Die Stimme des Wahns (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
431 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-1022-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Stimme des Wahns -  Ethan Cross
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'Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren'

Ein Hochsicherheitsgefängnis in den Rocky Mountains. Dort sitzt einer der gefährlichsten Verbrecher der Welt ein, der sogenannte Demon. Ackerman selbst brachte den Mann vor Jahren hinter Gitter. Aber ist der Häftling wirklich der, der er vorgibt zu sein? Zusammen mit seiner Partnerin Nadia Shirazi findet Ackerman heraus, dass der Mann, der die Haftstrafe verbüßt, in Wahrheit ein geschickt manipulierter Doppelgänger ist. Die Schlussfolgerung lässt selbst Ackerman das Blut in den Adern gefrieren: Denn der echte Demon war die ganze Zeit auf freiem Fuß, und er hatte all die Jahre Zeit, seine Rache vorzubereiten. Als Demon schließlich zuschlägt, trifft er Ackerman an seiner verwundbarsten Stelle ...



Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Thriller-Autors, der die Welt fiktiver Serienkiller um ein besonderes Exemplar bereicherte: Francis Ackerman jr. Der gnadenlose Serienkiller erfreut sich seitdem großer Beliebtheit: Jeder Band der sechsbändigen Shepherd-Reihe sowie der Reihe mit Ackermans Partnerin Nadia Shirazi stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Thriller-Autors, der die Welt fiktiver Serienkiller um ein besonderes Exemplar bereicherte: Francis Ackerman jr. Der gnadenlose Serienkiller erfreut sich seitdem großer Beliebtheit: Jeder Band der sechsbändigen Shepherd-Reihe sowie der Reihe mit Ackermans Partnerin Nadia Shirazi stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.

1


Wenn man ihn zu den zahlreichen Gelegenheiten befragte, bei denen er aus der Haft geflohen war, erklärte Francis Ackerman jr. gern, dass der Käfig, der ihn halten könne, erst noch entwickelt werden müsse. Als das Fahrzeug mit FBI Special Agent Nadia Shirazi am Steuer den höchsten Punkt der Steigung überfuhr und ADX Florence – landesweit die einzige Bundesjustizvollzugsanstalt der Stufe SuperMax – in Sicht kam, fragte sich Ackerman, ob er mit dem Hochsicherheitsgefängnis nun einen Käfig vor Augen hatte, der seine Aussage Lügen strafte. Obwohl er für den Tod zahlreicher Menschen verantwortlich war, kam er an diesem Abend nicht etwa als Häftling nach ADX Florence; er war kein Gefangener mehr, zumindest nicht im konventionellen Sinn. Er kam, um einen der berüchtigtsten Insassen des Bundesgefängnisses zu vernehmen.

ADX Florence lag in einem Tal und breitete sich vor dem Hintergrund der Rocky Mountains über fünfzehn Hektar aus. Die Gebäude bestanden aus braunen Ziegeln und sandgelben Steinen mit grünen Metalldächern, Tarnfarben, die dazu führten, dass die Bauten mit der Landschaft verschmolzen.

Als sie das Tor erreichten, zeigte Nadia dem Wachtposten ihren FBI-Dienstausweis. Auf dem großen Schild hinter dem Wachhäuschen stand Justizvollzugsanstalt des Bundes über dem Namen der Stadt: Florence, Colorado. Die Beschilderung wirkte recht uneindeutig; aus ihr ging nicht deutlich hervor, dass man vor einer der sichersten Strafanstalten der Welt stand, zu deren Insassen einige der gefährlichsten lebenden Menschen zählten. ADX Florence wurde manchmal das »Alcatraz der Rocky Mountains« genannt, aber ein ehemaliger Direktor hatte es als »sauberes Abbild der Hölle« bezeichnet. Ackerman allerdings fand, dass dieser Ex-Warden sich eine Vorstellung von der Hölle machte, die längst nicht so farbenprächtig war wie seine eigene. Von einem früheren Insassen hatte Ackerman eine treffendere Beschreibung gehört: In ADX Florence habe man das Konzept der Isolation perfektioniert.

Außen umgaben die Anlage Zäune aus Klingendraht zwischen Türmen, in denen Schützen postiert waren; dazu kamen Streifen in Panzerwagen und angriffslustige Hunde. Dieser äußere Kordon diente genauso dazu, Unbefugte draußen zu halten wie Insassen drinnen, und wurde durch Drahthindernisse auf den Gebäuden ergänzt, die Hubschrauber an der Landung hindern sollten. Hatte man den Zaun hinter sich gebracht, wurde ADX Florence zu einem Irrgarten aus verriegelten Türen und Kontrollpunkten. Sobald ein Häftling nach Florence verlegt war, verbrachte er dreiundzwanzig Stunden am Tag in seiner Zelle. Ausgang erhielt er nur auf einer begrenzten betonierten Fläche, die nicht größer war als besagte Zelle. Das Gefängnis mochte von landschaftlicher Schönheit umgeben sein, aber der majestätische Anblick der Rocky Mountains mit ihren schneebedeckten Gipfeln blieb den Insassen verwehrt. Benahmen sie sich gut, wurden ihnen ein Schwarz-Weiß-Fernseher mit dreißig Zentimetern Bildschirmdiagonale und einige Bücher zugestanden, aber der Fernseher zeigte nur Sendungen, die geprüft und bewilligt waren, und für die Bücherliste galt das Gleiche. Briefe durften die Insassen nur von genehmigten Absendern erhalten, und lediglich einmal im Monat durften sie ein fünfzehnminütiges Telefongespräch führen. Damit war es für die zahlreichen hier einsitzenden Gangsterbosse unmöglich, mit ihren Stellvertretern zu kommunizieren und ihre Geschäfte aus der Haft hinaus in der Hand zu halten.

ADX Florence war jüngst unter Beschuss geraten wegen ihrer Methoden, die Insassen zu isolieren. Die meisten Diskussionen hatten sich auf die Brutalität der Einzelhaft konzentriert, auf die Art, wie das Gefängnis die Sträflinge seelisch breche. Viele führten an, dass ADX Florence allein auf die Inhaftierung ausgelegt sei und kein bisschen auf Rehabilitation, obwohl einige seiner Insassen durchaus wieder auf freien Fuß gesetzt würden. Nur durch Entlassung oder Tod verließ ein Häftling dieses Gefängnis. Seit 1994, dem Jahr seiner Eröffnung, war noch niemandem die Flucht gelungen.

Ackerman fasste diesen Umstand beinahe als Herausforderung auf, und in ihm lebte eine schwache Hoffnung, dass er eines Tages die Gelegenheit erhielt, den stärksten Käfig, den je ein Mensch erdacht hatte, auf die Probe zu stellen. Im Moment allerdings genoss er seine Freiheit durchaus.

Sollte er hier jemals Insasse werden, wäre er in bester Gesellschaft, so viel stand fest. Aktuelle Häftlinge von ADX Florence umfassten Ramzi Yousef für den Anschlag auf das World Trade Center 1993, den Unabomber Ted Kaczynski, Terry Nichols, verantwortlich für den Bombenanschlag von Oklahoma City 1995, den sowjetischen Spion und FBI-Maulwurf Robert Hansen, den Mafioso Sammy »the Bull« Gravano, den Drogenbaron und Anführer des Sinaloa-Kartells El Chapo, Larry Hoover von den Gangster Disciples, Tyler Bingham von der Aryan Brotherhood … die Liste ging immer weiter. Die Einrichtung hatte Plätze für 490 Häftlinge, und 420 davon waren besetzt.

Von allen Insassen hier interessierten Ackerman vor allem zwei. Der eine war berüchtigt genug, um mit den anderen prominenten Mitgliedern der Schurkengalerie von ADXF in einem Zug genannt zu werden, der Name des anderen war unbekannt. Bei dem berüchtigten Mann handelte es sich um Francis Ackerman senior, seinen Vater – einen Mann, der seinem jungen Sohn so gut wie jede erdenkliche Folter demonstriert hatte, indem er zahllose Opfer zu Tode quälte. Der Unbekannte war ein Mörder, den Ackerman und sein Bruder Marcus festgenommen hatten, als er versuchte, das Hightech-Gefängnis Foxbury in seine Gewalt zu bringen. Diesen Mann kannte die Welt nur als Demon, den Dämon.

Ackerman und Nadia betraten die Anlage durch eine Tiefgarage, wo sowohl ihr Fahrzeug als auch ihre Körperöffnungen gründlich untersucht wurden. Nachdem sie die erste Sicherheitsbarriere durchquert hatten, erwartete sie der Stellvertretende Direktor auf der anderen Seite einer Stahltür. Ackerman kannte Deputy Warden Terry Westgate schon von früheren Besuchen bei seinem Vater und bei Demon. Nadia hingegen betrat ADX Florence zum ersten Mal. Die junge FBI-Agentin stellte sich dem Stellvertretenden Direktor forsch vor.

Westgate musste Ende fünfzig sein, aber als ehemaliger Marineinfanterist hatte er sowohl seine Fitness als auch seinen Bürstenhaarschnitt beibehalten. Als die hübsche junge FBI-Agentin iranischer Herkunft ihm ihr perfektes Lächeln zuwarf, schmolz die harte Fassade des ehemaligen Marines wie Butter in der Sonne. Ackerman konnte es Terry kein bisschen verübeln. Auch er war Nadias Augen beim ersten Anblick verfallen, deren Farbe ihn an Sonnenblumen vor einem blassblauen Himmel erinnerte, und dem Geruch nach Jasmin und Babyatem, der sie ständig zu umgeben schien wie ein natürlicher Moschus.

»Freut mich, Sie kennenzulernen.« Nadia reichte ihm die Hand.

»Das Vergnügen ist ganz meinerseits.« Westgate nickte Ackerman zu, den er unter dem Namen Franklin Stine kannte.

Der Deputy Warden führte sie durch Korridore aus weißen gemauerten Wänden. Ackerman erschien die Anlage gespenstisch still; darin unterschied sie sich von den meisten Gefängnissen.

Westgate fiel in den Fremdenführermodus und konzentrierte sich ganz auf Nadia. »Unsere Insassen leben in dreieinhalb mal zwei Meter großen Zellen aus gegossenem Beton, die durch Stahltüren verschlossen sind. Sie haben eine eingebaute Dusche, ein kleines Waschbecken, ein Bett, einen Schreibtisch und eine Toilette. Jeder hier sitzt permanent in Einzelhaft. Die Zellen sind schalldicht, und die Strafgefangenen können sich untereinander nicht verständigen, von seltenen Gelegenheiten abgesehen, bei denen sie einander auf dem Weg zum oder vom Hof passieren. Teufel, diese Kerle dürfen nicht mal einen Arzt besuchen. Solange sie nicht auf dem Sterbebett liegen, werden sie über ein Telekonferenzsystem untersucht.«

Nadia lächelte noch immer, als sie fragte: »Fügt die extreme Isolation vielen dieser Gefangenen denn keinen tiefgreifenden psychologischen Schaden zu? Einige von ihnen sollen immerhin wieder auf freien Fuß gesetzt werden.«

Das Lächeln des großen Marines geriet nicht ins Wanken, aber das Funkeln in seinen Augen ließ nach. »Entschuldigen Sie, Agent Shirazi, ich lege die Regeln nicht fest. Ich führe sie nur aus.« Westgate wandte sich Ackerman zu und zeigte auf eine Stahltür rechts von ihnen. »Ihr Häftling erwartet Sie dort, Mr. Stine. Ich gehe davon aus, dass Ihnen das Prozedere bekannt ist.«

Ackerman nickte zur Antwort, und der Deputy Warden übergab sie in die Obhut eines massigen Hünen ohne Hals, der aussah, als könnte er auf der Hantelbank wenigstens vierhundert Pfund drücken.

Nachdem Westgate gegangen war, wandte Ackerman sich Nadia zu und fragte: »Nun, meine Liebe, sind Sie bereit, dem Dämon gegenüberzutreten?«

»So bereit, wie ich nur sein kann.«

»Sobald wir mit ihm in einem Raum sind, nehmen Sie das Heft in die Hand.«

»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, begehrte Nadia auf. »Ich weiß ja überhaupt nichts über den Kerl.«

»So geht es jedem. Er ist ein Gespenst. Wir kennen nicht einmal seinen richtigen Namen, jedenfalls nicht mit Sicherheit.«

»Das habe ich nicht gemeint. Ich weiß weder, weshalb wir hier sind, noch, was ich ihn fragen soll. Sie haben mich vollkommen im Dunkeln gelassen.«

»Das hat einen guten Grund: Ich möchte hören, was Sie...

Erscheint lt. Verlag 28.1.2022
Reihe/Serie Die Ackerman & Shirazi-Reihe
Übersetzer Dietmar Schmidt
Sprache deutsch
Original-Titel The Disciple of Fire
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Betrug • Entführung • Feindschaft • Francis Ackerman jr • Komplott • Mord • Serienkiller • Serienmörder • The Demon • Thriller • Todfeinde
ISBN-10 3-7517-1022-1 / 3751710221
ISBN-13 978-3-7517-1022-0 / 9783751710220
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