Für immer, oder was? (eBook)
400 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2909-0 (ISBN)
Schluss mit dem Schlussmachen!
Es ist wie verhext: Bei Blumenhändlerin Laura will es einfach nicht klappen mit dem Für-immer-Mann. Sie kommt ins Grübeln. Ist sie bislang nur an die falschen Kerle geraten, oder liegt das Problem etwa bei ihr? Bevor sie den vielversprechenden Daniel datet, will Laura auf Nummer sicher gehen - und besucht ihre Exfreunde, um sich ihrer Beziehungsvergangenheit zu stellen. Doch die Reise entpuppt sich als Gefühlsachterbahn, bei der ihr Herz kräftig ins Schlingern gerät. Und plötzlich findet sie sich in ein ganz neues romantisches Dilemma verstrickt ...
Ein wunderbar humorvoller Roman von Bestsellerautorin Ellen Berg über die Frage, warum das Verlieben so einfach, die Sache mit dem 'Für immer' aber so schwer ist.
Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik, machte Erfahrungen als Reiseleiterin und arbeitete in der Gastronomie. Mit Liebeskomplikationen ist sie bestens vertraut. Den einen Richtigen rauszufiltern fand sie in etwa so einfach, wie sechs Richtige im Lotto zu landen.
Kapitel 1
Als Laura auf Zehenspitzen in den Schlosssaal schlich, blieb sie schon nach wenigen Schritten vollkommen überwältigt stehen. Wow. Genau so hatte sie sich immer die perfekte Hochzeitskulisse erträumt.
Der hohe Saal erstrahlte ganz in Weiß, von den stuckgeschmückten Wänden bis zu den mattweißen Kronleuchtern an der Decke. Die Stühle an der langen weiß eingedeckten Tafel waren in schneeweiße Hussen mit schimmernden weißen Satinschleifen gehüllt, vor den geöffneten Fenstern bauschten sich zartweiße Batistgardinen.
Alles wirkte so festlich, so romantisch. Ergriffen wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Wer hier feierte, konnte ja nur glücklich werden.
»Schön, nicht wahr?«, raunte eine sanfte Männerstimme.
Laura fuhr herum. Binnen Sekunden stieg die Raumtemperatur um gefühlte zehn Grad, eher zwanzig. Eine heiße Röte übergoss ihre Wangen, und ihr Puls beschleunigte sich, denn auch der Bräutigam war die Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche. Einfach alles stimmte an ihm: die sprühenden Augen, das gewinnende Lächeln, der hellgraue Anzug mit den Maiglöckchen im Knopfloch.
»Es ist wunderschön«, hauchte sie.
»Dann können die Feierlichkeiten ja beginnen.« Der Bräutigam wühlte kurz in seiner Hosentasche und zog einen zerknitterten Zwanzigeuroschein hervor. »Schon jetzt vielen Dank für Ihre Bemühungen, Frau Gazzetti.«
Härter konnte man nicht in die Realität plumpsen.
Dies war nicht Lauras Zukünftiger. Dies war auch nicht ihre Hochzeit. Dies war gewissermaßen ihr Arbeitsplatz für heute.
Blumen sind Schokolade für die Seele, mit diesem Motto hatte sie vor fünf Jahren ihre eigene Floristeria eröffnet, dank derer sie mittlerweile einen exzellenten Ruf für ausgefallenen Blumenschmuck genoss. Immer häufiger wurde sie auch für Hochzeiten gebucht, um dem schönsten Tag im Leben das florale Sahnehäubchen aufzusetzen.
»Gern geschehen.« Sie schluckte. »Wenn Sie von der Trauungszeremonie zurückkommen, wird alles fertig sein.«
»Ich habe nichts anderes erwartet«, strahlte der Bräutigam. »Dann einen schönen Tag noch, ich muss los, eine gewisse Dame erwartet mich in der Schlosskapelle.«
Gedankenverloren schaute Laura ihm nach. Und wer wartet auf mich? Ein Goldfisch, eine Katze, ein halb leeres Bett.
Gut, Optimisten hätten ihr Bett vielleicht halb voll genannt, doch Lauras Optimismus hielt sich in überschaubaren Grenzen. Während sie mit einem Finger das Muster der blütenweißen Damasttischdecke nachzeichnete, wurde es ihr schwer ums Herz. So viele Hochzeiten hatte sie nun schon mit ihrem Blumenschmuck ausgestattet, nur nicht die eigene.
Weil sie gar nicht stattgefunden hatte.
Noch nicht, tröstete sich Laura. Aber im Ernst: Wie hoch war denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch jemals heiratete? Wenn man Ende dreißig und mit gewissen Ansprüchen unterwegs war, wurde es immer schwieriger mit dem Mann fürs Leben.
Lebensabschnittspartner, ja, die gab es durchaus, doch selten hielten ihre Beziehungen länger als ein, zwei Jahre. Gerade vor drei Monaten hatte sie ihren Freund Sebastian in die Wüste geschickt, wegen unüberwindlicher Differenzen und, na ja, weil sie vergeblich auf einen Antrag gewartet hatte.
Dabei brauchte Laura gar keine große Märchenhochzeit. Selbst auf einen Ehering hätte sie verzichtet. Alles, was sie sich wünschte, war Verbindlichkeit, das Gefühl, anzukommen – und nicht dauernd darüber nachdenken zu müssen, ob man wirklich gewollt wurde oder nur eine halbherzige Zwischenlösung war. »Mal sehen, was draus wird«, hatte sie oft genug gehört. Sie erwartete ein uneingeschränktes »Ja« – keinen Partner, für den die Nächste nur eine Wischbewegung auf Tinder entfernt war.
Ganz oder gar nicht, hieß ihre Devise. Dumm nur, dass dieser grandiose Plan bislang nicht funktioniert hatte.
Faule Kompromisse kamen jedenfalls nicht mehr infrage. Wozu auch? Die Zeiten hatten sich geändert, und eine emanzipierte Frau musste ihren Wert nicht mehr durch einen x‑beliebigen Mann an ihrer Seite beweisen. Obwohl sich Laura aus tiefstem Herzen nach einem Bis-dass-der-Tod-uns-scheidet-Mann sehnte, wollte sie nicht wahllos zuschlagen, nur um endlich in einer Beziehung auf Facebook posten zu können.
Auf schlimmer und ewig? Nein, danke.
Dennoch, ein Leben ohne Liebe, das war doch wie Tanzen ohne Musik. Sie seufzte tief. Wie wunderbar wäre es, abends eng umschlungen einzuschlafen und zu wissen, dass man nie mehr allein aufwachen muss. Zwei Köpfe auf dem Kopfkissen, zwei Zahnbürsten im Schlafzimmer, zwei Tassen auf dem Frühstückstisch. Gegenseitig die Sätze beenden, weil man genau weiß, was der andere sagen will. Sich einig sein in den wichtigen Fragen. Ganz fest an die gemeinsame Zukunft glauben. Einen Mann anschauen und wissen, dass man in ihm den einen Seelenverwandten gefunden hat, das eine Zuhause, den einen Platz in der Welt.
Zwar stand Laura auch männerlos mit beiden Beinen im Leben, in Sachen Beziehung stand sie jedoch komplett auf dem Schlauch. Verflixt. Die Sache mit dem »Für immer« wollte einfach nicht klappen.
»Wenn Du schon so laut nachdenkst, kannst du’s auch laut aussprechen«, sagte jemand.
Wie ertappt sah sie auf. Es war Skipper, der heranschlenderte, ihr Kumpel seit Schulzeiten und ihr bester Freund. Seinen Spitznamen verdankte er dem kleinen Motorboot, mit dem er in seiner Freizeit herumschipperte, und auch sein Look hatte etwas Maritimes: dunkelblaue Jeans, dunkelblaue Wildlederjacke, blau-weiß gestreiftes T‑Shirt.
»Worüber soll ich mir denn deiner Meinung nach den Kopf zerbrochen haben?«, fragte sie stirnrunzelnd.
»Dass du zwar die beste Hochzeitsfloristin weit und breit bist, aber in den Sternen steht, ob du jemals auf deiner eigenen Hochzeit tanzen wirst.«
Das war mal wieder typisch Skipper, der nahm kein Blatt vor den Mund. Genau das mochte Laura an ihm. Jeder brauchte einen Freund, der Klartext redete, andererseits konnte sie sich eine kleine Spitze nicht ganz verkneifen.
»Soweit ich mich erinnere, Käpt’n, hast du auch noch nicht rausgefunden, wie man in den Hafen der Ehe segelt.«
»Auf hoher See fühle ich mich halt am wohlsten.« Er lachte. »Eine Frau auf dem Schiff bringt Unglück. Alte Seemannsweisheit.«
»Klingt eher nach einem Matrosen, der in jedem Hafen eine andere küsst.«
»Sagen wir, ich habe eine Fernbeziehung mit der perfekten Frau«, erwiderte er und warf Laura eine Kusshand zu. »Mein Pech, dass ich sie noch nicht gefunden habe.«
»Willst du mich etwa verladen?« Mit halb gespieltem Vorwurf stupste sie ihn auf die gestreifte T‑Shirt-Brust, ungefähr an der Stelle, wo Menschen für gewöhnlich ein Herz hatten. »Du sammelst One-Night-Stands wie andere Leute Rabattpunkte, also tu mal nicht so, als wäre dein chaotisches Liebesleben in Wirklichkeit die Suche nach der perfekten Frau.«
»Erwischt. Ich folge Konfuzius, für mich ist der Weg das Ziel.«
Skipper war eben ein Abenteurer, und über mangelnden weiblichen Zulauf konnte er sich wahrlich nicht beschweren. Mit seinem kantigen gebräunten Gesicht, der durchtrainierten Figur und der verwegenen dunkelblonden Haartolle wirkte er wie ein Neutronenstern auf die Damenwelt. So gut wie jede Frau, die in sein Gravitationsfeld geriet, wurde magisch angezogen und unweigerlich verschluckt – bis die Nächste drankam.
So ein turbulentes Liebesleben war natürlich nichts für Laura. Sie suchte nach dem Richtigen, das heißt, nein, sie wollte vom Richtigen gefunden werden, damit sie sich endlich mit Haut und Haar angenommen fühlen konnte.
»Danke, dass du mir mit der Deko hilfst«, sagte sie zu Skipper, der begonnen hatte, die Kartons mit den Blumengestecken in den Saal zu schleppen.
»Ehrensache. Außerdem kann ich mir in meinem Job die Zeit ja frei einteilen.«
Er nannte es einen Job, Laura nannte es ein Mysterium. Skipper verdiente seine Brötchen mit Kryptowährungen – was bedeutete, dass er drei, vier Stunden am Tag vor seinem Laptop saß und gewinnbringend zockte. Für jemanden wie Laura, die ganz analog mit Blumen arbeitete, ein ewiges Rätsel.
...Erscheint lt. Verlag | 21.6.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Blumen • cancel culture • Dating • Dora Heldt • Drei Frauen, vier Leben • Exfreund • Frauenfreundschaft • Gaby Hauptmann • geschenk für frau • Humor • Ich koch dich tot • Ich küss dich tot • Katharina Herzog • Komödie • Laura • Liebe • lustig • mach dich locker • Mhairi McFarlane • One Night Stand • Petra Hülsmann • Powerfrau • Reise • Romantik • Romantische Komödie • romcom • selbstkritisch • Suche • Trennung • Verbindlichkeit • Willst du Blumen, kauf dir welche |
ISBN-10 | 3-8412-2909-3 / 3841229093 |
ISBN-13 | 978-3-8412-2909-0 / 9783841229090 |
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