, die er verdiente. Gideon hatte mich so viel darüber gelehrt, wie man sich über die Ungerechtigkeit der Welt hinwegsetzt und damit fertig wird, auch wenn es nicht einfach war.

Ich wusste, Gott würde etwas tun.

Gideon blieb etwa sechs Wochen bei uns. Dann sagte mir eine meiner Kundinnen, die es zuerst abgelehnt hatte, Gideon bei sich aufzunehmen, dass ihre Tochter ihm ein neues Zuhause geben wollte. Und nicht nur das – sie wollte auch sein Bein in Ordnung bringen lassen.

Gott ist so gut!

Es war ein bittersüßer Samstag, als meine Kundin und ihre Tochter kamen, um Gideon abzuholen. Ich freute mich sehr für ihn, doch gleichzeitig fiel mir der Abschied schwer. Gideon war zu einem Teil unseres Lebens geworden. Wenn ich sein sanftes Fellgesicht sah, vergaß ich oft alle Gründe, warum ich ein neues Zuhause für ihn finden musste. Aber ich wusste auch, dass es das Beste für ihn war, an einen Ort zu kommen, an dem er im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Das hatte er noch nie gehabt.

Wenn ich sah, wie Gideon umherhumpelte, berührte mich das in meinem tiefsten Innern und schenkte mir Trost. Es erinnerte mich daran, dass es einen wunderbaren Gott gibt, der mich in all meiner Unvollkommenheit liebt. Er blickt auf mich herab und sieht mich umherhumpeln, aber er hat Mitgefühl für mich und bietet mir seine erstaunliche Gnade an. Und er weiß, dass es eines Tages ein besseres Zuhause für mich geben wird – ein Heim, in dem meine Unvollkommenheit von mir abfällt wie ein unnützes Anhängsel.

Es mag sich seltsam anhören, aber ich glaube, Gideon wusste, wo er an...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2022
Übersetzer Dagmar Schulzki
Verlagsort Holzgerlingen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Anekdoten • ausgesetzte Tiere • Biografie christlich • Das Glück hat lange Ohren • Das tierisch-gute-Andachtsbuch • Geistliche Impulse • Geschichte für Tierfreunde • Glück auf leisen Pfoten • heimatlose Tiere • Joey • Kurzgeschichten • Kurzgeschichten für Familie • Lebenstraum • pet sitter • Tierbetreuerin • Tiergeschichten • Tierliebe • Tierliebhaberin • Tiersitterin • Unterwegs mit Henry • USA • wie du und ich • Ziegen
ISBN-10 3-7751-7554-7 / 3775175547
ISBN-13 978-3-7751-7554-8 / 9783775175548
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