Das Haus Zamis 31 (eBook)

Die sterbende Hexe
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2510-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus Zamis 31 - Christian Montillon, Dario Vandis
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Coco scheint am Ende ihres Lebens angelangt zu sein - und das sogar in doppeltem Sinne. Um der Bedrohung durch Skarabäus Toth zu entgehen, hat sie sich in den Körper einer uralten Frau geflüchtet, einer Frau, die eigentlich längst tot sein müsste.
Ihrer Sippe will sie sich in dieser verzweifelten Situation nicht anvertrauen. Zu groß ist ihre Angst, einige ihrer missgünstigen Geschwister könnten die Situation ausnützen und sie endgültig beseitigen.
So begibt sie sich in die Vereinigten Staaten, wo sie den einzigen Dämon vermutet, der, sofern er noch am Leben ist, ihre Seelenwanderung rückgängig machen könnte: Sheridan Alcasta, der Seelenfänger ...


2. Kapitel


Kaum hatte die Greisin das Geschäft verlassen, setzte sich Mara auf einen alten Stuhl und dachte nach. Dass sich nach so langer Zeit jemand für die Alcastas interessierte, machte sie nachdenklich. Angeblich verfolgte die Alte kein bestimmtes Ziel mit ihren Nachfragen, aber das konnte sie Mara nicht weismachen.

Die Glocke über der Tür schepperte. Schon wieder Kundschaft!

Mara hob erstaunt die Brauen, als sie den großen Kerl erkannte, der heute schon einmal in ihrem Laden gewesen war. »Haben Sie sich doch zum Kauf entschlossen?«

Er hatte sich für einen alten Globus interessiert, der anstelle der Längen- und Breitengrade verschiedene magische Kraftlinien aufwies.

Der andere brummte etwas vor sich hin und sagte dann: »Erzähle mir von den Alcastas.«

Mara stutzte. Hatte sie sich vorhin also doch nicht getäuscht. Es war ihr gleich aufgefallen, dass der Mann die Greisin Monika Beck mit besonderem Interesse betrachtet hatte. Fast, als hätte er ihre Ankunft in dem Laden erwartet.

Mara wiederholte bereitwillig, was sie der Greisin gesagt hatte. Sie sah keinen Grund zu verschweigen, was sowieso jeder wusste. Außerdem hatte sie keine Lust, sich in eine Auseinandersetzung hineinziehen zu lassen.

»Hast du der alten Frau dasselbe erzählt?«

Mara nickte.

»Wo wollte sie jetzt hin?«

»Ich habe ihr eine Adresse in Philadelphia genannt. Sie schien sehr an Sheridan Alcasta interessiert zu sein.«

Auf den Lippen des Mannes erschien der Anflug eines Lächelns. »Es war eine kluge Entscheidung von dir, mir alles zu berichten«, sagte er.

Eilig verließ er den Antiquitätenladen.

Mara sah, dass er ein Taxi anzuhalten versuchte, das jedoch besetzt war. Der Fahrer beachtete ihn nicht.

Der muskulöse Mann schaute dem Taxi nach, das wenige Meter weiter plötzlich stoppte. Der Fahrgast stieg aus und zahlte. Das Taxi setzte zurück, und der muskulöse Mann stieg ein.

Mara sah zu, wie das Taxi in Richtung Bahnhof davonbrauste. Sie öffnete die Tür und näherte sich dem Fahrgast, der mit leerem Blick auf dem Bürgersteig stand. Als er Mara erblickte, schien er wie aus einem Traum zu erwachen.

»Wo bin ich? Wieso sitze ich nicht mehr im Taxi?«

»Sie haben bezahlt und sind ausgestiegen«, sagte Mara.

»Unmöglich!«, rief der Mann. »Ich wollte mich doch nach Boston bringen lassen!«

Damit hatte Mara den Beweis. Der Fahrgast war hypnotisiert worden. Der muskulöse Fremde musste ein starker Dämon sein, wenn er Menschen aus der Entfernung zu beeinflussen vermochte.

Thomas Eddington verließ sein Zimmer. Leise schloss er die Tür ab und schlich über die Treppe nach unten ins Erdgeschoss. Es war dort bis auf eine Notbeleuchtung dunkel. Er ging zum öffentlichen Telefon, das sich auf dem Flur befand. Das Telefon im Zimmer wollte Eddington nicht benutzen, damit man diesen Anruf nicht verfolgen konnte. Er ließ eine Stabtaschenlampe aufleuchten, um wählen zu können. Danach stand er in fast völliger Dunkelheit, nur durch das kleine in die Empfangshalle weisende Fenster fiel ein wenig Licht.

Es war kurz nach fünf Uhr morgens; bei seiner Assistentin Susan Barry schlug das Telefon jetzt bereits zum vierten Mal an. Eddington wurde ungeduldig. Wieso ging sie nicht dran? Sie hatten doch vereinbart, dass er sich zwischen fünf und sechs Uhr melden würde. Noch während Eddington darüber nachdachte, hörte er die Stimme Susans. Erleichtert atmete er auf.

»Susan, hier ist Thomas.«

»Oh, entschuldige«, sagte sie, »ich muss eingeschlafen sein.«

Er tadelte sie nicht. Er war nur froh, ihre Stimme zu hören. Die Begegnung mit Walker, die unheimliche Atmosphäre, die hier herrschte, dazu noch Walkers seltsame Andeutungen – all das hatte ihn nervös und unsicher werden lassen.

»Wie geht es dir? Hast du schon Informationen?«

»Später, Susan. Irgendetwas ist hier faul, ich weiß nur noch nicht, was. Cheryl Evans kommt mir gar nicht so seltsam vor, aber ihr Assistent, ein gewisser Dr. Walker, ist wirklich ein komischer Kerl. Nicht nur, dass er äußerst hässlich ist, dafür kann er ja nichts – nein, er wirkt sadistisch und brutal. Allerdings scheint er völlig unter der Fuchtel von Evans zu stehen. Ich blicke noch nicht durch, was hier vor sich geht.« Eddington redete wie ein Wasserfall.

»Hauptsache, es geht dir gut ... Ich hatte schon Befürchtungen ...« Sie sprach nicht weiter.

»Aber wir haben doch ausgemacht, erst in der Nacht zu telefonieren.«

»Ich weiß, aber das alles ist so seltsam. Die Idee, sich unter falschem Namen in die Klinik einzuschleichen, gefällt mir überhaupt nicht.«

Er lächelte unwillkürlich. Das war typisch Susan. Sie sorgte sich immer ein wenig, wenn sie meinte, dass er ein unnötiges Risiko einging. Aber wenn er ehrlich war, genoss er diese Art von Aufmerksamkeit sogar. Susan war nicht nur klug und eine gute Wahl als Assistentin, sondern auch äußerst attraktiv.

Reiß dich zusammen, Eddington.

»Was hast du herausgefunden, Susan?«

»Ich habe heute weiter über die Klinik recherchiert und dabei einen interessanten Kontakt knüpfen können. Mittlerweile sind mindestens vier Menschen verschwunden. Die Presse wird morgen ein großes Geschrei darum machen.«

»Das ist unsere Chance, Susan! Wenn wir die Verbrechen aufklären ...«

»Sei vorsichtig, Thomas. Zuletzt ist ein gewisser Daniel Harris verschwunden – ein Psychopath, der seine Frau erstochen hat. Höchste Sicherheitsstufe. Deshalb ist es ja auch so komisch, dass er entkommen konnte.«

Er ist nicht entkommen, sondern er wurde verschleppt. Aber Eddington behielt seinen Verdacht vorerst für sich.

»Von der Klinikleitung gibt es dazu keinerlei Stellungnahme«, beendete Susan ihren Bericht.

Eddington wechselte noch ein paar Worte mit ihr, dann unterbrach er die Verbindung. Er musste nachdenken. Morgen um dieselbe Zeit wollte er sich wieder bei Susan melden. Vielleicht wusste er bis dahin schon mehr.

Das Telefonat hatte seine Stimmung beträchtlich angehoben. Er nahm sich vor, Susan zum Essen einzuladen, sobald dieser Einsatz vorbei war. Er spürte, dass sie ihm ebenfalls zugetan war. Sie zeigte es nur nicht offen, aber gerade das machte sie in seinen Augen so attraktiv.

Er ahnte nicht, dass er keine Gelegenheit mehr bekommen sollte, sein Vorhaben auszuführen.

In einem Zug auf dem Weg nach Philadelphia

Die Strapazen der letzten Stunden hatten von meinem Gastkörper Tribut gefordert. Ich war eingeschlafen, und wieder fiel mir das Erwachen sehr schwer. Nur langsam ordneten sich meine Gedanken, während das bleierne Gefühl in den Gelenken verschwand.

Ich saß in einem kleinen Abteil, in dem sich außer mir nur noch ein weiterer Reisender befand, ein junger Mann von vielleicht zwanzig Jahren. Er sah sehr gut aus, und ich bedauerte, in diesem Augenblick nicht über meinen richtigen Körper zu verfügen.

Der junge Mann stieg an der nächsten Station aus und ließ die Zeitung, in der er geblättert hatte, auf dem Sitz liegen. Ohne näheres Interesse ergriff ich sie.

Wieder ein Patient verschwunden!, stand in großen Lettern auf der Titelseite. Darunter als zweite Überschrift: Was geht vor in der Klinik von Cheryl Evans? Vier Patienten verschwunden, und noch kein Ende abzusehen!

Ich las den Artikel weiter. Gegen die Leiterin einer psychiatrischen Klinik wurden heftige Vorwürfe erhoben. Vier Patienten seien aus ihrer Klinik verschwunden. Es wurde spekuliert, ob es sich um Menschenraub handelte. Der Leiter einer konkurrierenden Klinik mutmaßte, dass Dr. Cheryl Evans möglicherweise etwas zu verbergen habe, und bemühte sich nach Kräften, die Leiterin der Klinik zu verleumden. Der ganze Artikel erwies sich meiner Meinung nach als aufgeblasene Spekulation, und so blätterte ich weiter. Auf der nächsten Seite war ein halb nacktes Mädchen abgebildet, das in einer Sprechblase verkündete, sie würde gerne auch noch den Slip ausziehen, wenn es nur nicht so kalt wäre. Ich legte die Zeitung zur Seite.

Zwei Stunden später erreichte ich Philadelphia. Ich verließ den Zug und durchquerte die Bahnhofshalle. Nach wenigen Minuten fand ich ein freies Taxi am Bahnhof und nannte die Adresse von Carl Ramon, die Mara mir gegeben hatte. Der Taxifahrer versuchte, mir eine Rundreise zu den Sehenswürdigkeiten von Philadelphia aufzuschwatzen – natürlich von ihm selbst durchgeführt. Ich hatte ihn bereits jetzt im Verdacht, einen gewaltigen Umweg zu fahren, während das Taxameter einen Dollar nach dem anderen verschluckte.

Wir durchfuhren das Stadtzentrum von Philadelphia, vorbei am Independence National Historical Park, in dem sich zwischen Baumreihen die Independence Hall befand. Ich wusste, dass hier die amerikanische Demokratie geboren worden war, denn hier hatten Jefferson, Washington und Franklin die Revolution auf den Weg gebracht und die Verfassung geschrieben. Der Taxifahrer leierte die Sätze herunter, als hätte er einen Reiseführer auswendig gelernt. Wie gerne hätte...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2021
Reihe/Serie Das Haus Zamis
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Coco Zamis • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • Dorian Hunter • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Spin-Off • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-2510-5 / 3751725105
ISBN-13 978-3-7517-2510-1 / 9783751725101
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