Hamburger Mörderbande: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 12 -  Alfred Bekker

Hamburger Mörderbande: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 12 (eBook)

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2021 | 1. Auflage
280 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-0018-7 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis um Kommissar Uwe Jörgensen von der Kripo Hamburg:
Kommissar Jörgensen ermittelt verdeckt
Ein Ermittler wird in eine Drogengang eingeschleust. Als ultimativen Loyalitätstest fordert man von ihm etwas Ungeheuerliches: Er muss seinen Partner erschießen ...
Kommissar Jörgensen und der verrückte Soldat
In einem großen Kaufhaus richtet ein Amokläufer ein wahres Blutbad an. Stand der Täter unter Drogen oder trieb ihn ein krankhafter Wahn zu seiner Tat? Die Ermittler finden jedoch heraus, dass dieses Massaker einen ganz anderen Hintergrund hat. Und dies ist erst der Anfang einer blutigen Serie ...

7


 

Einen Tag später bekam ich einen Anruf von King Ghost. Er meldete sich nicht mit seinem Namen, sondern sagte nur, wann und wo er mich brauchte. Ich sollte nicht ohne Schießeisen antanzen und um 22 Uhr bei unserem üblichen Treffpunkt eintreffen, dem »Devvils Club«.

Ich war pünktlich.

Die meisten anderen, die an dieser Aktion teilnehmen sollten, waren bereits eingetroffen. Auch Totenschädel gehörte dazu. Seine Nase war bandagiert. Er machte einen knurrigen Eindruck, wich meinem Blick aus. Ich fragte mich, was er den anderen Gang-Mitgliedern wohl über unser letztes Zusammentreffen erzählt hatte.

King Ghost traf als Letzter ein. Wie üblich fuhr er sein aufgemotztes Trike.

Er stieg von der Maschine und musterte uns einen nach dem anderen.

Etwa ein Dutzend Mann nahmen an dieser Sache teil. Hier und da sah ich abgesägte Shot Guns oder eine Uzi.

»Unser Job findet im Hamburger Yachthafen statt«, erklärte der Anführer der Devvilish Demons. »Unsere Aufgabe ist sehr einfach: Wir sollen dafür sorgen, dass zwei Männer sich ungestört treffen können. Davon hängt ab, wie unsere Geschäfte in Zukunft laufen. Also gebt euch Mühe, es ist euer eigener Vorteil!«

Geraune entstand.

»Was ist das für ein Typ, der uns engagiert hat?«, fragte ich. »Ist das der Kerl, der dafür sorgt, dass wir immer genügend Koks haben?«

King Ghost lächelte kühl. Er trat auf mich zu, musterte mich.

»Scheiße, Mann, du fragst zu viel, Uwe. Das musst du dir noch abgewöhnen, wenn du es zu was bringen willst!« Dann fiel ihm Totenschädels bandagierte Nase auf. Er grinste. »Was ist denn mit dir passiert?«

»Kleiner Unfall!«, knurrte Totenschädel zwischen den Zähnen hindurch.

»Hauptsache, deine Maschine hat nichts abgekriegt, Alter!«

»Die ist in Ordnung.«

King Ghost klopfte gegen Totenschädels Schädel-Helm.

»Ich habe dir ja immer gesagt, dass so ein Scheiß-Ding nicht den Sicherheitsnormen entspricht!«

»Wollen wir lange herumquatschen oder unseren Job machen?«

Offenbar wollte Totenschädel vor den anderen Gang-Mitgliedern nicht eingestehen, dass ich ihn vermöbelt hatte. Sein Verhalten bestärkte mich allerdings auch in der Ansicht, dass er nichts Konkretes gegen mich in der Hand hatte. Totenschädel hatte einfach im Nebel herumgestochert, als er in meine Wohnung eingebrochen war und sie gründlich auf den Kopf gestellt hatte. Und vielleicht hatte er auch einfach nur gehofft, mir meine Koks-Portion abnehmen zu können, die ich wie alle Mitglieder der Devvilish Demons regelmäßig erhielt. Eine Art Bezahlung in Naturalien war das. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass Totenschädel dieses Koks größtenteils selbst verbrauchte, anstatt es zu verkaufen.

Totenschädel warf mir einen vernichtenden Blick zu.

Gut, dass Blicke nicht töten können, dachte ich.

King Ghost hatte diesen Blick ebenfalls registriert.

Was Totenschädels Nase anging, reimte sich der Anführer der Devvilish Demons wahrscheinlich einiges zusammen.

In unseren Kriminalpolizei-Dateien gab es unter anderem auch ein psychologisches Gutachten über den Gang-Anführer. Es war im Zusammenhang mit der juristischen Verfolgung irgendeiner Körperverletzung erstellt worden, die King Ghost in seinen jüngeren Jahren begangen hatte. In dem Gutachten wurde unter anderem herausgearbeitet, dass er offenbar sadistisch veranlagt war. Seine Spezialität war es, andere gegeneinander aufzuhetzen, bis sie sich bis aufs Blut an den Kragen gingen. Während seiner Haftzeit war das des Öfteren vorgekommen. Einmal hatte er einen blutigen Tumult im Speisesaal auf diese Weise ausgelöst. Schließlich hatte die Anstaltsleitung für eine Einzelunterbringung gesorgt.

Mir kam plötzlich der Gedanke, ob King Ghost möglicherweise Totenschädel gegen mich aufgehetzt hatte. Vielleicht, um mich auf seine perverse Art zu testen, inwieweit ich für toughere Jobs geeignet war.

Oder einfach zum puren Vergnügen.

Just for fun.

Wir stiegen auf die Maschinen, brausten los.

Etwa dreißig Kilometer lagen zwischen St. Pauli und dem Yachthafen. Einmal quer durch Altona. Anschließend weiter westwärts bis Schulau. Schulau ist ein kleiner Vorort von Hamburg. Die Nähe zu Hamburg machte ihn zu einem attraktiven Wohngebiet. Der Yachthafen lag etwas abseits an der Elbe und war einer der Größten in der Gegend.

Das Hafengelände war mit zweieinhalb Meter hohem Maschendrahtzaun abgesperrt und normalerweise nur zugänglich, wenn man mit einer Chipkarte seine Zugangsberechtigung nachweisen konnte. In dieser Nacht war das anders.

Das Tor stand weit offen. Zwei Männer im dunklen Anzug, mit MPi über der Schulter und Funk-Head-Set empfingen uns, winkten uns durch. Wie klassische Nachtwächter sahen die beiden nicht aus. Offenbar handelte es sich um Bodyguards jener mysteriösen Person, die wir schützen sollten.

Hinter uns wurde das Tor geschlossen.

Meine Kollegen waren mir natürlich auf den Fersen. Aber sie mussten sich in einen gebührenden Abstand halten. Auf das Gelände des Yachthafens konnten meine Kollegen wohl kaum vordringen. Das Risiko war einfach zu groß.

Am Hemdkragen trug ich ein winziges Mikro. Unter den zahlreichen Nieten und Aufnähern meiner Lederjacke befand sich gut getarnt außerdem eine Mini-Videokamera, deren Objektiv etwa Daumennagelgröße hatte. Die Kamera arbeitete mit einem sogenannten Restlichtverstärker, der auch in Nachtsichtgeräten eingesetzt wurde. So waren Aufnahmen bei Dunkelheit im Freien kein Problem. Allenfalls bei einem völlig abgedunkelten Innenraum blieb der Monitor am Ende schwarz.

Der Yachthafen war zwar nachts nicht ganz so üppig beleuchtet, wie ich das aus Hamburg-Mitte gewohnt war, aber es war ausreichend.

Die Videoaufnahmen, die mit der Kamera an meiner Jacke entstanden, wurden direkt an meine Kollegen gefunkt.

Ein als Lieferwagen getarntes Spezialeinsatzfahrzeug unserer Fahrbereitschaft befand sich in dem »Begleit-Tross«, der mir folgte. Von dort aus konnte das Geschehen quasi live auf dem Monitor verfolgt werden.

Wir knatterten mit unseren Maschinen den breiten Weg entlang, der quer über das Hafengelände führte. Vorbei an mehreren Bootshäusern und einigen auf großen Trailern aufgebockten Yachten. Bootsstege ragten weit hinaus ins Meer. Die gut vertäuten Yachten drängelten sich dort. Der Großteil der Liegeplätze war belegt.

Zwei dunkle, überlange Mercedes-Limousinen befanden sich auf dem Vorplatz. Ein paar Bodyguards in dunklen Anzügen wirkten ziemlich hektisch. Zu den Devvilish Demons bildeten sie einen eigenartigen Kontrast.

Wir bremsten die Maschinen.

King Ghost stieg von seinem Trike herunter, als einer der Schwarzgekleideten ihn zu sich rief.

Der Anführer der Devvilish Demons trat an eine der beiden Limousinen heran. Die getönte Seitenscheibe hinten links wurde heruntergelassen.

Ich hatte mich günstig postiert, so dass ich hinein sehen konnte.

Das Licht der Laternen fiel in das hagere Gesicht eines Mannes in den Fünfzigern. Hervorspringende Wangenknochen, schwarzer, exakt rasierter Knebelbart und mit Gel zurückgekämmte Haare kennzeichneten ihn.

Ich konnte nicht verstehen, was King Ghost mit dem Bärtigen besprach.

Während die zwei miteinander redeten, zermarterte ich mir das Hirn darüber, ob ich dieses Gesicht schon einmal in einer unserer Fahndungsdateien gesehen hatte. Ich konnte mich nicht erinnern.

King Ghost kehrte zurück, wandte sich an uns.

»Hier läuft gleich eine Riesenyacht ein. Wer an Bord ist, braucht euch nicht zu interessieren. Ihr müsst nur wissen, dass es jemand ist, der für Herrn Schneider da drüben sehr wichtig ist. Ihr sollt seine Gäste etwas beeindrucken ...« King Ghost grinste.

»Hat dieser Herr Schneider so wenig Gorillas zur Verfügung, dass er auf uns angewiesen ist?«, fragte ich.

Der Anführer der Devvilish Demons verzog das Gesicht.

»Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du zu viel fragst, Uwe!«

»Ich möchte eigentlich nur wissen, wie weit wir den Typen von der Yacht trauen können.«

»Überhaupt nicht. Haltet die Augen offen. Falls ihr etwas Ungewöhnliches bemerkt, ballert sofort los. Es ist nämlich noch gar nicht lange her, da wollte der Yachtbesitzer Herrn Schneider umbringen ...«

Ich kannte keinen großen Gangster mit dem Namen Schneider. Entweder dieser Mann war ein Licht der zweiten Reihe oder er hatte es bisher geschafft, sich aus dem Focus der Justiz erfolgreich herauszuhalten.

Einer der Gorillas öffnete jetzt die Tür.

Schneider stieg aus, zupfte sich sein Lederjackett zurecht. Eine Rolex blitzte im Mondlicht. Er bedachte die Phalanx der Devvilish Demons mit einem abschätzigen Blick.

In der Ferne tauchte jetzt eine Yacht auf. Ein gewaltiges Gefährt, offenbar hochseetauglich. Sie kam vom Atlantik über die Nordsee her und steuerte genau auf die Einfahrt des Yachthafens zu.

Bei der...

Erscheint lt. Verlag 26.11.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7532-0018-2 / 3753200182
ISBN-13 978-3-7532-0018-7 / 9783753200187
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