Die falsche Lady Westray (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0264-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die falsche Lady Westray - Sarah Mallory
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Wer ist diese freche Hochstaplerin, die behauptet, sie sei Lady Westray? Randolph, Lord Westray, kehrt unerwartet auf sein Landgut zurück und findet dort eine blonde Schönheit vor, die behauptet, seine Frau zu sein. Wie amüsant! Er gestattet der bezaubernden Lady Arabella eine Woche als Countess an seiner Seite, um zu sehen, wohin diese Scharade führt. Obwohl er sich mehr und mehr zu ihr hingezogen fühlt, darf er als Gentleman sie natürlich auf keinen Fall verführen. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto schwieriger wird es für Randolph, der süßen Versuchung zu widerstehen!



Schon immer hat die in Bristol geborene Sarah Mallory gern Geschichten erzählt. Es begann damit, dass sie ihre Schulkameradinnen in den Pausen mit abenteuerlichen Storys unterhielt. Mit 16 ging sie von der Schule ab und arbeitete bei den unterschiedlichsten Firmen. Sara heiratete mit 19, und nach der Geburt ihrer Tochter entschloss sie sich, das zu tun, was sie schon immer hatte tun wollen: schreiben. Voller Stolz konnte sie schon bald ihre ersten historischen Liebesromane in der Hand halten. Als sie Zwillingssöhne bekam, musste das Schreiben in die 2. Reihe rücken. Wegen eines Knöchelbruchs musste sie einige Jahre später 12 Wochen auf dem Sofa verbringen. Nun fand sie endlich Zeit, ihren nächsten Roman zu beenden. Und seitdem hat das Schreiben sie nicht mehr losgelassen. Ihre Spezialität sind historische Liebesromane mit einem abenteuerlichen Touch.

1. KAPITEL

Der kurze Novembertag neigte sich seinem Ende entgegen, als die Apollonia in den Hafen von Portsmouth einlief. Das Segel leuchtete rot im Licht der untergehenden Sonne. Regungslos inmitten des lebhaften Treibens an Deck stand ein Gentleman und blickte versonnen über das Wasser. Er war eingehüllt in einen schweren Umhang, trug aber keinen Hut. Sein dichtes blondes Haar wurde vom Wind zerzaust, und er blinzelte, geblendet von der tief stehenden Abendsonne.

Der Mann schaute sich jedoch nicht die massiven Mauern oder die bedrohlich wirkenden Befestigungsanlagen ringsumher an, sondern er blickte durch die schmale Hafeneinfahrt zurück zur offenen See.

Der Schiffskapitän trat auf ihn zu. „Bitte um Entschuldigung, Sir, wir legen gleich an.“

„Was?“ Er drehte sich um, brauchte aber einen Moment, um sich auf den Kapitän zu konzentrieren. „Ach so. Ja. Sie möchten wahrscheinlich, dass ich unter Deck gehe, um niemandem im Weg zu stehen.“

Der Kapitän erlaubte sich ein Lächeln.

„Aye, Sir, mit Verlaub. Es sind sehr viele Säcke und Kisten hier an Deck aufgestapelt …“

„… und Sie wollen nicht, dass Ihre Männer über irgendwelche Passagiere stolpern. Wie Sie wünschen, Captain. Ich begebe mich unter Deck, wo ich niemanden störe.“

„Ich danke Ihnen, Sir. Wir lassen Sie sofort von Bord gehen, sobald es möglich ist, das verspreche ich.“

Randolph nickte lächelnd und machte sich auf den Weg zu seiner fensterlosen, stickigen Kabine. Sechs Monate lang hatte er darin gewohnt, darum würde er ein paar weitere Minuten darin auch noch aushalten. Er ließ sich auf die Schlafkoje fallen und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. Während er den lauten Rufen und dem Gepolter über sich lauschte, dachte er darüber nach – nicht zum ersten Mal –, ob es klug von ihm war, nach England zurückzukehren.

Sechs Jahre hatte er in Australien verbracht und sich dort mittlerweile ein gutes Leben aufgebaut. Er war bei bester Gesundheit und bewirtschaftete in Airds eine eigene Farm auf dem Land, das man ihm nach seiner Begnadigung zugeteilt hatte. Doch Chisletts Brief hatte ihn sehr schnell davon überzeugt, dass es seine Pflicht war, nach England zurückzukehren.

Inzwischen fragte er sich, was ihn hier wohl erwartete. Als er seine Heimat verließ, musste das Land sich noch von dem langen und schmerzvollen Feldzug gegen Bonaparte erholen. Randolph hatte sich in Australien nur wenig für englische Angelegenheiten interessiert, weil er nicht damit rechnete, jemals wieder in die Heimat zurückzukehren. Er hatte nicht geglaubt, dass er alles lebend überstehen würde.

Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.

„Entschuldigung, Mylord, wie ich sehe, haben Sie Ihre Koffer noch nicht fertig gepackt. Wenn Sie mir erlauben würden …“

„O ja, Joseph. Kommen Sie herein.“

Randolph stellte die Füße auf den Boden und blieb auf der Bettkante sitzen, während er seinem Diener beim Einsammeln der noch übrig gebliebenen Dinge zuschaute. Den klappbaren Stiefelknecht wickelte Joseph in ein Tuch und verstaute ihn bei den übrigen Sachen in der bereits prall gefüllten Reisetasche, ebenso die Haarbürste und den Kamm. Als er dann noch ein Taschenmesser einpacken wollte, streckte Randolph die Hand danach aus.

„Das nehme ich selbst, danke.“ Er schob das kleine Messer in seine Manteltasche. „Tut es Ihnen eigentlich leid, dass Sie mit mir nach England zurückkommen müssen?“

„Es macht für mich keinen Unterschied, Mylord. Wenn Sie in Airds geblieben wären, hätte ich ebenso zufrieden den Rest meines Lebens dort verbracht.“

„Falls dieses Unternehmen schlecht ausgeht, müssen wir vielleicht sowieso wieder dorthin zurück“, sagte Randolph.

„Wie Sie wünschen, Mylord.“

„Zum Teufel, Joseph, warum bleiben Sie immer so verdammt ruhig?“

Der grauhaarige Diener lächelte, was nur sehr selten vorkam. „Nun, Sir, ich hätte wohl nicht so lange überlebt, wenn ich anders wäre.“

„Wohl wahr!“ Randolph lachte. Er stand auf und legte dem älteren Mann eine Hand auf die Schulter. „Ich war über die Jahre gewiss nicht immer eine angenehme Gesellschaft für Sie, Joseph. Ich verdanke Ihnen so viel. Ohne Sie hätte ich das alles wahrscheinlich nicht lebend überstanden. Ich würde Ihnen sehr gern eine …“

„Wenn Sie mir jetzt eine lebenslange Pension anbieten wollen, Mylord, dann sage ich Ihnen ganz klar, dass ich sie nicht will. Was sollte ich wohl mit meiner Zeit anfangen, wenn ich mich nicht mehr um Sie kümmern könnte?“

„Aye, das haben Sie mir schon früher gesagt, Joseph. Inzwischen sind wir aber zurück in der alten Heimat, und vielleicht überlegen Sie es sich ja doch noch anders. Suchen Sie sich eine Ehefrau. Ich kann mich erinnern, dass Sie sich früher mit der Zofe meiner Schwester gut verstanden haben.“

Randolph sah irgendetwas in Josephs Gesicht, aber er konnte nicht erkennen, ob es Schreck, eine zärtliche Erinnerung oder Verlegenheit war.

„Erst einmal müssen Sie sich hier wieder einleben, Mylord, danach können wir weitersehen“, war alles, was der Mann zu sagen bereit war.

Eine laute Stimme im Gang forderte alle Passagiere auf, sich von Bord zu begeben. Joseph verschloss die Reisetasche und nahm sie in die Hand.

„Nun, Mylord, sollen wir an Land gehen?“

Nach so langer Zeit auf See fühlte es sich für Randolph ganz ungewohnt an, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben anstelle der schwankenden Schiffsplanken. Ihm blieb jedoch nicht viel Zeit, sich umzustellen, denn die Schatten wurden bereits länger. Er schaute sich um und erblickte eine geschlossene Kutsche, neben der eine dunkel gekleidete Person stand. Auch nach so vielen Jahren erkannte Randolph den Anwalt seiner Familie. Er trat auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen.

„Mr. Chislett, einen guten Tag.“

Der Mann machte eine tiefe Verneigung. „Mylord.“

„Kommen Sie schon, Mann, nehmen Sie meine Hand“, sagte Randolph. „In den vergangenen sechs Jahren habe ich ganz ohne Zeremoniell gelebt. Ich habe keine Lust, gleich wieder mit so etwas anzufangen, besonders bei einem alten Freund wie Ihnen. Und merken Sie sich bitte, dass ich momentan als einfacher Mr. Randolph Kirkster unterwegs bin.“

„Wie Sie wünschen, Sir.“ Chislett schüttelte ihm kurz die Hand und zeigte dann auf die Kutsche. „Ich habe nur diesen einen Wagen. Wenn Sie viel Gepäck haben, müssen wir noch einen weiteren mieten.“

„Mehrere große Koffer und ein paar Reisetaschen“, entgegnete Randolph. „Ich denke aber, es wird gehen.“

Nach wenigen Minuten war das Gepäck an der Kutsche festgeschnallt, und Randolph setzte sich mit Joseph und Mr. Chislett in den Wagen.

„Ich habe im Admiral Zimmer für Sie gebucht“, erklärte der Anwalt. „Ich wohne ebenfalls dort und hoffe, Sie sind damit einverstanden. Ich dachte, wir könnten uns vielleicht morgen nach dem Frühstück treffen und über Ihre Situation sprechen.“

„Warum sollen wir damit bis morgen warten?“, meinte Randolph. „Je eher wir das Geschäftliche abschließen, desto besser.“ Er blickte aus dem Fenster, als die Kutsche allmählich langsamer wurde. „Sind wir schon da? Famos. Gehen wir hinein. Bestellen Sie bitte das Dinner für drei Personen in einem Privatzimmer, wo wir unter uns sein können, Mr. Chislett. In, sagen wir mal, einer Stunde. Joseph, kümmern Sie sich bitte um das Gepäck, während ich für uns heißes Wasser bestelle und es in unsere Zimmer bringen lasse.“

Damit sprang Randolph aus der Kutsche und ging in den Gasthof hinein. Der Anwalt schaute ihm sichtlich überrascht nach.

Joseph Miller lachte leise. „Seine Lordschaft ist kein Mensch, der sich zurücklehnt und andere für sich arbeiten lässt. Er geht auch nicht langsam, wenn er schnell laufen kann. Kommen Sie, Mr. Chislett, fangen wir an.“

Randolph saß auf seinem Stuhl und seufzte zufrieden.

„Nach so vielen Monaten eintöniger Schiffskost hat mir das Essen heute Abend besonders gut geschmeckt!“

Mit Joseph und Mr. Chislett saß er am Esstisch im Privatraum des Admirals. Die Teller waren bereits abgeräumt worden, und nun stand auf einem Beistelltisch nur noch eine Karaffe vom feinsten Brandy des Wirts, daneben eine Kanne Dünnbier.

Joseph füllte zwei Gläser mit Brandy und schob eins davon zu dem Anwalt.

„Sie warten gewiss darauf, endlich zum Geschäftlichen überzugehen“, bemerkte er, nahm das zweite Glas und erhob sich, um zu gehen.

Ran wies ihn mit einer Handbewegung an, sich wieder zu setzen. „Sie brauchen nicht zu gehen, Joseph. Ich habe, weiß der Himmel, keine Geheimnisse vor Ihnen.“ Sich selbst goss er einen Krug voll mit Dünnbier, dann wandte er sich an den Anwalt. „Nun, Mr. Chislett, wenn Sie einverstanden sind, können wir jetzt über das Geschäftliche sprechen. Vielleicht wären Sie so nett, mir zunächst alles noch einmal von vorn zu erklären, aber ohne die juristischen Fachausdrücke. Ich wüsste zu gern, wie es dazu kam, dass ein in Ungnade gefallener Baron, der in Ketten aus diesem Land fortgeschafft wurde, unverhofft zum Earl of Westray werden konnte. In meinem Zweig der Familie wurde diese Möglichkeit niemals auch nur erwähnt.“

Mr. Chislett nahm sein Glas und wärmte es für einen Moment zwischen beiden Händen.

„Die Geschichte ist einfach, Mylord, aber tragisch“, begann er. „Ihr Großvater hat nie darüber nachgedacht, dass der Titel auf seinen Zweig der Familie...

Erscheint lt. Verlag 7.12.2021
Reihe/Serie Historical MyLady
Historical MyLady
Übersetzer Renate Körting
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • viktorianisch
ISBN-10 3-7515-0264-5 / 3751502645
ISBN-13 978-3-7515-0264-1 / 9783751502641
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