John Sinclair 2267 (eBook)

Liliths Vollstreckerin

(Autor)

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2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2472-2 (ISBN)

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John Sinclair 2267 - Ian Rolf Hill
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Bereits beim Öffnen der Haustür wusste Jane Collins instinktiv, dass etwas nicht stimmte.
Die blonde Privatdetektivin hatte im Laufe der Zeit ein Gespür für Gefahr entwickelt. Einen sechsten Sinn, der jetzt Alarm schlug.
Es war später geworden, als geplant, doch die Überstunden hatten sich bezahlt gemacht. Ihre Klientin war mit den Aufnahmen zufrieden gewesen. Und Jane war es ebenfalls, auch wenn das Beschatten untreuer Ehemänner nicht unbedingt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählte.
Draußen war es längst Dunkel geworden, und auch in der Diele, jenseits der Eingangstür, ballte sich die Finsternis. Das änderte sich, als Jane das Licht einschaltete. Sie wollte sich nichts anmerken lassen, den Eindringling in Sicherheit wiegen.
Trotzdem wurde sie beim Betreten der Küche eiskalt erwischt, denn mit dieser Besucherin hatte sie nicht gerechnet.
'Hallo, Jane', begrüßte Justine Cavallo sie und grinste so breit, dass ihre Vampirzähne deutlich zu sehen waren ...


Liliths Vollstreckerin

von Ian Rolf Hill

Bereits beim Öffnen der Haustür wusste Jane Collins instinktiv, dass etwas nicht stimmte.

Die blonde Privatdetektivin hatte im Laufe der Zeit ein Gespür für Gefahr entwickelt. Einen sechsten Sinn, der jetzt Alarm schlug.

Es war später geworden, als geplant, doch die Überstunden hatten sich bezahlt gemacht. Ihre Klientin war mit den Aufnahmen zufrieden gewesen. Und Jane war es ebenfalls, auch wenn das Beschatten untreuer Ehemänner nicht unbedingt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählte.

Draußen war es längst Dunkel geworden, und auch in der Diele, jenseits der Eingangstür, ballte sich die Finsternis. Das änderte sich, als Jane das Licht einschaltete. Sie wollte sich nichts anmerken lassen, den Eindringling in Sicherheit wiegen.

Trotzdem wurde sie beim Betreten der Küche eiskalt erwischt, denn mit dieser Besucherin hatte sie nicht gerechnet.

»Hallo, Jane«, begrüßte Justine Cavallo sie und grinste so breit, dass ihre Vampirzähne deutlich zu sehen waren ...

Evelyn Moore war dem Tod geweiht!

Es gab eben Dinge, gegen die selbst die Magie der Hexen wirkungslos war.

Eines davon war der Tod, der ebenso ein Teil der Natur war wie das Leben. Deshalb fürchtete sich Evelyn auch nicht davor. Angst hatte sie lediglich vor dem Sterben. Und doch wusste sie, dass sie keine andere Wahl hatte.

Es galt die Gemeinschaft zu schützen!

So hatte es die Schwesternschaft entschieden, und ihrem Urteil würde sie sich beugen.

Sowohl ihr Verstand als auch ihr Herz sagten ihr, dass es das Richtige war. Der Tod war unvermeidlich, warum ihn unnötig aufschieben?

Sie hatte ihr Leben gelebt, Jubilee dagegen ... nein, nicht so ... nicht durch die Hand dieser Kreatur. Das durfte sie nicht zulassen!

Trotzdem gab es noch eine andere Seite in ihr, eine, die nichts mit Verstand oder Gefühl zu tun hatte. Die animalische Seele, die jeder Mensch hatte, selbst die Hexen. Und die fürchtete sich nun mal vor dem Sterben.

Es war der Überlebensinstinkt, der sich nicht unterdrücken ließ. Der unbändige Wunsch zu leben, der zudem eng mit ihrer Lebensweise in Burley zusammenhing. Das Dasein als Hexe war schließlich untrennbar mit der Natur verbunden, da biss keine Maus den Faden ab.

Nur würde die Vollstreckerin der Großen Mutter darauf keine Rücksicht nehmen. Wer ihr nicht die Treue schwor und sich ihren Befehlen beugte, wurde bestraft.

All das war Evelyn Moore bekannt, und gerade deshalb fürchtete sie sich.

Dass sie sich allein in ihrem Haus aufhielt, machte die Sache nicht besser. Im Gegenteil, dadurch dehnten sich die Minuten zu Stunden. Zeit, in der sie ihren quälenden Gedanken schutzlos ausgeliefert war. Das Warten auf den Tod war eine der grausamsten Torturen, die sie sich vorstellen konnte. Seit Einbruch der Dunkelheit wartete Evelyn auf ihre Mörderin.

Sie stand am Fenster, starrte hinaus auf die Straße und achtete auf jede noch so kleine Bewegung, doch nichts rührte sich. Das Dorf lag wie ausgestorben im Licht der Straßenbeleuchtung. Jeder wusste, dass es glatter Selbstmord war, nach Einbruch der Dunkelheit das Haus zu verlassen.

Evelyn erschrak.

War da nicht eben ein Schatten durch das Licht der Straßenlaterne gehuscht?

Schräg gegenüber, dort, wo das Haus der alten Uta lag, deren Vorgarten so verwildert war, dass er einem kleinen Urwald glich. Evelyn verzog die Lippen.

Uta war fünfzehn Jahre älter als sie. Wenn die versprochene Hilfe nicht bald eintraf, würde sie vermutlich eine der nächsten sein, die der Vollstreckerin zum Fraß vorgeworfen wurde.

Ein Schatten schoss vor dem Fenster empor!

Evelyn zuckte zurück und presste sich die Hand auf Höhe des Herzens vor die Brust. Ihr Puls raste. Erst als sie die grünen Augen in dem faustgroßen, schwarzen Kopf erblickte, löste sich die Anspannung ein wenig. Weiße Zähne blitzten in einem rosafarbenen Mäulchen, als Merlin leise maunzte. Durch die Scheibe war es kaum zu hören.

Evelyn atmete auf.

Obwohl es ein Risiko war, wollte sie das Fenster öffnen, um ihren pelzigen Gefährten einzulassen. Sie wusste, dass die Vollstreckerin keine Rücksicht auf ihren tierischen Begleiter, ihren Spiritus familiaris, nehmen würde, doch seine Anwesenheit spendete ihr nun mal Trost.

Niemand sollte in der Stunde des Todes allein sein!

Trotzdem brachte keiner den Mut auf, ihr in dieser schrecklichen Zeit beizustehen.

»Alles Feiglinge«, zischte die alte Frau, während sie die Blumentöpfe mit den Kräutern vom Fensterbrett nahm, um die Scheibe aufzuziehen.

Merlin maunzte protestierend. Lautlos hüpfte er auf den neben dem Fenster stehenden Lehnsessel, sprang auf den Teppichboden und lief mit erhobenem Schwanz in Richtung Küche.

Evelyn lächelte traurig. Sie wusste, was er wollte und vielleicht war das gar keine schlechte Idee. Gegessen hatte sie zwar schon, gewissermaßen ihre Henkersmahlzeit, doch sie konnte sich ja noch einen Tee aufbrühen, um sich zu beruhigen.

Die alte Frau drehte sich ein letztes Mal zu dem offenen Fenster um, atmete tief die würzige Nachtluft ein. Dann schloss sie die Scheibe wieder, stellte die Blumentöpfe zurück auf das Fensterbrett und zog die Vorhänge zu. Anschließend raffte sie die gehäkelte Stola vor der Brust zusammen und folgte Merlin in die Küche.

Evelyn schaltete das Licht ein und blieb verdutzt stehen.

Normalerweise stand der Kater mit zuckendem Schwanz vor dem Schrank und trat ungeduldig auf der Stelle, um sie mit maunzenden Lauten zur Eile anzutreiben. Jetzt aber fehlte jede Spur von ihm. War er vielleicht gar nicht in die Küche gelaufen?

Möglicherweise war er nach oben ins Schlafzimmer gegangen, um sich in ihr Bett zu kuscheln.

Ein verkrampftes Lächeln huschte über Evelyns Lippen.

»Dann eben nicht«, sagte die alte Hexe und zuckte mit den Schultern. Den Tee wollte sie trotzdem aufbrühen und schlurfte in die Küche, um das Wasser aufzusetzen. Das tat sie noch auf die altmodische Weise mit Teekessel und Gasherd. Die Töpfe mit den entsprechenden Kräutern standen vor der Spüle auf der Fensterbank. Mit einer kleinen Schere knipste sie ein paar Blätter von den Pflanzen und stopfte sie in das kugelförmige Teesieb.

Als sie sich umdrehte, streifte ihr Blick den Tisch in der Mitte des Raumes.

Evelyn erstarrte.

Merlin kauerte unter dem Küchentisch. Ein pelziges, pechschwarzes Bündel mit angelegten Ohren. Ihr Herz übersprang vor Schreck einen Schlag.

»Du bist ja doch da«, murmelte sie mit schriller Stimme und beugte sich vor. »Warum sagst du denn nichts?«

Doch Merlin beachtete sie gar nicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er an ihr vorbei in Richtung Diele. Evelyn rieselte ein Schauer über den Rücken. Dort lag nicht nur die Speisekammer, sondern auch die Hintertür.

Frostige Kälte kroch ihr in die Glieder, die sich mit einem Mal bleischwer anfühlten. Sie wusste, was sie zu Gesicht bekommen würde, sobald sie sich aufrichtete und den Kopf hob. Und als wollte Merlin ihre Ahnung bestätigten, legte er die Ohren an und fauchte.

Es war ein aggressiver und gleichzeitig zutiefst verängstigter Laut, der seinen Ursprung tief in der Kehle des Tieres hatte.

Und da wusste Evelyn, dass sie nichts an ihrem Schicksal ändern würde, wenn sie geduckt vor dem Küchentisch stehen blieb.

Das Monster würde nicht verschwinden, nur weil sie sich die Augen zuhielt.

Außerdem spürte sie bereits ein schmerzhaftes Ziehen in den Lendenwirbeln.

Wenn sie noch länger zögerte, würde sie vermutlich einen Hexenschuss bekommen. Allein der Gedanke war so absurd, dass Evelyn zu kichern anfing.

Es war ein hysterisches Lachen, schrill und abgehackt.

Schließlich gab sich die alte Frau einen Ruck, richtete sich auf und verstummte.

Obwohl sie mit diesem Anblick gerechnet hatte, traf er sie wie ein Blitzschlag. Das Blut gefror ihr in den Adern. Im Schatten der Diele stand sie.

Liliths Vollstreckerin.

»Was hast du hier verloren?«

So aberwitzig es klingen mochte, doch bei dem Anblick der blonden Bestie entspannte sich Jane Collins. Da kannst du mal sehen, wie kaputt du schon bist, dachte die Privatdetektivin. Dass dir das Eindringen einer Vampirin weniger Sorge bereitet als ein profaner Einbrecher.

Andererseits war Justine Cavallo nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Selbst für untote Verhältnisse nicht. Die blonde Frau mit den puppenhaft glatten Gesichtszügen und den blutrot geschminkten Lippen war nämlich keine gewöhnliche Vampirin.

Und das bezog sich nicht mal auf die Tatsache, dass sie schneller, stärker und widerstandsfähiger als die meisten ihrer Artgenossen war.

Was Justine so einzigartig machte, war ihre Affinität zu jenen Menschen, die eigentlich ihre Todfeinde hätten sein müssen. Allen voran John Sinclair, zu dem sie immer wieder Kontakt aufnahm, um ihm bei bestimmten Fällen zu helfen, die gewissermaßen in ihr Spezialgebiet fielen: Vampire.

Früher einmal waren sie Feinde gewesen. Todfeinde. Damals hatte Justine auf der Seite von Will Mallmann, alias Dracula II, gestanden. Bis sie sich...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2021
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-2472-9 / 3751724729
ISBN-13 978-3-7517-2472-2 / 9783751724722
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